von neulich mit dem T-NHL

Forum für alles, was in irgendeiner Weise mit Morbus Hodgkin zu tun hat. Dieses Forum soll in erster Linie aktuell Betroffenen helfen.

Für alles andere steht das "Plauder Forum" bereit.
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Kirlew
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Beitragvon Kirlew » 02.12.2004 08:06

Hallo Steffi!

Ich kann deine Gedanken von wegen "nehme ich alles zu leicht", sehr gut verstehen, mein Freund und ich haben uns da auch öfter drüber unterhalten. Bei mir (bei ihm ist es ähnlich aber ich bleib mal bei mir) war es immer so, dass ich zwar wusste das er krank ist, aber wirklich begriffen habe ich das nie. Wir haben auch alle Untersuchungen/ Behandlungen mitgemacht etc. das ist ja keine Frage, aber das ist mehr so mechanisch. Und Kopfmäßig? Haben alle (besonders seine Eltern) so viel Wirbel gemacht, von wegen "ruh dich aus", "willst du nicht zu uns kommen" etc. so dass wir uns irgendwann fragten: "Sind wir hier die jenigen die es zu leicht nehmen? Nehmen wir die Krankheit nicht ernst genug?"
Aber was soll man denn machen? Ständig in der Ecke sitzen und bedrückt sein? Man muss die Krankheit akzeptieren, aber muss man sein ganzes Denken darauf ausrichten, sich zwingen unglücklich zu sein? Ich glaube das geht gar nicht, diese Denkweise ist bestimmt auch ne Art "Schutzreaktion" (Schock?) von einem selbst.

Ich habe auch oft schon gelesen, auch vor kurzem hier, dass es durchaus normal ist, erst nen halbes Jahr oder so nach der Therapie zu realisieren, was überhaupt los war.

Ich denke du solltest wissen was los ist, das akzeptieren und alles dafür tun wieder gesund zu werden, dann ist alles in Ordnung!

Alles Liebe
:D Kirsten
Angaben zu meinem Freund:
Krankenhaus: 5.Juli 04 -> Diagnose: MH IIb (18,4 cm hinterm Brustbein) -> Therapie (nach HD15): 6x BEACOPP esk. beendet -> PET am 29.11. -> Ergebnis: kein aktives Gewebe -> 3.Nachsorge am 09.01. -> alles sieht gut aus :-)

sassi*

Beitragvon sassi* » 02.12.2004 08:12

hallo steffi

glaub mir dein gefühl ist ganz normal. mir ging es in der ersten woche, nachdem ich es wusste auch so. nach dem anfänglichen schock war ich irgendwie leer,konnte es nicht realisieren. lief fröhlich herum hab späßchen gemacht und alle haben mich nur blöd angeschaut. (wie kann man späße machen wenn man krebs hat?)
ich denke es dauert schon seine zeit, bis man das alles fassen kann. das ist aber sicher gut so!!! irgendwie hab ich während dieser chemo zeit so ziemlich alle psychischen stadien durchgemacht von zu tote betrübt bis der glücklichste mensch.
wichtig ist, finde ich, immer wieder auf die positive schiene zu kommen, auch wenn man mal unten ist oder nichts fassen kann usw.

alles gute für dich
sassi

Kenan
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Beitragvon Kenan » 02.12.2004 14:40

Hi!

Ja, das ist völlig normal. Ich hatte diese Gefühlsleere ebenfalls.
Dieses Gefühl nennt man auch Apathie. Das ist eine Art Selbstschutz (das übertriebene Lachen auch, aber das hat jetzt nichts mit der Apathie zu tun).

Dieses Gefühl tritt in Extremsituationen auf, wo man sprichwörtlich nicht mehr weiß ob man lachen oder weinen soll. Menschen die in einem Konzentrationslager waren/sind empfanden/empfinden dieses Gefühl ebenfalls.

Der Begründer der Logotherapie, der Wiener Psychologe Viktor Emil Frankl, war selber in einem KZ und hat diese Symptom der Gefühlskälte bei sich selbst erleben können.

