Spätfolgen

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Corinna52
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Spätfolgen

Beitragvon Corinna52 » 05.04.2006 13:54

Hallo,

kann mir jemand was zu den Spätfolgen nach M.Hodgkin bzw. Chemotherapie sagen?

Vorab: Meine Krankheit wurde vor 11 Jahren diagnostiziert, war damals im 4. Stadium und wurde nur mit Chemotherapie behandelt.

Da zur Zeit im Rahmen von ARD eine Krebswoche ausgestrahlt wird, habe ich gestern einen Bericht über Jana, die Leukämie hat, gesehen. Hier wurde berichtet, dass sie vor der Chemotherapie immer ein Medikament gespritzt bekommt, das die Schleimhaut der Blase schützen würde.
Ich denke, dass ich damals ein solches Medikament nicht erhalten habe, was die Blasenschleimhaut vor der Chemotherapie schützt.

Jetzt habe ich schon seit geraumer Zeit (mindestens 5-7 Jahre) immer wieder Probleme mit meiner Blase. Ich habe Beschwerden wie bei einer Blasenentzündung, aber beim Urologen wurden nie Bakterien festgestellt.

Kann das eine Spätfolge sein und muss ich nun damit leben?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße

Corinna

matzilie

Beitragvon matzilie » 05.04.2006 14:22

hi corinna,

es wäre interessant zu wissen, welches schema du damals bei deiner chemo genießen durftest..... ich bekam 1993-94 COPP-ABV-IMEP wobei speziell wegen der blase das IMEP gedröhne gefährlich war. deshalb wurde davor und danach auch immer mein urin für 24 std. gesammelt und untersucht. außerdem bekam ich immer entwässerungstabletten, wenn ich zuviel flüssigkeit eingelagert hatte. und (ich weiss es aber nicht mehr soooo genau) es gab auch ein spritzchen für die blase. der gefährliche wirkstoff war wohl das I im IMEP..... ich glaube Ifosfamid :keineAhnung: auf jeden fall könnte das für deine probleme mitverantwortlich sein. aber ich denke ein urologe oder onkologe sollte das schon herausfinden können.

vielleicht hast du ja noch unterlagen oder kannst dich erinnern welches schema du bekamst.

lg matze

Corinna52
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Beitragvon Corinna52 » 05.04.2006 14:28

Hallo Matze,

vielen Dank für Deine Antwort.

Ich habe damals EBOEP und CVPP erhalten. Also, ein "I" war da nicht dabei... ;-)

Ich musste damals keinen 24 Std-Urin sammeln und ich bin mir sicher, dass ich damals keine Spritze zum Schutz der Blase bekommen habe.

Trotzdem kann es ja sein, dass die anderen Medikamente genauso schädlich für die Blase gewesen sein könnten.

Ich habe im Juni wieder einen Termin beim Onkologen, den ich dann auf alle Fälle mal ansprechen werde.

Mich hatte der Bericht von gestern so stutzig gemacht, dass die Leukämiepatientin dieses Medikament für die Blase erhält. Da hatte es dann bei mir Klick gemacht und sehe hierbei vielleicht die Ursache für meine Blasenprobleme....

matzilie

Beitragvon matzilie » 05.04.2006 14:34

hi corinna,

schau mal da...

http://www.sarkome.de/glossar-inhalt.htm#Alkylanzien:

ifosfamid gehört zur gruppe der alkylanzien und da gibt es nicht nur I sondern auch T und C
vielleicht is da ja was bei..... auf jeden fall gehen die alle an die nieren und die blase

Corinna52
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Beitragvon Corinna52 » 05.04.2006 14:43

Vielen Dank für den Link.

Das "C" steht für Cyclophosphamid und das habe ich auf alle Fälle erhalten.

Dann weiß ich ja jetzt, dass meine Blasenprobleme eine Spätfolge auf dieses Medikament ist. Na toll... Muss ich mein ganzes Leben nun mit Blasenproblemen kämpfen?

