ich surf hier schon seit einiger Zeit im Forum. Jetzt wollte ich mich mal vorstellen:
Ich bin Holger aus Hannover.
Angefangen hat alles vor ungefähr einem Jahr, genau auf der Fahrt in den Urlaub. Ich fasse an meinen Hals und hatte da plötzlich so einen Gnubbel, der vorher nicht da war. Während der Woche am Gardasee hab ich mir schon ein paar Gedanken gemacht und bin dann nach dem Urlaub zum Hausarzt gegangen.
Der Arzt riet mir, erstmal ein paar Wochen abzuwarten, da Lymphknotenschwellungen alle möglichen Ursachen haben können. Ich war erstmal beruhigt und bin erst nach zwei Monaten wieder hingegangen, da sich nichts verändert hatte. Es folgte eine Überweisung zum HNO, wo eine Gewebeprobe per Nadel entnommen wurde. Es wurde dann auch noch ein MRT gemacht und man überwies mich in die Onkologische Praxis. Es folgten Röntgenbild des Thorax, diverse Blutuntersuchungen, diverse Ultraschalls...
Schließlich die Diagnose: Toxoplasmose. - Puh, Glück gehabt. Nach den Sachen, die ich im Internet gefunden hatte, hätte ich mindestens HIV und Lymphknotenkrebs haben müssen.

Das war Anfang diesen Jahres. Für mich war die Sache eigentlich abgeschlossen, nur das der Gnubbel noch da war. Das ist bei Toxoplasmose allerdings auch nicht ungewöhnlich. Im August hatte ich aber das Gefühl, daß der Knoten sich vergrößert hatte und sich irgendwie bemerkbar machte.
Ich habe ziemlich schnell einen Termin in der Onkologie bekommen und nach einem Ultraschall stand fest, daß der Lymphknoten tatsächlich gewachsen war. Er sollte also zur Gewebeuntersuchung raus. Das wurde ein paar Tage später unter Vollnarkose gemacht, ich konnte aber sogar am gleichen Tag noch wieder nach Hause.
Bei der Besprechung in der Onkologie kam dann der Schock: es waren bösartige Zellen im Gewebe, allerdings stand noch nicht fest, welche. Also doch Krebs...
Erst war ich (und meine gesamte Umgebung) ziemlich sauer, daß die das nicht gleich gemerkt haben. Aber inzwischen kann ich es einigermaßen nachvollziehen. Sie haben nach der Diagnose der ja tatsächlich vorhandenen Toxoplasmose fast alles gemacht, um Krebs auszuschließen. Nur eben keine Lymphknotenentnahme. Und da die Toxoplasmose die Schwellung erklärt hat und maligne Lymphome nicht soo oft vorkommen, war eine Operation mit Vollnarkose wohl auch nicht unbedingt angebracht. Und vielleicht war da ja anfangs auch wirklich noch nichts.

Es folgte also ein CT, später eine Knochenmarkentnahme etc.
Die Histologie lieferte inzwischen die Diagnose "Morbus Hodgkin". Es sind außer am Hals auch mehrere Knoten unterhalb des Zwerchfells. Also ist es mindestens Stadium III. Der Befund des Knochenmarks ist noch nicht da. Wenn dort auch noch was ist, ist es vielleicht sogar IV. An B-Symptomen habe ich gelegentlich etwas Nachtschweiß, aber sonst eigentlich nichts.
Als Therapie wurde 8 x BEACOPP eskaliert festgelegt. Der Zyklus hat gestern angefangen, also hatte ich gestern und heute die ersten beiden Infusionstage. Letzten Freitag habe ich noch schnell einen Port bekommen, über den die Infusionen eigentlich recht "angenehm" waren.
Bisher habe ich keine größeren Nebenwirkungen, abgesehen von Müdigkeit und daß meine Mundschleimhaut heute recht trocken wird.
Wann haben denn bei Euch anderen BEACOPP-Empfängern die Nebenwirkungen richtig angefangen?
Meine Haare haben seit heute morgen übrigens schon mal die praktische Länge von 4mm. Ich erkenne mich zwar kaum im Spiegel, aber so schlimm wie ich dachte, ist es gar nicht.
Bis jetzt bin ich mit der ganzen Sache total positiv und zuversichtlich eingestellt. Schwierig fand ich es nur, das ganze der Freundin, Familie und Freunden zu erzählen. Die unterstützen mich aber ganz toll, obwohl ich einige gelegentlich etwas aufbauen muß .
Ich bin froh, daß es das Internet gibt. Nach zwei Wochen surfen weiß ich jetzt bestimmt nicht viel weniger als die Ärzte. Vor fünfzehn Jahren hätte man diese Chance überhaupt nicht gehabt. Und so habe ich auch Axels Forum gefunden.

Das soll als Vorstellung erstmal reichen, sonst kann das ja keiner mehr lesen.

Holger