Sport während der Theraphie?

[christiane]

Hi,

also ich habe jetzt 3 chemos ABVD hinter mir und bekomm alle 2 wochen die infusion. Es ist so, dass ich die erste woche nach der chemo meistens total platt bin und auch körperlich ncihts machen kann weil ich einfach zu schwach bin.
in der zweiten woche geht es mir in der regel aber gut und ich möchte gerne schwimmen gehen oder reiten oder sonst irgendwas machen...
ich weiss, dass ich jetzt nicht die volle leistung bringen kann als wär ich gesund aber wie ist das wohl z.b. mit schwimmen gehen? ein freund von mir meinte dass da zu viele bakterien seien und daher zu gefährlich. dass ich kontakt mit tieren meiden sollte, wurde mir schon gesagt..aber ich bin leider so tierlieb und es fällt mir echt schwer...
kann mir jemand diesbezüglich tipps geben? wie gefährlich ist sport wirklich? (besonders schwimmen)


danke,

chris

[Kerstin S]

Hi Christiane,

ich weiß ja jetzt nicht, wie intensiv du schwimmen willst , aber ich war z.B. mit meinem Mann im Thermalbad, das hat mir sehr gut getan. Dieses Bad ist natürlich nicht so überlaufen (und überchlort) wie die typischen Erlebnisbäder. Es sind nur wenig Leute dort, weil es ein Kurbad ist und es ist ziemlich sauber. Aber auf die Leukos hab ich schon geachtet: also einen Tag vorher gemessen, wenns einigermaßen gepasst hat, gegangen.

Ich hab auch das Bewegungstrainig mit gemacht, und recht gut geschafft. Dampfbad hab ich sein lassen, dachte das wird dem Kreislauf zu viel.

Ansonsten bin ich spazieren gegangen, das hat mir auch viel gebracht! Normalerweise merkt man ja wirklich selber, wanns einem zu viel wird, dann musst du halt gleich Pause machen!

Alles Gute noch

Kerstin

[sassi]

hallo chris

also grundsätzlich ist gegen sport während der therapie sicher nix einzuwenden. ganz im gegenteil. wenn man spass dran hat und man dazu fähig ist, dann ist das auf jeden fall gut.

bei schwimmen bzw. baden wäre ich aber schon vorsichtiger.
auch thermalbad - sorry kerstin (schön aber,dass es dir gut getan hat). es wird auch allgemein von saunabesuchen abgeraten während der chemo.
ausserdem sind so warme feuchte plätze ja ein paradies für alle möglichen keime. pilze fühlen sich pudelwohl und wenn man ein wenig angeknackst ist - immunmässig - dann fängt man sich die dinger ganz schnell ein.
letztendlich verhält es sich dabei aber vmtl. wie mit dem konzertbesuch während der chemo. es bleibt ein risiko - auch wenn man sich dabei nix holen MUSS. und wieviel man von den risiken eingeht muss dann jeder selbst entscheiden.
die positive wirkung auf die seele, wenn man etwas unbedingt will und soooo vérmisst , ist dann natürlich auch nicht zu unterschätzen.

alles gute und liebe grüsse
sassi

[nusch]

hallo!

meine ärzte haben mir von sauna, schwimmbad, fitnessclub etc. ganz stark abgeraten, am liebsten hätten sie's verboten, aber ich hab's dann auch eh nicht riskiert, man weiß halt nie, ob nicht ausgerechnet dann jemand mit nem infekt da ist und es dich erwischt - und dann wird es ziemlich unschön!

ich hatte auch immer in der 2. woche das bedürfnis mich körperlich richtig auszutoben, aber wenn man's dann versucht, kommt man ziemlich schnell wieder auf den teppich, weil der kreislauf einen plötzlich verlässt...das einzige, was wirklich ganz gut (zuhause) ging, war das trimmrad, das würde ich dir am ehesten empfehlen!

unterschätz nicht, was dein körper gerade alles mitmacht, nach der therapie kannst du immer noch wieder sport machen! spazierengehen ist besser als gar nichts!

liebe grüße!
nusch

[Axel B.]

Mein Arzt hat mir auch von Sauna, Schwimmbad, etc. abgeraten. Er hat mir auch zu überlegen gegeben, Veranstaltungen zu meiden, wo viele Menschen sind und wo eine Klimaanlage die Luft umwälzt. Z.B. Kino, Kaufhaus oder Flugzeug. Denn da zirkulieren auch vermehrt Keime.

Abgesehen davon, dass ich fast jeden Tag min. 1 Std. spazieren gegangen bin, bin ich auch hin und wieder Skaten gewesen. Das ist alles an der frischen Luft gewesen und hat einen nicht allzu erschöpft. Insofern hat mir das sehr gut getan.

[Kerstin S]

Ja ihr habt schon recht, ich will das nicht verharmlosen!

Muss dazu sagen, dass ich schon immer (also auch vor Therapie - und danach eigentlich auch, fällt mir grade auf) überhaupt NIE infektanfällig war oder mir irgendetwas geholt habe, das macht sicherlich auch noch viel aus. Ich hatte also vorher noch nie Pilze, Warzen, Herpes oder sonstiges Zeug und hatte oft jahrelang nicht mal nen Schnupfen!
Da ich einen kleinen Hof habe und jeden Tag im Freien Stallarbeit verrichte, bin ich sicher auch abgehärtet.
@Christiane: aber während der Chemo- Zeit hat mein Bruder den Stall verrichtet, da war ich auch vorsichtig. Trotzdem, ein Tier gestreichelt hab ich schon mal - halt danach Hände waschen!

Drum will ich mich meinen Vorschreibern nochmal anschließen: verharmlosen darf man's auch nicht, stimmt schon!

Versuchs lieber mit spazieren gehen, da begegnet man doch nicht so viel Bakterien . Mir ging übrigens auch immer ziemlich schnell die Puste aus .

LG
Kerstin

[Alexander]

Hallo

wir sind mehrmals wöchentlich walken gegangen. Dies hat meiner Frau (MH2b 8*ABVD + 30gry) sehr gut getan. Insbesondere hat es geholfen nicht in das Chemo-Loch zu fallen. Daher auch an den den Chemotagen gelaufen. Dies hat aber teilweise sehr viel Überwindung gekostet.

[C.C.]

Hallo,
also mir hat, wenn ich mal so gar keinen Sport machen konnte (eben erste Chemowoche z.B.) die Bewegung auch ganz schön gefehlt. Ich habe eine Freundin, die Ärztin ist u. auch den entscheidenden Hinweis in Richtung Hodgkin damals gegeben (u. vielleicht damit ein bißchen "mein Leben gerettet hat")Diese Freundin kennt mich sehr gut und weiß, was Bewegungseinschränkung etc. für mich bedeutet, aber zu Schwimmbad und Gruppensport hat sie ebenfalls während der gesamten Therapie rigoros NEIN gesagt. Joggen konnte ich trotzdem immerhin bis in die 2. Hälfte der Chemo. Danach war irgendwann das Erreichen meiner Wohnung in der 4. Etage schon Sport genug. Fühl' halt immer wieder in Dich hinein u. akzeptiere dabei Deine persönlichen Grenzen. Ein sehr sympathischer Radiologe riet mir später, auf jeden Fall in irgendeiner (jeweils angemessenen) Form immer aktiv zu bleiben. Schwach, müde u. depressiv würde nur die, die liegen blieben und nicht mehr aufstünden. Ich wünsch' Dir also ganz viel "Bewegungsfreiheit":-) Gruß, C.C.