Es kann vorkommen, dass man auch mit der Zeit einen Sinn im Leben verlieret bzw. nicht mehr weiß wozu man noch lebt. Die Sinnfindung ist in so einer Situation äußerst wichtig, da man durch diese ein Ziel bekommt und auch weiß warum man die schwere Therapie macht.

Ohne Sinn wird das ganze doppelt oder noch schwerer.

Erst wenn du die Therapie beendest und zu ihr einen mentalen Abstand gewinnst, wirst du erst 100%ig realisieren was mit dir los ist/war.

Daher, dont panic :wink:

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armin
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Beitragvon armin » 02.12.2004 14:49

Hallo Kenan,
irgendwie weiß ich jetzt deine postings nicht richtig einzuordnen, vielleicht erklärst du mir mal was deine Intention ist.
Der Vergleich Krebserkrankung und KZ hinkt doch erheblich.
Was haben diese schlimmen Greueltaten mit Lymphknotenkrebs zu tun, auch nur im Entferntesten.???
Wie kann man sowas nur schreiben bzw. denken.
Bitte um Aufklärung.
LG Armin
Diag. 2/2004 ,MH 2a (Mischtyp) mit Risikofaktor (Bulk im Mediastinum 6,5x4,3x4,4cm und 3 Areale befallen) 1xABV Rest ABVD (4 Zyklen) ,30 Gy, Totale Vollremission , offiziell geheilt

Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 02.12.2004 15:27

Hallöchen,

also wie ich das jetzt verstanden habe, ist das mit dem KZ ein Beispiel für eine traumatische Situation. Derer gibt es ja vielerlei, gerade wenn man z.B. an Menschen in Kriegsgebieten denkt. Aber Traumata können ebenso ausgelöst werden durch Verluste (z.B. Kind stirbt), oder eben durch eine Krankheit, bei der man mit dem Tod konfrontiert zu werden.
Und da ist es eben meistens so, dass man ganz gut funktioniert während man sich in dieser Situation befindet. Das ist wohl ein natürlicher Überlebensmechanismus. Sobald man aber die Situation mit Abstand betrachten kann, wird einem die Tragweite erst richtig bewußt, die Ängste kommen nochmals ganz massiv und man muss sich nochmals richtig damit auseinandersetzen. Das heißt nicht, dass man sich vorher nicht damit beschäftigt hat, aber die Perspektive im Nachhinein ist nochmals eine ganz Andere.
Das ist jetzt meine laienhafte Erklärung (praxiserfahren vom ersten MH).
LG
Elisabeth

alty
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Beitragvon alty » 02.12.2004 15:33

Hallo Kenan,
irgendwie habe ich auch das Gefühl, daß mit deinen bisherigen Beiträgen hier, nicht wirklich jemand etwas anfangen kann. Gefühle, die jemand in Verbindung mit einer Krankheit hat, mit denen eines KZ-Häftlings zu vergleichen ist doch haarsträubend. Hier geht es darum, zu lernen, mit der Krankheit umzugehen. Das ist ein Prozess, deshalb das Wechselbad der Gefühle. Was die Opfer von KZs erlebten, war ein Abtöten z.T. jeglicher Gefühle und ist mit der unsrigen Situation absolut nicht zu vergleichen.
Nimm' es mir bitte nicht übel, aber für meine Begriffe, bist du für ein Forum, das Krebskranken helfen soll, auch als selbst Betroffener, zu provokativ.
Einerseits erzählst du in einem früheren Beitrag, man soll sich nicht näher mit der Krankheit und der tiefergehenden Thematik beschäftigen, andererseits kommst du hier mit irgendwelchen Theorien eines Psychologen an - für mich ist das alles etwas widersprüchlich.

Vielleicht verstehen wir dich auch nur falsch - wenn ja, dann bitte ich um Aufklärung.

LG Alty

Anni
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Beitragvon Anni » 02.12.2004 15:36

Hallo Armin
Muss da auch mal wieder meinen Senf dazu geben.
Ich habe genau verstanden, was der junge Mann da erklaert hat.
Es scheint das Du da eine Zenzorschaft aufbauen willst , was alles ausschliesst, was nicht in das "be happy, think positiv" Gelabbere passt, was da immer automatisch ausleloest wird und man schon auswendig kann.

