Bin momentan total überfordert mit meiner Arbeit...
Ich bin seit August letzten Jahres endlich staatlich anerkannte Erzieherin... nachdem ich wegen dem Krebs unterbrechen musste und mir dadurch 2 Jahre verloren gegangen sind...
Im Oktober letzten Jahres bin ich dann umgezogen, 170 km weg von meiner Familie, da ich in Mittelfranken einen Job in einem Heim für geistig behinderte Kinder und Jugendliche bekommen hab, auf den ich mich eigentlich schon sehr gefreut habe. Ich arbeite dort im Schichtdienst, 40 Std. pro Woche. Das war nichts neues für mich, da ich Schichtarbeit von meinem vorherigen Berufspraktikum schon gewohnt war.
Anfangs war ich voller Elan und auch total motiviert, dachte ich pack das schon... Nur als Fachkraft hat man eben mehr Verantwortung usw...
Ich bin momentan sehr am Zweifeln, ob dieser Beruf, gerade nach dem Krebs immernoch das Richtige für mich ist...
In letzter Zeit fällt mir immer mehr auf, dass ich mich nicht konzentrieren kann, Dinge schnell wieder vergesse, wenn ichs mir nicht gleich aufschreibe... Ich kann mit Stress irgendwie gar nicht mehr umgehen und ich bin mit mir selbst nicht mehr zufrieden. Es läuft einfach nicht so wies laufen sollte... Nach der Arbeit bin ich einfach nur froh wenn ich daheim bin und mich ausruhen kann. Das Schlimme ist aber, dass ich nicht wirklich von der Arbeit abschalten kann. Die Arbeit schwirrt ständig in meinem Kopf rum und ich zerbreche mir den Kopf darüber ob ich dem Leistungsdruck überhaupt noch standhalten kann.
Das Klientel ist teilweise auch sehr schwierig und es gibt oft Situationen wo ich einfach nur davon laufen will...
Auf der Arbeit wissen nur die Wenigsten, dass ich Krebs hatte. Ich habe auch irgendwie noch zu niemanden vertrauen und kann auch mit keinem wirklich darüber reden.
Dazu kommt noch, dass ich ziemlich viel alleine bin. Habe zwar regelmäßig telefonischen Kontakt zu meinen Eltern, Familie und ein paar Freunden, aber trotzdem ist man irgendwie immer auf sich alleine gestellt.
Ich steh irgendwie komplett planlos vor ner Kreuzung und weiß nicht welchen Weg ich gehen soll... Ich hab einfach Angst, dass mich die Arbeit so runterzieht, dass der Krebs wieder ausbricht... Meine Gesundheit ist mir nach dieser beschissenen Zeit heilig... Ich bin einfach nicht mehr so leistungsfähig wie vorher...
Wie seit ihr denn mit solchen Situationen umgegangen?
Ich meine man freut sich ja, dass man wieder gesund ist und möchte auch wieder voll durchstarten, aber die Realität sieht dann wieder anders aus... Die Nachwehen einer solchen Krankheit sind leider nicht ohne...
Was habt ihr denn gemacht nach dem Hodgkin mit euerer Arbeit? Habt ihr genauso weitergemacht wie vorher? Habt ihr es langsam angehen lassen? Fühlt ihr euch wieder so leistungsfähig wie vor der Krankheit? Habt ihr auch Phasen, in denen ihr euch komplett überfordert und nutzlos fühlt? Habt ihr euch auch Gedanken darüber gemacht, ob der Beruf den ihr gelernt habt, auch nach dem Hodgkin noch das Richtige für euch ist?
Würde mich über ein paar Antworten sehr freuen
