Angst vor Rezidiv

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Mieze
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Angst vor Rezidiv

Beitragvon Mieze » 16.04.2006 22:11

Hallo Forum,

eigentlich traue ich mich gar nicht so richtig jetzt zu posten weil mir alles im Vergleich zu Krümels Situation lächerlich erscheint. Nichtsdestotrotz beschäftigt mich das Thema Rezidiv im Moment zunehmend. Mag sein, das Krümels Lage auch irgendwie dazu beiträgt, daß es mir nicht gerade gut geht. Ich habe halt am Mittwoch meine erste Nachsorgeuntersuchung und irgendwie ein schlechtes Bauchgefühl das doch wieder was da ist. Die Vorstellung dann Hochdosis zu bekommen, alle Pläne wieder über Bord werfen zu müssen, macht mich einfach wahnsinnig. Ist das normal, das so kurz vor der Nachsorge diese schlimmen Gedanken aufkommen?
Ich habe auch seit Tagen so komischen Husten den ich natürlich auch mit MH in Verbindung bringe, da es letztes Mal bei mir auch unter anderem mit Husten anfing.
Wie gesagt, jetzt hier sowas zu posten während Carina um ihr Leben kämpft kommt mir fast falsch vor, trotzdem hoffe ich auf Verständnis und ein paar Antworten.
Wäre sehr nett.

Gruss

Mieze
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sassi
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Beitragvon sassi » 16.04.2006 22:28

hallo mieze

diese gedanken hat fast jeder vor der nachsorgeuntersuchung.
es war hier schon öfter die rede von "dem monster nachsorgeuntersuchung".
man macht sich alle möglichen gedanken- was wäre wenn. eine gewisse anspannung macht sich breit. man meint plötzlich alle möglichen symptome zu haben.
....und hinterher ist man sowas von erleichtert, dass nix ist!!!
ich bin mir fast sicher, dass das jeder hier (der alles hinter sich hat) schon mal mitgemacht hat.

obwohl ich mit allem ziemlich locker umgehen kann, passiert es mir sogar jetzt noch vor der nachsorgeuntersuchung, dass diese gedanken hochkommen. ganz schlimm finde ich auch immer den gang in die ambulanz, in der ich auch chemo bekam - in der ich damals immer war. da kommen schon einige erinnerungen hoch und man wünscht sich nur, dass man schnell wieder heil da rausgehen kann.

wenn man schon mehrere NU hinter sich hat, dann kann man sich aber irgendwann sagen "ich werde diesesmal genauso gesund heimgehen, wie die letzten male". das macht es von mal zu mal leichter.

ein patentrezept dagegen gibt es glaub ich nicht. ausser so positiv wie möglich zu bleiben - glaub mir, nach deinem termin ist alle angst wie weggeblasen.

wünsch dir alles gute
LG sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

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Michi
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Beitragvon Michi » 16.04.2006 22:31

Hallo Mieze,

ich kann mich gut erinnern, daß es mir vor kurzem genauso ging. Mit jedem Tag den's auf die Nachsorge zu ging wurde ich unruhiger. Am Tag davor kam dann der Anruf, daß meine Onkologin krank geworden sei und daher auf nach Weihnachten verschoben werden müsse... da bin ich fast geplatzt vor Ungeduld. Aber es ging dann alles gut....

Es ist glaub' ganz normal, daß wir immer wieder Phasen haben, in denen uns die Rezidivangst plagt, wir 5 mal täglich alle LK's abtasten und jeder Husten Angst macht. Wir müssen jetzt lernen damit zu leben. Ganz frei und unbesorgt werden... eine Illusion!
Sei Dir sicher: du hast 'nen stinknormalen kleinen dreckigen Infekt - mehr nicht!

