Genauigkeit einer Lymphknotenpunktion?

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Dirk Grammel

Genauigkeit einer Lymphknotenpunktion?

Beitragvon Dirk Grammel » 11.09.2005 16:36

Hallo zusammen,

bei mir wurde (wie schon im Posting zuvor beschrieben) ein paraaortales Lymphknotenpaket entdeckt (Duchmesser an der dicksten Stelle ca. 6 cm). Am vergangenen Donnerstag wurde es CT-Gesteuert punktiert und mehrere Gewebeproben entnommen. Am Mittwoch erfahre ich nun das genaue Histologische Ergebnis.

Nun meine Frage: Ist solch eine Gewebeprobe per Lymphknotenpunktion auch wirklich ausreichend zur Diagnosestellung für MH?

Ich habe gelesen, das eigentlich nur eine komplette Entnahme eines betroffenen Lymphknotens für absolute Sicherheit sorgt.

Was machen die denn nun wenn in dem Gewebe nichts zu finden ist? Die können mich doch nicht "aufschneiden" und mir den Lymphknoten sezieren. Das ist ja der glatte Wahnsinn.

Es ist ja eh schon nicht leicht bei mir, weil es bis auf diesen Lymphknoten in meinem Bauch keinerlei weitere Hinweise auf MH gibt.

Nach der Narkose hat mir der Radiologe das Antibiotikum Ciproflox verschrieben, welches ich seit Donnerstag einnehme. Nun ist mir aufgefallen, das die Beschwerden der Ausgangssituation zu meiner Krankheit (Rückenschmerzen im ganz teifen LWS-.Bereich mit Ausstrahlung auf die linke Flanke) stark zugenommen haben.

Ich habe gelesen, das es einen Effekt gibt bei der Einnahme eine Antibiotikas, der bei Anschlagen ein Hervorrufen der Anfangssympthome oder eine Verstärkung des Krankheitsbildes hervorruft. Das wäre ein gutes Zeichen und sagt, dass das Antibiotika anschlägt.

Kann das vielleicht doch bedeuten, das ich eine Bakterielle Entzündung in mir habe.

Ich habe von Yersinien gelesen, die sich in den Abdominellen Lymphknoten einnisten und eine entzündliche Arthritis an der LWS auslösen können.

Naja, am Mittwoch werde ich es genau wissen.

Gruß
Dirk

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ines75
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Beitragvon ines75 » 11.09.2005 22:34

Hallo Dirk,

das sind ja sehr spezielle Fragen. Auf die meisten habe ich leider keine Antwort, denn mit Yersinien etc. kenne ich mich nicht besonders aus (immerhin weiß ich, dass so etwas existiert :lol: ) Von einer Anfangsverschlimmerung habe ich auch schon gehört. Allerdings mehr aus dem Bereicht der Homöopathie. Inwieweit das in Deinem Fall zutrifft, kann ich nicht sagen.

Aber zur Lymphknotenpunktion: Das ist wirklich eine ungenaue Geschichte. Denn die speziellen Hodgkinzellen liegen nur in geringen Ausmaß (ca. 1%, wenn ich mich nicht irre), im Lymphknoten vor. Und das ist schon Glück, wenn man sie bei einer Punktion erwischt. Deshalb sollte für die Diagnose möglichst ein kompletter Knoten entnommen werden. (Oder zumindest ein Teilstück, bei mir ging's nämlich auch nicht komplett, weil der Lymphie mit dem umliegenden Gewebe verbacken war.)

Ich wünsche Dir alles Gute für Mittwoch! Und mach Dich nicht verrückt (ich weiß, dass ist leicht gesagt). Aber selbst wenn es zu der Diagnose MH kommen sollte, ist das kein Weltuntergang. Die Krankheit ist gut zu heilen, es ist halt nur ein langer Weg. Bislang sind hier im Forum aber alle gut marschiert und letztendlich am Ziel Komplettremission angekommen.

