"Vorstellung" mal anders...

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sparklingmarc
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"Vorstellung" mal anders...

Beitragvon sparklingmarc » 21.04.2007 12:34

Hallo,

ich habe mich gestern mit meiner Nachbarin unterhalten. Eine alleinstehende alte Dame, die immer sehr interessiert war, wegen meiner Krankheit. Nun weiß ich auch, warum und das schreibe ich mal einfach hier rein.

Ihr Mann, der seit 2003 tot ist, hatte nämlich auch Lymphdrüsenkrebs, den Begriff MH kennt sie gar nicht. Aber jetzt kommts: Das war 1969 (!) :shock:
Und wohlgemerkt, gestorben ist er nicht am Krebs, er wurde letztlich 76 Jahre alt. Das hier ist sozusagen seine Vorstellung...

Ich habe mich dann mal erkundigt, wie die Therapie damals so verlief. So richtig konnte sie mir das nicht beschreiben, da sehr lange her und sie ist keine Medizinerin, aber das muss super heftig gewesen sein.
Eine Chemo gab es damals nicht, eigentlich galt die Erkrankung auch als der sichere Tod. Die Therapie sah so aus, dass ihr Mann wohl mehr oder weniger komplett "geöffnet" wurde und erst mal alles, was befallener Lymphknoten sein "könnte" rausoperiert wurde. Im Mediastinum war das wohl nicht sooo einfach... Das war schon mal eine riesen Schnippselei.
Danach gab es dann die Bestrahlung. Aber nicht wie heute, dosiert mit minimaler Grayzahl, örtlich begrenzt... Nein, volle Lotte, der ganze Körper. Das waren wohl auch andere Strahlen, als heute. Heftigste Nebenwirkungen, mehr oder weniger verbrannte Haut am ganzen Körper und gekühlt wurde das dann ständig mit nassen Lappen. Übelst...

Wohlgemerkt: Das ist eine andere Zeit, so was ist heute nicht mehr denkbar und was ich bemerkenswert finde: Er wurde geheilt, der hat das geschafft, das war damals ziemlich selten.

Was mich zum einen positiv stimmt ist, dass die Therapie gewirkt hat. Wenn das mit den damaligen Mitteln ging, dann doch heute erst recht?

Zum anderen ist mir mal wieder klar geworden, wie froh ich bin, dass es so was wie die deutsche Krebshilfe mit all ihren Forschungsgeldern gibt oder auch die MH-Studiengruppe mit all den sensationellen Fortschritten. Die Therapie ist heute echt eine andere Liga... Gott sei Dank.

Sodele, das wars, wollte ich hier mal loswerden... :roll:

Euer Marc
Zuletzt geändert von sparklingmarc am 21.04.2007 23:43, insgesamt 1-mal geändert.
Ahoi Marc

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Mary
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Beitragvon Mary » 21.04.2007 14:17

Hallo Marc,

toller und interessanter Beitrag von Dir. :D
Gib einen auch wieder richtig Mut. Was damals zu schaffen war, sollte auch heute zu schaffen sein.

Liebe Grüße
Mary
Diagnose 10/06 Stadium IIb/ RF BSG
HD 14 Arm A 4 x ABVD
30 Gray Bestahlung
Remission seit 04/07
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic. ... =#35661che

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Sigi13
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Beitragvon Sigi13 » 21.04.2007 15:01

Hi Marc

Einfach hammerhart, kann mir das kaum vorstellen welche Schmerzen der arme erleiden mußte, um gesund zu werden, und damals gab Ihm bestimmt keiner eine garantie das ganze zu schaffen.

