Wir alle kennen ja die körperliche Schwäche, die die Krebsbehandlung mit sich bringt. Man fühlt sich schlapp und kann Dinge nicht mehr so machen wie vor der Krankheit.
Inzwischen liegt das Behandlungsende bei mir gut 6 Monate zurück, und ich bin kraftmäßig immer noch nicht der Alte. Ich fahr zwar viel Fahrrad, aber speziell im Rumpf- und Armbereich fehlt mir noch Kraft.
Vor etwa 2 Wochen haben mich Freunde angesprochen, ob ich nicht mit ihnen trainieren wolle. Gesagt, getan. Wir haben uns zum Work-Out getroffen und eine Stunde lang Liegestützen, Klimmzüge und dergleichen gemacht. Die nächsten 2 Tage hatte ich wie erwartet heftigen Muskelkater.
Am Ende des zweiten Tages dann der Schreck: Tiefbrauner Urin

Ich habe Blut vermutet, und da es dunkel war möglicherweise aus der Nierengegend. Also in die Notaufnahme, wo mir dann nach einigem Warten eine Kochsalzinfusion gelegt wurde. Dann wurde mir eröffent, dass ich unter Rhabdomyolyse leide.
Bei Rhabdomyolyse zersetzen sich stark geschädigte Muskeln (meist bei Unfällen, aber Überanstrengung kann auch ein Grund sein). Die Abfallprodukte des toten Muskelgewebes gelangen dann über das Blut in die Nieren. Dort ist speziell das Muskelprotein Myoglobin gefährlich, da es stark nierenschädigend ist und zu akutem Nierenversagen führen kann. Das Myoglobin gibt dem Urin dann diese braune Färbung.
Ich war zum Glück rechtzeitig im Krankenhaus, sodass eine Nierenschädigung vermieden werden konnte. Allerdings musste ich insgesamt eine Woche im Krankenhaus bleiben, und habe in dieser Zeit permanent am Infusionstropf gehangen. Insgesamt habe ich über 30 Liter Kochsalzlösung bekommen, um die Nieren gründlich zu spülen.
Als Teil der Diagnose habe ich auch ein PET-Scan bekommen, um sicherzustellen, dass kein Frührezidiv vorliegt. Und im Scan war auch kein Hodgkin zu sehen

Rhabdomyolyse tritt zwar nur selten auf, kann allerdings sehr gefährlich sein. Tut euch also den Gefallen und lasst es nach der Chemo langsam angehen und treibt es nicht zu wild, sonst geht es euch mit Pech so wie mir