Die Tage bis Mittwoch mußt du noch überstehen, suche Dir Ablenkungsprogramm....
Wir haben damals fast gleichzeitig mit MH angefangen... Bei mir war die erste und kürzlich die zweite Nachsorge OK. Auch Deine wird gut sein! Kopf hoch! Und meld' Dich danach!
Liebe Grüssle,
Michi
Diagnose Mai 2005: MH Stadium IIa, kein RF; Therapie mit 2xABVD + 30 Gy Bestrahlung. 26.9.05: FERTIG!!!!!
seither alle Nachsorgen: OK!

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Axel B.
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Beitragvon Axel B. » 16.04.2006 22:34

Hallo Mieze,

ich finde, du musst echt kein schlechtes Gefühl haben, solche Fragen zu posten. Carina hat zwar Probleme zu bewältigen, die größer sind als deine, aber das heißt ja nicht, dass deine Probleme klein oder gar lächerlich sind.

Ich denke, bei der ersten Nachsorge kommt wieder vieles aus den vergangenen Wochen hoch, was noch zu frisch ist, um es verarbeitet zu haben. Außerdem gibt es den seelischen Tiefpunkt oft erst Monate nach der eigentlichen Therapie. So war es zumindest bei mir. Die Zeit nach der Therapie, war psychisch für mich wesentlich belastender, als die Zeit während der Therapie.

Mit der Zeit rückt MH aber immer weiter in den Hintergrund. Die Nachsorgen werden mehr und mehr zur Routine und sollten eher als Vorsorgen gesehen werden. Die Zeit heilt wirklich Wunden - zumindest seelische.

Ab und zu bekomme ich aber heute auch noch einen "Flash", und habe plötzlich Angst, dass ich plötzlich wieder Krebs bekommen könnte, was mein Leben wieder durcheinander bringt. Gekopelt ist das dann mit der Frage, wofür das ganze. Solche "Flashs" habe ich glücklicherweise nur sehr selten und ich versuche dann auch gleich mich mit etwas anderem abzulenken, was mir meistens gut gelingt. Also ab und an, gibt es mal einen labilen Moment, aber bei mir sind sie nicht intensiv genug, um mir meine an sich gute Laune und Lebensfreude zu vermiesen.
Diagnose: (18.09.2000) MH IIa, Nodulär-sklerosierender Subtyp, 1 Riskofaktor (3 Lnn-Areale befallen)
Behandlung: 4xABVD + 30Gy (HD11)
Vollremission (04.05.2001) bis heute ...
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Matthias
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Beitragvon Matthias » 16.04.2006 23:21

hi mieze,

is ja schon wieder fast alles gesagt, aber in einem gebe ich axel ersma recht..... du musst dir kein schlechtes gewissen einreden, weil du kurz vor der ersten NU angst hast.

diese angst ist natürlich völlig normal und ich denke, wir sollten uns alle ein bisschen respekt vor der erkrankung bewahren. dass du mit jeder NU gelassener wirst, ist gut und zeigt dir auch, dass du MH verarbeitest. aber ganz wird dieser teil deines lebens nie verschwinden. MH gehört dazu und wird sich immer einen platz in deinem gedächtnis sichern.

ich selbst gehöre ja nun auch zu der rezidiv-fraktion. allerdings lagen zwischen den beiden erkrankungen 8 jahre. trotzdem war die diagnose schon ein schock. meine kinder waren damals 7 und 5 jahre alt und ich hatte anfänglich große angst, dass ich sie nicht mehr aufwachsen sehe. andererseits waren es aber auch die beiden rotznasen, die mir dann die nötige kraft gaben, als ich zum ende der therapie ziemlich fertig war.

heute gehe ich eigentlich recht locker zu meinen jährlichen NU, wenngleich ich ja im letzten jahr schon auch mal den ein oder anderen rezidiv-verdacht aushalten musste. mit der zeit habe ich aber gelernt mit diesen situationen umzugehen und habe mir den respekt vor MH dabei bewahrt.

