mein Sohn hat Hodkin!!!

Forum für alles, was in irgendeiner Weise mit Morbus Hodgkin zu tun hat. Dieses Forum soll in erster Linie aktuell Betroffenen helfen.

Für alles andere steht das "Plauder Forum" bereit.
PetraA.

mein Sohn hat Hodkin!!!

Beitragvon PetraA. » 05.06.2013 10:35

Ich brauche ganz dringend eure Hilfe. Ich habe auch schon viel hier im Forum gelesen und gestöbert und es hat mir auch schon sehr viel geholfen. Mein Sohn (22) hat MH IIa nodulär sklerosierend.
Das ist super behandelbar!! Gott sei Dank!!!
aber meine Ängste nehmen in der letzten Zeit immer mehr zu und deswegen hoffe ich auf euch.

Kennt ihr Betroffene die während der Chemobehandlungen sehr aggresiv werden und sich den bisher vertrauten Personen verschließen?
Ich war bisher immer seine Vertrauensperson und nun verändert sich seine Persönlichkeit so krass, dass es sehr schwer zu ertragen ist.
Ich bin selber im med. Bereich tätig und kann mir viele Sachen und auch Reaktionen erklären, aber diese Persönlichkeitsveränderungen machen mir Angst.
Er spricht davon, dass er keine Lust mehr hat "fremdgesteuert" (d.Medis) zu sein und er fühle sich ja sooo gut (stark), dass er evtl. auf Alternativen Methoden zurückgreifen will.

Er hat ein Drittel seiner Behandlung hinter sich und die Therapie schlägt zu 100% an. Er vertraut seinem Arzt, aber hat keinen Bock mehr auf die ganze Chemie.
Ich werde ganz "bekloppt" weil er eine Prognose von 95-98% auf Heilung hat.

Vielleicht habt ihr ja auch für mich gute Ratschläge. Ich danke euch schon im Voraus ganz herzlich :?

Benutzeravatar
maikom
Beiträge: 1270
Registriert: 17.08.2012 12:17
Wohnort: Deetz
Kontaktdaten:

Beitragvon maikom » 05.06.2013 14:03

Es wird auf die Psyche hinauslaufen bei ihm und es ist ihm nicht zu verübeln. 22 und die Diagnose Krebs ist ein Stein, den musst du erst einmal zerschlagen können und das ganze mit den Untersuchungen und Chemo ist auch alles kein Spaziergang zu seinem bisherigen Leben.

Ich würde euch zu einem Psychoonkologen raten.

Maik
Morbus Hodgkin, ED 07/2012, 2A ohne RF,
HD 16, 2 Zyklen ABVD und Bestrahlung 20 Gy

Wissenswertes über Morbus Hodgkin
http://www.hodgkinlymphom.de

Benutzeravatar
Droschelchen
Beiträge: 438
Registriert: 07.09.2011 14:04

Beitragvon Droschelchen » 05.06.2013 14:47

Liebe Petra,

zuerst mal kann ich gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Als ich meine Diagnose bekam war mein erster Gedanke: "Gott sei Dank ich und nicht meine Kinder!"

Aber ich glaube, genau das ist auch ein bisschen euer Problem gelagert. Ich kenne dich nicht und deinen Sohn auch nicht, verzeih also, wenn ich total daneben liege, aber ich wage aus zwei eigenen Erfahrungen heraus mal einen Schuss ins Blaue.

Die erste: Mein Bruder hat Neurodermitis. Nichts wirklich Dramatisches, aber für meine Mutter dreht sich seit seinem 2. Lebensjahr alles darum. Er ist jetzt 30 und noch immer muss er sich von ihr anhören: Iss doch dies nicht, verwende doch mal die Creme, du musst viel häufiger cremen, geh doch mal zum Arzt!" Und ihn macht es fertig. Regelmäßig klagt er mir sein Leid, weil sie ihn einfach nicht erwachsen werden lässt. Es stört ihn, dass sie sich als Expertin für SEINE Krankheit sieht und dass die Krankheit verhindert, dass sie ihn als vollwertigen Menschen wahrnimmt.

