immer diese Träume :(

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michimichi
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immer diese Träume :(

Beitragvon michimichi » 31.10.2012 07:20

Ich träume fast jede Nacht Sachen, die mit meiner Krankheit zutun haben. Jetzt erst, wo die Behandlung ein halbes Jahr her ist. Ich habe noch ne Kurzhaarfrisur, die mir auch eigentlich ganz gut gefällt, aber ihr wisst ja mit 16 als mädchen, vor allem wenn man vorher unendlich lange haare hatte, dass man sich die haare so sehr wünscht! Auf jeden fall träume ich sehr sehr oft, dass ich lange haare habe. dann wach ich mit so Glücksgefühlen auf und gehe mir durh die Haare und denke, mist nur ein Traum! nicht weiter schlimm.

Letzte Nacht hab ich geträumt, dass ich nicht mehr lange wegen Krebs zu leben habe. ich saß grad mit Mama im Auto ins Krankenhaus. Sie wollte mich dann 'für immer' da lassen. Ich hab heulend zu ihr gesagt " kann man mir nicht ne chemo geben das ich länger lebe?" sie sagte darauf nur, nein das ist quälerei. dann bin ich irgendwann wach geworden. dieser Traum hat irgendwie ein komisches Gefühl in mir ausgelöst.. es ist nicht das ich Anst habe dass ich mal in so ne situation komme, es ist irgendwie nich zu beschreiben. komisch.. wieso träume ich denn so ne scheiße? Diese Nacht hab ich von der Reha geträumt. alles hat mit der Krankheit zu ub, ob positiv oder negativ. Da es meine Freunde nicht sehr intressiert hat hab ichs euch erzählt, kennt ihr sowas?

danke, ciao :-* & alles Gute euch [/quote]
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Roesti
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Beitragvon Roesti » 31.10.2012 08:55

Hallo Michimichi,

ich kann mir gut vorstellen, wie sehr Dich das ganze belastet - in so jungen Jahren mit Krebs konfrontiert zu werden, ist schon hart. Aber ich denke, Du bist geheilt - wenn auch noch nicht gesund! Dass das Ganze psychisch sehr lange verarbeitet werden muss, haben schon viele hier leidvoll feststellen müssen. Man hat eine Diagnose bekommen, die nur sehr schwer zu verdauen ist, bei allen sehr guten Prognosen - die Angst bleibt im Hinterkopf. Durch die Träume verarbeitest Du das Erlebte und das ist gut so. Lass es zu und mach Dir keinen Kopf deswegen, es ist eine ganz gesunde Reaktion Deiner Psyche. Du wirst sehen, das wird bald weniger und die Krankheit tritt in den Hintergrund.

Was mich traurig macht, ist Dein Satz, dass es Deine Freunde nicht interessiert. Hast Du keine Freundin, die ein offenes Ohr für Dich hat, dafür sind Freunde doch eigentlich da. Gut, Ihr seid in einem Alter, wo man sich noch nicht mit diesen Themen beschäftigt hat. Aber wenn es Dir schlecht geht, sollten sie trotzdem zuhören! Alleine das Zuhören hilft schon!

Kopf hoch, alles wird gut!
Liebe Grüße
Rösti
Ich kann, weil ich will, was ich muss. (Immanuel Kant)
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MH Stadium 2A, RF hohe BSG, Mediastinaltumor 9,5x5,5x5,0, ED 08/11
08/11-12/11 2 x BEACOPP esk. und 2 x ABVD
01/12 Bestrahlung 15 x 2 Gy
16.03.12: CT -> Strahlenpneumonitis!
13.04.12: Beginn von Leben 2.0 - vermutlich geheilt
22.07.14: alle NUs bislang perfekt! Rest schrumpft weiter!
22.12.16: tutti paletti - alles so wie's sein soll - Kraft auch wieder zurück! NU-Intervall nun 9 Monate.
06.06.18: alles bestens - Intervall nun 1 Jahr!