wir können alle deine angst verstehen und sind deshalb in gedanken auch bei dir, wenn du zur ersten NU gehst und uns danach dann erzählst, dass alles in ordnung ist. mach dich nicht zu verrückt. respekt ja, aber MH soll dein leben nicht mehr bestimmen..... die zeiten sind vorbei :wink2:

lg matze
07/1985 - Stadium PS IIa - 40 Gy, danach 6 Zyklen COPP
07/1993 - Rezidiv Stadium IIIb - 4 Zyklen COPP-ABV-IMEP
16 Jahre in Remission
05/2009 Hinterwandinfarkt
12/2009 schwere Mitralklappen- und Trikuspidalklappenrekonstruktion
03/2010 Neuerkrankung hochmalignes NHL, schnellwachsend, aber gut auf die Therapie ansprechend. Geplant 4 Zyklen DEXA-BEAM, gerade mitten im dritten Zyklus.

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armin
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Beitragvon armin » 17.04.2006 10:29

Hallo Mieze,

der Titel hat mich nun aber auch geschockt. Angst vor Rezidiv :shock01: :opa: .
Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir vor der 1ten Nachsorge auch den ein oder anderen Gedanken zur ersten NU gemacht. Gerne vergisst man die Abschlußuntersuchungen und zweifelt deren Ergebnisse an.
Und wenn man dann lange genug drüber nachdedacht hat , wird jedes Hüsteln, Jucken,u.a. auf den MH reflektiert und die Rezidivangst ist da. Manche betasten und drücken auch so lange ihre Lymphknotenstationen ab - dergestalt daß diese dann tatsächlich anschwillen :o :wink2:

Wirst sehen, die 1te ist im Vorfeld für viele die Schlimmste. Danach wird es tatsächlich zur Routine. Bei mir ist es mittlerweile sogar schon so, daß ich die NUs um bis zu 1,5 Monaten verbummle - weil ich gar nicht dran denke.
Meine Mutter, die ja auch Krebsnachsorge macht erinnert mich aber immer ständig daran :twisted: .
Trotzdem ist mir der Respekt vor MH nicht abhanden gekommen.

Also wirst schon sehen, deine Bedenken werden sich in Rauch :lol: auflösen.

Alles Gute weiterhin

LG Armin
Diag. 2/2004 ,MH 2a (Mischtyp) mit Risikofaktor (Bulk im Mediastinum 6,5x4,3x4,4cm und 3 Areale befallen) 1xABV Rest ABVD (4 Zyklen) ,30 Gy, Totale Vollremission , offiziell geheilt

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Beitragvon Mieze » 17.04.2006 10:36

armin hat geschrieben:
Also wirst schon sehen, deine Bedenken werden sich in Rauch :lol: auflösen.


:megagrin:
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Beitragvon DeargDue » 17.04.2006 12:02

Mieze hat geschrieben:
armin hat geschrieben:
Also wirst schon sehen, deine Bedenken werden sich in Rauch :lol: auflösen.


:megagrin:


Oder eher in einen Rausch :D


Naja, ich kann verstehen, dass du nervös bist und Angst hast. Obwohl ich mit meiner Therapie noch nicht durch bin - mach ich mir jetzt schon Gedanken. Auch total bekloppt oder??? :roll:
Allerdings kann ich dir auch keine Tips geben - Sorry.
Ich drück dir aber die Daumen, das alles gut geht!

Liebe Grüße,
Angie
Hogwarts-Schule
Diagnose: 7/05 - IVA (10,5 cm Bulk im Mediastinum, Befall von Leber und Milz)
8xBEACOPP14 (Studie HD15- ArmC) - 15 Bestrahlungen.
Rezidiv: 6/06 - DHAP geschafft - nun Transplantation

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Beitragvon bonny0404 » 17.04.2006 15:17

Hallo mieze,

ich hatte auch diese bedenken bisher vor jeder nachsorge.Jeder termin entpuppte sich als nervliche belastung.Erst hab ich das gar nicht so gespürt und dann kam der termin immer näher und ich bekam,genau wie du,garantiert husten,schnupfen,oder schmerzen hinter dem brustbein...

