Zuwachs aus Mannheim

Hier kann sich jeder - in einem eigenen Thread - vorstellen. Ich bitte darum, hier auf ausschweifende Diskussionen zu verzichten. Für wichtige Themen steht dafür das "Morbus Hodgkin Forum" zur Verfügung, für weniger wichtige das "Plauder Forum"
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germansunshine
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Zuwachs aus Mannheim

Beitragvon germansunshine » 28.03.2010 16:57

Hallo zusammen,

Nachdem ich nun in den letzten Wochen bereits das Forum eifrig zum nachlesen und recherchieren genutzt habe, dachte ich, es wäre an der Zeit mich einmal vorzustellen.

Ich bin 24 Jahre alt, komme eigentlich aus Hamburg, studiere in Mannheim und seit Mitte Januar weiß ich, dass ich MH habe. Ich bin ein Stadium 2A und habe einen sehr großen Mediastinaltumor.

Behandelt werde ich nach den Ergebnissen der HD-14 Studie, sprich 2 Mal BEACOPP esk, 2 Mal ABVD, 30 Gy Strahlung. Soweit mir das mein Arzt gesagt hat gibt es zu meinem Stadium aktuell keine Studie der Forschungsgruppe in die neue Patienten aufgenommen werden. Weiß da wer was aktuelles?

Nun ja, im Moment bin ich an Tag 14 meines zweiten BEACOPP-Zyklus und es geht mir eigentlich sehr gut. Die erste Woche ist zwar immer hart gewesen, aber gottseidank bin ich von größeren Nebenwirkungen verschont geblieben. Klar hat sich der Geschmack verändert, mir war immer wieder flau, das Cortison hat mir eine enorme Hitze im Körper gemacht, ich war teilweise geistig eine richtige Kartoffel, die Leukos sind in den Keller, die Schleimhäute im Mund trocknen aus, ich schlafe nachts nicht richtig durch, von den Enantonen habe ich Hitzewallungen und ich bin natürlich generell einfach schlapp - aber alles in allem komme ich derzeit ganz gut weg. Nur eine paar harte Nächte hatte ich, einmal wegen der ersten Neulasta-ladung und dann wegen des Decortins. Aber ich habe heute einen guten Tag, wie ihr euch sicherlich denken könnt :lol:

Meine Blutwerte waren zwar immer mal ein paar Tage im Keller, aber sie haben sich dann auch immer wieder erholt und ich habe mir auch gottseidank keine Infektion geholt. *auf Holz klopf*

Behandelt werde ich in einer onkologischen Schwerpunktpraxis, und ich muss sagen ich habe bisher nur beste Erfahrungen mit meinem Arzt und dem Personal dort gemacht. Mein Arzt scheint auf dem Gebiet echt bescheid zu wissen, er kümmert sich, und er ist das ganze eigentlich komplett systematisch angegangen. Die Praxis hat auch ein Studienzentrum und ist mit den Kliniken hier in Mannheim vernetzt. Gerade in Vorbereitung auf die Chemo ging bei mir eigentlich alles recht problemlos. Für alles wusste mein Arzt die Ansprechpartner und so konnten wir Schritt für Schritt die wichtigen Dinge abhaken (Kinderwunsch, Histo meines "Knötchens", Knochenmarkspunktion, Herz und Lunge, diverse CTs und MRTs - aber was sag ich, ihr kennt das Programm). Also ich fühle mich echt gut versorgt und bin froh, dass ich von Anfang an an der richtigen Stelle war. Aus einiger eurer Beiträge habe ich entnommen, dass das nicht immer die Regel ist.

Dennoch, wenn ich hier so sitze, an einem Tag an dem ich mich primär eigentlich nicht krank fühle, und euch über meine Krankheit berichte, dann werde ich doch wieder ein bisschen nachdenklich. Es hat sich schon auf einmal alles verändert. In einem Moment denkst du noch, dass du die nächsten 6 Monate Diplomarbeit schreiben willst, im nächsten heißt es man muss Chemo machen und hat Krebs. Ein Schock für mich und alle um mich rum. Ich habe das Glück, dass meine Familie, mein Freund und alle um mich rum voll hinter mir stehen. Sie geben viel für mich auf. Mein Freund war in den ersten 4 Wochen bei jeder Untersuchung dabei, meine Mutter kommt extra aus Hamburg und schläft bei mir in der 40 qm Wohnung in der Küche um mich während der harten Chemo-Wochen zu pflegen, mein Vater lebt lange Wochen alleine in Hamburg geht zur Arbeit und setzt sich am Wochenende ins Auto und fährt 1200 km um uns zu sehen, meine beste Freundin zahlt 1000 Euro für einen Flug und besucht mich aus den Staaten, meine Freund backen für mich, schicken mir liebe Karten und Blumen, verstehen wenn ich mal nicht anrufe oder maile.... Ich habe es schon verdammt gut. Und trotzdem. Manchmal könnte ich einfach nur heulen. Nicht im Moment, aber wenn man dann doch mal in den Spiegel schaut und merkt, dass man sich sein inneres Bild immer noch mit Haaren vorstellt, dann übermannt das einen alles. Es ist auf einmal alles so anders. Das Leben ist völlig auf Halt. Es geht nur darum gesund zu werden und nichts anderes. Es tut mir so leid für alle meine Lieben, dass sie das mit mir durchmachen müssen. Geht euch das auch so?

