Therapieende

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1984mCH
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Therapieende

Beitragvon 1984mCH » 25.10.2010 17:03

Hallo zusammen

meine Therapie ist zu Ende. War auch schon beim Psychoonkologen. Bin aber der Meinung das auch der Psychoonkologe die Situation nicht ändern kann. Ich hatte diese Krankheit und muss nun damit zu recht kommen.
Da kann man mir ja noch lange einreden ich soll positiv denken und mich ab kleinen Sachen freuen, etc. Irgendwelche Antidepressivas nehme ich sicher auch nicht zu mir. Die Realität wird sich nicht ändern. Auch mit der ständigen Angst zu leben ein Rezidiv zu bekommen oder erneut an einer sekundären Krebsart zu erkranken (Therapiespätfolgen). Ehrlich gesagt freue ich mich irgendwie gar nicht richtig, denn die Angst hat jetzt noch mehr zugenommen seitdem die Therapie zu Ende ist. Nichts ist mehr so wie es vorher war. Neulich war ich mit meinen Kollegen in einer Disco. Ich konnte mich nicht mehr freuen oder lachen. Fühlte mich so abgegrenzt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich sowieso in ein paar Jahren tot sein werde. Es ist alles eine riesige Belastung für mich geworden. Ein Wunder wenn ich nicht mal zwei Stunden am Tag nicht an diese Krankheit denke. Immer wieder lese ich hier im Forum von Rezidiven und anderen Erkrankungen. Mein Arzt redet immer wieder von Statistiken, dass zehn von 100 Personen ein Rezidiv bekommen. Na super dass kann Dir ja keiner Schwarz auf Weiss geben, dass Ich nicht zu diesen zehn gehöre. Sorry dass ich so negativ schreibe, aber ich denke ich bin nicht der einzige, der sich mit diesen Gedanken herumschlägt.

Wie habt Ihr das so erlebt nach der Therapie oder wie fühlt Ihr Euch jetzt?

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tobi33
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Beitragvon tobi33 » 25.10.2010 18:10

Hallo 1984mCH !

Du hast Recht: Der Psychoonkologe kann an Deiner Situation nichts ändern. Er kann aber (wenn er gut ist), an Deiner Einstellung zu dieser etwas bewirken. Oder zumindest Dir dabei helfen, dass Du das kannst. Dir hier einfach entgegenzuschmettern: Denk halb-voll und mach Dir keine Sorgen, wird Dich nicht wirklich weiter bringen. Die Chemo schärfte mir den Blick, mich an sehr vielen Dingen zu erfreuen, die ich früher nicht zu schätzen gewußt habe: durch den Wald Fahrrad fahren, die Nacht lang durchschlafen ohne pinkeln gehen zu müssen, sich richtig einen hinter die Binde zu gießen ...
Gruss T.
IVb: 8xB bis 12.2009, NU 06.2010 ok, Lungen-OP 12.2010, aboutme

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yoda
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Beitragvon yoda » 25.10.2010 19:19

Tobi hat recht. Die Rezidive gehören dazu zu dieser Krankheit. Die Angst dein weiteres Leben bestimmen zu lassen, muss nicht sein. Trotz allem. Und warum nicht allenfalls doch Antidepressiva nehmen? Geh doch zu einem Psychologen. Der soll dich beraten und dir raten, was er tun kann. Ihr müsst das zusammen entscheiden. So wie es dir jetzt geht, kann das auf keinen Fall zu lange weitergehen. Hol dir Hilfe.
Morbus Hodgkin Stadium 4B mit Milz-, Leber- und multipler Knochenbefall; Therapieschema: BEACOPP 8x eskaliert
Therapiebeginn: 08.04.09; Therapieende: 16.09.09; alle Nachsorgeuntersuchungen bis 02.04.14 ok Vorstellung/Krankheitsgeschichte

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peng1967
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Beitragvon peng1967 » 25.10.2010 19:27