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armin
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Beitragvon armin » 02.12.2004 15:43

naja anni
hast du mich auf dem kieker oder was ist los.
Diese Forum lebt vom positiven, alle MH-Patienten habe die gleichen probleme und freuen sich über dieses positive Forum.
Miesmacherstimmung gibt es überall auch meist in der familiären Umgebung. Glaubst du nicht , daß wir auch manchmal schlechte Momente durchlebt haben. Und Gelabbere gibt es hier im MH-Forum/Thread nicht.
In diesem Sinne
Armin
Ps.: Miesmacherstimmungen können wir hier auch nicht gebrauchen, das haben wir schon genug zuhause und ein jeder in seinem Umgang mit der Krankheit.
Einen Vergleich zwischen Konzentrationslagerinsassen und Krebskranken halte ich schlichtweg für impossible
Diag. 2/2004 ,MH 2a (Mischtyp) mit Risikofaktor (Bulk im Mediastinum 6,5x4,3x4,4cm und 3 Areale befallen) 1xABV Rest ABVD (4 Zyklen) ,30 Gy, Totale Vollremission , offiziell geheilt

alty
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Beitragvon alty » 02.12.2004 15:54

Liebe Anni,
ich habe auch verstanden, was der junge Mann meint, aber der Vergleich ist hahnebüchen, ich glaube auch nicht, daß Armin hier eine "Zensorschaft" aufbauen will, die nur "be happy, think positiv"- Gelabere zuläßt. Das kann ich ganz und garnicht erkennen. Ich glaube, das verwechselst du mit "Mutmachen" für Leute, die in einer Situation Trost suchen, mit der sie erst umgehen lernen müßen.

Nichts für ungut - LG Alty

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Axel B.
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Beitragvon Axel B. » 03.12.2004 00:02

Bitte vertragt euch. Jeder geht mit dieser Krankheit anders um und drückt seine Gefühle wiederum auch manchmal anders aus, als er/sie es vielleicht meint. Sowohl Anni als auch Armin sind treue Besucher meiner Seite und des Forums und BEIDE wollen hier helfen und beide handeln aus bestem Gewissen heraus. Das Ziel ist also das Gleiche ... nur die Wege sind verschieden. Und das sollten alle respektieren und tolerieren.

Deswegen habe ich das Board jetzt auch besser unterteilt. Für die ernsten Themen steht das "Morbus Hodgkin" Forum zur Verfügung, in dem ich auch keinen Quatsch mehr dulde. Für die seichteren, lustigen, mutmachenden Beiträge, oder wie immer man sie bezeichnen möchte, steht das "Plauderforum" zur Stelle. Wobei ich allerdings hoffe, dass das Niveau dort nicht allzu seicht wird ;-)

Also, hackt bitte nicht aufeinander rum, dafür ist uns das Thema zu wichtig!
Diagnose: (18.09.2000) MH IIa, Nodulär-sklerosierender Subtyp, 1 Riskofaktor (3 Lnn-Areale befallen)
Behandlung: 4xABVD + 30Gy (HD11)
Vollremission (04.05.2001) bis heute ...
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Anni
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Beitragvon Anni » 03.12.2004 00:17

Hallo Axel
Moechte mich hoeflich hier verabschieden. Hab da nichts mehr verloren.Wuensche Dir und dem Program das Allerbeste
Anni

Gast

Beitragvon Gast » 03.12.2004 01:02

Abend!

Ich habe absichtlich das Thema Konzentrationslager aufgefasst, da es tatsächlich in manchen Dingen mit dem Thema Krebs etwas gemeinsam hat.
Ihr müsst dabei den Zusammenhang von Ursache und Wirkung beachten. Es handelt sich um verschiedene Ursachen (Krankheit und KZ), beide haben jedoch die gleiche Wirkung bzw. Folgen. Deshalb umfasst man sie ja auch unter dem Begriff Extremsituationen.

Doch Vorsicht: Nicht jede Extremsituation kann mit Krebs verglichen werden.