Ich habe manchmal echt ein schlechtes Gewissen. Mein Freund muss seine Bachelorarbeit in der Uni schreiben, und trotzdem macht er mir jeden Morgen Frühstück, geht mit mir zur Chemo, kauft für uns ein, wäscht das Geschirr. Und ich kann ihm in dem Sinne nicht mal eine richtige Freundin sein, weil ich manchmal nicht einmal den Kopf habe mir die Erlebnisse seines Tages anzuhören. Es ist einfach frustrierend zu merken, wie wenig wirklich ohne gesunden Körper geht. Eigentlich kaum etwas.

Ich denke mir manchmal, die Krankheit ist vielleicht sowas wie eine Mahnung an mich. Was sind denn wirklich die wichtigen Dinge im Leben? Die Familie und die Freunde. Was bringt es einem denn, wenn man nur Stress hat und immer arbeitet? Man muss jeden Tag geniessen und darf dafür auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen haben. Das Leben ist so voll mti Müssen und Sollen. Soviel Zeit verschwenden wir mit unschönen Dingen, dabei ist Zeit doch eigentlich mehr wert, als alles andere.

OK, mal weg von der philosophischen Seite :wink2:

Ich freue mich auf jeden Fall hier dabei zu sein! Ich habe wie gesagt bereits immer mal in ein paar Threads gelesen und jetzt war es mal an der Zeit aktiv ein Teil zu werden. Ich freue mich auf den Austausch mit euch und habe zum Abschluss ein, zwei Dinge, zu denen ihr mir mit euren Erfahrung vielleicht Feedback geben könnt:

1) Ich wechsle im April von BEACOPP auf ABVD, habe auch dazu schon ein bisschen was gelesen. Werde mich erstmal mit Emend und Omeprazol versuchen gegen das Dacarbazin zu wehren. Konkret aber nun: Wer von euch hat den Wechsel auch schonmal so vollzogen? Wann hat man da so zeitlich am meisten mit den Nebenwirkungen zu kämpfen? Bisher war das immer so, dass es an den Infusionstagen selber und um sie herum die harte Zeit war, es aber danach Tag für Tag immer besser wurde.

2) Habe während der BEACOPP Neulasta bekommen. Je nach Blutwerten kriege ich das im ABVD nochmal, sagte mein Arzt. Wie sind da die Erfahrungen? Gibt es viele die Neulasta im ABVD brauchen/bekommen?

3) Bisher wurde seit Beginn der Chemo nicht mehr auf meinen Knoten geschaut. Bei mir wird das erste CT wohl nach Ablauf der Chemo gemacht. Ist das die Regel in diesem Stadium?

Ich freue mich auf eure Antworten und darauf, euch kennenzulernen.

Viele Grüsse,
Janine
Stadium IIA mit großem Mediastinaltumor
2 x BEACOPP esk, 2 ABVD, 30 Gy Bestrahlung
22.2.10 BEACOPP 1
15.3.10 BEACOPP 2
12.4.10 ABVD 1/1
3.5.10 ABD 2/1
17.5.10 ABD 1/2
31.5.10 ABD 2/2
23.6.10 - 13.7.10 Bestrahlung (15 mal 2 Gray im unteren Hals und im Mediastinum)
29.7.10-26.8.10 JER Bad Oexen
20.9.10 Abschluss CT: alles so wie es ein soll :-)

Krank?
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Beitragvon Krank? » 28.03.2010 18:30

Liebe Janine,
ich kann nicht nachempfinden was du durchmachst, aber du wirkst sehr stark auf mich! Du hast viele tolle Menschen um dich rum, Glückwunsch zu deinem FREUND!
Glaub mir, mach dir nicht so einen Kopf, eine Beziehung besteht aus NEHMEN UND GEBEN!!! Zur Zeit kannst du halt nur NEHMEN! Aber es kommt die Zeit wo du auch wieder GEBEN wirst!
Alles Gute weiterhin!
Danke für deine Einträge.......
LG

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DieJule
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Beitragvon DieJule » 28.03.2010 21:13

Hallo Janine =)

Schön dich kennenzulernen..naja der Grund könnt auch ein anderer sein...das wäre wohl erfreulicher :) . Aber du hast ja schon einiges geschafft. Und wenn ich mich mal weit aus dem Fenster lehne, kann ich dir sagen das du das schlimmste hinter dir hast. So fühle ich zur Zeit zumindestns grade. Wir haben ja dasselbe Stadium und mein Arzt meinte vor der Chemo das die Studie wohl nur noch eine Woche läuft, somit musste ich mich auch schnell dafür oder dagegen entscheiden. Aber eigentlich ist das ja nauch nicht so wichtig. Du kriegst ja auch das was in Hd14 gemahct wird und Nachteile hast du daraus eigentlich auch nicht.

Also mein wechsel auf Abvd ist auch noch relativ frisch. Bei mir war es so das ich beim 1. mal von Abvd dachte sie haben mir blos Wasser in die Venen gespritzt weil ich gar nix merkte...ich konnte normal spazieren gehen und alles woran ich beim Beacopp nicht mal im Traum gedacht hätte. Dafür wurde das 2. Mal wieder schlimm und mir war wieder schlecht und alles. Jedoch alles immernoch viiiel milder als beim B. Also im großen und ganzen kann ich dir sagen das ich Beacopp viel schlimmer finde als Abvd. Jedoch haben viele von hier auch schon das gegenteil gesagt...somit ist das ja auch ganz Individuell.
Zu der frage wegen dem Neulasta. Also ich hab Neupogen bekomm (ist ja eig. dasselbe) und mein Arzt sagte das wir unter Abvd gucken müssen wie das wird..also wie bei dir. Und bis jetzt musste ich nichtmehr spritzen :)
Und über eine Zwischenuntersuchung mit Ct und so hab ich mir auch Gedaken gemacht. Ich dahcte ja auch das das nochmal gemahct wird. Vorallem ist man da ja dann beruhigter wenn der Arzt einen sagt ..ja es hat schon gut angeschagen. Bei mir wurde aber auch blos ein Röntgenbild gemacht, und das nach abschluss von Beacopp.

