Hey, finde ich echt toll dass du dieses Problem ansprichst
Ich bin auch ein "Fische-Kind" und daher auch eher ein emotionaler Typ und war früher auch ziemlich nah am Wasser gebaut.
Durch die Therapie und den ganzen Rattenschwanz die solch eine Therapie nach sich zieht, bin ich auch eher ein "kalter" Mensch geworden. Ich interpretiere diese Veränderung als einen Art Selbstschutz.
Ich habe mich auch nach der Therapie lange Zeit "krank" gefühlt und habe quasi die "Heilung" nicht anerkennen wollen. Dies hatt zu vielen Konflikten mit meiner Familie und auch mit meinen Freunden geführt. Damals war ich nicht bereit einzusehen, dass ich es bin, die es den Menschen unwahrscheinlich schwer macht mit der (für mich nun verständlichen) Dauerbelastung eines Menschen, der permanent und immer zu von seiner Krankheit und den Folgebeschwerden erzählt. Ich hatte Beschwerden, angefangen von Kopfschmerzen, Glieder- und Muskelschmerzen, Polyneuropathien, Juckreiz etc. etc. Mittlerweise weiß ich, dass diese Beschwerden zum größten Teil pyschosomatischer Natur waren, weil ich mich ja quasi noch als "krank" empfunden habe. Der Prozess einzusehen, dass ich nun "gesund" bin und aufhören muss, jedes Problem dass sich ergibt, als Folge der Erkrankung zu sehen.
Wie bei jedem Menschen, habe ich gute Tage, aber auch halt mal schlechte Tage. In den guten Tagen bin ich sehr aktiv und voller Elan .. an den schlechten Tagen bin ich dauermüde und liege nur faul im Bett und bekomm wieder meine Beschwerden wie Knochenschmerzen etc. Mittlerweise merk ich es aber, wenn ein schlechter Tag im Anmarsch ist und arrangiere mich damit.
Ich denke, es ist verständlich, dass die Mitmenschen den "alten" Menschen wiederhaben wollen .. bei mir wäre es auch nicht anders. Mit jemanden der sich quasi als "über den Dingen" stehend betrachtet, käme ich auch nicht zurecht. Ich sehe z.B. habe die Probleme anderer für lange Zeit nicht ernst genommen, das Problem ist nur, dass ich einsehen musste, dass die eigenen Probleme des Menschen, für ihn auch die wichtigsten sind. Wenn das nun ein abgebrochener Fingernagel ist, dann ist das nun halt so. Muss ich nicht gut finden, aber ich habe mir abgewöhnt, mir dann da in irgendeiner Art ein Urteil zu bilden.
Meine "Probleme" die ich nun durch die Therapie habe, ignoriere ich zum größten Teil .. wer weiß, wie lange ich noch lebe, da lass ich auf keinen Fall die Erkrankung jetzt noch einen großen Teil in meinen Leben einräumen. Bei mir ist es nun 2 Jahre vorbei und ich habe dass Gefühl, dass es viel länger vorbei ist und ich bin ziemlich froh, dass ich die Erkrankung quasi abhaken konnte.
Also, ich glaube, dass ist völlig normal, dieses Desinteresse, es darf halt nur nicht soweit gehen, dass man sich in die Erkrankung quasi "flüchtet" und sie als Ursprung aller Probleme, Unpässlichkeiten etc. sieht, aber ich denke, dass ist bei dir ja nicht der Fall

Zu der Sache, dass du keine Nähe zulassen kannst, ich denke, auch völlig normal. Hatte ich auch, solange ich noch aussah wie Graf Ars.. auf Urlaub mit aufgedunsenen Körper, netter fettig glänzender fahler Haut und tollen Oma-Dauerwellen-Haaren (attraktiv war das nicht)... da möchte man halt niemanden so gern dran lassen. Vielleicht stimmen auch die Hormone nicht, dass würde ich auch auf jeden Fall abklären.
Ansonsten, drück ich dir die Daumen, dass es schnell wieder bergauf geht.
Lg