Weshalb?

Deshalb, weil nicht für jede Extremsituation folgende Punkte zutreffen
, für KZ und Krebs allgemein jedoch zutreffen:

-Extremsituation dauert lange an:

Dies gibt der betroffenen Person die Möglichkeit über ihren eigenen Zustand nachzudenken. Die Situation dauert zu lange an um sie zu ignorieren. Dadurch wird man gezwungen sich mit ihr auseinander zu setzen. Der anfänglich aufgebaute mentale Schutzschild bricht früher oder später und es kann zu Persönlichkeitsveränderungen kommen.

-Das eigene Leben ist gefährdet:

Plötzlich ist man gefährdet etwas zu verlieren, worauf der ganze Alltag aufbaut, nämlich unser Leben. Das Fundament allen Seins droht einzustürzen und alles was man sich bisher aufgebaut hat mit sich zu reißen. Der Vergänglichkeitsgedanke, auch Vanitas-Gedanke genannt, kommt zum Vorschein.

-Soziale Isolation:

Zwar ist es möglich während der Chemotherapie etwas mit seinen engeren Freundeskreis öffentlich zu unternehmen ( wenn das Blutbild mitspielt), aber trotzdem ist man sozial ausgeschlossen, da Krebs einfach ein Tabuthema ist. Eine fremde Person wird- wenn sie ehrlich ist- im allgemeinen eher Kontakt zum Kranken vermeiden wollen, da es ihr unangehnem ist oder sie sogar Angst hat sich anzustecken.
KZ- Häftlinge sind ebenfalls von der Gesellschaft ausgeschlossen und werden von ihr sogar missachtet, da die breite Masse glaubt, dass es sich bei den Häftlingen um Verbrecher handelt (war zum Teil so im 2WK).
Sie haben zwar auch Freunde, dieser Freundeskreis ist jedoch auch beschränkt.

-Ungewissheit bezüglich Gegenwart und Zukunft:

Jede erlebte Minute könnte die letzte sein. Dies hat zur Folge, dass Anfangs eine extreme Anspannung bei der Person vorzufinden ist. Ab einem Zeitpunkt ist man so Reizüberflutet, dass man nicht mehr kann und das Gefühl der Apathie einsetzt. Einem ist nun egal was ist und was kommen wird. Eine natürliche Schutzfunktion sozusagen.

-körperliche Schwäche:

Die körperliche Schwäche hat verschiedene Ursachen: Im KZ tritt sie als Folge von körperlicher Gewalt, harter physischer Arbeit und Mangelernährung auf. Beim Krebs ist die harte Therapie für das Unwohlsein verantwortlich. D.h., hier haben wir wieder zwei verschiedene Ursachen, aber die selbe Wirkung.
Aufgrund der körperlichen Schwäche kommt es zu psychischen Reaktionen wie z.B. Depression. Wenn diese Überhand nimmt besteht Suizidgefahr.

Okay, das war meine Begründung, weshalb ich das KZ mit Krebs vergleiche.

-------------------------------------


Ich gebe schon zu, dass ich nicht der Fan vom klassischen "positiven Denken" bin. Rein psychologisch betrachtet ist positves Denken eine Täuschung. Richtig ausgedrückt heißt es "optimistisches Denken".
Ich denke, dass es wichtig ist einem Menschen das zu sagen was auf ihn zukommt, anstatt ihm zu sagen "alles wird gut" oder andere Phrasen zu dreschen. ABER damit meine ich nicht, dass er alles mögliche bezüglich seiner körperlichen Situation wissen sollte (lies dazu meinen ersten post in diesem Thread). Es reicht schon wenn er einige Grundinfos zu seiner Krankheit bekommt, da der Rest (also die tiefere medizinsche Materie) für ihn nur zusätzliche Informationen darstellen, die überflüssig sind und sein Gedächtnis nur für jene Sachen versperren, die eigentlich essentiell sind.