Ok ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen und hoffe du lässt immer mal was von dir hören

Lg Jule 8)
Mb Hodkin Stadium 2 a
HD14- 2* Beacopp+2* ABVD
Letzte Chemo : 6. April 10, Bestrahlung im Mai
Reha Bad Oexen-sehr schööön
--> REMISSION!

Ich wünsche dir...
dass du liebst, als hätte dich nie jemand verletzt,
dass du tanzt, als würde keiner hinschauen,
dass du singst, als würdest du die Welt um dich herum vergessen,
dass du lebst, als wäre das Paradies auf erden.

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=4351

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VivaHope
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Beitragvon VivaHope » 29.03.2010 00:50

Hallo,

Ich habe die gleiche Behandlung wie du und bin auch aus Mannheim :-)

Der Wechsel von BEACOPP auf ABVD war für mich eher eine Erleichterung.
Hatt ebei der ersten Gabe ABVD Sodbrennen und Magenschmerzen die erste Ziet, bei der Zweiten Gabe dann gar keine Beschwerden.

Habe auch nur bei der ersten Gabe ABVD Emend genommen und dann nicht mehr.

Viele Grüße
II Risikofaktor D
2x BEACOPP esk. + 2x ABVD

Erste Runde 04.01.10

Bestrahlungsbegin: 10.05.10

1. Nachsorge 15. Oktober: alles gut

Krebs ist ein Arschloch!

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Christoph W.
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Beitragvon Christoph W. » 29.03.2010 22:31

Hi Janine!

Zu 3.): Das CT war bei mir erst nach Abschluss der Chemotherapie, ich habe im selben Stadium wie du begonnen. Die Warterei, bis man endlich sieht, wie sich die Dinge entwickeln ist nicht schön, ich kann dich nicht besser trösten, als zu sagen "Sie geht rum", und das tut sie sogar, wenn man nichts tut, als darauf zu warten.

Du machst einen sehr tapferen Eindruck :) . Dass deine Familie, dein Freund und deine Freunde dich im Moment in allen Belangen unterstützen, ist ganz wichtig für dich, nimm es einfach an und gib jetzt, oder später, je nach Vermögen Gutes zurück :) .

Beste Wünsche! Zähne zusammenbeissen und aushalten!
Christoph

PS: Ich find deinen Beitrag schön geschrieben :smiley:
IIa ohne RF, Dez. 09
2x ABVD - 13. Jan - 1. März
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germansunshine
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Beitragvon germansunshine » 17.04.2010 20:16

Hallo ihr lieben,

erstmal vielen Dank für euren Zuspruch und eure Unterstützung. Es tut echt gut, sich mit Leuten austauschen zu können, die gerade das selbe durchmachen. Danke auch für eure Erfahrungen und die Beantwortung meiner Fragen. Was mich an der ganzen Sache mit am meisten nervt ist diese ständige Ungewissheit. Ungewissheit wie die nächste Therapie wirkt, wie es einem am nächsten Tag geht, was die Blutwerte machen, ob man Freunde sehen kann, wann das Leben normal weitergehen kann...

Da helfen eure Erfahrungen ungemein....

Nun ein kleines Update zu mir (ist ja schließlich mein Thread und hier gehört das wohl hin, oder ;-) ?!?):
Habe mich die letzten gut 2 Wochen ein bisschen bedeckt gehalten. Habe mich nach dem 2ten BEACOPP-Zyklus recht gut und schnell erholt und für 10 Tage war ich in eine Art Normalzustand versetzt. Ich war mit meiner besten Freundin nen Tag lang shoppen - 12500 Leukos sei dank ohne Angst (Neulasta olé :lol: ), konnte Ostern normal mit meiner Familie feiern auch wenn ich mir den Wein zum Osterlunch verkniffen habe, und bin sogar für ein paar Tage ausgebrochen und mal zu meinen Eltern nach Hause in den Norden, nach Hamburg gefahren. Das war fast Urlaub. Nach 2 Monaten krank sein sich mal wieder normal fühlen. Und nicht mit dem Gedanken aufwachen: "Sch... ich hab Hodgkin, was kommt heute?"

Ich muss sagen in der Zeit habe ich auch das Forum ein bisschen vermieden. Einfach weil es Tage gibt, an denen ich das alles ein bisschen vergessen will. Das geht dann soweit, dass ich gern auf das leckere Eis verzichte und nicht mit meiner Mutter rausgehe, aus dem einfachen Grund, dass ich keine Mütze/Perücke aufsetzen will. Versteht mich nicht falsch, ich mag meine Mützen und liebe meine Perücke - aber es ist halt doch was auf dem Kopf da und lässt sich nicht komplett als "Fremdkörper" ausblenden. Rausgehen mit Fremdkörper erinnert dann halt doch daran, dass man krank ist. Da gibt es halt Tage, an denen bleib ich lieber zuhause, lass mir die Brise um den Kopf wehen und vermeide sämtliche Spiegel :lol:

Wie ihr seht, mein Verhältnis zum Hodgkin ist dann doch etwas unharmonischer, als es mein erster Eintrag hier vermuten lässt...

