Noch ein weiterer (Eid-)Leidgenosse

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Boris666
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Noch ein weiterer (Eid-)Leidgenosse

Beitragvon Boris666 » 27.08.2009 06:29

Hallo Zusammen

Lese zwar schon seit fast 3 Monaten ziemlich regelmässig hier mit, aber jetzt hab ich es doch auch noch rein geschafft ;)

Dann will ich mich mal kurz vorstellen. Ich heisse mit richtigem Name Michael, bin 30 Jahre alt, Single und wohne ganz in der Nähe der Stadt Zürich (Stadtgrenze ist < 0.5 km entfernt).

Gesundheitlich hatte ich nie Probleme, im Gegenteil, das schlimmste an was ich mich davor in den letzten 15 Jahren erinnere kann, ist eine Erkältung, daher war ich vor dem Frühling auch schon länger nicht mehr beim Arzt (fast 14 Jahre und dann war es erst noch nur wegen einem Muttermal).

Angefangen hat bei mir das ganze irgendwann im Januar, als ich aufeinmal eine ziemlich anständige Schwellung auf der linken Halsseite bekommen habe. Da ich jedoch absolut keine Beschwerden hatte, keine Schmerzen beim Alk, kein Schwitzen, kein Auffallender Gewichtsverlust etc., hab ich dem ganzen nicht so wahnsinnig viel Priorität beigemessen. Nun, dass ganze hat sich dann in den folgenden knapp 3 Monaten nicht wirklich verändert und mich hat es eigentlich ehrlich gesagt, nur vom optischem her angefangen zu stören, Beschwerden hatte ich nämlich immer noch keine. Ich bin dann gegen Mitte April zu meinem Hausartz gegangen.

Er hat mir dann das Blut untersucht, allgemeine Tests gemacht und meinte dann am Schluss vom ersten Besuch folgendes :

Also, er will mir keine Angst machen, aber es kommen folgende 4 Dinge in Frage : Eine Entzündung, eine Borreliose, HIV oder ein Lymphon.

Und daher gab es gleich Nägel mit Köpfen, am Dienstag war der erste Untersuch bei ihm, am Freitag bin ich schon auf dem "Sezier-"Tisch vom Chirugen gelegen, der eine Probe am Hals genommen hat. Proben gingen dann ins Labor und erste Untersuch war eigentlich noch recht gut, ging richtung einfacher Entzündung. Glücklicherweise ist jedoch beim Hausarzt wohl das reale Vorblid von Dr. House und er meinte, er werde die Probe noch in ein zweites Labor schicken. Eine Gute Entscheidung.

In der Zwischenzeit die üblichen Untersuchungen, Knochenmarkpunktion, PET/CT gemacht. Es gab dann nochmals kurz etwas unklarheiten, was die definitive Diagnose betrifft, aber die ist dann Mitte Juni (genau gesagt am Freitag am 12. Juni) gekommen und bereits am 17. Juni hab die erste Chemo bekommen.

Bin von Statium her gerade noch an der Grenze von I (Subtyp), aber mit Verdacht auf kleine Ableger an den Mandeln. Ich hab daher 3 Zyklen bekommen (letzter war gestern vor einer Woche :) ) mit jeweils eine Runde Antikörper beim ersten Mal. Morgen hab ich dann bereits schon CT/PET, mal schauen, ob es dann noch Bestrahlung braucht und wie lange (2 oder 3 Wochen meinte der Onkel).

Na ja, zur der Chemo. Hab ja schon erwartet, dass es kein Honigschlecken ist, aber dass es so heftig wird, hätte ich nicht gedacht. Vorallem auch wie sich das ganze von mal zu mal steigert. Beim ersten Zyklus hab ich noch rund 85 % gearbeitet, beim zweiten mal noch rund 60 % und jetzt beim letzten dürften es noch knapp über 30 % gewesen sein. Was mir gerade beim 2. Zyklus und der ersten Runde beim 3. stark zugesetzt hat, war die verminderte Schlaffähigkeit. 2-3 Stunden ist dann einfach extrem wenig, vorallem wenn die Tag dazwischen durch die Schmerzen (vorallem Knochen, Glieder und Bauch) überhaupt nicht vorbei gehen. Ich hab es mit den Bauchschmerzen sogar geschaft, dass erste mal in meinem Leben im Notfall vom Spital zu landen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe und der Hausarzt mich dort hat einweisen lassen. (dazu noch 2 mal Notfall beim Hausarzt, war ich davor nur, wenn ich vom Baum gefallen bin und nähen musste *gg*)

Gegen die Bauchschmerzen bekomme ich, wohl wie viele hier, wie ich gelesen habe, 2 x 40 mg Pantozol. Gegen die anderen hab ich jetzt beim letzten mal (hätte ich schon vorher machen, obwohl es gegen die Schmerzen imho nicht viel nützt, aber ich kann etwas länger schlafen) 4 x 1mg Paracetamol im Tag eingeworfen.