Die wesentlichen Dinge, die auf den Patienten zukommen und auf die er vorbereitet werden sollte, sind die psychischen Entwicklungen während der langen Therapie. Denn DIESE Dinge werden auf ihn zukommen und sie sind unvermeidlich. Er wird sich vor ihnen nicht verstecken können und sind daher- im Gegensatz zu den Zusatzinfos bezüglich seiner Krankheit- lebensnotwendig.

Deshalb versuche ich nüchtern darzustellen, dass Steffis apathisches Gefühl völlig normal ist, da alle Leute in ähnlichen Extremsituationen diese bekommen können und sie sich somit keine Sorgen zu machen braucht.


So, ich bin auf eure posts gespannt!



:D

Kenan
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Beitragvon Kenan » 03.12.2004 01:04

Anonymous hat geschrieben:Abend!

Ich habe absichtlich das Thema Konzentrationslager aufgefasst, da es tatsächlich in manchen Dingen mit dem Thema Krebs etwas gemeinsam hat.
Ihr müsst dabei den Zusammenhang von Ursache und Wirkung beachten. Es handelt sich um verschiedene Ursachen (Krankheit und KZ), beide haben jedoch die gleiche Wirkung bzw. Folgen. Deshalb umfasst man sie ja auch unter dem Begriff Extremsituationen.

Doch Vorsicht: Nicht jede Extremsituation kann mit Krebs verglichen werden.

Weshalb?

Deshalb, weil nicht für jede Extremsituation folgende Punkte zutreffen
, für KZ und Krebs allgemein jedoch zutreffen:

-Extremsituation dauert lange an:

Dies gibt der betroffenen Person die Möglichkeit über ihren eigenen Zustand nachzudenken. Die Situation dauert zu lange an um sie zu ignorieren. Dadurch wird man gezwungen sich mit ihr auseinander zu setzen. Der anfänglich aufgebaute mentale Schutzschild bricht früher oder später und es kann zu Persönlichkeitsveränderungen kommen.

-Das eigene Leben ist gefährdet:

Plötzlich ist man gefährdet etwas zu verlieren, worauf der ganze Alltag aufbaut, nämlich unser Leben. Das Fundament allen Seins droht einzustürzen und alles was man sich bisher aufgebaut hat mit sich zu reißen. Der Vergänglichkeitsgedanke, auch Vanitas-Gedanke genannt, kommt zum Vorschein.

-Soziale Isolation:

Zwar ist es möglich während der Chemotherapie etwas mit seinen engeren Freundeskreis öffentlich zu unternehmen ( wenn das Blutbild mitspielt), aber trotzdem ist man sozial ausgeschlossen, da Krebs einfach ein Tabuthema ist. Eine fremde Person wird- wenn sie ehrlich ist- im allgemeinen eher Kontakt zum Kranken vermeiden wollen, da es ihr unangehnem ist oder sie sogar Angst hat sich anzustecken.
KZ- Häftlinge sind ebenfalls von der Gesellschaft ausgeschlossen und werden von ihr sogar missachtet, da die breite Masse glaubt, dass es sich bei den Häftlingen um Verbrecher handelt (war zum Teil so im 2WK).
Sie haben zwar auch Freunde, dieser Freundeskreis ist jedoch auch beschränkt.

-Ungewissheit bezüglich Gegenwart und Zukunft:

Jede erlebte Minute könnte die letzte sein. Dies hat zur Folge, dass Anfangs eine extreme Anspannung bei der Person vorzufinden ist. Ab einem Zeitpunkt ist man so Reizüberflutet, dass man nicht mehr kann und das Gefühl der Apathie einsetzt. Einem ist nun egal was ist und was kommen wird. Eine natürliche Schutzfunktion sozusagen.

-körperliche Schwäche:

Die körperliche Schwäche hat verschiedene Ursachen: Im KZ tritt sie als Folge von körperlicher Gewalt, harter physischer Arbeit und Mangelernährung auf. Beim Krebs ist die harte Therapie für das Unwohlsein verantwortlich. D.h., hier haben wir wieder zwei verschiedene Ursachen, aber die selbe Wirkung.
Aufgrund der körperlichen Schwäche kommt es zu psychischen Reaktionen wie z.B. Depression. Wenn diese Überhand nimmt besteht Suizidgefahr.

