ernsthafte Frage!!!!!!!!!!!!

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Tati
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ernsthafte Frage!!!!!!!!!!!!

Beitragvon Tati » 02.01.2008 18:58

hallo ihr Lieben,
ich überleg jetzt schon seit einigen Wochen ob ich mich mit meinem "Problem" hier im Forum zu Wort melden soll,
oder doch zu nem Doc??!!!

Aber heute bin ich doch sehr mutig und wende mich an euch .....

Also seit ich meine Therapien hinter mich gebracht habe,
hab ich mich irgendwie innerlich verändert.....

erst sprach mich meine Familie( vor allem mein Mann ) darauf an,
dann meine Freunde...
mittlerweile merke ich selbst, daß ich nicht mehr so emotional bin,
als ich es "vorher" immer war!!! typisch FISCHE eben ;-)

Manche "unterstellen" mir Kaltherzigkeit oder Dessinteresse!

Ich selbst merke, daß mich nicht mehr alles, was mein Umfeld erlebt interessiert,
ich mich nicht mehr für alles und jeden einsetze, und oft der Meinung bin, daß jeder seines Glückes Schmied ist!

Außerdem werd ich schnell depressiv,
aber heulen kann ich dann nicht, obwohl mich daß früher immer befreit hat!!!
Es ist dann auch nicht so ,daß ich keinen Spaß am leben hab,
es schleicht sich einfach so ein und nach ner Woche ist es
dann wie weg geblasen!!!!


Doch das Beunruhigenste ist .daß ich absolut kein
Interesse auf körperliche Nähe hab, weder ne Umarmung,
noch nen Kuss und natürlich sehr zum Leidwesen
meines Mannes, schon gar nicht mehr auf S..!!!!!!

Jetzt haben wir beschlossen diesen Monat mal mit meiner Frauenärztin darüber zu sprechen-.....

könnte es vielleicht an der 3-Monats-Spritze ( Diaderm) liegen,
die ich seit Abschluß der Chemo bekomme????

Oder habt ihr ähnliches an euch bemerkt???

Ist es bei den Männern unter euch auch so???

Danke für eure Antworten!!!!!!!!!!!!


Tati

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roro
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Beitragvon roro » 02.01.2008 19:30

Hi Tati,

vor längerer Zeit gab es schon mal eine ähnliche Frage im Forum, die genau deine aktuelle Situation zum Thema hatte. Vielleicht hast du mit der Suchfunktion Glück. Ich kann dir leider keinen Link dazu senden.

Dass du dich während und auch noch nach der Chemo emotional veränderst/verändert hast, ist relativ normal. Die Medikamente haben eben auch Einwirkung auf die Psyche und allem drum herum. Da solltest du dir keine Sorgen machen. Vielleicht könntest du ein Gespräch mit einem Psychologen in Erwägung ziehen. Schließlich sind die für solche Situationen ausgebildet. Unabhängig von den Medikamenten ist es dein gutes Recht nach den ganzen Erfahrungen der Erkrankung und Therapie etwas egoistischer zu sein. Man muss ja seine Mitmenschen nicht gezielt verärgern oder ausbeuten. Aber mehr an sich selber denken, ist in jedem Fall in Ordnung.

Ich hoffe, dass dir das etwas weiterhilft

LG roro
Diagnose: 08.07.04, MH 4b, (LK-Ext. 24.06.04) - Therapie: Studie HD15, BEACOPP esk., 8 x 21 Tage
Nebenwirkungen: viele gehabt, noch einige vorhanden; kann damit umgehen!
PET-Ergebnis v. 18.01.05: Metabolisch komplette Remission
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Tati
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Beitragvon Tati » 02.01.2008 20:12

Hallo Roro ;-)
ja darüber hab ich im innersten auch schon gedacht............


aber ich hoffe daß ich hier Antworten bekomme um zu sehen
ob es anderen auch so ergeht??!!!



wie komm ich denn auf DIADERM????? so ein Quatsch,
das Präparat heißt CERAZETTE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich sags ja mein Gehirn ist auch nicht mehr das Jüngste!!!

