
Hab erst vor kurzem zu dieser Seite hier über Google gefunden. Ist echt informativ.
Erst einmal etwas zu mir: Also, ich bin 20 habe bis August 2004 in Dresden gelebt.
Auf der Suche nach einem Praktikumplatz in einer Werbeagentur hat es mich nach Berlin verschlagen.
Dort, alles perfekt -> Zimmer in WG -> Praktikum macht Spaß, habe ich durch Zufall beim neigen vom Kopf festgestellt, dass die rechte Halsseite enorm dick war.
Es war Freitag, und somit zu spät für einen Arzt. Die nächste Woche verbrachte ich damit, mir in Berlin nen Hausarzt zu suchen, der zum Glück schnell reagierte und mich zur Sono geschickt hatte -> vergrößerter Lymphknoten -> Termin bei Onkologie in Charité.
Bis dahin sagte mir natürlich niemand, was es hätte sein können. Mal ehrlich, wer rechnet schon mit 19 damit, an Krebs zu erkranken. Ich kam bis dahin noch nie mit dem Thema in Verbindung.
Der Charité-Termin rückte immer näher, und das Luft holen fiel immer schwerer durch die Schwellung. Also an einem morgen in die Nottaufnahme. Dort wurde ich vor die Wahl gestellt : -> Entnahme und anschließende Behandlung in Berlin, wo ich niemand kannte und ganz allein war oder -> am selben Tag noch nach Dresden und in die Uniklinik einweisen lassen, da, wo meine Familie auf mich wartete. Da fiel die Entscheidung nicht schwer!
Am nächstem Tag war dann schon die OP, 2 Tage vor meinem 20ten Geburtstag. Zum Glück durfte ich zum Geburtstag früh wieder aus dem KH, das war am 3.9.04 Am 6.9. sagten sie mir dann genau, was ein Lymphom ist, und das ich dies hätte. Da brach erst einmal die Welt für mich enorm zusammen. Bis dahin wurde nur von einer möglichen Viruserkrankung gesprochen, nichts von Krebs.
Ergebnis: Morbus Hodgkin, 5 cm x 8 cm (laut OP), Stadium 2A, Mischtyp, Therapie mit 4 x ABVD
Meine Symphtome waren als einzigstes Müdigkeit, Aber ich hatte es natürlich auf den Umzug nach Berlin geschoben, und auf den neuen Stress.
Dann ging alles Schlag auf Schlag: Gespräche, CT, Sono, Knochenmarkentnahme, Lungentests, Port, und schon ging die Chemo-Therapie los am 15.9.04.
Ich beschloss an der HL1 Studie teilzunehmen. Ich bekam 4 Zyklen ABVD, nebenbei Enatone (damit ich später die geplanten Kiddies noch bekommen kann).
Das schlimmste an der Behandlung war, dass ich nichts zu tun hatte. Praktikum in Berlin hatte ich abgebrochen, Zimmer in WG aber behalten, damit ich mir nicht selbst das Ziel nahm, nach der Therapie wieder neu in Berlin zu starten.
Hiermit möchte ich auch einen riesigen Kuss an meinen Freund schicken. Ich möchte einfach mal berichten, dass das, wie er zu mir gestanden hat, nicht selbstverständlich ist.
Wir lernten und ca. 3 Wochen vor meiner Diagnose MH kennen. Als ich ihm am Telefon vom Ergebnis berichtete, nahm ich an, dass es das jetzt war mit ihm. Aber, was bekam ich von ihm zu hören: „Du musst dir schon was besseres einfallen lassen, um mich loszuwerden.“ Mir standen die Tränen in den Augen. Er kam jedes WE von Frankfurt (Oder) zu mir nach Dresden und wenn möglich, hat er frei genommen.
Bis auf 2 oder 3 Leute aus meinem Freundeskreis hat niemand zu mir gehalten und es war Funkstille. Dazu sei noch einmal gesagt: DAS IST SCHEIßE...
Aber wenigstens weiß man jetzt, welches die wahren Freunde sind.
So, ich komme schon wieder vom Thema ab.
Die Nebenwirkungen, die mich ereilt hatten, während der Chemo: Haare alle weg, aber erst gegen Ende der Chemo (Freund hatte sie mir dann alle abrasiert, denn nix is schlimmer, als tagtäglich mit anzusehen, wie viele ausfallen), Zwicken und Zwacken überall (so das man verrückt werden könnte), echte Heultage.
Am schlimmsten war die Einlieferung am 31.12.04 in die Notaufnahme, weil früh 39 Grad Fieber. Also, Silvester im KH -> ich hätte es verfluchen können. Im nachhinein hatte ich so was von Glück gehabt. Man sagte mir: einen Tag später, und das hätte es gewesen sein können. Hatte eine extreme Lungenentzündung, und das hätte es gewesen sein können. Naja, also 7 Tage KH.
Seit Ende Januar ist die letzte Therapie-Einheit vorbei. Ich bin wieder zurück in meinem alten Leben, nach Berlin, habe das Praktikum weitergemacht, um mich nicht von dem letzten halben Jahr Krankheit unterbringen zu lassen.
Auf eine Kur habe ich bewusst verzichtet, hab es stattdessen vorgezogen, gleich nach Therapie mit meinem Freund nach Gran Canaria für 10 Tage zu fliegen -> DAS WAR DIE BESTE KUR FÜRS HERZ UND FÜR DIE SEELE, der Rest kam von selbst.
Bei der ersten Nachuntersuchung im April kamen die ersten Zweifel auf, ob nun die andere Halsseite befallen sein könnte. Nun ist die OP noch nicht einmal 2 Wochen her, das Ergebnis steht jedoch noch aus. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir das Thema im Moment durch den Kopf geht. Ich möchte das Ganze eigentlich nicht noch einmal durchstehen wollen. Zumal ich seit 1.6. einen Job endlich habe, in eigene Wohnung umgezogen bin, und noch in der Probezeit,...! Nix wäre schlimmer, als wenn jetzt MH wiederkommt.
Und durch diese Angst bin ich zu dieser Seite gekommen, wollt mich über die Risiken von Rezidiven erkundigen.
Es ist schon Wahnsinn, wie viele Menschen betroffen sind. Es könnte einem schon Angst machen...
An alle, die das ganze noch vor sich haben, oder gerade dabei sind: ich wünsch euch alles Gute und ganz viel Kraft!!!
Ganz liebe Grüße, Anett