Ja Gott sei Dank gibt es die Forschung, und heutzutage eine einfachere Therapie.
Grüße SIGI

Diagnose März 2005
MH Stadium 2b 8*BEACOPP esk.
Rezidiv Feb 2007
nach autologer SZT keine Remission Pet im Nov.2007 zeigt noch aktivität an Stahlentherapie Jan.08
18.03.08 laut Onko nur Narbengewebe
24.10.08 2 Rezidiv ich hab die Schnauze voll...
immer wieder neue Chemos zur Erhaltung
Juli 10 geplante allogene SZT-> verschoben Jan. 10

verstorben am 14.2.11...nie vergessen

Nichts in der Welt versteht sich so gut wie zwei Träger gleicher Schmerzen.
(Honoré de Balzac)

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Beitragvon x-alexa-x » 21.04.2007 18:44

hey marc...

find ich voll hart... bin voll platt... hab ja im thread "Heute vor 25 Jahren" schon geschrieben, dass mein Opa das auch hatte... er hat nur den einen Knoten entfernt bekommen und das wurde dann noch bestrahlt... da sind die ja bei dem Mann deiner Nachbarin echt in die vollen gegangen und haben wohl schon gewusst, was zu machen ist... haben sozusagen die lymphis nicht mit chemo sondern mit entfernen ausgerottet... und das wird ihm wohl das leben gerettet haben... bin echt beeindruckt und glaub ich schreib grad auch ganz wirres zeug... :roll: und dass er dann so gesund und munter weiter gelebt hat und ein schönes alter erreicht hat... gibt mal wieder Mut...

Danke!!
MH IIA, Studie HD 14, 4x ABVD; Mediastinaltumor 10x8x8

CT am 27.05., Mediastinum-> Rückgang auf 6x5x4; Schlüsselbein -> nix mehr zu sehn! *freu*

Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen... ;)

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Steve-O
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Beitragvon Steve-O » 23.04.2007 11:07

Schöner Beitrag! :daumen:

Dann werd ich wohl doch mal was für die Altersvorsorge tun! Bislang erschien mir der Gedanke an Rente oder Ruhestand irgendwie utopisch, zumal ich mich (leider erst) nach der Erkrankung um eine Berufsunfähigkeits- und Lebensversicherung bemüht hatte- ohne Erfolg... :winki:

Interessant wäre noch die Frage, welche Art LK-Krebs dein Nachbar denn hatte...

Gruss, Stefan
Diagnose 10/2005: MH Stadium 1a mit Risikofaktor erhöhte BSG
Therapie 11/2005 bis 04/2006: HD 14 Arm A, also 4 Zyklen ABVD +17 x 1,8 Gray
Remission seit Mai 2006

"Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren!" (B. Brecht)

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sassi
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Beitragvon sassi » 23.04.2007 12:16

hi marc

ich find es auch supi, dass du die "vorstellung andrer art" geschrieben hast.

gut gemacht :daumen:

lg s.
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?p=9147#9147

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armin
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Beitragvon armin » 23.04.2007 17:54

Moin,

soweit brauchen wir da gar nicht zurückgehen....

Matze hat auch einiges über sich ergehen lassen müssen, was heute nicht mehr zum MH-Standard gehört. :roll: Seine chronischen Co - Lateralschäden kennen ja die meisten hier.

Hauptsache gesund, oder so :wink2:

Gruß

Armin
Diag. 2/2004 ,MH 2a (Mischtyp) mit Risikofaktor (Bulk im Mediastinum 6,5x4,3x4,4cm und 3 Areale befallen) 1xABV Rest ABVD (4 Zyklen) ,30 Gy, Totale Vollremission , offiziell geheilt

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Matthias
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Beitragvon Matthias » 23.04.2007 18:41

armin hat geschrieben:
Hauptsache gesund, oder so :wink2:


genau :daumen:
07/1985 - Stadium PS IIa - 40 Gy, danach 6 Zyklen COPP
07/1993 - Rezidiv Stadium IIIb - 4 Zyklen COPP-ABV-IMEP
16 Jahre in Remission
05/2009 Hinterwandinfarkt
12/2009 schwere Mitralklappen- und Trikuspidalklappenrekonstruktion
03/2010 Neuerkrankung hochmalignes NHL, schnellwachsend, aber gut auf die Therapie ansprechend. Geplant 4 Zyklen DEXA-BEAM, gerade mitten im dritten Zyklus.

carpe diem

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Beitragvon nusch » 23.04.2007 21:41

hallo marc,
super, noch so eine schöne erfolgsstory - dann geh ich gleich mal bei rossmann kukident kaufen! und wir sehen uns alle in 50 jahren zahnlos zum ex-morbuff hoffkin-treffen!
lieber gruß!
nusch


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