Chemo-Koller

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Kirlew
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Beitragvon Kirlew » 17.08.2005 15:05

Hallo Mieze!

Zum Glück ist mein Freund von so nem Koller verschont geblieben, obwohl er irgendwann wusste: am 1. Zyklustag hängt er überm Klo.
Was hilft? Tja, ich denke vor allem sich immer wieder sagen: Bald ist es vorbei. Alle Mittel nehmen die es gegen Übelkeit gibt (naja, zumindest die die sie dir geben :wink:) und die Infusion möglichst langsam laufen lassen.
Ablenkung ist immer gut: eine Begleitperson (oder auch mehrere - bei uns war das kein Problem) mitnehmen oder ein Buch und Musik um vom drumherum wegzukommen.

Es gibt auch ein Medikament welches gegen die psychische Übelkeit helfen soll, also wenn einem schon schlecht wird wenn man zur Tür reinkommt. Sozusagen THC in Tablettenform, das gibt es dementsprechend nur auf Betäubungsmittelrezept und wird von vielen skeptisch betrachtet und evtl. nicht so einfach verschrieben. Obs hilft weiß ich auch nicht. Aber wenn "das Original" nicht hilft bringen die Tabletten vermutlich auch nicht soviel. Theoretisch kannste aber einfach mal den Arzt fragen.

So, das war jetzt alles was mir einfällt. Ansonsten bleibt nur: Augen zu und durch!

Alles Gute und liebe Grüße
Kirsten
Angaben zu meinem Freund:
Krankenhaus: 5.Juli 04 -> Diagnose: MH IIb (18,4 cm hinterm Brustbein) -> Therapie (nach HD15): 6x BEACOPP esk. beendet -> PET am 29.11. -> Ergebnis: kein aktives Gewebe -> 3.Nachsorge am 09.01. -> alles sieht gut aus :-)

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Boa
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Beitragvon Boa » 17.08.2005 19:21

Hallo Mieze!
Mir ging es bei der letzten Chemo auch schon von Anfang an nicht gut, und mir war die ganze Zeit zum Heulen. Und diesmal hab ich vor lauter Stress schon vorher meine gute Nektarine wieder ausgekotzt ;) Das, was mich aufrecht erhält sind erstens die Gedanken: Nur noch 2x...dann bin ich fertig, aber diese Gedanken kommen meistens erst an den guten Tagen danach, wenn die Übelkeit vorbei ist, die mittlerweile bei Beacopp basis nur noch einen Tag anhält ... Gott sei Dank...Mein größtes Problem ist die Nervosität die eintrifft, sobald ich die grausigen Beutel sehe...bäh. Aber ein Supertipp, der hier eh schon oft gegeben wurde: Kaugummi und Zuckerl, mir helfen die am Besten gegen diesen widerlichen Geschmack. Und Hörspiele vertreiben gut die Zeit.
Wünsch dir alles Gute fürs nächste mal!
April 2005_MH 2B-8xBeacopp, 17 Bestrahlungen. 1.+2.+3.+4.+5.+6. NU(Juni 08) - TUTTO PERFETTO

"If life gives you lemmons, ask for Tequila and salt."

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Norbert
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Beitragvon Norbert » 18.08.2005 07:25

Hallo Mieze,
bei mir hat ein kleiner Wattebausch unter der Nase mit ein parr Tropfen Zitronensäure drauf gut geholfen. Geruchsüberdeckung war wohl die einzige Möglichkeit bei mir von der Schüssel weg zu kommen. Und viel Trinken ...
liebe grüsse
Diagnose 03.04.2002, Stadium 2A (erst \\"2B\\"), Studie HD10, Arm A, ABVD (4 Zyklen, letzte von 8 Gaben verweigert, viele Nebenwirkungen), 30 GRAY Bestrahlung, Nachsorge vom November 2011 ohne Befund, bleibe in Vollremission! :-)
Seit 2006 verheiratet !

REGINE

Chemo koller

Beitragvon REGINE » 18.08.2005 11:54

Hallo Mieze,

als fleißige Mitleserin will ich jetzt auch mal meinen Senf dazugeben.

auch ich kann dir leider keine Patentrezepte anbieten, bei mir war es ab der 4. Sizung ähnlich, schon im Treppenhaus hatte ich Würgereiz und mein Mann sagte immer, das es da nach gar nichts riecht. Und Tage nach der Chemo wurde es mir beim Gedanken an die silberne Flasche immer noch schlecht. Zum Glück ist das heute komplett weg(letzte Chemo war am 5.7.). Mir haben Kaugummi und Bonbon etwas geholfen und auch das konzentrieren auf ein schönes Thema. Die Leute in der Praxis sagten, das sei völlig normal, daß man so reagiert. Es ist auch nicht so, daß die 5. schlimmer als die 4. und die 6. schlimmer als die 5., ich hatte dann wieder 2 Sitzungen, die mir nichts ausgemacht haben und ich 2 Std lesen konnte und sogar "Späßchen" machen. Etwas geholfen hat mir auch, meine" Abholer" etwas früher zu bestellen, so daß man nicht so lange alleine dasitzt.
Freu dich auf die nächsten Sitzungen, weil sie dich deinem Ziel, gesund zu werden, einen riesigen Schritt näherbringen und sobald der letzte Tropfen eingelaufen ist, wirds dir richtig gut gehen. Ich drücke alle Daumen, daß du den Rest relativ noch gut hinter dich bringst.