Aber trotz den heftigen Bauchkrämpfen (1/2 Zyklus) bzw. Bauchschmerzen (3 Zyklus) musste nie erbrechen und hatte auch nie Durchfall, jedoch wegen Emend und Dexamethason (die mir beim letzten mal richtig gut gegen die Übelkeit geholfen haben, da war mir das erste mal richtig schlecht und ohne hätte ich wohl erbrechen müssen) hatte ich öfters üblen Schluckauf. Ganz schlimm war es gleich beim ersten Mal. Am Mittwoch in der Chemo und am Samstag von morgen um 07.00 Uhr bis ca. 18.00 Uhr nonstop Schluckauf. Das war unglaublich anstrengend und extem mühsam, ist aber zum Glück jedes mal weniger Schlimm geworden, beim letzten Mal hatte ich nur noch einzelne Schluckaufs.

Ich bin wahnsinnig froh und erleichtert, dass ich meine letzte Chemo hinter mir habe und jetzt die Stunden kann anfangen zu zählen, bis der "körperliche Turnaround" in positiver Richtung kommt. :). Ich hab bei mir die Erfahrung gemacht, dass es meistens am Donnerstag darauf (also heute) schon langsam anfängt zu bessern, aber richtig kommt es meistens am Freitag. Ist noch ganz intressant, hatte bisher immer das Gefühl, dass auf einmal jemand sämtliche Schalter im Körper umlegt, d.h. sofort keine Schmerzen mehr, ein Lächeln wird auf das Gesicht gezaubert (das nicht aussieht, wie wenn ich mir das grosse Geschäft verkneifen muss :D ), ein Hochgefühl tritt, hammermässiger Appettit kommt auf, wieder richtig herrliches Lebensgefühl stellt sich ein.

Ach ja, noch ein witziges Detail betr. den Haaren. Der Onkologe meinte, dass sie nicht unbedingt ausfallen müssen, aber sehr wahrscheinlich ist. Die Schwester die mir die Leitungen gesetzt hat (ist ne kleine Abteilung, 1 Onkologe und 3 Schwestern, dafür sehr familiär und angenehm) meinte beim zweiten mal (nachdem ich immer noch alle hatte), dass sie jetzt ausfallen werden. Tja, sie meinte beim letzten mal noch, es sei unglaublich, dass noch soviele Haare auf dem Kopf habe (ich hab tatsächlich noch eine fast richtige Frisur, wer es nicht weiss, sieht daran nicht, dass ich gerade Chemo gemacht habe. Zwar schon etwas gelichtet, aber doch), auch an den Augenbrauen sind noch fast alle da. Aber dafür sind am restlichen Körper fast komplett weg, d.h. auf dem Kopf und den Brauen ist noch der einzige Ort wo ich Haare habe *gg*. Was mich da aber fast etwas erschreckt hat, weil ich es nicht erwartet habe und mir auch nicht bekannt war, ist der Bartwuchs. Ich bin auch einer, der ziemlich hübschen Wuchs hat (spätestens nach 3 Wochen gehe ich als Taliban durch :p ) und der ist jetzt schlicht komplett gestorben, da wächst nichts mehr, z.t. sogar massiv ausgefallen, bei mir gerade beim Kinn und beim Schnauz, fast so blank wie ein Baby-Popo. Allerdings rassiere ich mich nicht so gerne, daher konnte ich mich recht schnell damit abfinden. :D

Von einer möglichen Bestrahlung sorge mich nicht allzugross, vom hören her sind da minimale Nebenwirkungen zu erwarten, wenn überhaupt und vergliche mit denen der Chemo wird das ja schon fast eine Wellness-Theraphie (natürlich nur im Vergleich).

Meinen Termin für den ersten Nachuntersuch hab ich auch bereits schon, der wird Mitte November über die Bühne gehen.