Okay, das war meine Begründung, weshalb ich das KZ mit Krebs vergleiche.

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Ich gebe schon zu, dass ich nicht der Fan vom klassischen "positiven Denken" bin. Rein psychologisch betrachtet ist positves Denken eine Täuschung. Richtig ausgedrückt heißt es "optimistisches Denken".
Ich denke, dass es wichtig ist einem Menschen das zu sagen was auf ihn zukommt, anstatt ihm zu sagen "alles wird gut" oder andere Phrasen zu dreschen. ABER damit meine ich nicht, dass er alles mögliche bezüglich seiner körperlichen Situation wissen sollte (lies dazu meinen ersten post in diesem Thread). Es reicht schon wenn er einige Grundinfos zu seiner Krankheit bekommt, da der Rest (also die tiefere medizinsche Materie) für ihn nur zusätzliche Informationen darstellen, die überflüssig sind und sein Gedächtnis nur für jene Sachen versperren, die eigentlich essentiell sind.

Die wesentlichen Dinge, die auf den Patienten zukommen und auf die er vorbereitet werden sollte, sind die psychischen Entwicklungen während der langen Therapie. Denn DIESE Dinge werden auf ihn zukommen und sie sind unvermeidlich. Er wird sich vor ihnen nicht verstecken können und sind daher- im Gegensatz zu den Zusatzinfos bezüglich seiner Krankheit- lebensnotwendig.

Deshalb versuche ich nüchtern darzustellen, dass Steffis apathisches Gefühl völlig normal ist, da alle Leute in ähnlichen Extremsituationen diese bekommen können und sie sich somit keine Sorgen zu machen braucht.


So, ich bin auf eure posts gespannt!



:D



Das ist natürlich mein Post, sorry!

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Beitragvon Chefkoch » 03.12.2004 01:37

Tach Kenan,

du bist 19 Jahre alt ,richtig???(Verbesser mich bitte wenn ich falsch liege!)
Warum schreibst du so als wärst du schon 70 oder älter??? Aus deinen Beiträgen wird keiner schlau(denke ich mir mal), rede doch einfach kurz und bündig damit das auch jeder versteht. Und laß solche vergleiche wie das mit dem Kz weg passt überhaupt nicht!!!!!! Bin auch erst 19 aber schreibe noch lange nicht so als wäre ich weiß-gott wie alt!!!!!!!!!!
Also faß dich demnächst bitte kürzer! Hoffe verstehst das nicht falsch!!!


Mfg Chefkoch

@Axel auch wenn dieser beitrag hier nicht hin gehört wollte sicher gehen das er gelesen wird!!! Sorry

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Beitragvon alty » 03.12.2004 01:49

Kenan,
wenn du deine waghalsigen Theorien loswerden willst, mache bitte einen eigenen Tread auf. Dann kann jeder selbst entscheiden, ob er sich das antun will, diese - ich drücke es mal vorsichtig aus - eigenwilligen Ansichten zu lesen. Steffi wollte in ihrem Tread loswerden,was sie belastet und sie suchte Trost und vielleicht ein paar aufmunternde Worte und nicht solch düstere Gedankengänge.
Das Forum ist dazu da, um Leuten mit MH (oder auch NHL) zu helfen und sie positiv zu begleiten, Trost zu spenden und nicht um Ängste, die trotz allem positiven Denken vorhanden sind, zu verstärken.
Im Übrigen kann ich nur nochmal betonen, was ich in meinen beiden vorherigen Antworten schrieb.
Ach ja - wenn du schon aus einem Buch abschreibst, dann beginne bitte mit "ich zitiere:"

@Axel: Tut mir Leid, daß sich das hier so entwickelt hat. Es wäre bestimmt besser, wenn man das Thema in einem Tread im Plauderforum diskutiert, falls da überhaupt Interesse besteht. Dazu ist der eigentliche Sinn des Forums zu wichtig, als daß man es hier für hitzige Diskussionen "mißbraucht".

Ansonsten noch eine Gute Nacht und LG - Alty


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