Nun denn. Urlaub ist halt doch irgendwann zuende. ABVD seit Montag. Eurer Erfahrung sei dank habe ich mich gut gewappnet. Die ersten zwei Tage war ich zwar müde, aber es war sehr viel besser als bei BEACOPP. Ich kann esse was ich will, trinken was ich will - mein Magen hält. Das Emend wirkt auch. Und die Müdigkeit wurde mit tiefem Schalf bekämpft. Auch was, was mir bei BEACOPP echt abging.

Soweit so gut. Seit Mittwoch geht es nun aber leider etwas bergab. Mittwoch war ich komplett k.o.. Total schwach, lag eigentlich nur im Bett. Mehr ließ der Kreislauf nicht zu. Donnerstag kam dann leichte Übelkeit hinzu, aber ab da gab es ja auch kein Emend mehr. Freitag dann Übelkeit weg, Schwäche unverändert. Mir schwant ja schon böses was die Blutwerte angeht. Wenn ich mich bei BEACOPP schwach gefühlt habe, dann meistens, wenn Leukos und Co im Sinkflug waren.

Seit gestern nachmittag dann ist es einfach nur ein K(r)ampf. Mir tun die Gelenke und Knochen weh. Und zwar höllisch. Ich kann nicht liegen, nicht sitzen, nicht stehen.... Eigentlich hatte ich ja schon meinen Heulkrampf für diesen Zyklus (einen erlaube ich mir in der habe). Heute morgen dann hab ich Freund und Mutter in Atem gehalten. Heulen und brüllen in Abwechslung. Da hab ich mal wieder kein Ende gesehen. Schmerzen nerven einfach. Besonders wenn man nicht weiß, was man dagegen machen kann. Wenn ich sonst irgendwas hatte, dann konnte ich auf zwei Mittel zählen: Schlafen, und wenn das allein nicht geholfen hat, leichte Schmerzmittel. Und auf letzteres habe ich nur sehr, sehr selten zurückgreifen können. Dank Hodgkin und Chemo schlafe ich seit Ewigkeiten nicht mehr richtig. Erholsamer Schlaf? Was ist das? Eine Nacht ohne Aufwachen? Tssssss...... Und die Mittelchen sind ja leider auch nur begrenzt eine Option. Im Moment hilft gottseidank gerade Voltaren etwas. Das muss auch morgen noch gehen. Am Montag bin ich beim lieben Doc und werd den um Analyse und Abhilfe bitten.

Ey, ich kann nicht mehr Leute. :-( Und das nach nur 6 Tagen zurück im Zyklus. Mein Körper wird echt mit jeder Infusion schwächer. 7 Wochen liegen noch vor mir. Das kommt mir grad endlos vor. Und danach? Ja, wer weiß schon. Bestrahlung halt. Dann irgendwann Ergebnisse. Vielleicht Reha. Keine Ahnung. Einen definitiven Endpunkt dieser ganzen Sache gibt es ja nicht. Es ist nicht an Tag X vorbei.

Heute ist ein doofer Tag.

Und ich hör jetzt besser auf, sonst geht es mit dem Heulen wieder los. Aber das sollte ich besser nicht übertreiben. Sonst wissen Freund und Mama nicht mehr, wann ich wirklich Schmerzen habe, und wann nur gerade mal wieder eine Sinnkrise.

Liebe Grüsse, hoffe ihr habt ein besseres Wochenende!
Janine

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Danke für die Blumen, Chris!
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Christoph W.
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Beitragvon Christoph W. » 17.04.2010 22:08

Hi Janine!

Tut mir Leid, dass es bei dir gerade so Sch... läuft :( . Wenns einen nach einer doch so kurzen Verschnaufpause wieder trifft, hat man natürlich gleich die Nase voll... Du bist, da BEACOPP wie du sagtest wesentlich härter als ABVD war, dreiviertels durch die Chemo durch! Durch etwas derart widerwärtiges kann man sich nur durchschleppen! Genehmige dir da ruhig so viele "Heulkrämpfe" wie du benötigst - selbst wenn es dir dadurch höchstens minimal besser geht!

Ich habe bei der letzten Ladung ABVD selbst erfahren, dass es nicht zwingend immer bergab geht von Infusion zu Infusion. Ich hoffe so sehr, dass es bald erträglicher für dich wird!

Ich habe gelesen, dass Paracetamol dir nicht geholfen hat, bei den Schmerzen, dafür Voltaren ein wenig. Könnten dir vielleicht warme Bäder oder Massagen helfen? Hast du das Gefühl die Schmerzen verschlimmern sich durch Bewegung?
Paracetamol bekam ich intravenös, wohl auch in höherer Dosis, als du sie hattest, ich kenne nur noch Novalgin als schmerzstillendes Mittel.

Die Schlafstörungen sind tatsächlich grauenhaft und ich habe kein Mittel dagegen gefunden, auch mit Stillnox waren nicht mehr als drei Stunden drin. Du könntest ausprobieren, ob es dir hilft.

Danach? Danach wirst du 4-6 Wochen Pause haben bis zur Bestrahlung! Und in diesen Wochen wird sich dein Körper erholen! Das geht schneller, als man denkt.

Wo wirst du bestrahlt? Für die Meisten ist die Bestrahlung ein Spaziergang verglichen mit der Chemotherapie. Ich habe am Montag die letzte Sitzung, und es ist wirklich auszuhalten!