:(

Jose
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Beitragvon Jose » 05.04.2006 16:33

Hallo Corinna,

vor einigen Wochen haben wir hier schonmal einige Beiträge zu möglichen Spätfolgen zusammengetragen: http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=1669
Ich denke das wir mit den Spätfolgen weiterleben müssen..... ich fühle mich bis heute immer noch nicht so leistungsfähig, wie in der Zeit vor meiner Erkrankung, obwohl ich nach der Therapie Sport studiert habe.... ganz der "Alte" bin ich nicht mehr geworden.... aber wenn das die einzige Spätfolge bleiben würde, so wäre ich sehr froh.

Griuß

Jose
Diagnose MH 03/91, IIIB, HD6, 4x COPP/ABVD, 30 Gy IF, CR seit 02/92

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Matthias
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Beitragvon Matthias » 05.04.2006 19:07

so ganz die alten werden nach der erkrankung wohl auch nur wenige, wenn überhaupt. ich bin auch davon überzeugt, dass die letzte leistungsreserve nicht mehr rausgekitzelt werden kann.

aber damit kömme doch alle ganz gut leben
07/1985 - Stadium PS IIa - 40 Gy, danach 6 Zyklen COPP
07/1993 - Rezidiv Stadium IIIb - 4 Zyklen COPP-ABV-IMEP
16 Jahre in Remission
05/2009 Hinterwandinfarkt
12/2009 schwere Mitralklappen- und Trikuspidalklappenrekonstruktion
03/2010 Neuerkrankung hochmalignes NHL, schnellwachsend, aber gut auf die Therapie ansprechend. Geplant 4 Zyklen DEXA-BEAM, gerade mitten im dritten Zyklus.

carpe diem

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JU
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Beitragvon JU » 05.04.2006 19:21

Matthias hat geschrieben:so ganz die alten werden nach der erkrankung wohl auch nur wenige, wenn überhaupt.


ich denke, dass du da recht hast! sowohl was die leistungsfähigkeit angeht, als auch die eigene persönlichkeit...
Diagn. Sept. '05
-> MH 2ae mit Risikofaktoren
-> HD14 mit 4xABVD & 30 Gray
-> Remission

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bim
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Beitragvon bim » 10.04.2006 15:33

Hi,
die Blasenprobleme kenne ich. Ich hab 2004 ABVD (6 Zyklen) bekommen. Damals hatte ich oft ein brennen in der Blase, am Tag der Chemo. Jetzt stellen sich mit schöner Regelmäßigkeit Symptome einer Blasenentzündung ein - aber Bakterien werden nicht gefunden.

Ich habe beobachtet, dass das immer dann vorkommt, wenn mir kalt ist. 2 Tage später,...

Geht mit viel trinken aber meist innerhalb von 24 Stunden weg, ein Blasentee hilft mir auch.

Wenn das alle Spätefolgen bleiben - kann ich super damit leben.

:wink2:

lg Birgit
Das Leben kann so beschissen sein .....aber nur, wenn man es lässt!! :lol:

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Judith
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Beitragvon Judith » 10.04.2006 20:14

Hallo Corinna,

wie Du in meiner Signatur siehst, habe ich 2004 das BEACOPP-Schema bekommen und ich weiß noch ganz genau, dass es immer am ersten Zyklustag (da gibt's bei BEACOPP die meisten Beutel)Blasenschutztabletten gab, die man alle paar Stunden nehmen mußte.
Ich habe in meinen Unterlagen gekramt und den Beipackzettel gefunden: es heißt UROMITEXAN 600mg (Wirkstoff: Mesna) und unter "Anwendungsgebiete" steht: Zur Verhütung der Harnwegstoxizität von Ifosfamid, Cyclophosphamid und Trofosfamid.
Diese Begleitmedikation gab's zu "Deiner Zeit" vielleicht nocht nicht :? , bei mir wurde großer Wert darauf gelegt, dass man die Einnahme nicht vergißt (vor lauter Bedudeltsein nach der langen Sitzung :wink2: )

