
Aber weil ich gerade am Fragen war, interessierte mich ja schon, was er für einen hatte. Und sie sagt so ganz kühl: ?Lymphdrüsenkrebs?. *Schluck* Das ist der mir erste bekannte Fall, warum jemand am Hodgkin gestorben ist. Ich frag auch wegen NHL, aber sie versucht mir zu erklären, das es das war, was ich wohl habe. Auch wenn ich nicht glaube, das sie den Unterschied kapiert hat. Jedenfalls fängt sie an zu erzählen, was ich hier einfach einmal zusammenfassen werde.
Bei ihrem Vater wurde der Hodgkin sehr spät erkannt. Ich dachte mir so, bei mir ja auch? Des weiterem war mal ?über den Berg?. Das machte mich dann stutzig, weil ich ja im Prinzip auch über den Berg bin. Ich lenke ein und frage ob er in Remission war. Und sie stutzt wieder: Ja, er war kurzzeitig von Beatmungsmaschinen und künstlicher Ernährung weg. Da machte es klick. Ich erklärte ihr dann, das es bei mir nicht so war und im Moment auch nichts nachweisbar ist. Sie verstand es sicherlich nicht und ich sagte tut mir leid. Sie schaute Mitleidig, nach dem Motto: ich weiß was auf die zukommt. Zum Glück kommt in diesem Moment ihre Chefin und ich kann abhauen.
Eigentlich ja kein Problem, aber genau die Momente sind es, die mich immer wieder an den Boden werfen, zwecks Rezidiv und die langfristigen Aussagen. Ich muss mich dann immer von Tag zu Tag hochschieben. Meine Beziehung ist deswegen in die Brüche gegangen und es ist mühsam, überhaupt irgendwas zu schaffen.
Und wo ich heute mal überhaupt keinen Hunger habe (ich denke mal wegen der Grippe), hab ich auch schon wieder Angst, weil ich sonst gerne und viel esse und als ich dieses Gefühl das letzte Mal hatte, kam wenig später die Diagnose.
Seelenstriptease beendet, ich musste mich nur einmal aussprechen und es ist entweder keiner mehr da oder die Leute kommen eher mit ihren Problemen und wollen meine gar nicht hören.