Hallo Julia,
danke dass du mich willkommen heißt.
Meine Stadieneinteilung war damals II Ae. Befallen war die linke Halsseite und der linke Lungenoberlappen (6 cm großer Herd). Man entnahm mir Proben aus dem Halslymphknoten u. aus dem Rückenmark und prophylaktisch wurde die Milz entfernt und die Eierstöcke in die Mitte verlegt, falls eine Bestrahlung dieser Gegend von Nöten sein sollte (=umgekehrtes Y-Bestrahlungsfeld).
Ich bekam damals eine sog. Sandwich-Therapie (weiß nicht, ob das heute auch noch so gemacht wird), d.h. 3 Zyklen Chemo - Bestrahlung - wieder 3 Zyklen Chemo. Die Chemo bestand damals aus glaube ich 4 Medikamenten und soweit ich mich erinnern kann waren das Endoxan, Vincristin, Natulan und "?"; und natürlich Cortison (vielleicht war das auch das fehlende 4. Medikament - das weiß ich heute nicht mehr).
Jedenfalls bekam ich immer 2 Freitage hintereinander eine Chemo und hatte dann wieder 2 oder 3 Wochen Ruhe. Das Ganze 3 mal und dann kam die Bestrahlung.
Das war eine Mantelfeldbestrahlung von vorne und von hinten natürlich, die auch die ganze Halswirbelsäule mit einschloss.
Unter der Bestrahlung verlor ich die Haare im Bestrahlungsfeld (also am Hinterkopf) komplett, die anderen Bereiche waren nur sehr ausgedünnt.
Außerdem konnte ich nach kurzer Zeit kein Wort mehr sagen, da die Stimmbänder in Mitleidenschaft gezogen waren.
Das hatte natürlich zur Folge, dass meine Lehrer sich am Anfang doch ziemlich verarscht vorkamen, wenn ich auf ihre Fragen antworten wollte und sich nur mein Mund bewegte

Aber meine Nachbarin klärte das dann für mich. Ansonsten waren meine Lehrer natürlich informiert über die Erkrankung.
Ja und nach der Bestrahlung kamen dann die restlichen Chemos.
Zugenommen habe ich natürlich auch - und nicht zu knapp. Ich wog zu Beginn der Erkrankung 60 kg. Im Laufe der ersten Jahre haben sich ca. 12 kg eingeschlichen. Durch 2 Schwangerschaften und die andere Chemo wg. dem ersten Brustkrebs, sowie die Hormonbehandlung wg. dem zweiten Brustkrebs waren es dann noch einmal ca. 20 kg, so dass ich heute ca. 90 kg mit mir rumschleppe. Nun bin ich nicht gerade zu klein geraten, aber es fällt schon in den Bereich "ziemlich kräftig".
(Heute weiß ich, dass durch die Chemos meine Darmflora sehr gelitten hat. Zur Zeit versuche ich, diese wieder aufzubauen. Dafür habe ich nun 26 Jahre gebraucht - so etwas rät einem ja kein Arzt !!! Gut, dass es Heilpraktiker gibt !)
Na ja, jedenfalls habe ich während der Behandlung des MH meinen Realschulabschluss sehr zufriedenstellend gepackt und wusste nun auch endlich, welchen Beruf ich erlernen wollte - nämlich MTRA, weil die Dame in der Strahlentherapie bleibenden Eindruck hinterlassen hatte.
Also vertrödelte ich noch 2 Jahre im Wirtschaftsgymnasium (hier war ich wirklich völlig fehl am Platz !!!) weil ich mit 16 Jahren zu jung war für die MTA-Schule und habe dann die Ausbildung zur MTRA angefangen.
Mit 25 Jahren habe ich geheiratet und inzwischen sind auch 2 prächtige männliche Exemplare entstanden, die ich meine Söhne nennen darf - die übrigens völlig gesund, groß und kräftig zur Welt kamen.
Mit 32 Jahren ereilte mich dann das Schicksal wieder. Diagnose duktales Mammacarzinom rechts. Also folgte wieder Chemo-Bestrahlung-Chemo.
Während dieser Zeit verstarb leider auch noch mein Vater an Pancreas-CA.
Im Jahr drauf stellte man ein gutartiges Papillom (?) in der linken Brust fest, welches entfernt wurde. Auf Mammografie-Bildern war hier schon der nächste Tumor sichtbar, den aber 2 Ärzte - unabhängig voneinander - völlig ignorierten, obwohl ich sie darauf angesprochen hatte.
Dafür bescheinigte man mir dann wieder ein knappes Jahr später an genau dieser Stelle meinen zweiten Brustkrebs: duktales Mamma-CA links.
Das war dann der Zeitpunkt, an dem ich beschloss, dass ich bereits genug Chemo-Keule bekommen habe und verweigerte eine erneute Chemotherapie. Statt dessen schluckte ich Tamoxifen, welches ich über 5 Jahre einnehmen sollte. was ja auch irgendwie wieder eine Chemo-Keule war.
Nach 4 Jahren hatte ich davon auch die Nase voll und habe meine Ärztin darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich mich aus der Therapie ausschleiche.
Das ist jetzt ca. 5 Jahre her und seit dieser Zeit habe ich Ruhe
Auch wenn es sich bescheuert anhört, aber ich habe beschlossen mich nicht noch einmal von irgendeiner Art Krebs anfallen zu lassen. Ich denke 3 mal reicht fürs ganze Leben.
Und allen Menschen die an Krebs erkranken kann ich nur raten, eine positive Einstellung zu bewahren und sich nicht unterkriegen zu lassen. Außerdem lohnt es sich durchaus, auch mal außerhalb der Schulmedizin zu schauen, was man noch so für sich tun kann.
Also lasst den Kopf nicht hängen, es wird besser werden.
So, jetzt muss ich mich aber sputen.
Machs gut und viele Grüße,
Elke