Nice Greetz
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Beitragvon luba » 27.08.2009 10:52

Hey Boris333
Noch ein Landsmann. Ich bin in Winterthur zu Hause. Da sind wir direkt Nachbarn.
Super, hast Du die Chemo bereits geschafft. Ich bin im Moment Zyklus drei, Tag 3 und muss noch eine Weile durchhalten... :(
Ich wünsche Dir für die bevorstehende Bestrahlung alles Gute. :)
LG Barbara
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Beitragvon Boris666 » 27.08.2009 17:52

Hi Barbara

Danke schön, bin auch sehr froh, die Chemo hinter mir zu haben.

Yupp, ist nicht weit von Dübi nach Winti. Onkologe hat mich gefragt, ob ich Bestrahlung in Uni oder Winti machen will. Für mich ist Uni super nahe (nicht mal 10 Min. mit dem Auto) und Winti ist von hier aus öfters über die Bahn ziemlich mühsam.

Dir auch auch noch viel Energie für den "rest"

Nice Greetz

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Beitragvon tobi33 » 28.08.2009 02:32

Hallo Michael-Boris oder Boris-Michael (?) :-)

Willkommen im Club. Auch wenn Du eigentlich schon durch bist. (Neid!) :daumen:

Zu Deiner kuriosen Haargeschichte: Meinen letzten 3-Tage-Bart habe ich an die 10 Tage stehen lassen. Dann fiel er von hinten (von den Kotletten ausgehend) aus. Sah schwer teenagermäßig aus. Inzwischen wachsen nur noch so kanpp 17 Haare am Kinn. Die aber anscheinend völlig unbeeindruckt von der Chemo. Das sieht erst mal richtig lustig aus.
Muss mich also immer noch regelmäßig rasieren... :-)

LG Tobias
IVb: 8xB bis 12.2009, NU 06.2010 ok, Lungen-OP 12.2010, aboutme

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Beitragvon tobi33 » 28.08.2009 02:33

Hallo Michael-Boris oder Boris-Michael (?) :-)

Willkommen im Club. Auch wenn Du eigentlich schon durch bist. (Neid!) :daumen:

Zu Deiner kuriosen Haargeschichte: Meinen letzten 3-Tage-Bart habe ich an die 10 Tage stehen lassen. Dann fiel er von hinten (von den Kotletten ausgehend) aus. Sah schwer teenagermäßig aus. Inzwischen wachsen nur noch so kanpp 17 Haare am Kinn. Die aber anscheinend völlig unbeeindruckt von der Chemo. Das sieht erst mal richtig lustig aus.
Muss mich also immer noch regelmäßig rasieren... :-)

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Beitragvon Boris666 » 28.08.2009 20:26

Hi Tobi

Danke, hab jetzt auch das CT/PET hinter mir (heute morgen), bin mal auf das Ergebniss gespannt und die Nebenwirkungen klingen schon ganz schön ab :)

tobi33 hat geschrieben:Zu Deiner kuriosen Haargeschichte: Meinen letzten 3-Tage-Bart habe ich an die 10 Tage stehen lassen. Dann fiel er von hinten (von den Kotletten ausgehend) aus. Sah schwer teenagermäßig aus. Inzwischen wachsen nur noch so kanpp 17 Haare am Kinn. Die aber anscheinend völlig unbeeindruckt von der Chemo. Das sieht erst mal richtig lustig aus.
Muss mich also immer noch regelmäßig rasieren... :-)


:D Ich hab mich während der Chemo gerade mal 3 x Rasiert, also auch schön regelmässig 1 x im Monat *gg*

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3 x (R)-ABVD vom 03.06.09 bis 02.09.09
Zwischen PET/CT am 28.08.09 --> Vollständige Remission
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Re: Noch ein weiterer (Eid-)Leidgenosse

Beitragvon tobi33 » 30.08.2009 04:25

Hallo Michael!

Boris666 hat geschrieben:Was mir gerade beim 2. Zyklus und der ersten Runde beim 3. stark zugesetzt hat, war die verminderte Schlaffähigkeit. 2-3 Stunden ist dann einfach extrem wenig, vorallem wenn die Tag dazwischen durch die Schmerzen (vorallem Knochen, Glieder und Bauch) überhaupt nicht vorbei gehen.


