Beitragvon radiology » 21.04.2013 08:01
Hallo, ihr Lieben !
Sorry, ich war auf einer Fortbildung, deshalb melde ich mich erst jetzt.
Nun, in der Röntgendiagnostik stehen zwei verschiedene Kontrastmittel zur Verfügung, die oral / rectal ( also entweder durch den Mund oder von unten)
gegeben werden dürfen. Zum einen steht ein jodhaltiges Kontrastmittel zur Verfügung, der Wirkstoff nennt sich Amidotrizoat, zum anderen wird ein Barium -haltiges Kontrastmittel verwendet.
Für die Computertomographie wird i.d.R. das jodhaltige KM verwendet zur "Anfärbung" vom Magen, des Dünn- und Dickdarmes. Für die CT von Abdomen und Becken ( also Bauch und Unterbauch ) ist es eigentlich obligat, den Patienten Kontrastmittel trinken zu lassen ( mit wenigen Ausnahmen, es gibt spezielle Fragestellungen, bei denen ich auf die orale KM- gabe verzichte, aber das führt jetzt zu weit...)
Es gibt verschiedene Hersteller, die so ein orales KM im Programm haben, der Wirkstoff ist aber immer ähnlich. Nur in den Zusatzstoffen unterscheiden sie sich , z.B. den Geschmacksstoffen ( Gastrografin schmeckt nach Anis - widerlich!!!, Gastrolux nach Zitrone- lecker! )
Zum Ct werden ein paar Esslöffel des Kontrastmittels in ca. 500 ml Wasser aufgelöst ( man muss es verdünnen, denn sonst ist die Konzentration zu hoch und die Bilder werden aufgrund von Artefakten qualitativ besch...und die Untersuchung ist für den Ofen) und der Patient darf ca. 1-1,5 Liter davon vor der Untesuchung trinken. Ca. 1,5 Stunden Zeit hat er dazu, damit sich das Zeug gut im Magen- Darmtrakt verteilt. Bei gynäkologischen Fragestellungen und Problemen mit dem Enddarm wird auf dem CT- Tisch noch schnell eine rectale Füllung gemacht, bei Staginguntersuchungen bei Lymphomen kann man aber getrost darauf verzichten.
Die Nebenwirkung des jodhaltigen Kontrastmittels liegt in der hohen Osmolarität begründet: sprich es zieht Wasser, relativ schnell hat man also Durchfall, der aber nach 24 Stunden vorbei dein sollte. ( Übrigens nimmt man diesen Effekt gern auch therapeutisch ! Bei hartnäckigen Verstopfungen einfach eine Flasche Gastro unverdünnt getrunken und schon löst sich das ganze-- seeeeehr beliebt bei den Internisten und Chirurgen....quasi "Rohrfrei" für den Menschen)
Im Gegensatz dazu steht das bariumhaltige Kontrastmittel. Es findet in der CT- Diagnostik kaum Anwendung, es sei denn ein Patient hat eine Allergie auf das jodhaltige.
Rein äußerlich unterscheiden sich die beiden stark, so daß man schon vom Anblick sagen kann welches KM welches ist: die jodhaltigen sind ein durchsichtige Lösung ( wie Wasser ) , das bariumhaltige weißlich- trüb ( wie Milch/ Geschmack: Gummibärchen/ Hubba Bubba Kaugummi)
Letzteres gibt es bei mir in der CT wirklich nur in Ausnahmefällen, da man es bei bestimmten Fragestellungen DEFINITIV NICHT verwenden darf. z. B. frisch operierte Bäuche, Verdacht auf Verletzung der Darm- Traktes oder auch bei hochakut entzündlichen Darmerkrankungen..
Ich hoffe, euch ein bisschen weiter geholfen zu haben. Sollte es noch Fragen oder Unklarheiten geben, dann meldet Euch bitte !
Alles Liebe von Nina