Und die zweite, eigene, Erfahrung: Ich bin mit meiner Krankheitsehr gut klar gekommen und habe das auch allen so vermittelt. Was mich aber regelmäßig wahnsinnig machte war zum Einen das Mitleid anderer ("Oh Gott, warum musst ausgerechnet du sowas Schlimmes kriegen?"), fast noch mehr aber die "guten Ratschläge" ("Du musst Himbeeren essen." "Du musst optimistisch bleiben!" "Du musst dich schonen.") Das Problem daran: KEINER von denen wusste, wie es mir geht, keiner kannte sich mit meiner Krankheit so gut aus wie ich und vor allem: Keiner hatte dieselbe Art mit Dingen umzugehen wie ich.

Wenn ich nun lese: du bist medizinisch gebildet, du möchtest natürlich deinem Sohn so viel helfen wie es geht, dann habe ich ein bisschen den Eindruck, er könnte sich eingeengt fühlen, nicht ernst genommen, bevormundet.

Vielleicht ist er wie ich und möchte die alles mit sich selbst ausmachen. Vielleicht stört es ihn, dass du ihm sagst was er tun und lassen soll.
Er ist mit 22 sowieso in der Ablösungsphase, jetzt wird er durch den Hodgkin wieder komplett in die Kinderrolle gedrängt und das stinkt ihm gewaltig, dagegen rebelliert er.

Mein Rat (falls du den Eindurck hast, es könnte passen): Lass ihn! Er ist erwachsen! Er will nicht sterben. Er wird seinen Weg gehen und er wird wieder gesund werden. Und wenn er dich braucht, wird er es dir sagen. Ganz sicher!
Liebe Grüße, Droschel


http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=5153

Diagnose MH: 7.10.2011
IIA mit RF 3 befallene Regionen

14.11.2011-24.04.2012:
2x BEACOPP esk., 2x ABVD, Bestrahlung 30 GY

06.06.2012. Komplette Remission

1. NU am 05.09.2012: Alles bestens!
Portentnahme am 10.07.2013
8. NU am 21.01.2015: Alles gut

Benutzeravatar
yoda
Beiträge: 2469
Registriert: 22.05.2009 09:00
Wohnort: Dagobah

Beitragvon yoda » 05.06.2013 17:20

Das sehe ich jetzt anders. Klar, er ist jung und würde wohl lieber mit seinen Freunden um die Häuser ziehen, als sich mit Pillen durchzuschlagen. Jedoch ist es eine gut heilbare Krankheit, wo er mit über 90% Wahrscheinlichkeit in ein paar Monaten wieder vollends durchstarten kann.

Welche Therapie hat er? Stadium IIa kann ja mit Risikofaktoren auch intermediäres Stadium sein und somit mit 2x BEACOPP es. und 2x ABVD behandelt werden. Cortison alias Prednison ist ein übles Zeug. Das kann bei gewissen Menschen zu Aggressivität und Persönlichkeitsveränderungen führen. Ich war dadurch und durch den physischen Stress während der Therapie auch sehr schnell gereizt. Meine Frau hat mir teilweise auch attestiert, unausstehlich zu sein. Viele haben auch Angst und reagieren dadurch veschlossen und abweisend.

Hodgkin und naturheilpraktische Ansätze vertragen sich gar nicht. Das kannst du ihm klipp und klar sagen und am besten direkt ins Gesicht. Ausserhalb der Schulmedizin gibt es bei Hodgkin genau zwei Möglichkeiten: Man geht irgendwann elend kaputt oder man wählt den Freitod. Er hat eine liebende Mutter und du unterstützt ihn sicherlich wo du kannst. Dies soll er in Anspruch nehmen und wenn er nun voll mitzieht, dann ist wie erwähnt in ein paar Monaten alles wie früher.
Morbus Hodgkin Stadium 4B mit Milz-, Leber- und multipler Knochenbefall; Therapieschema: BEACOPP 8x eskaliert
Therapiebeginn: 08.04.09; Therapieende: 16.09.09; alle Nachsorgeuntersuchungen bis 02.04.14 ok Vorstellung/Krankheitsgeschichte

PetraA.