Sorry für das Doppelposting. Lag wahrscheinlich an der späten Stunde. Nach 3-4 Stunden ist bei mir meistens auch Schluss. Manchmal gehe ich erst um drei ins Bett, manchmal -so wie heute- bin ich recht früh schon wieder auf. Aber durch das Kortison wird man ja ziemlich gepusht. Ich komme mit dem wenigen Schlaf jetzt weit besser durch den Tag als nach so mancher Nacht mir Kindergeschrei (und da war ich zum Teil noch jünger). :-)

Berichte doch mal bitte, wenn das bei Dir mit dem Körperhaar- und Bartwuchs wieder anfängt. Das fände ich höchst interessant. Als "Bärtiger" ist das doch ziemlich komisch, so einen Babypoppo im Gesicht mit sich herum zu tragen. Weit weniger auffällig als die Glatze, für mich aber beim Hinlangen sehr befremdlich.

Die Ergebnisse von CT&PET haben sie nicht gleich mit Dir besprochen, sondern Dich erst mal ins Wochenende geschickt? Das ist ja nett!
Na ja, Freitag Nachmittag muss der eine oder andere Radiologe eben auf den Golfplatz... :lol:

Dann für Montag alles Gute und dass das "Hochgefühl / richtig herrliches Lebensgefühl" noch ganz, ganz lange bleibt!

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Re: Noch ein weiterer (Eid-)Leidgenosse

Beitragvon Boris666 » 30.08.2009 05:14

Hi Tobi

Apropos Schlafen, ich hab beim letzen mal noch gute Erfahrung mit Paracetamol (1g) gemacht. Mit den Dingern hab ich es doch auf 5-6 Stunden Schlaf, also das doppelte, gebracht, was sehr viel Wert war.

Yupp, werde berichten, wenn die Haare wieder spriesen, gestern sind erstmal noch eine Handvoll vom Kopf ausgefallen, aber nicht wirklich wild. Ich denke, dass wird schon noch etwas gehen.

Tja, ich hab ehrlich gesagt, dass Ergebniss von CT/PET auch nicht gerade aus dem Stand erwartet. Der Oberarzt von der PET-Abteilung meinte am Schluss nur, es sei ja kein Röntgenbild, dass er einfach vors Licht halten kann und gleich alles sieht. *gg*

Okay, ich weiss nicht wie es bei euch im Pet aussieht, aber Uni Zürich ist auf diesem Gebiet schon immer vorne dabei (war erste Klinik weltweit, die ein CT/PET Kombiegerät in Betrieb genommen hat) und es werden dort auch entsprechende Massen von Leute durchgeprüft. Es stehen 2 Geräte nebeneinandern und die sind eigentlich immer Non-Stop im Betrieb. Ich schätze mal, dass die gut und gerne 70, 80 Leute im Tag durchchecken.

Ach ja, hab im Pet auch noch den neusten Gag gesehen. Die hatten da einen Prototyp (ist wohl seit rund 3 Monaten in Betrieb), der die Mischung und das einfüllen der Radioaktiven Flüssigkeit vollautomatisch macht. D.h. früher ist ja die Schwester in den gesicherten Raum gegangen und hat die Spritzen, welche in Stahl eingeschlossen waren, geholt und in die Vene eingeführt. Jetzt müssen die nur die Vene setzen, Schlauch in die Vene und die Maschine, Programm eingeben und die Maschine holt sich das Gift selber und füllt es gleich ab. Die Schwester waren von der Kiste absolut begeistert, wenn sie denn funktioniert :D (hat halt noch die eine oder andere Kinderkrankeit). Grösster Vorteil für die ist, dass die Strahlenbelastung um mehr als 50 % tiefer ist.

:)

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yoda
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Beitragvon yoda » 30.08.2009 22:07

Hallo Boris. Dem Landsmann alles Gute. Ja übrigens das mit dem Schlaf ging bei mir nun gar nicht. 3 - 4 Stunden haben mein Nervenkostüm als zweifachen Vater so strapaziert, dass ich Schlafmittel nahm.