Viele Grüße, Ines
MH IIIAS + 2 Risikofaktoren, diagnostiziert 15.11.04, Therapie: Studie HD15, BEACOPP esk., 8 x 21 Tage, Therapieende 26.6.05, PET vom 4.7.05 zeigt kein aktives Gewebe :D
Letzte Nachsorge 05/2010: alles paletti

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bonny0404
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Beitragvon bonny0404 » 12.09.2005 07:58

Hallo Dirk,

warte erst einmal das Ergebnis der Punktion ab und dann kannst du dir immer noch den Kopf zerbrechen,wie es weiter geht.Kein kompetenter Arzt wird dich nach Hause gehen lassen,wenn du ihm deine Beschwerden schilderst.
Wenn nötig,dann hast du auch leider keine andere Wahl und ein Lymphknoten muss entnommen werden.Das ist ja auch heutzutage kein großer Eingriff. Wir haben auch alle eine Narbe von der Entnahme,denn die meisten hier im Forum haben alle diesen kleinen Eingriff hinter sich.

Ich hoffe für dich und deine Frau,das du keine ernsthafte Erkrankung hast,denn es ist ja wirklich schon schlimm genug,das ein Familienmitglied mit so einer Erkrankung wie Krebs zu kämpfen hat.

Alles Gute
Bonny
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

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Judith
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Beitragvon Judith » 13.09.2005 08:27

Hallo Dirk,

auch ich würde sagen, wart' erstmal ab. Klar macht man sich viele Gedanken und die Zeit der Ungewissheit ist fast unerträglich lang, aber trotzdem.
Bei mir fielen erst schmerzhaft (!) angeschwollene LK in der linken Leiste auf. Das hatte ich genau 2 Jahre vorher an der gleichen Stelle auch, deswegen dachte ich, das geht schon von alleine wieder weg.
Aber denkste, sie wurden immer größer, außerdem tat mir der Bauch weh wenn ich mich hingesetzt habe. Dieses Gefühl hast Du im anderen Thread sehr treffend beschrieben, ich fühlte auch was "Füllendes", vor allem schmerzhaft "Drückendes" im Bauch :( .
Meine damalige Ärztin gab mir, nicht zuletzt wegen erhöhter "Entzündungswerte" im Blut zunächst ein Antibiotikum (4 Tage), das aber gar nix bewirkte. Dann hat sie mich zum Frauenarzt geschickt, der sah einen "Knubbel", in der Nähe der Gebärmutter, also ab zur Darmspiegelung. Der Darm war OK, erst dann wurde ein CT gemacht mit dem Ergebnis: inguinal (Leiste), iliacal und paraaortal LK zwischen 1,4 und 4,7 cm, die Größten tief im Bauch. Entnommen wurde bei mir einer aus der Leiste, die liegen ja zum Glück ziemlich nahe an der Oberfläche.
Nach der Therapie tat und tut mir die li. Leiste immer noch weh, auch die li. Bauchseite. Im Ultraschall sieht man nix Auffälliges, außer dass sich unter dem OP-Schnitt dickes Narbengewebe gebildet hat.
Irgendwann bin ich draufgekommen, dass das Ganze mit der Lendenwirbelregion zusammenhängt, das merke ich ganz deutlich, wenn ich das Becken bewege. Im Juni wurde ein MRT von der Gegend gemacht mit dem Ergebnis, dass die Bandscheiben dort dünner sind (zusammengeschrumpelt, welch' Wunder, ich bin 50!) und außerdem LK bis zu 2 cm auf der Innenseite der Wirbelsäule auf irgendwelche Nerven (Plexus) drücken. Das hat meinen Onkologen in helle Aufregung versetzt :shock: und ich mußte die Bilder sofort bei dem Radiologen abliefern, der die CTs im Zusammenhang mit der Therapie gemacht hat. Er verglich das MRT mit seinen Bildern und gab ganz eindeutig Entwarnung. Ja, ich glaub's ihm mal und bin gespannt auf die nächste Kontrolle im Oktober...

Sehr interessant finde ich Deinen Hinweis auf die Yersinien - noch nie davon gehört - hab' auch ein bißchen gegoogelt, was es nicht alles gibt!
Nach dem MRT dachte ich nämlich auch, dass diese LK an der Wirbelsäule vielleicht durch eine leichte Entzündung in dem Bereich vergrößert sein könnten... :? Wo hast Du es her, dass die Y. sich in LK festsetzen können?
Ich wollte Dich mit meiner Story nicht beunruhigen, aber es gibt doch Gemeinsamkeiten. Vielleicht ist es bei Dir aber was ganz Harmloses, jedenfalls alles Gute, meine Daumen sind gedrückt, auch für Deine Frau.