Die Ungewissheit ist tatsächlich etwas, das einen verrückt machen kann. Und da kann dir 100-mal jemand sagen, dass niemand weiss, was morgen alles sein könnte. Wir haben in den Abgrund gesehen - sind hindurchgegangen. Wissen wie das ist, und was kommen kann. Das ist eine völlig andere Dimension von Angst und Ungewissheit. Die Langzeitbelastung schlechthin... Etwas, dass Familie und Freunde mittragen sollten! Pro Jammern! :verflucht:

Vielleicht hilft es dir, mal andere Hodgkies aus dem Forum zu treffen! Ich war letztes Wochenende bei Marions Geburtstag, es war nicht nur ein schöner Mittag/Abend, es ist auch ein wahnsinnig aufbauendes Einander-Verstehen, dass man von Nicht-Betroffenen häufig nicht erwartet oder erwarten kann!
Im Mai wäre das nächste Treffen in Karlsruhe, vielleicht hast du ja dort wieder eine 10 Tage Normalzustand :-) .

Ganz fest die Zähne zusammenbeissen!

Wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße
Christoph
IIa ohne RF, Dez. 09

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germansunshine
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Beitragvon germansunshine » 18.04.2010 18:07

Hallo Christoph,

auch hier nochmal vielen Dank für das Mutmachen! Dein Zuspruch tut sehr gut.

Irgendwie habe ich dank Voltaren die letzte Nacht überstanden. Heut geht es etwas besser. Habe gestern abend ein Schlafmittel ausprobiert, aber das hat mal so gar nicht funktioniert. War ne Stunde nach Einnahme so wach wie selten. Befürchte, dass der Kram nicht so funktioniert bei mir. Ich sag es mal so: Baldrian war besser.

Werd dazu morgen mal wieder intensivst meinen Doc befragen.

Aber meine Mutter hat heute schon angesprochen, dass wir wenn er keine gute Lösung dafür hat, das nächste Mal vielleicht der Schritt Richtung Klinik gehen muss. Die können da einfach besser mit Schmerzmitteln und so weiter umgehen und sie richtig dosieren. Zuhause ist man da mit den Tabletten ja oft planlos.

Massagen waren gestern recht schmerzhaft. Die warme Dusche heute morgen dafür umso angenehmer. Leider ist mein Kreislauf aber noch nicht bereit für ein warmes Bad :( das muss noch warten.

Naja, nach einer langen Nacht waren die Gelenkschmerzen dann gottseidank größtenteils weg. Dafür habe ich heute Bauchschmerzen. Aber immerhin: ein Fortschritt.

Bin echt froh, dass morgen das Wochenende rum ist. Krank.

Nun zur Bestrahlung: Hatte bisher nur ein Vorgespräch. Soweit ich das verstanden habe, werden sie meinen Mediastinaltumor aus verschiedenen Richtungen bestrahlen.

Du hast doch auch so ein Baby, oder? Weißt du da mehr?

Vielen Dank für die liebe Einladung! Ich behalte es definitiv im Hinterkopf und nach Karlsruhe wollte ich schon immer mal. Wir werden sehen, was im Mai ist 8)

Viele Grüsse und DANKE!
Janine
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Beitragvon DieJule » 18.04.2010 18:48

Echt blöd, das es einen immer mal nicht so gut geht. Ich weis. Aber ich kann dir sagen...das geht vorbei . Bin jetzt grade in der Pause zwischen Chemo und Bestrahlung, und war gestern das 1. mal seid laaaaanger (für mich endloser :lol: ) Zeit mal wieder mit meine Freunden in ner Disko. Wenn auch in der letzten Abstiege aber trotzdem war es soooo geil^^. Also-Kopf hoch. Warum ich dir das schreibe? Weil ich mich gerade ganz genau in dir wieder gesehen habe. Unter Abvd hatte ich das erste mal auch solche Gelenk und Knochenschmerzen das ich dachte die Welt geht unter. Und mir war schlecht und alles. Bloß gut vergisst der Mensch das schlechte meistens schnell und somit hab ich Momentan echt wieder spaß am leben. Und wenns dir nicht gut geht, dann les hier nicht im Forum, teilweise kann das auch noch mehr runterziehen. Heul dich richtig aus wenns dir schlecht geht. Und tu all das was dir gut tut ( ich bin z.b. am Tag meiner chemo immer fast ne stunde baden gewesen..weil das so beruhigend auf dem Bauch und alles gewirkt hat). Viel Erfolg noch.

Lg Jule
Mb Hodkin Stadium 2 a

HD14- 2* Beacopp+2* ABVD

Letzte Chemo : 6. April 10, Bestrahlung im Mai

Reha Bad Oexen-sehr schööön

--> REMISSION!



Ich wünsche dir...

dass du liebst, als hätte dich nie jemand verletzt,

dass du tanzt, als würde keiner hinschauen,

dass du singst, als würdest du die Welt um dich herum vergessen,

dass du lebst, als wäre das Paradies auf erden.



http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=4351

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Beitragvon Christoph W. » 18.04.2010 21:04

Hi Janine!

freut mich, dass es heute immerhin ein wenig besser geht! :)
Mehr als Stillnox wird normalerweise auch im Krankenhaus nicht gegeben, wenn du ein vergleichbares Mittel vergeblich probiert hast, dann bleib besser bei Baldrian. Es ist zwar unangenehm, aber man kann auch mal einige Wochen nur zwei, drei Stunden pro Nacht schlafen.
Wenn du Nachts wach liegst und Angst hast, kannst du auch mal probieren, die negativen Gedanken für eine Weile einfach zuzulassen und konsequent zuende zu denken, bis du an den Punkt gelangst, wo du aus Bescheidenheit oder Gleichmut sagen kannst "Ach, dann l*** mich halt... solls so sein". Etwas "von sich wegkommen"...