Ja das mit dem PET/CT. Haben in Aarau ja eines der ersten Stunde. In Zusammenarbeit mit dem Paul Scherrer Institut. Mein Oberarzt meinte noch, dass wohl Aarau jetzt eines für 3 Mio neu anschaffen wird. Vielleicht profitere ich ja noch in den Nachuntersuchungen davon. Sehen wir mal. Ja, der Vergleich mit dem Röntgenbild ist noch gut. Beim letzten PET hatte ich eine total liebe PET-Spezialistin. Keine Ärztin. Sie meinte zwar, sie dürfe das nicht, ich sah ihr aber über die Schulter bei den ersten Ausertungen meiner Bilder. Schon krass. Das ist Hightech pur. Links auf dem Bildschirm war mein Ergebnis der Staginguntersuchung. Rechts das neue Ergebnis. Und dann zoomte sie auf den Bulk-Tumor, den ich hatte. Vorher leuchtete alles grün, danach war nichts zu sehen. Sie meinte dann aber auch, dass man dies im Detail noch auswerten und überprüfen muss. Das dauert je nach Klinik und Auslastung seine Zeit. An der Uniklinik in Zürich halt wohl ein paar Tage. Ging bei mir auch ne Woche bei der letzten Untersuchung. CT war sogar soweit ausgebucht, dass ich 2 1/2 Wochen warten musste auf einen Termin. Da guckt man sprichwörtlich in die Röhre.
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Vee
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Beitragvon Vee » 31.08.2009 21:42

hi there

na, dann antworte ich auch noch, und wir machen gleich mal ein schweizer treffen ab :)

ich bin vee, wohne mittlerweile aber in süddeutschland. hab aber in effretikon, winti, und pfäffikon zh gewohnt in meinen jungen jahren. mittlerweile habe ich meinen dreissigsten hinter mir (ja ja nick!!!). und hoffe damit auch die ganze geschichte krebs, die mir diesen sommer mit einer port-infektion die mein hausarzt und somit auch ich für einen rückfall hielten. juckreiz, fieberschübe, nachtschweiss.......und dann ne blöde infektion weil die mal wieder nicht richtig desinfiziert haben im unispital. und das nur weil ich im märz ne schwester in ausbildung dran liess. ich hab meinen port "geliebt" ich hab seit der chemo (8xbeacopp eskaliert mit bestrahlung hinterher) derart miese venen das ich nach einem spitalaufenhalt aussehe wie ein junkie.

übrigens, bei mir (ich habe extrem viele und dichte haare auf dem kopf) wuchsen sie ca ab 4 wochen nach ende der therapie wieder los.

gegen das schlafproblem habe ich immer wenn ich auch cortisontabletten nehmen musste ne zolpidem reingeworfen. hat gut geklappt. nix mit süchtig werden und so.


bestrahlung war für mich übrigens wie ferien. keinerlei nebenwirkungen. höchstens ein bisschen müde war ich.

oje, meine kleine schreit. hat ne rieeeeeeeeesen blase an der zunge. trotz schmerzsaft muss das grausam wehtun. irgend so n doofer virus. eine blase im mund. eine unter der achsel. und das grösste wunder dran...ich hab noch nix.

also, bis bald mal.

vee
Juli 06: PET Diagnose MH Stadium 4b
27.7.06 Beginn 1 Chemo BEACOPP, 8 Zyklen bis Ende Januar 07, 29.1.07 PET, Herde Aktiv bei Schilddrüse, in der Lunge und beim Aortenbogen. Bestrahlung 27.3-20.4. 18x1.8Gray
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=2081

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Beitragvon Boris666 » 02.09.2009 17:12

So, war heute im Uni-Spital in der Radio-Onkologie zur Besprechung des PET/CT vom letzten Freitag. Ergebniss ist sehr erfreulich, die Chemo hat sehr gut angeschlagen und habe jetzt auch vollständige Remission :)

Hab heute auch das erste mal die Aufnahmen vom PET/CT vom ersten mal gesehen, boah, hätte nicht gedacht, dass das Ding dermassen gross war. Von der Schulter bis zum Ohr hinauf hat es hell geleuchtet (jetzt leuchtet überhaupt nix mehr, hatte die aktuellen Aufnahmen zum Vergleich daneben).

Hab heute auch noch festgestellt, dass ich doch IIA bin und nicht IA, hat mich der Onki doch diagnostisch in die höhere getan (hat er mir wohl vergessen zu sagen, ist aber auch eher ein Detail), aber eben, war wie gesagt, ein absoluter Grenzfall, aber eigentlich ist das jetzt ja egal :D

btw, in der Schulter sind noch winzige (im vergleich zu vorher), nicht leuchtende, Gewebereste zu sehen. Jetzt wird nach Standard noch eine 3 Wöchige Bestrahlung kommen (15 Sitzungen à 2 Grey). Ich sehe dieser ziemlich gelassen entgegen.