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Kasper.Carolin
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Beitragvon Kasper.Carolin » 02.01.2008 20:56

Hallo Tati,

ich kann mit dir mitfühlen, ich bin da in einer ähnlichen Situation! und durchlebe gerade ein Gefühlschaos! aber ich hoffe das das bald wieder vorbei geht und meine Gefühle sich ändern.Doch nehme ich auch an das ich nie wieder ganz die alte werde da sich mein Leben und meine Lebenseinstellung schon stark geändert haben!Doch ich würde auch mal mit einem Psychologen darüber sprechen ( Ich wurde im KH auch von eine Psychologin betreut das tat mir echt gut, ich glaub ich suche mir auch noch einen freien Psychologen)


Liebe Grüße Carolin
ICH WÜNSCHE DIR
DASS DU ZEIT FINDEST
DICH AUF EINE BUNTE WIESE ZU LEGEN,
UM ZU TRÄUMEN
UND DU ALL DEINE SORGEN
DEN WOLKEN MITGEBEN KANNST


M.Hodgkin Stadium 3b lymphozytenreicher Typ festgestellt am 1.August 07

8*BEACOPP-14 75% Dosisreduziert HD-15 Studie (Beginn 20.08.07 Letzte Chemo am 27.12.2007)
PET-CT 30.01.2008
Ergebniss 07.02.2008 HODGKIN ist TOD!!!!!
15.10.2008 HODGKIN IST WEITERHIN TOD!!!
20.01.2009 IMMERNOCH TOD
16.04.2009 nächstes CT

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Kerstin2
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Beitragvon Kerstin2 » 02.01.2008 21:42

Liebe Tati,
während ich vor der Chemo oft Kummerkasten für Freunde und Klienten war, ist mir das jetzt auch oft zuviel. Früher habe ich mir für eine Stunde Massage zwei Stunden Zeit genommen zum Teetrinken und Babbeln. Da hatte ich vielleicht vier Behandlungen und war aber den ganzen Tag beschäftigt. Das kann und will ich jetzt nicht mehr. Hab`einfach nicht mehr die Kraft dazu, mir stundenlang Geschichten anzuhören. Und will ich auch nicht mehr.Ist einfach so. Finde ich aber auch okay.
Depressionen beuteln mich auch immer mal wieder. Vor drei Wochen hab`ich mich bei dem Gedanken ertappt, dass es doch besser gewesen wäre, wenn ich mich gar nicht hätte behandeln lassen. Aber das geht immer wieder rum und ich habe sehr schöne Tage (zum Beispiel jetzt in Köln beim Silvestertreffen). Mache seit der Chemo eine Psychotherapie und fühle mich da gut unterstützt. Wenn wir wirklich aus einer Einheit von Körper, Geist und Seele bestehen, dann hat doch so eine heftige Behandlung, wie die Chemo, auch Auswirkungen auf die Psyche. Dann ist es auch gut, etwas zur Regeneration der Psyche zu machen.
Zu Deiner Frage bezüglich "der Lust" können Dir sicher die, die in einer Partnerschaft leben, besser etwas sagen.
Wird wieder werden, Tati!
Liebe Grüße,
Kerstin
Diagnose am 6.11.06: MH IIEB, Lungenbefall mit Mediastinaltumor 10,5cm.
Therapie seit 18.12.: 8x BEACOPP escaliert, alle 21 Tage; Letzter Chemo-Tag 18. Juni 2007. Geschafft, Yes!!! Damit fertig und am 27. September die erste Nachsorge. Alles ok. Zweite Nachsorge am 14.12. Auch in Ordnung. Puh! 11.3.08 CT- auch okay
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sassi
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Beitragvon sassi » 02.01.2008 22:00

"uah" kann ich nur sagen :winki:

du hattest krebs, hast um dein leben gekämpft. du hast kleine kinder, die ohne mama dagestanden wären. du musstest dich fragen "was ist wenn". du musstest dich mit dem thema auseinandersetzen-ein thema, das andre erst mit 80 mal in angriff nehmen. dein körper hat ein gift nach dem andren in die venen bekommen. deine hormone sind durcheinandergeraten. eine million gefühle und gedanken in ein paar monaten musstest du verarbeiten.