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AusChris
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Beitragvon AusChris » 31.10.2012 10:04

Hallo Michimichi,

was du beschreibst kommt mir durchaus bekannt vor. Ich war damals ja auch erst 20, dass ist zwar etwas älter, aber es hat mich natürlich auch sehr mitgenommen. Dazu kam, dass ich direkt nach der Behandlung nach Australien gezogen bin und meine Familie seit Juni 2011 nur 2 Wochen gesehen habe.

Dementsprechend habe ich auch oft ähnliche Träume, aus denen ich extrem verstört aufwache. Manchmal sind es konkret auf Krebs bezogene Träume wie du sie beschreibst, manchmal sind sie auch abstrakt.
Was mich persönlich beunruhigt sind Schlaflähmungen. Dabei bin ich geistig mehr oder weniger wach, kann meinen Körper und die Decke spüren, mich aber nicht bewegen. Meist habe ich das Gefühl, dass mich jemand/etwas angreifen möchte, und ich mich nicht wehren kann. Ich versuche oft zu schreien (bewusst), aber nichts passiert.

Das ganze scheint mit emotionalem Stress oder Trauma zusammenzuhängen, was ja auf uns zutrifft. Ich hoffe dass es in 2 Monaten, wenn ich meine Familie wiedersehe, wieder besser wird.

Ich persönlich finde es auch manchmal schwer, so etwas mit Freunden zu besprechen. Viele wissen auch nicht, wie sie damit umgehen sollen, also lass ich es meistens. Nur 1-2 Freunden die ich seit Jahren kenne, vertraue ich mich an. Die wohnen allerdings in Deutschland, das macht es also etwas schwierig.

Falls es dich zu sehr plagen sollte, wende dich vielleicht an einen Psychologen. Mit etwas Glück kann der dir helfen, solche Träume etwas zu kontrollieren bzw das Trauma aufzuarbeiten. Ich habe das auch vor, wenn ich wieder zuhause bin ;)

Liebe Grüße aus Down Under :)
Christian
14.01.11: Diagnose MH 1A Mischtyp
Therapie: HD-16
07.02.11: 2x ABVD
09.04.11: CT/PET negativ! Vollremission :)
11.05.11: Bestrahlung mit 20Gy
31.05.11: Abschlussuntersuchung, immer noch alles weg :)
14.09.11: 1. NU - Alles in Ordnung!!
09.12.11: PET-Scan nach Rhabdomyolyse negativ!
28.06.12: Pet/CT negativ.
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maikom
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Beitragvon maikom » 31.10.2012 10:33

Hallo MichiMichi,

ich kenne das auch irgendwie, das schlimme ist, man bekommt es dann nicht aus dem Kopf heraus. Ich habe mein IPod immer neben mir und mach mir dann irgendein Hörbuch oder PodCast an...das hilft die "bösen" Gedanken aus dem Kopf zu bekommen und nicht die ganze Nacht wach zu liegen.

Ich denke das ganze wird Zeit brauchen, man muss wohl erst genug "schöne" Dinge des Lebens erleben um die "bösen" zu vergessen. Es ist wohl eine Sache des seelischen Gleichgewichtes was man finden muss, da spielt natürlich aber auch die Angst eine große Rolle.

Aber hey....du bist jung und hast noch so viel vor dir....Familie, Kinder, Haus...ich denke das lohnt sich doch für die Zukunft.

Habe auch etwas "Verständnis" für deine Freunde...wer mag schon gerne über Krebs sprechen. Das merke ich selbst erst jetzt, das man früher die Geschichten von anderen Krebserkrankten nur am Rande wahrgenommen hat und erst jetzt in der selbigen Lage, diese viel intensiver wahrnimmt, erst Recht wenn der Krebs des jenigen viel "schlimmer" ist.

Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
HD 16, 2 Zyklen ABVD und Bestrahlung 20 Gy

Wissenswertes über Morbus Hodgkin
http://www.hodgkinlymphom.de

michimichi
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Beitragvon michimichi » 01.11.2012 20:38

Erstmal danke für eure Antworten! Es tut gut zu hören, dass es manchen auch nicht anders geht.

