Entzugserscheinungen Cortison?

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Droschelchen
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Entzugserscheinungen Cortison?

Beitragvon Droschelchen » 20.12.2011 02:56

Sagt mal, kann es sein, dass ich besonders heftig auf den Cortison Entzug reagiere? Man sollte es ja eigentlich 5 mg weise ausschleichen und bei uns geht es ja von 80 mg auf Null. Nun liege ich schon zum zweiten Mal am ersten cortisonfreien Tag wegen schrecklichen Albtraumen, übelsten Gelenkschmerzen und einem Gefühl wie durch den Fleischwolf gedreht wach. Kennt das noch irgendeiner?
Liebe Grüße, Droschel


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yoda
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Beitragvon yoda » 20.12.2011 06:40

Nach zwei Zyklen Prednison kannst du keine Entzugserscheinungen haben. Ausschleichen ist sicherlich notwendig, wenn man es über Wochen und Monate ununterbrochen nimmt. Da man aber bei BEACOPP genau dies nicht will, nimmt man nach 14 Tagen die nachfolgenden 7 Tage nichts. Der Körper stellt dann die Nebennierenrinde wieder auf die Produktion von Cortison/Cortisol um.

Ich habe nie ausgeschlichen, auch nach 8 Zyklen nicht. Was aber ist: Dein Körper bemerkt nach ca. Tag 15 sicherlich, dass kein Prednison mehr da ist. Dann realisierst du, wie müde du eigentlich bist und wie angeschlagen dein Körper. Eine Chemo mit BEACOPP ist heftig. Ich empfand die Prednisonfreie Zeit nach Zyklus 2 immer als die schlimmste, da ich wirklich extrem bemerkte, wie mir das Cortison fehlt. Da musst du jetzt durch. Glaube mir, nach 2 - 3 Tagen ist es deutlich besser.
Morbus Hodgkin Stadium 4B mit Milz-, Leber- und multipler Knochenbefall; Therapieschema: BEACOPP 8x eskaliert
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Droschelchen
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Beitragvon Droschelchen » 20.12.2011 08:38

Ach Sch***! Ich weiß nicht was es ist, aber es ist die Hölle!
Ich hab solche wahnsinnigen Schmerzen in den Knien, vor allem im linken, die in die ganzen Beine ziehen. Tut irrsinig weh! Ich hab heute nach zweimal eine halbe Stunde geschlafen, das war's.

Eine 800er Ibu hat NICHTS gebracht. In meiner Verzweiflung hab ich sogar nochmal 30mg Decortin eingeworfen, weil ich ja dachte, es sei der Entzug. War es wohl nicht, keine Veränderung. Auch einschmieren mit Voltaren bringt gar nichts. Wärme, Kälte, Bewegung, ruhig halten...alles unwirksam.

Die Neulasta-Spritze hab ich vor 11 Tagen bekommen. Aber die Knochenschmerzen beim letzten Mal fühlten sich anders an und ließen sich leicht mit Ibu bekämpfen.

Nee, also das macht mir jetzt keinen Spaß mehr! Hab auf der Onko angerufen, die melden sich gegen 11, nach der Visite. Ich glaub, bis dahin bin ich vor Schmerzen verendet...
Liebe Grüße, Droschel





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Martina56
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Beitragvon Martina56 » 20.12.2011 11:36

Hallo Droschel,

also das kenn ich auch. Mir tun nach 70mg cortison auch sämtliche Knochen weh.
Ausserdem hab ich dann Herzrasen, schlechte Laune kann nicht schlafen
und hab ganz verschwollene Augen. Nach zwei drei Tagen wird´s besser,
aber dann kommt schon bald die nächste Dröhnung ( bei mir Chemo 5 am 27.12.)

Alles Gute und Frohe Weihnachten

Martina

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Asharah
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Beitragvon Asharah » 20.12.2011 21:15

das ist ja sehr interessant...ich habe seit einiger zeit auch zwischendurch tage wo ich höllische schmerzen in den knien habe die dann in die schienbeine ziehen.letzte nacht z.b. hatte ich wieder diese schmerzen.habe zwei paracetamol genommen und voltaren gel,es ging zwar nicht ganz weg war aber durchaus erträglicher.
hätte nicht gedacht,das es durch das prednison kommt,muss es auch schon seit wochen nehmen.
scheiss cortison...und dann auch noch diese fressatacken...teufelszeug!
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Beitragvon Astrid1961 » 21.12.2011 15:27

Ich habe gut 14 MONATE ununterbrochen mein Lieblingsmedikament genommen und hatte danach keine Entzugserscheinungen, sondern all die Dinge die Kortison überdeckt - unterdrückt - die kamen zu Tage.
Schmerzen auch - und nicht zu knapp, richtig stark über Wochen hinweg...

LG Astrid
Diagnose C81.9 Mischtyp Initalstadium III b m. Verd. auf Milzbefall, Mediastinaltumor am 29.02.2008
8 x nach BEACOPP eskaliert.
17.09.2008 fertig mit der Chemo!!!!
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20.01.09 endlich PET in Bremen
Danach ???
27.01.2009 Nix leuchtet!!! Therapie zu Ende!!!!
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12 NU 04.2015 Alles schick!