Vielleicht solltest du einfach abwarten, wie sich dein Körper in den nächsten Tagen verhält. Es ist jederzeit möglich, sich im Bedarfsfall stationär aufnehmen zu lassen, und man kommt meiner Erfahrung nach auf Wunsch auch sehr schnell wieder heraus.
Die Schmerzmittel sind dort die gleichen, sie werden eben intravenös gegeben und in höheren Dosen. Richtige Hämmer wirst du aber bei deiner guten Prognose nicht bekommen, und auch keine permanente Verabreichung...

Thema Bestrahlung.

Ich habe oder hatte auch einen Mediastinaltumor, keinen richtigen Klotz, aber auch bestrahlenswert. Werde von oben und unten Bestrahlt, dazu an den Schlüsselbeinen. Bei mir liegen Teile der Luft und Speißeröhre, etwas Lunge und Herz und auch Knochenmark im Feld.
An den Schleimhäuten gibt es schon Reizungen, die auch etwas weh tun, aber nach 9/10 Sitzungen ist alles noch absolut im auszuhaltenden Bereich. Anders kann das sein, wenn du am Hals hoch bestrahlt wirst, dann kann es auch zu Schluckbeschwerden kommen.

Liebe Grüße!
Christoph
IIa ohne RF, Dez. 09

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Beitragvon germansunshine » 25.04.2010 16:47

Hallo ihr,

Da sprech ich noch von Krankenhaus und schwupps....da war ich schon drin :krank2: .

Meine Bauchschmerzen waren dann noch nicht wirklich ne Erleichterung nach den Knochenschmerzen. Das war ne ganz miese Finte von meinem Körper. Sonntag nacht war nämlich Horror. Bauchkrämpfe, Bauchkrämpfe und noch mehr Bauchkrämpfe. Zum Schreien. Zwar gings abends etwas (@Jule: Danke für den Tipp mit dem warmen Bad, das war echt super), aber so ab Mitternacht war bei mir die Hölle los. Mein Freund ist dann erstmal in zur Notdienstapotheke getobt und hat was geholt, aber es hat nur für 2 Stunden Schlaf gelangt.

Montag morgens bin ich dann also sofort zu meinem Doc getobt. Kurz vor 8 stand ich bei dem auf der Matte. Und ich muss sagen, der hat dann auch wieder genau richtig reagiert. Es gab erstmal per Infusion Schmerzmittel und was entkrampfendes. Als das nichts war, und er aufm Ultraschall Luft im Bauch gesehen hat, hat er mich ins Krankenhaus geschickt. Aber nicht, ohne vorher dort seinen Kollegen anzurufen und mir genau zu sagen, wo ich hingehen soll.

So, ich dann also samt Mutter und Freund ins Krankenhaus. Die Bauchschmerzen waren natürlich auch noch dabei. Bis ich dann allerdings das gesamte Begrüßungsprogramm durchlaufen hatte (Aufnahme, erste Untersuchung in der Notfallambulanz, auf Station und auf ein Zimmer waren) waren auch schon wieder 2 Stunden vergangen. Auf Station gestattete man sich dann noch einen zweiten Versuch mit den Mittelchen, die schon am Morgen in der Praxis nicht gewirkt hatten, aber gegen Mittag hatten wir dann einen Durchbruch: ein leichtes BTM verschaffte mir endlich Erleichterung. Und Schlaf!!!! :4587:

Nun ja, das liebe BTM wurde dann für die nächsten 48 Stunden (gefühlt war das ein halbes Leben) mein bester Freund. In der Zwischenzeit gabs dann so nette Sachen wie Magen- und Darmspiegelung. Fazit: organisch fehlt nichts, die Chemo hat wohl nur die Nerven so strapaziert, dass mein Darm komplett lahm gelegt war und sich nichts bewegt hat. So hat sich dann da über die Tage fleißig Luft gesammelt. Und das tut weh.

Nach einem erfolglosen Abführversuch (ich geh hier nicht in Details, aber 2 liter ekelhaftes Abführmittel, 2 Einläufe, 12 furchtbare Stunden und einmal Abführmittel wieder erbrechen) hat der Chefarzt dann gehandelt und mir per Darmspiegelung erstmal ne Entlastungssonder gelegt - was eigentlich nur ein netteres Wort für nen Schlauch im Hintern ist. Künstlicher Darmausgang also. Super. Ihr könnt euch meine Begeisterung vorstellen als ich aus der Schlafnarkose aufgewacht bin. Und ja - autsch. Das ist nicht gerade angenehm. Aber dafür waren die Schmerzen besser und meine Verdauung haben sie dann mit den richtigen Mittelchen wieder angeregt.

