81db hat geschrieben:oh man...habe mir die ersten 6-7 beiträge durchgelesen und dann ging´s nicht mehr....
Hallo 81db und andere, die noch vor der Behandlung stehen,
ich habe mich bisher hier nicht gemeldet, weil ich eigentlich nicht wirklich viel gespürt habe von der Behandlung (gut, vielleicht verwischt in der Erinnerung auch einiges). Damit will ich mich aber nicht brüsten, sondern nur den Chemo-Frischlingen die Angst nehmen!!!
Also, nach der ersten Ladung ABVD (was anderes habe ich nicht bekommen, Gott sei dank!) hatte ich nur das Gefühl, zu viele Medikamente im Körper zu haben - ist ja auch so. Mir ging das vor Jahren aber auch schon mal so, als ich eine doppelte Ration Migränemittel eingenommen habe (wollte unbedingt abends zu einer Party), da hat mir auch der Kopf gedröhnt ohne Ende. Am Tag danach war nichts mehr, als hätte ich nie was bekommen. Also bedeuteten die zwei Wochen bis zur nächsten Ladung Leben (fast) wie immer.
Zweite Ladung ABVD: Da hatte ich für den Rest der Behandlungszeit meine letzte fette Migräne, und ich sage Dir, die hat alle Chemo-Nebenwirkungen verdrängt. Da hatte ich nur Migräne! Übrigens war die vier Monate nach Therapieende wieder da, genau wie nach den Schwangerschaften. Scheinbar braucht mein Körper immer vier Monate, um die Hormone wieder einzusortieren.
Dritte Ladung ABVD: Das war ganz amüsant, denn ich hatte eine Woche lang einen Ekel vor allen Gerüchen und Geschmacksrichtungen. Den einzigen Geruch, den ich damals ohne Ekel ertragen konnte, war mein eigenes Parfum. Das habe ich da zum ersten Mal wieder bewusst wahrgenommen (nehme das schon ca. 20 Jahre), alles andere hat nur gestunken wie die Pest, mein Mann, die Kinder, die Spülmaschine, der Kühlschrank, die Sommerluft, einfach alles. Nach einer Woche war es weg. Nur der Ekel vor Döner Kebab ist mir geblieben - und das war bis vor Chemo Nr. 3 eines meiner Lieblingsgerichte. Blöd.
Vierte und letzte Ladung: Da war ich zwei Tage müde und habe im Bett gelegen und geschlafen. Am dritten Tag nach Chemo-Gabe bin ich aufgestanden und war fit, als wäre nie was gewesen.
So, die Bestrahlung verlief zwei Wochen ohne Probleme, ab der dritten Woche hatte ich Schluckbeschwerden und einen Aua-Hals, da ging fast nichts mehr durch außer Milch, Joghurt und Schokolade. Aber glaub' bloß nicht, dass ich auch nur ein Gramm abgenommen hätte!
Zwischendurch gab es schon noch mal ein bisschen Magengrummeln und mal Durchfall, erbrochen habe ich mich auch ein- oder zweimal, aber im Vergleich zu dem, wie ich mir eine Chemo vorgestellt habe, war das echt nicht schlimm.
Also 81db, gehe die Sache entspannt an. Klar ist es nicht toll, aber nicht alle leiden ohne Ende in der Chemo-Zeit.
Liebe Grüße, Marion
MH IIa, Behandlung nach Studie HD 13 (2 x ABVD + 30 Gray Bestrahlung): Aug - Nov 2009