Doch, das war zu krass ausgedrückt. meine Freunde intressiert es vielleicht schon, nur sie sagen halt einfach nichts dazu. Ich redr sowieso nicht gern mit ihnen über meine Probleme. Auch nicht bei meiner Besten Freundin, denn da bleibt nicht viel Zeit für. Selbst in der Krankenhaus-Zeit hat sie mir jeden Tag von ihren Problemen wie "Er hat sich nicht gemeldet" und so erzählt. Ich war und bin immer für sie da, sie ist es auch für mich, vielleicht ist es einfach meine Art nicht so offen über meine Probleme zu sprechen.

mit meiner Mutter rede ich auch eher selten über solche Dinge. Ich glaube wir haben uns immer vorgemacht dass wir die Krankheit locker sehen, wegen Heilungschance und so. Dass es mich jetzt im Nachhinein noch so sehr belastet sage ich ihr nicht.. da rede ich viel lieber miz der Freundin meines Bruders drüber (26) . Sie ist die einzige der ich alles sagen kann, und auch sage. Nur das jetzt nicht.

Ich denke einfach noch soo oft an die Zeit, immer egal wo ich bin.. außer ich.bin wirklich gut abgelenkt.

Ich sehe die Träume jetzt halt positiv , wie oben gesagt, die psyche verarbeitet alles :)


Bis dann, ihr lieben :-)
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J.ST.
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Beitragvon J.ST. » 01.11.2012 21:06

Hallo Michimichi,
Du durchlebts im Moment das was viele von uns erst nach der ganzen Therapie durchleben. Der Körper muss die ganze Therapie überstehen und die Seele durchlebt das alles erst später, teilweise sogar viel später.
Es ist wichtig das Du jemanden zum reden gefunden hast und Du das nicht alles mit Dir selbst ausmachen willst.

Warst Du eigentlich in einer Reha? Ich bin im Moment in Bad Oexen und es hilft unheimlich, mit Leuten oder Therapeuten über die Probleme zu sprechen.

Gruß und alles Gute Jürgen
MH Stadium 4B (Knochenmarkbefall)

Teilnahme HD18 Studie: 6x BEACOPP esc.

Lymphknotenbefall rechts axillär, supra- und infraklavikulär, Knochenmark

2 Lymphknoten recht axillär (5,2 cm x 4,6 cm)

1.Zyklus 08.03.2012 --- erledigt
2.Zyklus 27.03.2012 --- erledigt
PET-CT 12.04.2012 --- leicht positiv
3.Zyklus 17.04.2012 --- erledigt
Knochenmarkentnahme am 16.04.2012
Knochenmark wieder sauber.
4. Zyklus 08.05.2012 --- erledigt
5. Zyklus 04.06.2012 --- erledigt
6. Zyklus 26.06.2012 --- erledigt

Bestrahlung mit 17 mal 1,8 Gy = 30,6 Gy
04.09.2012 - 26.09.2012

1. NU am 23.10.2012 -- alles top!!!
2. NU am 18.02.2013 -- alles top!!!
3. NU am 08.05.2013 -- alles top!!!
Port Ex am 05.06.2013
Alle NU waren bis jetzt in Ordnung

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Droschelchen
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Beitragvon Droschelchen » 01.11.2012 22:27

Ein halbes Jahr nach der Therapie scheint echt eine blöde Zeit zu sein. Die Träume wie du sie beschreibst kenne ich zwar nicht. Aber ich hatte eine Phase, da fand ich mein ganzes Leben Scheiße. Ich bin 20 Jahre älter als du, du bist so alt wie meine älteste Tochter. Und genau die hab ich plötzlich um ihr Leben beneidet, darum, wie lebendig sie ist, dass sie einfach noch ihr Leben leben kann wie sie möchte. Ich hab meine eigene Jugend vermisst und mich grfühlt, als hätte ich mich selbst verraten.

