Was passiert denn nun?

Forum für alles, was in irgendeiner Weise mit Morbus Hodgkin zu tun hat. Dieses Forum soll in erster Linie aktuell Betroffenen helfen.

Für alles andere steht das "Plauder Forum" bereit.
anejeli
Beiträge: 2
Registriert: 09.04.2009 11:24
Wohnort: Nahe Leipzig

Was passiert denn nun?

Beitragvon anejeli » 15.04.2009 21:31

Hallo an alle,

ich bin "neu hier" und habe ein Anliegen, zu dem ich gern eure Meinung, Erfahrung und Hilfe brauche:

Mein Ex-Freund erzählte mir vor kurzem, er habe MH (Anfangsstadium). Sein Vater hatte das auch mal und hat es damals "geschafft". Aber darüber spricht er nicht gern.
Ich möchte aber gern wissen, was da jetzt auf ihn (und ganz nebenbei auch mich) zukommt, denn ich will ihn bei seiner Behandlung unterstützen und ihm zur Seite stehen.
Ich habe mich zwar schon im Internet versucht zu belesen, aber ihr könnt mir da eher weiterhelfen.
Seine Therapie beginnt nun Ende April. Was genau wird da gemacht? Wie kann ich mir das vorstellen? Welche Hilfe braucht er da besonders? Welche Behandlung birgt welches Risiko, welche Ängste hattet/habt ihr?

Versteht mich nicht falsch, ich möchte ihm gern beistehen und helfen, ermöchte das auch. Aber so genau wollte ich ihn da nicht fragen, weil er das vielleicht selbst alles noch nicht weiß und sich dann eventuell noch größere Ängste aufbauen.

Es klingt sicher sehr naiv für euch, was ich hier schreibe. Aber ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben.
Vielleicht könnt/möchtet ihr mir mit euren Erfahrungen und eigenen Erlebnissen ein wenig mehr Infos geben?!

Danke.
unerfahrene, betroffene "Angehörige" eines Erkrankten

julsi
Beiträge: 151
Registriert: 13.05.2008 18:14

Beitragvon julsi » 16.04.2009 12:14

hallo anejeli!

:cool_wink:

Immerwieder kein schöner Anlass sich so "kennenzulernen", aber dafür sind solche Foren gott sei dank da.

Ich finde das sehr lieb von dir, dass du ihn unterstützen möchtest und du dir Auskünfte holst.
Was wird auf deinen Freund zukommen?
Er wird Chemotherapie bekommen und wahrscheinlich Strahlentherapie bekommen.
Da er wie du sagtest "MH im Anfangsstadium" hat, wird er wahrsch. die Chemo ABVD bekommen.
Für die wird er alle 2 Wochen für paar Stunden ins Krankenhaus muss.
Gleich vorweg, falls die ein oder andere Chemo mal wegen den Leukozyten verschoben werden muss: Das ist vollkommen normal! Ich hatte meine Therapie fast immer im 3 Wochen Abstand.

Das heißt er muss in der Früh hin und die Therapie dauerte bei mir circa 2h und danach bin ich wieder nachhause.
Danach wollte ich erst mal 3 Tage meine Ruhe von allen haben. Ich bin viel gelegen und hab viel geschlafen! Danach ging es mir immer wieder gut und ich hab alles gemacht wie vorher.
Also in dieser Zeit sollte man ihn schon unterstützen und nicht zuviel verlangen von ihm.

Tja eine Chemotherapie und gerade eine Strahlentherapie bringt gewissen Risiken mit. Ich wurde nicht bestrahlt also kann ich dir da leider keine Tips geben, aber die Chance dadurch einen Zweittumor zu bekommen ist eben leicht erhöht.
Kann sein MUSS aber NICHT.

Wahrsch. wird er seine Haare verlierne oder sie werden dünner werden. Aber bei burschen ist ja das nicht so schlimm weil sie wachsen nach Beendigung der Therapie sofort nach.

Ja ich habe genau vor einem Jahtr mit meiner Therapie begonnen. Nun geht es mir wieder gut und ich hoffe, dass der Hodgkin dort bleibt wo der Pfeffer wächst. WEIIIIT WEG von mir und meiner Umgebung!

Aber sien Vater hat es ja auch geschafft und er wird es auch schaffen.
Man sagt ja bei Morbus Hodgkin hat man sich noch das beste unter den ganzen schlechten "ausgesucht".

Viel Glück und Kraft für die nächste Zeit!
MH 2A keine Risikofaktoren Befall: Hals
Beginn der Chemo 28.4.08
6x ABVD
CT:komplette remission
Pet negativ
keine bestrahlung!

CHEMO GESCHAFFT!!!!! YEAH!
Meine Geschichte:
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=3381

Benutzeravatar
Krabat
Beiträge: 36
Registriert: 01.02.2009 10:41

Beitragvon Krabat » 16.04.2009 17:18

auch von mir ein Hallo anejeli!

Ich bekomme momentan ebenfalls ABVD Therapie. Dein Freund wird vermutlich "grade mal" 2 Zyklen davon bekommen = 4 * alle 2 Wochen ambulant für ein paar Stunden.
Das mit dem Helfen ist immer eine Sache dabei, jeder Mensch reagiert anders, zum einen auf die Chemo, zum anderen auf Unterstützung. Versuche herauszufinden was ER im Moment will, viel Ruhe ? viel Aufmerksamkeit ? ... Jeder ist anders.

Die Therapie selber ist in dem frühen Stadium gut zu schaffen, nur mit Übelkeit muss er rechnen. Ich hatte sie zwar nur nach der ersten Chemo, doch ABVD hat als häufigste Nebenwirkung halt Übelkeit, dafür gibt es aber auch Medikamente. Die Ärzte sollen ihm bloss bei der Chemo auch Zofran geben, hilft dagegen.

