Hallo zusammen,
@Trammen: Bist Du auch Physiker?! Danke für die Unterstützung....
@Holger und wirklich hartgesottene Physikinteressierte:
Die Erklärungen auf der von Judith verlinkten Webseite unter "Physik" sind sehr brauchbar. Ich versuch mal kurz, zu erklären, was so ein Beschleuniger tut. Man nimmt Elektronen aus ner Glühkathode und beschleunigt diese mit einer hohen Spannung, im Prinzip wie bei einer Fernsehbildröhre. Nur mit viiiel höheren (effektiven) Spannungen, so dass die Elektronen eine Energie haben am Ende des Beschleunigerrohres ( das sieht so gestreift aus in dem Bild) als hätte man sie mit ca. 22 MegaVolt beschleunigt. (in Wirklichkeit braucht man keine Megavolt, sondern nur eine Spannung, die Du bekommst wenn Du die gewünschten Mega(elektronen)volt durch die Anzahl der Streifen auf dem Rohr teilst.)
Wenn Du dann diese hochenergetischen Elektronen hast, werden diese mit Magnetfeldern umgelenkt (wie bei der Fernsehbildröhre) und dann dann auf ein Target aus Wolfram gelenkt. Die Elektronen treten in Wechselwirkung mit den (Hüllen-)Elektronen der Wolframatome und heben die auf ein höheres Energieniveau... wenn sie wieder auf ihr ursprüngliches Energieniveau zurückplumpsen, geben sie die von den Elektronen bekommene Energie wieder ab in Form von Licht (oder als Teilchen betrachtet: Photonen) - das ist dann die Strahlung die man haben will. Die Energie eines Photons (Lichtteilchen) ist maximal die des Elektrons, das aus dem Beschleunigerrohr geflitzt kam. Sie kann aber auch niedriger sein, wenn das Elektron nicht so richtig das Hüllenelektron des Wollframatoms trifft. Da ist dann etwas Statistik und Trefferwahrscheinlichkeit mit im Spiel - schlußendlich bekommst Du Photonen, mit einem ganzen Energie
band, das nach oben scharf begrenzt ist durch die Elektronenenergie der Elektronen aus dem Beschleuniger.
Das Target macht sozusagen aus Elektronenstrahlung Photonenstrahlung. Die kommt dann raus aus der Maschine, rechteckig, wie von einem Diaprojektor.
Man kann Schattenzonen erzeugen, wenn man will, dass die Strahlen in bestimmte Gegenden nicht kommen sollen. Ein Pappkarton reicht da nicht, man braucht da schon dicke Bleiklötze oder ähnliches.
Nun zur biologischen Wirkung: die Strahlen knacken die DNS auf und killen so die Tumorzellen. Die gesunden Zellen erleiden das auch, nur dass die bessere Reparaturmechanismen habne als di eTumornzellen. Schlussendlich überleben die Tumorzellen den Strahlenstress nicht, während sich das gesunde Gewebe nach einiger Zeit wieder erholt. (oder wenn's dumm läuft wird ne Mutation angestossen, die wieder nen Tumor bewirkt, doch das ist zum Glück recht unwahrscheinlcih - das sind dann die Sekundärtumore)
Die Wirkung ergibt sich aber durch die Summe aller eingestrahlter Strahlen auf ne bestimmte Körperregion. Das gilt nicht nur für einen Bestrahlungstag, sondern für die ganze Zeit. Daher kann man die Gesamtdosis von z.B: 30 Gy auf 15-17 Tage verteilen. Obwohl Du jeden Tag die gleiche Bestrahlung bekommst, reagiert von mal zu mal Deine Haut gereizter... Die biologische Wirkung der Strahlen am letzten Tag ist die Wirkung der Bestrahlungen
aller Tage!
Nun was die Feldformung betrifft:
Man bestrahlt meist von 2 Seiten bei uns - einmal von oben - man bleibt liegen und die Maschine dreht sich um einen rum- und danach einmal von unten.. Da ist nix mit Interferenz von 2 Quellen, die gleichzeitig strahlen nötig.... Auch nix mit rotierenden Strahlenquellen. Das ist alles nicht nötig - die Wirkung hat viel Zeit, der Strahler steht fest. (das Ding ist auch ne recht wuchtige Maschine - ich wolle sie nicht schnell um mich rumrotieren erleben. Das wäre schon nochmal etwas derber als ein CT.)
Bei Tumoren in heikleren Regionen (z.B: Gehirn) wird auch von mehr als 2 Seiten bestraht.
Bei mir war das kanpp 'ne Minute von oben und kanpp ne Minute von unten. Dabei wurden auch unterschiedliche Energien verwendet. Dies hing davon ab, wie tief die zu betrahlende Region von der einen bzw. der anderen Seite betrachtet drin im Körper ist. Z.B. ist größte biolog. Wirkung bei 22MeV-Strahung bei knapp 5 cm Eindringtiefe, bei den 6 MEv bei etwa 2 cm Eindringtiefe.
Was, DU hast bis zum Ende gelesen?! An Dir ist ein Physiker verloren gegangen
Liebe Grüssle,
Michi
Diagnose Mai 2005: MH Stadium IIa, kein RF; Therapie mit 2xABVD + 30 Gy Bestrahlung. 26.9.05: FERTIG!!!!!
seither alle Nachsorgen: OK!