Beitragvon PetraA. » 07.06.2013 10:11

Hallo Ihr Lieben,
danke schon mal vorab für eure Hilfe. Ihr habt alle drei Recht. Ich sage mir das Ganze auch immer wieder und tröste mich auch damit. Ich kann meinen Sohn auch sehr gut verstehen, leider kommen zwei doofe Lebenskrisen zusammen. Wir wollen/müssen alle unsere Ängste in den Griff bekommen und machen jetzt beide bei Psychoonkologen Termine (unabhängig) voneinander.
Er geht auch vollkommen selbständig zur Therapie und Arztgesprächen, ich begleite ihn nur auf seinen Wunsch.
Bisher schlägt die Therapie auch sehr gut an und sollte uns allen Hoffnung und Zuversicht geben. Aber ihr kennt das ja Alle selber ich brauch euch da ja nix erzählen. Ich setze auch darauf, das zum einen die Medis ihn Persönlichkeitsverändern und zum anderen der Lebenswillen groß ist. Sein eigentlicher Charakter zeichnet sich durch Empathiefähigkeit, Hilfsbereitschaft und Optimismus aus. Er ist auch sehr kreativ und hat Gott sei Dank auch Ziele. Ich freue mich schon jetzt auf die Zeit, wo er wieder "normal" ist.
Es sind halt " nur" zwischendurch die Momente die dann mich an meine Grenzen bringen. Unsre Familie besteht aus insgesamt 5 Personen und auch seine Geschwister sind verständlicherweise "geschockt".
Nochmals Riesendank es tut gut von so vielen Menschen unterstützt zu werden. Ich wünsche euch Allen GAAANZ VIEL GESUNDHEIT UND ZUFRIEDENHEIT!!!!

PetraA.

Beitragvon PetraA. » 07.06.2013 10:27

Wenn Ihr wollt dürft Ihr auch gerne auf meinen blog gehen.

www.petraarndt.blogspot.com

Benutzeravatar
Mariii
Beiträge: 1138
Registriert: 19.01.2012 12:30
Wohnort: Budapest/Ungarn

Beitragvon Mariii » 07.06.2013 23:15

Hallo Petra,

erstmal will ich dir schreiben, dass ich mit meinem Mann während der Chemos auch keinen "guten Draht" hatte und ich in diesem Forum mehr Beistand (gefühlt für mich-was an sich nicht stimmte) bekam, als zu Hause. Der Kranke (also ich) hat Bedürfnisse, Sorgen, Ängste, Zwiespalte, Kampfesgeist usw. All das schlägt in so einer Zeit in der Brust des Kranken, das ist schwer für den Partner (Mutter/Eltern) zu verstehen. Mein Mann und ich hatten völlig unterschiedliche Vorstellungen von "wie gehe ich damit um". Ich war verzweifelt, er auch, weil ich mich nicht beraten lassen woltle. Ich hatte meinen eigenen Weg. Es war eine schwierige Zeit. Das ist einfach so, bei mir spielten da Medikamente sicher auch eine Rolle, weil ich nicht so ausdauernd und fit war. Ich hatte Schwierigkeiten meine Kinder fertig zu machen (duschen, anziehen usw.) und all das zusammen bringt Frust und Traurigkeit. Ich denke, das Wesen deines Sohnes ist immer noch das gleiche. Nur wie oben beschrieben gerade sehr zerissen und das bleibt auch noch ne ganze Weile so. Auch nach der Therapie schwankt man oft zwischen Himmelhoch und zu Tode betrübt. Das ist einfach so, das wird dir jeder hier bestätigen, es gibt auch im Nachhinein viel zu verarbeiten und immer diese Angst im Nacken, da braucht es Jahre, bis das sich vermindert. Je nach Vefassung leidet einer mehr, einer weniger. Bei mir ist es über ein Jahr her und mir geht es psychisch (bis auf Rezidivänsgte) sehr gut. Ich habe aus der Krankheit für mich gezogen, dass ich mich nicht mehr so stresse und viel intensiver lebe. Ich bin eh ein sehr fröhlicher Mensch, das klappt also. Zum Thema Alternativen hat Yoda alles gesagt, lass ihn (deinen Sohn) wissen, dass das bei Hodgkin ganz sicher eine saublöde Idee ist. Er´s gibt eine amerikanische Seite, auf der sich "long time survivers" schreiben und da sind gar nicht selten Lete, die 20/30 Jahre krebsfrei sind. Vielleicht hat dein Sohn auch mal Lust in die Richtung zu belesen und zieht dann seine Schlüsse. Ich habe mir immer gesagt, dass, wenn ich vor 50 Jahren diese Krankheit bekommen hätte, wär ich jetzt nicht mehr hier. Wie kann man so eine Chance vertun wollten...!!!??? Und zum Schluss: ich habe ein bisschen in deinem Blog gelesen. Ich wollte dir sagen, dass man nicht 30x bestrahlt wird, das sind max. 15 mal. Die Menge von 30 gray wird aufgeteilt. Und noch etwas, diese Hormonspritzen, was meinst du damit? Meinst du die Neulasta? (Neupogen?) damit die Leukos gebildet werden? Ich hab das nämlich gerade mal gegoogelt, ich hatte die nicht (bei ABVD wird das unterschiedlich gehandhabt, ich hatte keine einzige, ich brauchte das nicht) sind das wirklich Hormone, schau mal, ich habe das hier gefunden :