und nun meint deine mitwelt.
"du bist ja gesund - was willst du denn? benimm dich gefälligst auch wie eine gesunde" "wir wollen wenn möglich die alte tati zurück" "und natürlich so schnell wie möglich-also mach"

ich sag......lass dir zeit!

wer schnellbedienung will soll zu mc donalds gehen.

sorry,wenn ich zu hart angekommen bin, aber bei manchen themen krieg ich die krise.

wrschl. warst du auch so eine, die immer für alle anderen da war. ohne rücksicht auf dich selbst. kein wunder, dass die anderen dich wieder so haben wollen. haben ja wrschl. alle davon profitiert. und nun siehst du vieles auf einmal anders.
du hast plötzlich kein mitleid,weil einer freundin der nagel abgebrochen ist - wo das nagelstudio doch so teuer ist?! :shock:
oder wenn einer einen pickel hat und sich damit kaum auf die strasse traut? :blaa:
nicht mal mit jemanden , der sich das bein bricht hast du mitleid - weil das ja keine tödliche krankheit ist und das bein wieder heilen kann?

da kann ich nur sagen...... geh so schnell wie möglich zum arzt, und lass dir was verschreiben, damit du sensibler wirst :winki:

und um den sarkasmus auch ein wenig auszusparen.
mir gings da auch nicht anders. ich hörte z.b. mal jemanden klagen, der sich die hand gebrochen hatte und nun sooooo lange gips tragen muss und in der zeit kann er jetzt nicht tennis spielen. wie wurde der doch von den anderen bemitleidet.
von mir aber nicht. ich sage nicht, dass ich jetzt nur noch tödliche krankheiten bemitleidenswert finde. aber es gibt auf jeden fall grenzen.

zum "anderen" thema:
ich denke , dass das 1. an den hormonen liegt und 2. an der psyche - immerhin hast du - wie oben erwähnt - einiges zu verarbeiten.

langer rede kurzer sinn.
hör auf dich. wie DU dich fühlst. ändere das, was DU ändern willst und setz dich selbst nicht unter druck. und lass dich schon gar nicht von jemand anderen unter druck setzen.

gruss
sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?p=9147#9147

SASSIS HP

Sabi
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Beitragvon Sabi » 02.01.2008 23:16

Hey, finde ich echt toll dass du dieses Problem ansprichst :D

Ich bin auch ein "Fische-Kind" und daher auch eher ein emotionaler Typ und war früher auch ziemlich nah am Wasser gebaut. :wink2:

Durch die Therapie und den ganzen Rattenschwanz die solch eine Therapie nach sich zieht, bin ich auch eher ein "kalter" Mensch geworden. Ich interpretiere diese Veränderung als einen Art Selbstschutz.

Ich habe mich auch nach der Therapie lange Zeit "krank" gefühlt und habe quasi die "Heilung" nicht anerkennen wollen. Dies hatt zu vielen Konflikten mit meiner Familie und auch mit meinen Freunden geführt. Damals war ich nicht bereit einzusehen, dass ich es bin, die es den Menschen unwahrscheinlich schwer macht mit der (für mich nun verständlichen) Dauerbelastung eines Menschen, der permanent und immer zu von seiner Krankheit und den Folgebeschwerden erzählt. Ich hatte Beschwerden, angefangen von Kopfschmerzen, Glieder- und Muskelschmerzen, Polyneuropathien, Juckreiz etc. etc. Mittlerweise weiß ich, dass diese Beschwerden zum größten Teil pyschosomatischer Natur waren, weil ich mich ja quasi noch als "krank" empfunden habe. Der Prozess einzusehen, dass ich nun "gesund" bin und aufhören muss, jedes Problem dass sich ergibt, als Folge der Erkrankung zu sehen.

Wie bei jedem Menschen, habe ich gute Tage, aber auch halt mal schlechte Tage. In den guten Tagen bin ich sehr aktiv und voller Elan .. an den schlechten Tagen bin ich dauermüde und liege nur faul im Bett und bekomm wieder meine Beschwerden wie Knochenschmerzen etc. Mittlerweise merk ich es aber, wenn ein schlechter Tag im Anmarsch ist und arrangiere mich damit.