liebe Grüße
Regine

Mieze
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Beitragvon Mieze » 18.08.2005 13:28

Hallo an alle,

danke für die Tipps. Kaugummi kauen wurde ja oft genennt, das werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Ich habe auch gestern und heute wegen diesem Problem mit einem Arzt und mit einer Psychologin gesprochen und kann vielleicht auch noch was Neues einbringen, wenn es demnächst mal jemandem ähnlich geht.

1.: Es gibt ein Medikament namens " EMEND", dieses hat wohl ein anderes Wirkprinzip als Kevatril oder Zofran. Ich selbst habe es noch nicht ausprobiert, aber Montag ist meine nächste Chemo und da werde ich es nehmen. Man nimmt 1 Stunde vor der Chemo eine grosse Kapsel und an den darauffolgenden zwei Tagen jeweils eine kleine. Werde in diesem Thread von meinen Erfahrungen berichten.


2.: Die Psychologin hat gesagt, dass es in meinem Fall ( psychisch bedingte Übelkeit) durchaus legitim ist, ein Beruhigungsmittel für einen kurzen, begrenzten Zeitraum einzunehemen. Sprich, eine Valium - wegbeamen sorgt dafür das ich nicht kotzen kann/muss. Bild Bild Ich weiss um die Gefahr der Abhängigkeit bei Beruhigungsmitteln und würde diese daher auch höchstens am Chemo-Tag und dem Tag danach nehmen. Aber wenns hilft ist es ok.

So, Montag ist also es also wieder soweit. Ich werde eure Tipps mitnehmen und dann hier berichten was geholfen hat.

Gruss

Mieze
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Alexander
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Beitragvon Alexander » 18.08.2005 13:50

Hallo Mieze

zum Thema Emend kann ich folgendes berichten:

Zur ditten Chemo (ABVD) wurde zusätzlich zum Kevatril auch noch Emdend (1*125mg/2*80) verabreicht. Die Ärztin beschrieb es als das neue Wundermittel gegen Überkeit. Nach eigenen Recherchen habe ich noch herausgefunden das Emend, anders als Kevatril, auch eine nachhaltige/präventive Wirkung gegen Überkeit hat und so auch zwischen den Chemos wirkt.

Nach der ersten Einnahme am Montag war bis heute kein Anzeichen von Übelkeit zu verspüren. Heute Mittag kamen die ersten Beschwerden die sich aber sehr gut mit etwas Essen verringern leißen. Allerdings war das auch mit der alleinigen Einnahme von Kevatril (1.+2. Chemo) der Fall.

Ich hoffe das konnte dir etwas weiterhelfen.

arminio

Emend

Beitragvon arminio » 18.08.2005 14:01

na da habe ich doch gleich mal schauen müssen, hihi.
Siehe hier

Mal sehen .

Alles Gute für den Rest für Euch alle, haben sich ja einige neue Leutchen bzw. bis dato stille Mitleser hier in diesem Thread gemeldet -- es betrifft wohl viele mit dieser Übelkeit in ihren unterschiedlichsten Varianten.
@ Mieze,
kannst uns ja die Reste der Packung mitbringen zum Treffen-- bei den ganzen Schnapsnasen ist das vielleicht auch nicht schlecht für "den Morgen danach"

LG Armin

Gaby (Gast)

Beitragvon Gaby (Gast) » 18.08.2005 14:33

Hallo Mieze,
ich hatte auch nach der 3. Chemo meine K-Attacken und dass dankenswerter Weise insbesondere deshalb, weil eine Krankenschwester meinte, einen Nachschub von Zofran wäre nur in Form einer Tablette (!) zu verabreichen, natürlich während die Chemo schon 3 Stunden lief und es mir eh schon alles bis unters Kinn stand. SUPER IDEE, Frau Krankenschwester. Seither ging es mir so wie dir, schon der Moment des Autoausstiegs vor dem Krankenhaus bewirkte den Zustand der heftigsten Übelkeit.

Ich habe dann auch EMEND bekommen (hab auch hier drüber berichtet). Das beste war, dass man die Tablette 1 Stunde vor der Chemo nehmen muss. Danach bin ich mit meinem Mann, der mich immer begleitet hat, tatsächlich auch knapp eine Stunde Spaziergegangen. Das war gut für den Kopf, außerdem brachte das noch mal zusätzlichen Sauerstoff in die Lungen. Eine gute Vorbereitung für das stundenlange sitzen (auch 4x ABVD). Und das Wichtigste: bei mir hat es geholfen.