Was die Leukozyten angeht, Neupogen Spritzen helfen da Wunder :D
Bisher muste bei mir noch keine Chemo abgesagt werden, hoffentlich bleibt das auch so.

Wichtig ist immer: Fragen, Fragen, Fragen .... die Ärzte müssen alles erklären. :!: Es gibt dabei keine dummen oder peinliche Fragen :!:

Viel Kraft ihr beiden !
MHL, 2A mit 3 Arealen
4*ABVD
1. Chemo:09.03.09

Krabat besiegte in der Legende den schwarzen Müller. Hodkin wird es nicht besser ergehen.

mehr

anejeli
Beiträge: 2
Registriert: 09.04.2009 11:24
Wohnort: Nahe Leipzig

Danke, ihr seid klasse!

Beitragvon anejeli » 16.04.2009 19:27

Ich danke schon mal für die Infos. :)

Das werde ich ja sicher alles auch demnächst mal mitkriegen. Ich hoffe, er wird sich helfen lassen, wenn er merkt, dass ihm übel ist oder die Haare ausfallen. Er ist da von je her immer schon sehr schüchtern und schämt sich leicht. :roll:

Aber ihr seid klasse, ich werde ihm von eurem Forum erzählen und vielleicht hat er Lust, sich hier Tipps, Mut und Zuspruch zu holen.

Ich drück euch ganz dolle und wünsche euch allen viel Kraft und TRETET MH GEWALTIG IN DEN A... ! Ihr schafft es!

GLG anejeli
unerfahrene, betroffene "Angehörige" eines Erkrankten

Nobsilino
Beiträge: 199
Registriert: 26.11.2008 15:47
Wohnort: München

Beitragvon Nobsilino » 17.04.2009 10:10

Hallo anejeli!
Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum :pc4:

Julsi und Krabat haben ja schon geschrieben, dass man keine Pauschalaussagen zum Verlauf der Therapie treffen kann.

Norbert hilft es allerdings sehr, dass ich versuche ihm den Rücken frei zu halten und er sich somit voll und ganz aufs Gesundwerden konzentrieren kann.
Es fiel ihm schwer, gerade während der Chemo, sich Sachen zu merken, seine Termine zu koordinieren, alltägliches zu arrangieren, usw.
Ich bin einfach immer mit dabei wenn er im KH ist und Arztgespräche hat. Als "Angehöriger" kann man halt doch öfter mal nen kühleren Kopf bewahren und auch noch Dinge hinterfragen, die von dem "Betroffenen" erst Stunden später realisiert werden, dann nämlich, wenn der Arzt weg ist.
Gerade auch wenn er etwas schüchtern ist. In KH sind vielleicht auch mal Ellbogen nötig!
Lasst euch nicht rumschubsen und vor Allem, sagt immer gleich wenn er Schmerzen o.ä. hat. Es gibt jede Menge hilfreiche Mittelchen, mit welchen die Nebenwirkungen der Chemo gut in Griff zu bekommen sind.

Ich habe einfach versucht ihm das Rund-um-Sorglos-Paket zu präsentieren, zu Hause, im KH, einfach überall.

Aber immer schön auch auf Dich selber achten, gelle :troest:

Alles Gute für euch! Macht in platt, den Saukerl :nawarte:

Andrea
Diagnose von Norbert Ende Sept. 08 MH 2B
Therapieplan HD 14 Arm II:
2xBEACOPP esk., 2xABVD+Bestrahlung
Nachsorge Juli 2014 --> Alles paletti
...5 JAHREEEAAHHH!!!
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=3760

Julia26
Beiträge: 67
Registriert: 27.02.2009 07:14
Wohnort: Gaiberg

Beitragvon Julia26 » 17.04.2009 11:59

hallo anejeli!
du solltest geduld haben, denn viele viele infos kommen schritt für schritt von selbst. wenn man die kraft und die lust hat sich zu informieren sollte man das natürlich auch machen. warum?, gefahr erkannt gefahr gebannt.
ich habe zu meinen angehörigen gesagt " ich gebe vor wie schlimm oder nicht schlimm das alles ist und keiner sollte bertrübter aussehen als ich selbst". soll heißen, macht es dem kerl nicht schwerer als es ist, indem trübsal geblasen wird. hoffnung steht beim hodgkin von fast allen krebsarten am ehesten an oberster stelle. wir müssen uns in aller regel nicht mit der frage plagen ob wir das überleben, wir müssen uns strategien schaffen um die relativ unanagenehme therapie hinter uns zu bringen. dazu gehört das man sich den alltag so angenehm wie möglich macht, dass man sich von den ärzten jede frage beantworten lässt, dass man den doofen schwestern auch mal sagt das sie ein bisschen netter sein sollen, dass man kein schlechtes gewissen bekommt weil man nicht arbeiten kann und das man auf seinen körper hört also, raus an die luft wenn er das will, rein ins bett wenn er das will. so offensiv und intensiv mit der krankheit umgehen wie es geht. irgendwann ist es rum und es ist besser man hat sich intensiv damit beschäftigt, anstatt vielleicht jahre später noch altlasten mit sich rum zu schleppen. kopf hoch, irgendwann ist es vorbei. gruß julia
MH IIA 2xbeacopp und 2xabvd + bestrahlung
1. zyklus beacopp fertig
2. Zyklus beacopp fertig
3. Zyklus ABVD fertig
4. Zyklus ABVD fertig
3 wochen Bestrahlung sind rum.
Bis 05/13 alle Nachuntersuchungen ohne Befund


Zurück zu „Morbus Hodgkin“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 32 Gäste