LG, Judith
MH IIIA, nod.skler., HD15-Studie: 8xBEACOPP-14 von 5-9/04; 10/05 alte Stellen wieder aktiv, 22 Bestrahlungen 2/06, dann alles OK; seit 1992 kutanes T-Zell-Lymphom; 4/06 LK an neuer Stelle, 7-10/06 HD mit autologer Stammzelltransplantation SO FING'S AN und SO GING'S WEITER

Dirk Grammel

Hallo Judith, Hallo zusammen

Beitragvon Dirk Grammel » 13.09.2005 21:16

Hallo Judith,

ja, ich sitze hier momentan auf heißen Kohlen. Heute habe ich in dem Radiologischen Institut angerufen wegen des Befundes der Lymphknotenpunktion, aber die haben noch kein Ergebnis und ich soll es morgen nochmals probieren. Aber wenn ich das hier so mitverfolge bin ich ja nich immer früh dran mit meinem ganzen Ablauf, denn seit Auftreten der Beschwerden sind nun ca. 6 Wochen her.

Ja, das mit meinem Rücken (LWS, tief lumbal zum Darm/Kreuzbein hin) macht mir schon Sorgen. Ich war gestern nochmals bei meiner Orthopädin(auch wenn die Herren Internisten nun sagen, das ich keine Zeit bei meiner Orthopädin verschwenden soll. Aber ich habe ja nun genügend Zeit bis zum Ergebnis und der Erst-Termin bei meinem Onkologen ist am Freitag) und die hat mir gesagt, das ich mir keine Sorgen bezüglich Knochenmarksbefall machen soll, da meine Beschwerden von einer entzündlichen Arthritis der LW4 und 5 kommen würden. Sie ist sich da anhand der CT Bilder meiner LWS sehr sicher und sagt auch, das man da nichts bezüglich eines Knochenbefalles sehen kann.

Seit Einnahme des Antibiotikas am verg. Donnerstag nach der Punktion (habe ich vom Radiologen vorbeugend gegen eine Infektion nach der Punktion bekommen) habe ich das Gefühl, als ob es etwas "luftiger" in meinem Bauch geworden ist. Das kann aber auch rein Psychisch sein. Man will ja etwas positives an sich beobachten in solch einer Situation.

Also, ich übe mich mittlerweile in Geduld und beschäftige mich schon mit dem was dann auf mich noch zukommt.

Die Orthopädin sagte mir jetzt auch, das ihre Blutuntersuchung ergen hat, das der BSG mit 10 in einem normalen Maß wäre. Also Blutmäßig deutet bisher (zum Glück) noch nichts auf MH hin. Beim Urologen war ich auch am Montag und der konnte mich auch bezüglich der Tumormarker in Hinsicht auf Hodenkrebs beruhigen (denn das hatte man ja auch nich in Verdacht, das es ein "versprengter" Hidenkrebs im Inneren sein könnte.

Jetzt will ich auch mal was positives über meine Frau verlieren: Also, sie ist nun wieder seit vergangenem Mittwoch daheim. Die OP ist super verlaufen. Situation ist folgende: Invasiv ductales Mammacarcinom ca. 1,3 cm groß im 6 Uhr-Bereich der linken Brust. Kein Lymphknoten befallen!!!! Keinerleri Metastatsen vorhanden!!!! Die Ärtze sind super positiv gestimmt und wir auch. Sie muß jetzt aber am Donnerstag nochmals zur Nach-OP, da man bei der Histologoe des Tumors entdeckt hat, das im Sicherheitsabstand nich verdächtige Zellen sind, die mal irgendwann zu einem neuen Tumor werden könnten. Man will einfach zur Sicherheit noch etwas nachschneiden.

Die Ärzte haben uns beim letzten Mal ganz mitleidig angesehen, als sie erfahren haben, was mit mir ist. Der eine fragte nur: Und wie alt sind ihre Töchter? Als ich sagte 7 und 8, da hatte der einen Ausruck im Gesicht als ob er gleich weinen muß. Das ging mir ganz schön nahe.

Ich hoffe, dass das alles wieder gut wird und wir uns beide wieder aufrappeln werden.

So, ich freue mich mal wieder was von Euch zu hören und melde mich natürlich direkt sobald ich weiteres weiß.