Ich denke, es ist verständlich, dass die Mitmenschen den "alten" Menschen wiederhaben wollen .. bei mir wäre es auch nicht anders. Mit jemanden der sich quasi als "über den Dingen" stehend betrachtet, käme ich auch nicht zurecht. Ich sehe z.B. habe die Probleme anderer für lange Zeit nicht ernst genommen, das Problem ist nur, dass ich einsehen musste, dass die eigenen Probleme des Menschen, für ihn auch die wichtigsten sind. Wenn das nun ein abgebrochener Fingernagel ist, dann ist das nun halt so. Muss ich nicht gut finden, aber ich habe mir abgewöhnt, mir dann da in irgendeiner Art ein Urteil zu bilden.

Meine "Probleme" die ich nun durch die Therapie habe, ignoriere ich zum größten Teil .. wer weiß, wie lange ich noch lebe, da lass ich auf keinen Fall die Erkrankung jetzt noch einen großen Teil in meinen Leben einräumen. Bei mir ist es nun 2 Jahre vorbei und ich habe dass Gefühl, dass es viel länger vorbei ist und ich bin ziemlich froh, dass ich die Erkrankung quasi abhaken konnte.

Also, ich glaube, dass ist völlig normal, dieses Desinteresse, es darf halt nur nicht soweit gehen, dass man sich in die Erkrankung quasi "flüchtet" und sie als Ursprung aller Probleme, Unpässlichkeiten etc. sieht, aber ich denke, dass ist bei dir ja nicht der Fall :D Zu der Sache, dass du keine Nähe zulassen kannst, ich denke, auch völlig normal. Hatte ich auch, solange ich noch aussah wie Graf Ars.. auf Urlaub mit aufgedunsenen Körper, netter fettig glänzender fahler Haut und tollen Oma-Dauerwellen-Haaren (attraktiv war das nicht)... da möchte man halt niemanden so gern dran lassen. Vielleicht stimmen auch die Hormone nicht, dass würde ich auch auf jeden Fall abklären.

Ansonsten, drück ich dir die Daumen, dass es schnell wieder bergauf geht.
Lg
MH 2A mit 2 Risikofaktoren (hohe BSG + 3 befallene Areale)

Therapie: HD14 Arm B (2x Beacopp esk. + 2x ABVD + 30 Gy Grillsession)

Langzeit-Vollremission

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Tati
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Beitragvon Tati » 03.01.2008 09:17

Hallo ihr Lieben!!!!!!!!!!!!!

Ich danke euch für eure Antworten wirklich sehr!!!!


@ sabi & Sassi

Ihr habt den Nagel auf den Kopf getroffen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Genau so war es vor MH und genauso isses jetzt!!!!!!!!!!!!!!!!!


Das " witzige" an der Sache ist, daß ich mir vor MH und
während den Therapien immernoch anhören mußte,
ich solle nicht zuviel an andere denken, und mich um sie sorgen
sondern an 1. Stelle darauf konzentrieren, wie es mit mir weitergeht.............
( somahl ich davor ja ne 3 jährige Therapie machte, wo man mir daß auch versuchte nahe zu legen! )....

und kaum hab ich diesen ganzen "Rotz" <= sorry hinter mich gebracht
kommen genau von den Menschen jetzt die Sprüche ich hätte mich ja so verändert, und bla, bla, bla ?????????????!!!!!!!!!!!!!!!!!

Da soll man mal nicht an sich zweifeln!

@ Sabi, deine Erfahrungen könnten echt aus meiner Feder sein!!!!!!!!!!!!

so ich hoffe ich bekomm das Alles geregelt und man wird mir etwas Verständnis entgegen kommen lassen!!!!


1000 Dank an euch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Tati

Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 03.01.2008 10:10

Danke an alle Vorschreiberinnen. So gut hätte ich es mit meinem immer noch etwas angeschlagenem Chemohirn nicht sagen können.

Die Gefühlskälte gegenüber den Alltagsproblemchen der Mitmenschen kenne ich auch sehr gut, und es dauert seine Zeit, bis man wieder etwas gelassener und liebevoller wird und sieht, dass halt für jeden die eigenen Probleme die größten sind.