Die 2 Folgetabletten habe ich allerdings nicht genommen, dann zu Hause war es dann ok und aushaltbar mit der Übelkeit. Ich steh da ja mehr auf dem Standpunkt, soviel wie nötig so wenig wie möglich.

Ich drück dir ganz doll die Daumen für die letzten Runden. DU PACKST DAS!!!!
Liebe Grüße
Gaby

Mieze
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Beitragvon Mieze » 18.08.2005 14:51

@ Armin:

Das ist ja ein super Link den Du da ausgegraben hast. Bin ja Zahnärztin, aber müsste wohl noch ein Medizinstudium hinterherschieben um das zu verstehen was da so beschrieben wird. Trotzdem.........hm......echt interessant....


Übrigens habe ich in dem Zusammenhang noch gelesen, dass Alkoholabstinente häufiger mit Übelkeit bei Chemotherapie zu tun haben.
-> das erklärt mir so langsam natürlich warum einige Forumsmitglieder hier so wenig Probleme damit haben :wink:

Mensch, hätt ich mal vorher mehr gesoffen...

Gruss

mieze
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Tobi
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Beitragvon Tobi » 18.08.2005 15:01

hi Mieze,
allerdings muss man sich natürlich überlegen, ob man den körper zusätzlich belasten sollte. klar ist die kotzerei sehr anstrengend, aber wenigstens nicht giftig etc. bei valium zb. ist das wohl anders. ich habe mich damals gegen diese dinge entschieden.

außerdem sagt man ja, dass bei übelkeit, die durch die psyche kommt nix hilft.
gruß, Tobi.
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Speedbird76
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Beitragvon Speedbird76 » 18.08.2005 15:07

Hey Mieze,

ich hab meine Chemos zwar relativ problemlos vertragen, aber das mit den Kaugummis kann ich voll bestätigen...am besten gleich 2-3 davon mit möglichst intensivem Menthol-Geschmack. Und wenn sie ausgekaut sind (=ihren Geschmack verlieren), gleich die nächsten nachschießen. :D Probier's einfach aus, Du wirst schon sehen, ob Dir das entspricht.
Milde Gerüche helfen sicher, den Krankenhaus-Geruch (der sich bei mir auch seeeeeehr "eingebrannt" hat) zu neutralisieren. Weiters war mir mein IPOD eine große Stütze bzw. effektive Ablenkung. Und dass die Lieblingsmusik nachher keine mehr ist (siehe Tobis Posting), kann zumindest ich nicht bestätigen.
Wenn alle Stricke reißen, werden Beruhigungsmittel sicher helfen. Und bei gezielter, bewusster und sinnvoller Anwendung würde ich mir wegen diverser Gewöhnungseffekte keine Sorgen machen.
Und das mit den Alkoholabstinenten dürfte wirklich stimmen, das hat mir mein Doc auch erzählt. Ob ich deswegen mit einem blauen Auge davongekommen bin? :) Bin nämlich an sich nicht so der große "Schluckspecht"...na vielleicht gelegentlich. :oops:

Lass Dich jedenfalls nicht unterkriegen & alles Gute für Montag!! Thumbs up!

ciao
Phil

Tobi
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Beitragvon Tobi » 18.08.2005 15:11

vielleicht musste ich deswegen so kotzen, trinke nämlich auch kaum etwas. das mit der musik beruhigt, dass es anderen auch anders gehen kann. also, Mieze, dann sollest du das doch ausprobieren, vielleicht hilfts?!
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Speedbird76
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Beitragvon Speedbird76 » 18.08.2005 15:40

Tobi hat geschrieben:also, Mieze, dann sollest du das doch ausprobieren, vielleicht hilfts?!


...oder "notfalls" mal schnell übers Wochenende ordentlich einen draufmachen gehen... :D :D Spaß beiseite: Du packst das schon, Mieze!!

Phil

Heiko

Beitragvon Heiko » 19.08.2005 10:42

Hi,

also bei mir (4xABVD) hat spätestens ab der fünften Sitzung nur noch eines geholfen: Schlaf!

Zunächst habe ich es auch mit Kaugummis versucht, bis ich schließlich auch den Kaugummigeschmack mit der Übelkeit verknüpft hatte. Am Ende wurde mir von süß-säuerlichen Gerüchen, der Farbe Orange, dem Anblick eines Tropfes und auch von Kaugummis schlecht.
Dank Zofran habe ich mich zwar während der gesamten Zeit nur zwei Mal übergeben müssen. Unangenehm war es aber dennoch.

Doch wirkliche Erleichterung brachte es tatsächlich erst, während der Sitzungen in Ruhe zu schlafen. Ich bin in die Nacht vor der Sitzung extra wach geblieben, um besonders Müde zu sein.
Ein weiterer Vorteil war, dass die 5 Stunden am Tropf so natürlich sehr schnell vergingen.

Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 19.08.2005 11:29

Hier gibts auch noch was über Emend ...Das Mittel gibt es noch nicht all zu lange, daher wissen vielleicht manche Ärzte noch nicht Bescheid.
LG
Elisabeth


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