Liebe Grüße
Dirk

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Michi
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Beitragvon Michi » 13.09.2005 21:56

Hallo Dirk,

das sind ja schon mal gute Nachrichten von Deiner Frau. Klasse! Ich drück' Euch die Daumen für die 2. OP und die Zeit danach. Das schafft Ihr!

Und auch Dir kann ich nur sagen:
1. erst mal abwarten, so schwer es auch fällt.
2. MH ist nicht schön, aber man kann ihn in den Griff kriegen und wieder gesund werden! Du wirst Deine Kinder auch aufwachsen sehen!

Liebe Grüssle,
Michi
Diagnose Mai 2005: MH Stadium IIa, kein RF; Therapie mit 2xABVD + 30 Gy Bestrahlung. 26.9.05: FERTIG!!!!!
seither alle Nachsorgen: OK!

Iaiane

Beitragvon Iaiane » 13.09.2005 22:26

Hallo Dirk,
ich freue mich für Deine Frau und bei Dir wird es bestimmt auch wieder: Du wirst Deine Töchtern auch wachsen sehen, das geht mir sehr nahe, mein Sohn ist 4 Monate alt, ich bin noch mitten in der Therapie. Aber unsere Kinder geben uns auch eine Menge Kraft!
Viel Glück
Marianne

sassi*

Beitragvon sassi* » 14.09.2005 09:18

hi dirk

ich finde das sind alles schon mal gute neuigkeiten.
dass das bei deiner frau so gut läuft ist ja wirklich gut.

und bei dir gibt es ja eigentlich auch nur gute neuigkeiten im moment.

leider heisst es bei MH meistens "bitte warten". aber es gibt schlimmeres als warten und es gibt auch schlimmeres als MH.
diesen mitleidigen blick deines arztes....das kenn ich auch :? . kann mich auch an einen erinnern, der fast zu heulen begann als er mich ansah und meinte, dass mein sohn ja noch so klein sei (2 jahre damals). ich hab ihn irgendwie gar nicht wirklich verstanden, dass der so fertig war, ich war es nämlich nicht. :wink:
wie schon öfter erwähnt, MH ist heilbar(und das ist das wichtigste). ich war im 4.stadium und habs schon über 5 jahre hinter mir.
aber erstmal das ergebnis der punktion abwarten - ich halt dir die daumen.

LG sassi

arminio

Beitragvon arminio » 14.09.2005 12:16

Hallo Dirk

ich drücke dir gerade im Moment die Daumen.
Später mehr.

Ich spüre die Hitze der glühenden Kohlen bis hier hin.

LG Armin

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Channer
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Nur Punktion - oje!

Beitragvon Channer » 16.09.2005 21:55

Hallo, hab grad Dein Posting entdeckt. Darf ich Dir kurz unsere Erfahrungen zum Thema Punktion erläutern. Meine Großmutter hatte über ein Jahr lang geschwollene Lymphknoten. Der Hausarzt tat es ab und meinte es seien altersbedingte Talgdrüsen. Im Februar 05 wurde 2x punktiert mit unauffälligem Befund. Und im Juni 05 wurde im Krankenhaus sofort die Diagnose gestellt NHL Stadium IIIa. Die Punktion kannst vergessen, wäre ich vor ein paar Wochen nicht einfach mit meiner Oma zur Aufnahme gefahren, dann wäre sie jetzt tod (Erstickungstod). Ich kann Dir nur dringend raten ein Lymphom entfernen zu lassen, die OP ist echt nicht wild. GLG Conny aus Linz
Sorry für so manchen Tippfehler....
NHL Therapie 5/05-12/05 R-CEOP
Patientin war meine mittlerweile 79jährige Oma

Unsere Familien-Homepage:
http://home.qualimedic.de/~doulahanner/

jule_leipzig
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Wohnort: Leipzig

Beitragvon jule_leipzig » 17.09.2005 10:13

Hallo Dirk,

meiner Meinung nach kann mit einer Punktion ein MH diagnostiziert, aber nicht ausgeschlossen werden. Wenn Hodgkin-typische Zellen im Punktat sind, dann ist die Diagnose klar. Wenn nicht, dann nicht. Mehr Klarheit bringt dann schon eine vollständige Entfernung des LK, was laparoskopisch (Stichwort Knopflochchirurgie) gut machbar ist.

Alles gute und *daumendrück*,

Julia aus Leipzig.


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