Bei der persönlichen Veränderung (oder vielleicht auch Weiterentwicklung) finde ich, dass es die Umwelt normalerweise nicht wahrnimmt, da man gewissermaßen im Gleichschritt unterwegs ist. Die Krankheit (wie vermutlich auch andere Arten von Krisen) wirken dann wie ein Katalysator und plötzlich ist man ganz wo anders. Bei manchen Menschen ist das kein Problem, man kann sich trotzdem schnell wieder annähern, bei anderen habe ich oft das Gefühl, dass sie in einer ganz anderen (vielleicht heilen) Welt leben, in die ich aber auch gar nicht mehr zurück möchte.

Also, Tati, haushalte gut mit deinen Energien! Auf die Beschwerden der anderen würde ich gar nicht eingehen. Du bist diejenige, die dein Leben steuert.
LG
Elisabeth
:)
1993 MH 2A (7. Schwangerschaftsmonat), Bestrahlung (50gy) und Splenektomie
11/2003 Rezidiv 2A, 3X ABVD, HD Cyclophosphamid, vorsorgliche Stammzellsammlung, 2X BEACOPP, Bestrahlung
12/2004-2005 mehrmals Verdacht auf Frührezidiv nach PET
08/2015 alles ok
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=778

Sane
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Beitragvon Sane » 03.01.2008 17:24

Liebe Tati,
ich glaube nicht, dass Du Dir Sorgen machen mußt- wer so reflektiert mit sich selbst umgeht, bekommt die Psyche auch weider "in den Griff", wenn ich das mal so ausdrücken darf.

Aber ich finde es auch ein gutes Zeichen und sehr mutig von Dir,das Thema hier anzusprechen.

Großes Lob.
Ich selbst stecke ja noch mitten in der Therapie und kann sicherlich noch nicht mitreden, aber ich merke, dass ich meinen Freunden gegenüber sehr viel kritischer bin.
Ich habe mich durchaus schon gefragt, ob einige meiner Freundinnen schon immer so waren, oder sich jetzt erst endpuppen? :doof:

Und nicht dass ich naiv wäre: Es sind durchaus langjährige Freundschaften gemeint, die auch Bewährungsproben durchlebt haben...

Was das Thema Sex angeht... Hm, ganz vorsichtig gefragt: Spielen nach so einer Therapie mit allem was dazu gehört eventuell doch auch die Hormone eine Rolle?

Liebe Grüße,
Sane :keineAhnung:

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Tati
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Beitragvon Tati » 03.01.2008 19:16

Also ich danke auch den anderen,
die sich hier zu Wort gemeldet haben ganz doll!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Da wir alle ja im selben Boot sitzen,hab ich mich als Erstes mal an euch gewandt!

Und ich stelle wiedermal fest, daß ich was dieses Thema betrifft, nicht die Einzige bin!!!
Das tut mir schon mal richtig gut!

Wenn ich versuche mit jemanden aus meiner Familie/ Freundeskreis das Thema anzuschneiden, hör ich immer!!!!....

ach Tati, jetzt hast du soviel mitgemacht / sei doch einfach froh, daß du es geschafft hast/ , / ich wüßte nicht wie ich mit so einer Diagnose umgehen würde/ und jetzt machst du dich wegen
SOWAS!!!! verrückt??!!! <= Hallo???

was soll man darauf noch sagen????

die konnten sich doch alle, während man selbst mitten in den Therapien steckte, von Arzt zu Arzt rannte,
sich die Seele aus dem Leib kotzte,
das Elend derer sah, denen es noch beschissener ging als uns, mit der Diagnose auseinandersetzen!!!!!

Natürlich hat man immer gehört: " wir sind für dich da, wir schaffen Das"

Wir???? Nein WIR!!!!

Natürlich waren sie an unserer Seite, kein Thema,
aber nur weil man ne Chemo + - ne Bestrahlung hinter sich gebracht hat, dann noch ne Nachsorge supi ausfällt,
stößt man dann auf absolutes Unverständnis, wieso der Mensch nicht einfach froh sein kann, daß er MH in den Arsch getreten hat???!!!