Nice Greetz
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Beitragvon yoda » 02.09.2009 18:57

Na dann gratulieren wir mal zur vollständigen Remission. Kenne das Gefühl, es ist etwas getrübt, da ja noch die Therapie weitergeht. Bei dir sind es die 3 Wochen Bestrahlung und danach das CT. Denke auch, so wie du es jetzt gepackt hast, wirst du auch die Bestrahlung wegstecken.

Das Abschluss-CT wird dir dann den Stempel der vollständigen Remission hoffentlich bestätigen. Danach ist es für ein viertel Jahr mal geschafft.

Gelle, das Vergleichs-PET mit Vorher und Nachher ist schon noch imposant. Staunte nicht schlecht. Hatte mir das komplett anders vorgestellt. Sieht voll aus wie ein Science-Fiction. So der eigene Body und es leuchtet, bzw. zum Glück eben nicht mehr :D
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Beitragvon Boris666 » 02.09.2009 19:29

yoda hat geschrieben:Na dann gratulieren wir mal zur vollständigen Remission. Kenne das Gefühl, es ist etwas getrübt, da ja noch die Therapie weitergeht. Bei dir sind es die 3 Wochen Bestrahlung und danach das CT. Denke auch, so wie du es jetzt gepackt hast, wirst du auch die Bestrahlung wegstecken.

Das Abschluss-CT wird dir dann den Stempel der vollständigen Remission hoffentlich bestätigen. Danach ist es für ein viertel Jahr mal geschafft.


Merci :) Ist schon so, ist eigenlich in Remision, aber fängt sogar noch eine neue Theraphie an, aber sie ist ja zeitlich ziemlich begrenzt.

yoda hat geschrieben:Gelle, das Vergleichs-PET mit Vorher und Nachher ist schon noch imposant. Staunte nicht schlecht. Hatte mir das komplett anders vorgestellt. Sieht voll aus wie ein Science-Fiction. So der eigene Body und es leuchtet, bzw. zum Glück eben nicht mehr :D


Es ist einfach nur krass, war fast ein bisschen geschockt, bin fast froh, hab ich das nicht früher gesehen. Weiss nicht ob ich sonst den Optimismus behalten hätte können. Aber ist absolut faszinierend, zu was die Technik fähig ist. Ich hab noch die CD vom ersten CT/PET bekommen, werde ich mal noch etwas genauer anschauen.

btw, hoffe du hast den Start in deinen letzten Zyklus gut überstanden. Dauert bei dir ja auch nicht mehr lange.

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Beitragvon yoda » 02.09.2009 20:11

Bei mir haben sie absichtlich nichts gezeigt. Habe im PET geleuchtet wie ein Baum zu Weihnachten. Das hätte ich wohl psychologisch gleich zu Beginn der Diagnose nicht verkraftet. Und so kam alles gut. Bisher zumindest.
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Re: Noch ein weiterer (Eid-)Leidgenosse

Beitragvon Boris666 » 17.09.2009 12:54

tobi33 hat geschrieben:Berichte doch mal bitte, wenn das bei Dir mit dem Körperhaar- und Bartwuchs wieder anfängt. Das fände ich höchst interessant. Als "Bärtiger" ist das doch ziemlich komisch, so einen Babypoppo im Gesicht mit sich herum zu tragen. Weit weniger auffällig als die Glatze, für mich aber beim Hinlangen sehr befremdlich.


Es fängt doch tatsächlich am Kinn und am Schnauz wieder etwas an zu wachsen. Aber es sieht es etwas komisch aus. Ich hab auf dem Kopf so Halbdunkle Blonde Haare und der Bart war immer sehr dunkel. Das was jetzt nachwächst, ist jedoch Hellblond, sieht super aus..... Gemixt in Flaum.. *gg*

Allerdings gehen auf dem Kopf immer noch jeden Tag ne anständige Menge Haare verloren, wundere mich immer mehr, dass da überhaupt noch was ist. Muss ja eine gewaltige Menge gehabt haben.

Nice Greetz

PS : Heute kann ich meine Schiene für die Zähne für die Betrahlung noch abholen, morgen geht es dann gleich noch ins Planungs-CT. Bin froh wenn das auch vorbei ist, möchte endlich mal fertig werden und ohne Hintergedanken so 2 bis 3 Wochen Ferien nehmen und richtig abschalten von dem ganzen. Es hängt nämlich langsam aber sicher an. (liegt aber wohl sicher auch daran, dass ich noch vor ~2 1/2 eine Infektion reingezogen habe, die der Regenration auch nicht gerade geholfen hat)
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