1 1/2 Tage noch drangehängt zur Erholung und dann durfte ich endlich wieder nach Hause. Die Entlastungssonde habe ich allerdings dalassen sürfen :wink2:

Und dann noch so eine Kleinigkeit nebenbei: Die Tage im Krankenhaus haben mir mal wieder vor Augen geführt, dass Ärzte doch nur Menschen sind und sich so richtig auch nur in ihrem Fachgebiet auskennen. Mein leiber Port stellte für das Team der allgemein-medizinischen Abteilung nämlich durchaus ein kleines Problem dar. Die ersten Tage war das mit den Infusionen kein Problem, denn in meiner Onko-Praxis hatten sie mir natürlich ne 1a Portnadel gesetzt und wie gewohnt mit Heparin geblockt. Im Krankenhaus waren sie dafür dankbar und haben da fleißig Flüssigkeit und natürlich mein geliebtes BTM durchgejagt. Und das ununterbrochen. Nur ab und an ist der Schlauch mal leergelaufen, wenn ich geschlafen habe und die jeweilige Schwester nicht schnell genug neu angehängt hat. Nur Heparin, das hat man in 2 Tagen Dauerbenutzung da leider nicht durchgejagt. Dann wurde der Zugang irgendwie ein bisschen langsam. :verdacht:

Neue Portnadel also. Da lief es dann anfangs noch langsam, irgendwann aber gar net mehr. Auch nicht nach Heparinblock. Verdammt blöd. Meine Venen sind nämlich eh verdammt klein, und von den ganzen Blutabnahmen zurzeit ziemlich verschossen. Trotzdem ein normaler Zugang in der Armbeuge. Nervig.

Und dann stand ja noch an, rauszufinden was mit meinem Port net stimmt. Da war ich ja mal in Sorge. Bitte nicht noch Port kaputt. Das hätte ja mal grad noch gefehlt. Immerhin hab ich noch 3 Chemositzungen vor mir. Und da abwägen ob Port neu oder doch ohne - da hatte ich ja echt mal keine Lust drauf. Sie haben mich dann also erstmal zum Röntgen gebracht. Da war dann nur das Problem: wie kriegt man Kontrastmittel in einen Port in den nichts reinläuft? Nochmal Nadelwechsel also. Leider liegt mein Port ein bisschen tiefer und etwas mehr von der Schulter weg als andere. Für mich hat das den Vorteil, dass mein BH-Träger normal liegen kann. Und bei meinem Doc haben die Schwestern nie ein Problem beim Stechen, weil sie das einfach gut können. Im Krankenhaus gab es da leider nicht so wirkliche Portexperten. Obwohl man mir da das Ding ja eingesetzt hatte. Nach ein paar erfolglosen Versuchen, die nicht in den Port, sondern danebengangen, behalf man sich dann per Röntgenbild (Ne Metallschlaufe auf den Port, per Röntgenüberprüfen ob die die Mitte markiert und dann stechen) beholfen. Dann lag die Nadel endlich. Lief aber immer noch nicht. Und dann kam die Frage: welche Länge an Portnadel wird denn eigentlich immer benutzt? - Ehm, ich glaub ne lange - Oh, ja, die haben wir leider im ganzen Krankenhaus nicht....ja....da fehlt wohl ein Milimeter....hmm.....drücken sie mal die Nadel etwas runter mit der Hand.....ahhh....da läuft es ja -

Was ne Comedyshow ich sags euch. :lol02:

Aber wenigstens konnten wir dann verifizieren, dass an meinem Port nichts falsch ist. Auch keine Thrombo drin oder so. Erleichterung.

Ach Leute, das war ne Woche. Ich sag euch. Es gibt doch immer wieder Überraschungen.

Aber jetzt erstmal ne Woche Pause. Und dann geht es weiter. Vermutlich dann nur noch ABD. Vinblastin werden wir wohl weglassen. Meine Nerven haben vermutlich die 2 Ladungen Vincrinstin und dann das Vinblastin zusammen nicht so vertragen. Mal schaun. Ist halt ein bisschen abwägen: Nebenwirkungen gegen volle Wirksamkeit. Hmmm....Werd da nochmal mit dem Doc drüber reden. Falls ihr was drüber wisst, wie sich das so auswirkt, wenn das Zeug in den späteren Läufen weggelassen wird- immer her mit den Kommentaren ;-)

Ich hoffe euch geht es gut!

Liebe Grüsse,
Janine
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15.3.10 BEACOPP 2

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3.5.10 ABD 2/1

17.5.10 ABD 1/2

31.5.10 ABD 2/2

23.6.10 - 13.7.10 Bestrahlung (15 mal 2 Gray im unteren Hals und im Mediastinum)

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20.9.10 Abschluss CT: alles so wie es ein soll :-)

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Beitragvon Vala » 25.04.2010 19:55

Hey Janine...
es kommt mir so vor , als würdest du meine Story niederschreiben, die ich letzte woche erlebt habe..
ich kann das ganze sehr gut nachempfinden... man - was für eine Sch.....!
Brutal..
ganz viele liebe Grüße

Wir packen das alle!
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Beitragvon Christoph W. » 25.04.2010 21:10

Hi Janine!

Da ist dir aber übel mitgespielt worden :Y . Tatsächlich kommt es bei ABVD vor, dass die Darmperistaltik zum erliegen kommt. Wenn das dann wieder anspringt, schlimmstenfalls auch noch von Medikamenten angetrieben, dann bricht dich Hölle los. Bin bei der Nummer auch im Krankenhaus gelandet, der ganze Buscopan Quark macht nur das Erbrochene süßer, die Wirksamkeit bei solcher Ausprägung ist fraglich...