Liebe Grüße, Judith
MH IIIA, nod.skler., HD15-Studie: 8xBEACOPP-14 von 5-9/04; 10/05 alte Stellen wieder aktiv, 22 Bestrahlungen 2/06, dann alles OK; seit 1992 kutanes T-Zell-Lymphom; 4/06 LK an neuer Stelle, 7-10/06 HD mit autologer Stammzelltransplantation SO FING'S AN und SO GING'S WEITER

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Matthias
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Beitragvon Matthias » 11.04.2006 14:50

he he...... UROMITEXAN...... genau so hieß das zeugs auch bei mir (1993). :mrgreen:
07/1985 - Stadium PS IIa - 40 Gy, danach 6 Zyklen COPP

07/1993 - Rezidiv Stadium IIIb - 4 Zyklen COPP-ABV-IMEP

16 Jahre in Remission

05/2009 Hinterwandinfarkt

12/2009 schwere Mitralklappen- und Trikuspidalklappenrekonstruktion

03/2010 Neuerkrankung hochmalignes NHL, schnellwachsend, aber gut auf die Therapie ansprechend. Geplant 4 Zyklen DEXA-BEAM, gerade mitten im dritten Zyklus.



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alty
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Beitragvon alty » 11.04.2006 15:05

... jo, in meinem Chemoplan tauchte der Blasenschutz unter der Bezeichnung 'Mesna' auf. Es wurde peinlichst darauf geachtet, dass ich, bevor ich die Zellgifte bekam, die Schutzmittel, auch für den Magen etc. bekam und dies rechtzeitig, dass sie auch wirkten, wenn es darauf ankam.

Corinna52
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Vielen Dank

Beitragvon Corinna52 » 13.04.2006 21:06

Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich habe meine Chemo 1995 erhalten und ich habe keine einzige Blasenschutztablette eingenommen, weil ich sie nicht bekommen habe.
Ich wusste davon auch nichts.

In den letzten 2 Jahren sind meine Blasenprobleme stärker geworden. Ich muss immer darauf achten, dass ich viel trinke, ansonsten bekomme ich Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen und einen ständigen Harndrang. Das ist ganz schön unangenehm.

Ich werde im Juni meinen Onkologen ansprechen, wenn ich wieder zu meiner jährlichen Nachsorgeuntersuchung gehe, ob man da im nachhinein noch was machen kann.

Jetzt weiß ich wenigstens von was meine ständigen Blasenprobleme kommen. Habe schon alles vermutet, auch im gynäkologischen Bereich.

Sabi
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Beitragvon Sabi » 13.04.2006 21:49

Hallo Ihr!

Also, bei mir ist die Therapie ja jetzt schon fast ein Jahr her, ich habe zwar damals bei Beacopp esk. den Blasenschutz Uromitexan bekommen, trotzdem habe ich öfters seitdem immense Probleme mit der Blase.
Während der Zeit wo ich dieses komische Anti-Gichtzeug (Allopurinol) bekommen hab, war das genauso
Zum Beispiel muss ich voll oft auf die Toilette, dann war ich, kurze Zeit später muss ich wieder. Und immer ist die Blase dann auch wieder gefüllt, zwar nicht viel, aber etwas. Sehr seltsam!
Bin mir da unschlüssig, ob das wirklich durch die Chemo verursacht worden ist, oder ob das evtl. mit Nevösität zusammenhängen könnte. Ist auch eher abends, so wenn ich eigentlich gern schlafen möchte, aber nicht kann, weil ich alle 5 Minuten auf die Toilette muss. Während der Zeit wo ich dieses komische Anti-Gichtzeug (Allopurinol) bekommen hab, war das genauso.
Was meint ihr?
MH 2A mit 2 Risikofaktoren (hohe BSG + 3 befallene Areale)

Therapie: HD14 Arm B (2x Beacopp esk. + 2x ABVD + 30 Gy Grillsession)

Langzeit-Vollremission


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