So richtig kann ich hier leider noch nicht mitreden, da ich ja noch nicht fertig bin. Aber es berichten hier schon auffaellig viele, dass sie nach der Therapie erst mal in ein Loch fallen. Du bist da nicht der Einzige, lieber 1984mCH.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir allerdings sagen, dass Antidepressiva wirklich hilfreich sind. Mir geht es damit nach meiner Halbzeitdepression deutlich besser.
MH Stadium 3a
Diagnose 16.7.10
Therapie 8xBEACOPP eskaliert
Runde 1: 20.07.10
Runde 2: 10.08.10
Runde 3: 01.09.10 (ein Tag Verspaetung, weil Spital bei Bestellung gepennt)
Runde 4: 21.09.10
Port eingebaut: 12.10.10
Runde 5: 12.10.10
Runde 6: 03.11.10
Runde 7: 23.11.10
Runde 8: 13.12.10
30 Gray ab 10.3.11
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=4707
____________________________
95 % meiner Haare verlor ich durch die Evolution. Wen kuemmert da der Rest?

Sane
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Beitragvon Sane » 26.10.2010 09:19

Hallo 1984,
als Oldie hier im Forum finde ich das, was Du beschreibst VÖLLIG NORMAL! Ein halbes Jahr lang während meiner Chemo dachte ich darüber nach, wie ich den Tag x feiern würde. Sekt stand sowieso kalt, die besondere Flasche durfte nicht angerührt werden. Wenn ich alles hinter mir haben werde, dann wird meine Freude keine Grenzen kennen, so dachte ich.

Na, ja, dann verschob sich mein Chemoende zwei Mal, vor Frust mischte ich die ganze Praxis auf- ich glaube, ich habe einen bleibenden Eindruck hinterlassen... :oops:

Was ich eigentlich meine ist: Als der Doc die entscheidenen Worte sprach: "Dann gehen wir also jetzt in die Nachsorge.", fühlte ich NIX!!!

Tagelang konnte ich mit dieser Nachricht nichts anfangen. Und verrückterweise ging es mir schlecht!!!

Lieber 1984, ich rate Dir, was man mir zu dem Zeitpunkt auch geraten hat: Gib Dir Zeit! Jeder findet so nach und nach Erklärungen und Strategien, mit der Krebsvergangenheit umzugehen. Wichtig ist nur, darauf zu vertrauen, dass es vorbei ist. Zu diesem Zeitpunkt ist es für Dich vorbei und ob es wiederkommt, weiß kein Mensch.
Soweit, mein Wort zum Dienstag!

Ich wünsche Dir, dass es Dir bald besser geht.

Sane
Morbus Hodgkin 2a
8x Beacopp eskaliert 2o.8.07 bis 11.2.08
CT am 22. 2. 2008 zeigt Narbengewebe
PET am 26.3. negativ
Mrt im Dezember zeigt Vergrößerung
CT am 16.4. zeigt \\\"allgemeinen Rückgang aller Lymphomreste\\\"
Seitdem alle NU in Ordnung- Vollremission!

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VivaHope
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Beitragvon VivaHope » 26.10.2010 13:30

Hallo,

ich hab mich am letzten Tag der Therapie am aller schlimmsten gefühlt (wegen der Bestrahlung).
nichtmal nach der abschlußuntersuchung (Juli) ist alles von mir abgefallen.
Ich war ganz lange besorgt, und stand irgendwie immernoch unter Schock.
auch die Sache mit den Haaren spielte da eine Rolle, weil eben noch nicht alles "back to normal" war.

Mir hat ein Wochenendtrip mit meinen Freunden sehr geholfen. Seit dem fühlt sich alles wieder ein Stück leichter, ja sogar unbeschwerter an :-)

Viele Grüße
VH
II Risikofaktor D
2x BEACOPP esk. + 2x ABVD

Erste Runde 04.01.10

Bestrahlungsbegin: 10.05.10

1. Nachsorge 15. Oktober: alles gut

Krebs ist ein Arschloch!

1984mCH
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Beitragvon 1984mCH » 26.10.2010 14:43

Ein grosses Dankeschön für die aufmunternden Worte....Werde mein Bestes geben und positiv denken....

Ganz einfach entweder hat Chemo und Bestrahlung alle Zellen zerstört oder es ist noch etwas übrig geblieben.....

Das sehen wir dann....Mein Arzt erklärte mir das er kein PET machen will...Die sei nicht 100% sicher und sorge letztendlich nur für Verwirrung...Falls dann trotzdem etwas leuchten würden...Dann müssten OPs gemacht werden, welche gar nicht nötig seien...


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