Hatte das bei noch nichtmal der Hälfte der Chemositzungen, es kam aber nie wieder in der Form. Vorbeugend kann man auch Movicol zum Abführen nehmen, was recht mild ist und meiner Erfahrung und Ansicht nach auch keine Krämpfe verursacht. Habe trotzdem weiter die volle Ladung Vinblastin bekommen.

Alles Gute noch :-)

Christoph
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Beitragvon Vala » 03.05.2010 13:20

Hey Janine!

Wie hast du dieses Mal deine Therapie überstanden? Alles okay gewesen??
Ich habe wieder genau dasselbe gehabt. Erst alles okay und dann wieder starke Zungenentzündung am Wochenende- und jetzt wieder Gelenk-bzw Knochenschmerzen dass es kracht:(
Hoffe bei dir läuft es besser!

vlg
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Beitragvon germansunshine » 22.05.2010 10:53

Sooooo.....

Nach ein paar Wochen Abstinenz mal wieder ein Update von mir!

Dank der Umstellung von ABVD auf "nur" ABD vertrage ich alles sehr viel besser. Habe nun schon 2 weitere Infusionen hinter mir und es bisher ohne größere Zwischenfälle überstanden. In der Regel brauche ich so 4 Tage um über die Chemieladung hinweg zu kommen. Die 4 Tage sind nie wirklich nett, aber relativ gesehen eine Erleichterung zu BEACOPP. Auch wenn diese Erleichterung mit Fortschreiten der Zeit mir selber nicht mehr so präsent ist...

Die Blutwerte waren in der Zwischenzeit so la la (2800 Leukos), dann auf einmal nach der Therapie von selber wieder bei 4000 Leukos. Komisch, aber gut. Diese Runde dann wieder bei 2800 Leukos und deshalb hab ich gestern noch ne Runde Neulasta bekommen, damit ich die letzte Ladung am 31.5. planmäßig bekommen kann und für das Pfingstwochenende gewappnet bin.

Gut, das Neulasta hat mir gestern den Tag ein bisschen verhagelt, heute geht's aber bis auf leicht Kopfschmerzen.

Eigentlich kann ich mich ja nicht beschweren, aber Leute, ich hab den ganzen Kram so satt. Der ganze Mist steht mir echt bis oben! Ich will einfach nicht mehr krank sein. Zwischendrin die Tage Normalität sind super, aber irgendwie fühlt man sich dann doch verarscht, wenn der ganze Mist von vorne los geht. Gut, nur noch einmal. Das wird schon gehen. Nochmal 4 Tage scheiße fühlen. - Sind trotzdem 4 Tage zu viel :x

Alle sagen die Bestrahlung wird leichter. Gut. Das glaube ich ja auch. Und was sind schon 3 Wochen. Aber andererseits heißt es wieder, sich auf eine neue Behandlung und eine neue Situation einzustellen. Das habe ich so satt, satt, satt. Ich will nichts mehr neues. Ich will nicht mehr müssen. Ich will einfach nur mein normales Leben wieder haben. Ich will wie meine Freunde arbeiten, mir selber was kochen, selber einkaufen, meinen Haushalt führen, mal für ein paar Tage wegfahren.

Ich will endlich wieder normal sein.

Aber so langsam merke ich, dass das nicht so einfach geht. Anfangs dachte ich noch: "3-4 Monate Therapie, dann ist das ganze gegessen. MH tot und tschüss." Dann aber wird man realistischer. Die Therapie verläuft nicht so geradlinig und schnell. Es wird doch eher ein halbes Jahr Therapie. Aber danach, dann ist es doch vorbei, oder? Nein, nein, nein. Leider nicht. Therapieende heißt nicht, dass Körper und Geist wieder fit sind. Das braucht auch seine Zeit. Vollzeit in meine Diplomarbeit einzusteigen scheint im Moment erst Ende September eventuell möglich. Eventuell.

Das nervt. Ich will anfangen. Will mit meinem Leben weitermachen. Ich stand so kurz vor dem Beginn der kompletten Eigenständigkeit. Ersten richtigen Job suchen, seinen kompletten Lebensunterhalt verdienen, mit dem Freund endlich zusammenziehen - und nun das. Alles unsicher, alles braucht Zeit. Und ich habe Angst, dass alle anderen weitergehen, und ich stehenbleibe. Klar, alle warten auf mich, aber wie lange noch?

Ach Leute, ich weiß einfach nicht mehr. Ich will diesen Scheiss endlich los werden. Ich will nicht mehr mit dem Selbstbild "Ich habe Krebs" aufwachen. Das geht soweit, dass ich im Moment extrem damit hadere ob ich ne Reha machen soll oder nicht. Das ganze stünde bei mir im August an, aber wenn ich an August denke, dann denke ich an Urlaub mit meinen Eltern, meinen Geburtstag zu Hause, Sommer, Grillen, die Hochzeit meiner besten Freundin...aber eben nicht an Hodgkin! Reha ist für mich gleichbedeutend mit der täglichen Auseinandersetzung mit der Krankheit. Diese Denkweise ist sicherlich viel zu eindimensional, aber im Moment komme ich einfach nicht klar.

Gut, diese Woche werde ich erstmal versuchen alles wieder von mir wegzuschieben. Gar nicht an die Bestrahlung, die letzte Chemorunde und das was danach kommt oder vielleicht nicht kommt zu denken.

Wie hat mein Onko zu Beginn gesagt: Das ist wie ein Lauf durch die Wüste. Und recht hat er. Im Moment ist meine Wüste mental größer als die Sahara :(
Stadium IIA mit großem Mediastinaltumor

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3.5.10 ABD 2/1

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