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Droschelchen
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Beitragvon Droschelchen » 21.12.2011 18:42

Ok, das klingt natürlich auch irgendwie logisch, dass jetzt das zutage tritt, was das Cortison überdeckt hat. Was mich allerdings vor ABVD etwas fürchten lässt...
Naja, wir werden sehen und irgendwann ist es dann alles geschafft.
Liebe Grüße, Droschel





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yoda
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Beitragvon yoda » 22.12.2011 12:01

Ja die Nachwirkungen des Medikaments sind frappant:

Muskelschwäche, erhöhte Knochenbrüchigkeit (Osteoporose), Muskelschmerzen, Rückenschmerzen oder allgemeine Knochenschmerzen, verzögerte Wundheilung etc.

Die Erwähnten sind aber schon stimmig zu dem, was du berichtest.
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Oliver 2
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Beitragvon Oliver 2 » 25.12.2011 14:25

Wie ist das bei der Osteoporose, regeneriert sich das wieder oder bleibt das dann für immer so? könnte man nicht gegen die Knochenschmerzen oder Osteoporose mit Calciumaufnahme entgegenwirken?

Martina56
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Beitragvon Martina56 » 25.12.2011 15:05

Hallo Oliver,
also wenn du nur zweimal Beacopp bekommst und dann ABVD brauchst du
dir wegen Osteoporose keine grossen Sorgen machen. Bei ABVD bekommst
du meines Wissens kein oder nur wenig Cortison.
Ich bekomme zu Beacopp täglich Calcium D3 Kautabletten. Ob´s was bringt
weiss ich nicht. Wegen meinen Knochen mach ich mir schon auch Sorgen.
Bin allerdings schon 56.
Alles Gute Martina

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tobi33
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Beitragvon tobi33 » 26.12.2011 00:39

Hi Droschel,
Du bist ja durch die Nummer schon durch und wirst bei ABVD wohl keine Neulasta mehr bekommen. Aber der Vollständigkeit wegen (und für die Leser des Threads) will ich darauf hinweisen: gegen Knochenschmerzen sollte man kein Ibu nehmen, weil es fiebersenkend wirkt und einen möglichen Infekt verdeckt. Nach Neupogen&Neulasta bitte nur temperaturneutrale Schmerzmedis nehmen (z.B. Paracetamol). Infekte sind die abs. ... nein: ABSOLUT(!) größte Gefahr während BEACOPP. Hier keine Risikos eingehen, auf keinen Fall (und in der wichtigen Zeit der nahezu nicht vorhandenen Immunabwehr immer schön diszipliniert Fieber messen!)
Ibu hat bei mir gegen Knochenschmerzen auch weit weniger geholfen als schlichtes Paracetamol. Denke ja, dass das bei Dir nix mit Kortison zu tun hatte, sondern nur mit Knochenschmerzen. Erstens können die ganz unterschiedlich ausfallen und zweitens passt Tag 11 o. 12 einfach sehr gut. Dann ist der Spuk inzw. bestimmt komplett wieder vorbei. I.d.R. dauern die ja nur so 2 bis 3 Tage. Wie geht es Dir denn inzw.?
LG Tobias
IVb: 8xB bis 12.2009, NU 06.2010 ok, Lungen-OP 12.2010, aboutme

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Droschelchen
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Beitragvon Droschelchen » 26.12.2011 17:56

tobi33 hat geschrieben:Hi Droschel,
gegen Knochenschmerzen sollte man kein Ibu nehmen, weil es fiebersenkend wirkt und einen möglichen Infekt verdeckt. Nach Neupogen&Neulasta bitte nur temperaturneutrale Schmerzmedis nehmen (z.B. Paracetamol).


Ja, das hab ich beim ersten Zyklus auch gedacht und auf Ibu erstmal verzichtet. Aber meine Onkologin sagte, das sei ok. Vielleicht im Zweifelsfall einfach den eigenen Arzt fragen, der kennt sich ja im konkreten Fall am besten aus.

Nur eins noch zu bedenken: Auch Paracetamol wirkt fiebersenkend!

Ansonsten hast du recht: nach 3 Tagen war der Spuk zum Glück vorbei und ich konnte ganz entspannt Weihnachten feiern. Danke für's Nachfragen :)
Liebe Grüße, Droschel





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yoda
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Beitragvon yoda » 27.12.2011 06:47

Das erklärt dann auch deine Schmerzen. Wenn es abhängig vom Kortison gewesen wäre, hättest du es wohl immer noch.
Es ist tatsächlich so, dass auch Paracetamol Fieber unterdrückt. Allerdings nicht in dem Masse. Auch die Halbwertszeit der Wirkung ist kürzer. Tobi hat absolut recht. Vor allem in der Phase sehr tiefer Leukos ist dies sehr gefährlich.

Ein weiterer Grund warum man während BEACOPP auf Ibuprofen haltige Medikamente verzichten sollte hängt auch damit zusammen, dass dieser Wirkstoff die Thrombozytenzahl verringert. Das ist ähnlich wie bei Aspirin, wo es glaube ich noch schlimmer ist. Wenn man also einen ohnehin tiefen Thrombowert hätte, würde Ibu dies noch zusätzlich verschlimmern und es bestünde die Gefahr von inneren oderen äusseren Blutungen, die kaum zu stoppen wären. Die Thrombozyten sind für den Wundverschluss zuständig. Auch das ist lebensbedrohlich.
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