Inzwischen geht es mir wieder besser. Und ich verstehe, dass man sich mit seinem Leben nochmal ganz auseinandersetzt, wenn man sich auch mit dem Tod auseinander setzen musste.

Nun bist du noch so jung, Tod und Krankheit sollten absolut noch keine Themen für dich sein. Ist doch völlig klar, dass die Psyche da viel zu verarbeiten hat, aber das weißt du ja selbst.

Ich verstehe gut, dass du mit niemandem so wirklich über deine Gefühle bezüglich des Hodgkin reden möchtest. Das geht mir genauso. Ich habe aber auch da das "Glück" ein bisschen älter zu sein, in einem Alter, in dem man auch durchaus Freunde hat, die einen ähnlichen Mist schon durchgemacht haben. Ich persönlich kann über den Krebs nur mit meiner Freundin sprechen, die Hautkrebs hatte (und zwar ziemlich übel, ihre Chancen standen schlechter als unsere.)

Da fällt mir ein: Klingt zwar blöd, aber gibt es bei euch vielleicht eine Selbsthilfegruppe zum Thema Krebs? Auch mit jungen Menschen? Vielleicht würde es dir gut tun, mit jemand reden zu können, der weiß, wie man sich wirklich fühlt.
Liebe Grüße, Droschel


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Diagnose MH: 7.10.2011
IIA mit RF 3 befallene Regionen

14.11.2011-24.04.2012:
2x BEACOPP esk., 2x ABVD, Bestrahlung 30 GY

06.06.2012. Komplette Remission

1. NU am 05.09.2012: Alles bestens!
Portentnahme am 10.07.2013
8. NU am 21.01.2015: Alles gut

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Beitragvon michimichi » 03.11.2012 02:26

Ja, ich war mit meiner Mama auch 4 Wochen in Bad Oexen. Es war ne unbeschreiblich tolle Zeit und ich vermisse sie! Sehr sogar. Es hat mir auch geholfen, mit anderen da mal zu sprechen.. wiederrum hab ich mich da gefühlt nach dem Motto "was willst du eigentlich hier gibts so viele die nicht mehr lang zu Leben haben" und sowas. Aber trotzdem tat es gut.

Ich werde es schon hinbekommen und ich werde auch mjt jemandem drüber reden.. Nein, von ner Selbsthilfegruppe hier in der nähe hab ich noch nie was gehört.

Dankeschön ihr lieben, ciao :-*
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Samira82
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Beitragvon Samira82 » 03.11.2012 18:00

erzähl doch mal wie es dir weiter geht .. ob deine träume besser geworden sind. :)

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Beitragvon michimichi » 04.11.2012 14:52

Also seit ich euch die Träume erzählt hab, nix mehr geträumt.

Und den schlimmen Traum letztens, hab ich verdaut und denk gar nicht mehr dran.:)
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Beitragvon DieJule » 04.11.2012 19:15

So intensive Träume kenne ich auch. Was mich wirklich wundert, ist das ich eigentlich nie von Krebs, Chemo oder so von mir träume. Wenn ich mal erfahre das jmd aus meinen bekanntenkreis krebs hat, dann träume ich davon, aber von mir selbst sehr selten. Vllt ist das ja ein gutes Zeichen :)
Vllt legt sich das bei dir auch wieder und du kannst von deiner großen liebe oder so träumen :mrgreen: :0047:
Mb Hodkin Stadium 2 a
HD14- 2* Beacopp+2* ABVD
Letzte Chemo : 6. April 10, Bestrahlung im Mai
Reha Bad Oexen-sehr schööön
--> REMISSION!

Ich wünsche dir...
dass du liebst, als hätte dich nie jemand verletzt,
dass du tanzt, als würde keiner hinschauen,
dass du singst, als würdest du die Welt um dich herum vergessen,
dass du lebst, als wäre das Paradies auf erden.

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=4351

michimichi
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Beitragvon michimichi » 04.11.2012 21:49

jaaa das würd ich ja glaub ich tun,.wenn ich ne große liebe hätte!! ;) :D
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