Vielleicht weil man in der ganzen Zeit nur funktioniert hat?!

Wer von uns konnte in dieser "Phase", alleine entscheiden?,
hatte überhaupt
Zeit sich mit der Diagnose anzufreunden?, und selbst wenn man es realisiert hat, war es doch für die meisten von uns hier "vorbei",
oder???
Die Chemos waren rum, bei dem ein oder anderen die Strahlentherapie
( erst nach Der hab ich realisiert!!)

Weil man in dieser Zeit mit Existenzängsten zu kämpfen hatte?!
Weil man Angst hatte vielleicht seine Lieben zurücklassen zu müssen???
Nie wieder " das alte Leben" zurück zu bekommen???

aber ich glaube, unser Umfeld meint es echt nicht böse,
trotzdem fällt es mir oft schwer mit ihr einer Meinung zu sein,!!!


So wiedermal genug Dampf abgelassen....
aber es befreit etwas ;-)



LG Tati








renben
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Beitragvon renben » 04.01.2008 19:02

Hallo Tati,

ich schick Dir mal ne PN
Rene
März 07: Diagnose Hodgkin IVEB nod.skler.
April 07 - Okt. 07: 8x beacopp eskaliert
Okt. 07 - Nov. 07: atypische Lungenentzündung (PCP)
Jan. 08: 15x 2Gy Restgewebe Bestrahlung

Sane
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Beitragvon Sane » 05.01.2008 13:51

... ich hatte zum erstenmal in meinem Leben das Gefühl, keine Wahl zu haben und mit dem Rücken zur Wand zu stehen.

Immerhin habe ich eine gute Chance. Trotzdem auch zum erstenmal Todesangst.

Ich denke, das hat mich sicher verändert!

Sane

Blume
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Beitragvon Blume » 05.01.2008 21:57

Hallo Tati!

Du bist nicht die einzige!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Du sprichst mir aus dem Herzen - in allen Punkten.
Ich habe leider auch noch keine Lösungen gefunden.
Manchmal erkenne ich mich selbst nicht wieder und so oft denke ich : ich habe ein leben geschenkt bekommen aber es ist nicht meins.
Weil es halt nicht "mein altes Leben " ist.....
Etwas besser wurde es seit keine neuen Chemonachwirkungen dazu gekommen sind.

Du hast auch Kinder? Bist Du auch so schnell an Deiner Belastungsgrenze, ungeduldig und kannst nur noch schimpfen, irgendwie funktionieren?
Ich grüße Dich ganz lieb - und, melde Dich doch wenn Du ein paar Tipps hast :wink2:

Blume
M.Hodgkin IV B, Diagnose 1/2007
20.3.2007 4 Zyklen geschafft! Halbzeit!
Mai 2007 Chemo geschafft - Lungenentzündung
Dezember 2007 Nachsorge: Alles O.K.!
März und Juni 2008 Nachsorge O.K.

corli28
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Beitragvon corli28 » 06.01.2008 11:49

Hallo Tati
Du solltest dich nicht verrückt machen ! Bei mir war es auch so . hatte mich so verändert , war sehr vergesslich (geb) ständig war jemand entäuscht ! Das war so ein stress für mich das ich mich von so einigen freunden getrennt habe, ich lasse nur noch gutes an mich ran denn stress macht krank! Bei mir ist das ganze 7 jahre her !!!
Zum thema nähe ,die habe ich sehr gern ,aber nur die! für alles andere bin ich zu 99% zu müde? keine ahnung ! ich mache mir ständig gedanken woran das liegen kann. ich arbeite seit 5 jahren in vollzeit leite ein geschäft ,wenn ich abens nach haus komme wartet mein elf j sohn und mein haushalt. wenn ich dann alles erledigt habe falle ich ins bett! Ich habe immer das gefühl oh ne heute bin ich zu kraftlos und verschiebe es auf morgen usw! habe auch schon mit meinen f arzt gesprochen bei mir ist alles in ordnung?! Mein mann ist schon vollig genervt was ich verstehe! keine ahnung was man da machen kann ???


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