Kaum war der temin vorbei,verschwanden alle symptome :D

Ich bin sicher,das es bei dir ähnlich ist,also augen zu und durch...

Ich wünsch dir alles gute für den termin und leg die sorgen vor deinem bett ab...nicht mit ins bettchen nehmen :winki:
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

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Beitragvon Gaby » 18.04.2006 15:42

Hallo Mieze,
ja, es ist wohl der Normalzustand Angst zu haben oder zumindest ein komisches oder ungutes Gefüh vor der Nachsorge zu entwickelnl. Mir geht es genauso. Ich dreh auch immer fast durch vor lauter Panik, dabei finde ich es gleichzeitig ganz traurig, dass ich so wenig Vertrauen in meinen Körper habe oder in mein Immunsystem. Ich wünsche mir dann immer das Gefühl der Unsterblichkeit zurück, was man vor der Diagnose hatte.

Lass uns noch ein paar Jahre (rezidivfrei hoffentlich!!!) mit der Nachsorge hinter uns bringen, dann kommt vielleicht das Gefühl der Unsterblichkeit wieder ein bisschen mehr durch.

Ich drück dir die Daumen für eine positive Nachsorge!
LG
Gaby

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Beitragvon Comaus » 18.04.2006 21:18

Hallo Mietze,

wir haben ja schon pn geschrieben und hier wurde alles gesagt, was ich auch so sehe!

Für morgen sind meine Daumen gedrückt, Du wirst sehen, danach fühlst Du Dich einfach erleichtert! Ich wünsche Dir ein super Ergebnis!

Kopf hoch,

liebe Grüße Patricia
Alles wird gut!!!

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Beitragvon alty » 18.04.2006 21:55

Hallo Mieze,

morgen ist nun dein großer Tag. Du wirst uns ganz sicher überglücklich berichten, dass deine erste Nachsorgeuntersuchung ohne Probleme, ohne Befund und mit andauernder Remission stattfand.

Alles Gute und viel Glück für morgen! Grüße auch an dein Männel, der sicher auch auf glühenden Kohlen sitzen wird.

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Beitragvon Matthias » 18.04.2006 22:01

hai mieze,

auch meine daumen sind gedrückt, wenngleich ich nicht glaube, dass das nötig ist..... 8)

lg matze
07/1985 - Stadium PS IIa - 40 Gy, danach 6 Zyklen COPP

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16 Jahre in Remission

05/2009 Hinterwandinfarkt

12/2009 schwere Mitralklappen- und Trikuspidalklappenrekonstruktion

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Beitragvon Steve-O » 18.04.2006 22:04

Auch von mir: Alles Gute für morgen!
Diagnose 10/2005: MH Stadium 1a mit Risikofaktor erhöhte BSG
Therapie 11/2005 bis 04/2006: HD 14 Arm A, also 4 Zyklen ABVD +17 x 1,8 Gray
Remission seit Mai 2006

"Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren!" (B. Brecht)

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Holger
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Beitragvon Holger » 19.04.2006 00:55

Hallo Verena,

wird schon gutgehen, aber ich drück trotzdem die Daumen! (Da die eigentlich für Krümel belegt sind, richte ich halt noch kurzfristig einen Zusatz-Daumen ein - Nachsorge-Ängste sind auch wichtig!) Hoffentlich kannst Du heute Nacht wenigstens schlafen!

Gruß, Holger
25.08.05: Diagnose MH, Mischtyp, Stadium IVa (Milz- und KM-Befall)
Therapie: 8 x BEACOPP eskaliert, recht gut vertragen
Nachwirkungen: z.T. Gelenkschmerzen u.ä.
11.04.2006: Laut PET-CT alles wieder weg!
...
2009: nächste Kontrolle im Dezember
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