Es begab sich zu der Zeit, dass ich im Sommerurlaub mit meinen Eltern war (im Jahre 1994). Zu diesem Zeitpunkt schwollen meine Lymphknoten am Hals auf ca. Taubenei größe an. Nach dem Besuch beim Hausarzt wurde ich in die Kieler HNO der Uniklinik geschickt, um dies überprüfen zu lassen.
Nach einwöchiger Einnahme von Antibiotika tat sich nichts, woraufhin eine Punktion eines Knotens durchgeführt wurde. Das Resultat war ernüchternt. Keine bösartigen Zellen o.ä. nachweisbar. Dank der Geistesgegenwart eines Oberarztes, der dieses Ergebnis nicht glauben konnte, wurde dann doch ein Knoten operativ entfernt und zur Untersuchung gegeben. Im September 1994 stand das Ergebnis fest --> MH. Nach dem umfassenden Staging kam ich dann auf einen MH Stadium IV B (inkl. gr. Mediastinaltumor, Milz, Leber, Aorta und Knochenbefall). Im alter von 14 nicht gerade das schönste was man sich vostellen kann.
Nach vielen Rücksprachen mit diversen Spezialisten wurde wie folgt therapiert: 6 Zyklen Chemotherapie nach dem DAL-HD 90 Protokoll + 40 GY Bestrahlung. Im Sommer 1995 Entfernung des Mediastinaltumors. Seit dem Vollremision.
Im letzten Jahr (September 2008) bemerkte ich dann einen dicken Lymphknoten unter meiner rechten Achsel zudem ging es mir irgendwie komisch. Ich fühlte mich wie erkältet und hat durchgehend hohes Fieber. Erster Gedanke: ach du Scheiße! Also ab zum Arzt. Da ich mittlerweile nicht mehr in Kiel lebe, sondern in Lübeck, wurde ich in die hier ebenfalls befindliche Uniklinik überwiesen. Es kam wie es kommen musste. Lymphknoten entnahme und ab damit zur Biopsie. Nun ratet mal... klar MH again. Staging: Stadium IV B (inkl. Milz, Leber, Aorta und Knochenbefall).
Nun waren die Ärzte erstmal damit beschäftigt Rücksprache mit der Studienzentrale in Köln zu halten um sagen zu können ob es ein Rezidiv oder eine Neuerkrankung ist. Man einigte sich auf einen Rezidiv. Aufgrund der Vorgeschichte kam es bei mir nicht zur Anwendung von BEACOPP oder ähnlichen Protokollen. Man wollte direkt auf eine autologe Stammzelltransplation hinaus. Also konditionierung mit DHAP. Wärend dieser Zeit fing ich mir eine Mukositis ein, die ich nicht mal meinen schlimmsten Feinden an den Hals wünschen würde. Nach dem zweiten Block erfolgte die Stammzellentnahme im MSH in Kiel. Bis zu diesem Zeitpunkt hoffte man, dass das DHAP den MH soweit zurückgedrängt hatte, dass man mit der Hochdosis beginnen konnte. Im Januar 2009 stellte sich das Gegenteil heraus.
Diesmal war der MH mehr als hartnäckig. Also forschte man nach weiteren wirksamen Protokollen. Man wurde fündig. Ein italienisches Protokoll sollte helfen (IGEV). Das tat es auch. Der MH ging zurück. Nach ca. 2 Wochen, war allerdings alles wieder da... nun schrillten bei meinen Ärzten im MSH die Alarmglocken. Sie mussten etwas tuen, koste es was es wolle. Also begann die Hochdosiskonditionierung für die autologe Transplation. Mit ihr so die Hoffnung, sollte ein Zeitfenster entstehen, in dem ein allogener Spender gefunden werden sollte.
Das tat es zum Glück auch. Also nochmals Hochdosis. Und am 29.04.2009 war es dann soweit. Für mich ist es wie das Geschenk eines neuen Lebens. Ich erhielt mein Transplantat abends um 20:24 Uhr von einem Schweden, soviel weiß ich

Seit dem dem kämpfe ich nur noch hier und da mit ein wenig GvHD, die aber bisher im Rahmen bleibt. Alle erforderlichen Zellen wachsen super an und es sind bisher keine Lymphomzellen mehr nachweisbar. Ich hoffe das es so weiter geht. Die Immunsupression ist auch bereits abgesetzt. Das einzige was mich stört ist meine juckende Kopfhaut. Wenn jemand dazu eine Lösung weiß, möge er/sie sich bitte melden.
Nun wünsche ich allen viel Erfolg bei ihren Therapien und viel Kraft! Übrigens ohne tolle Freunde und eine starke Familie hätte ich das glaube ich nicht überstanden!
Habe auch ein paar Fragen, aber die stelle ich dann in einem anderen Forum

Das wars zu mir in aller Kürze (naja, kürzer gings ned.)
derBengt