Antikörpertherapie

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minou
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Antikörpertherapie

Beitragvon minou » 07.08.2006 09:46

Ich habe irgendwann mal einen Bericht im Fernsehn gesehen über eine Antikörpertherapie. Soweit ich das richtig in Erinnerung habe, ersetzt diese Antikörpertherapie die Chemo. Kennt das jemand von euch, oder habt ihr irgendwelche Erfahrungen damit?

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sassi
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Beitragvon sassi » 07.08.2006 10:39

hi minou
soviel ich weiss wird die antikörpertherapie nicht bei morbus hodgkin eingesetzt :think2:

bei non-hodgkin und brustkrebs wird das glaub ich gemacht.
warum und wieso dort und bei mh nícht-weiss ich auch nicht :think2:

:keineAhnung:
lg sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

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Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 07.08.2006 10:48

Hallo Minou,

wie Sassi schon sagte wird eine Antikörpertherapie teilweise bei Brustkrebs und bei bestimmten Non-Hodgkin-Lymphomen gemacht. Für MH wurde es soweit ich weiß nur versuchsweise getestet, in Fällen, wo alle anderen Therapien nichts gebracht haben. Es muss wohl relativ erfolglos verlaufen sein, da ich nichts mehr darüber gelesen habe.

Der Antikörper ersetzt nicht die Chemotherapie, sondern dockt an bestimmten Rezeptoren der erkrankten Zellen an, "schließt" sie quasi auf, und dadurch wird eine geringere Dosis der Chemosubstanzen benötigt.

Aber wie gesagt, speziell für MH gibt es noch keinen solchen Antikörper.

Elisabeth
1993 MH 2A (7. Schwangerschaftsmonat), Bestrahlung (50gy) und Splenektomie
11/2003 Rezidiv 2A, 3X ABVD, HD Cyclophosphamid, vorsorgliche Stammzellsammlung, 2X BEACOPP, Bestrahlung
12/2004-2005 mehrmals Verdacht auf Frührezidiv nach PET
08/2015 alles ok
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Mara
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Beitragvon Mara » 07.08.2006 12:28

Zu den Antikörpern kann ich ein bisschen sagen....
Die Antikörper richten sich gegen bestimmte Eiweißstrukturen auf den Zelloberflächen. Diese "Oberflächenantigene" werden bei der Immunhistochemischen Untersuchung bestimmt. Gegen bestimmte NHL ist man damit schon recht erfolgreich. Als man bei mir nicht mit der Therapie weiterwusste, habe ich auch diese Antikörper bekommen, die allerdings auch sehr teuer sind. Man hatte nämlich festgestellt, dass ich einige der NHL-typischen Antigene hatte.
Soweit ich weiss, befindet sich ein weiterer Antikörper in der Entwicklung, so dass man vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft diese Behandlung bei MH versuchen wird...

Anni
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Beitragvon Anni » 07.08.2006 13:54

Rituxin -Antikòrper Therapie wird auch als" Monotherapie" bei niedrig -malignen follikulären Lymphomen erfolgreich angewandt.
Was die Situation bezüglich des Antikürper CD30 ( antigen-spezifisch gegen MH) nun ist , mòchte ich auch mal gerne wissen. Man findet nichts mehr im Netz.

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armin
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Beitragvon armin » 07.08.2006 14:50

Moin,

anscheinend läuft da seit 1999 eine Studie, bei der Rezidivpatienten oder therapierefraktärem Morbus Hodgkin eine Studie mit diesem Antikörper CD 30.

Klick mich

Das ist wohl diese alte Studie - ob sie noch läuft :keineAhnung: .
Herr Dr. Fuchs sollte es wissen.

Gruß Armin
Diag. 2/2004 ,MH 2a (Mischtyp) mit Risikofaktor (Bulk im Mediastinum 6,5x4,3x4,4cm und 3 Areale befallen) 1xABV Rest ABVD (4 Zyklen) ,30 Gy, Totale Vollremission , offiziell geheilt

Manuel
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Beitragvon Manuel » 07.08.2006 23:00

Es gibt seit April 2006 eine Studie für MH und der Gabe von Mabthera:

Phase-II Studie zum Einsatz von Rituximab bei lymphozytenprädominantem Hodgkin Lymphom im Stadium IA

Alg. zu Antikörpern: Es gibt vom Prinzip 3 möglichkeiten dem ganzen Herr zu werden. Man geht in die Zelle (versucht die Zellteilung zu stopen), an die Zellmembrane (belegen von Rezeptoren auf der Zelle, dies zeigt dem Körper an zB das hier was nicht stimmt und er was dagegen machen muss oder verhindert die Zellteilung) und man bindet div Dinge aus dem Blut wie zB VEGF was auch dafür verantwortlich ist das der Tumor mit Blut versorgt wird und wenn der gebunden ist sprich unwirksam wird der Tumor trockengelegt und kann sich auch nicht mehr teilen (sehr theoretisch aber funktioniert zum Teil ganz gut). Gerade im Bezug auf Antikörper wird sich in den nächsten Jahren noch viel tun.....

Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 08.08.2006 11:30

Hier noch ein Auszug aus Lymphome.de zur Wirkungsweise von Rituximab:
Antikörpertherapie:
Antikörper erkennen typische Oberflächenstrukturen (Antigene) an der Außenseite von Krebszellen. Daher sind künstlich hergestellte Antikörper in der Lage Giftstoffe oder Radioisotope gezielt an die bösartigen Zellen herantragen. Einige Antikörper haben auch einen direkten zellschädigenden Effekt. Ein solcher Antikörper mit Namen Rituximab (MabThera®), der gegen das Antigen "CD20" gerichtet ist, zeigte vielversprechende Behandlungsergebnisse. Eine Antiköpertherapie ist nur möglich, wenn die entarteten Zellen auch das entsprechende Antigen auf ihrer Oberfläche besitzen. Teilweise wird die Antikörpertherapie in Kombination mit einer Chemotherapie durchgeführt


Zu der Sache mit dem lymphozyten-prädominanten MH muss man noch sagen, dass dies nur 3% der Erkrankten betrifft und diese Form mittlerweile nicht mehr dem klassischen MH zugerechnet wird.

Vielleicht gibst du ja auch mal deine genaue Diagnose bekannt Minou.

LG
Elisabeth
1993 MH 2A (7. Schwangerschaftsmonat), Bestrahlung (50gy) und Splenektomie

11/2003 Rezidiv 2A, 3X ABVD, HD Cyclophosphamid, vorsorgliche Stammzellsammlung, 2X BEACOPP, Bestrahlung

12/2004-2005 mehrmals Verdacht auf Frührezidiv nach PET

08/2015 alles ok

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