    WAS IST Neupogen UND WOFÜR WIRD ES ANGEWENDET?
    Neupogen ist ein Wachstumsfaktor für weiße Blutkörperchen (Granulozyten-koloniestimulierender Faktor) und gehört zu einer Gruppe von Medikamenten, welche Zytokine genannt werden. Wachstumsfaktoren sind bestimmte Eiweiße, die normalerweise im Körper gebildet werden. Zur Verwendung als Arzneimittel können sie auch biotechnologisch hergestellt werden. Die Wirkung von Neupogen beruht darauf, dass es das Knochenmark anregt, mehr weiße Blutkörperchen zu bilden.
    Eine Verminderung der Anzahl weißer Blutkörperchen (Neutropenie) kann aus verschiedenen Gründen auftreten und führt dazu, dass Ihr Körper Infektionen schlechter bekämpfen kann. Neupogen regt das Knochenmark zur schnellen Bildung weißer Blutkörperchen an.
    Neupogen kann angewendet werden...

      (Bitte alle Neupogener-klärt mich auf, ist Neupogen ein HORMON???)

      So, nun aber genug gesabbelt- glg Mari, die auch bloggt, über schöne Dinge, Krankheit bleibt dort unerwähnt
Morbus Hodgkin IIa (Mischtyp) cervical, mediastinal

2 Zyklen ABVD+ Bestrahlung Studie HD16
6 .2.12 -19.3.12

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=5297

5.4.12 Pet leuchtet noch leicht
26.4. -11. 5.12 Bestrahlung 20gy

19. 6. 12 Abschlus CT und MR schick,
28.8 12 1.Nachsorge, PET nichts leuchtet!
11.12.12 2.Nachsorge alles schick!
März 13 3.Nachsorge MRT Hals/Thorax- sauber
Juli 13 4.Nachsorge 2 kleine neue Lymphis
Aug. 13 Lymphis wieder kleiner PUH!
Feb. 14 5.Nachsorge tutti paletti. Alles weg!



Bild

PetraA.

Beitragvon PetraA. » 08.06.2013 10:32

Hallo Mariii,
ganz lieben Dank für deine Mühe. Ich bin beruhigt, wenn das Ganze annähernd"normal" ist. Ich glaube auch, dass er sich wieder beruhigen wird. Nach einem ausführlichen Gespräch(ruhig) vor ein paar Tagen ist es nun im Moment wieder viiiieel besser. Mein Sohn ist ein normalerweise lustiger, lebensfrohe und offener Typ. Wir werden geduld haben!!!
Wir müssen halt alle Rücksicht üben. Wir arbeiten dran.
Ja er spritzt sich Neupogen. Es wirkt anscheinend sehr gut. Es wird bei ihm gegeben, weil er die ABVD in kürzeren Abständen bekommt, als üblich. alle 10 Tage. Sein Arzt erklärte uns, das dies ein Hormon ist. Ich mach mich nochmal weiter schlau und geb euch dann die Lösung. Weiterhin alles Gute auch für euch.
Bis bald mal
Petra

PetraA.

Beitragvon PetraA. » 08.06.2013 10:54

Schau mal Mariii
ich hab was gefunden, da ist es ganz gut erklärt.

http://de.wikipedia.org/wiki/G-CSF

:blumen:

takano-san@gmx.de
Beiträge: 298
Registriert: 10.02.2012 07:45

Beitragvon takano-san@gmx.de » 10.06.2013 23:17

Hallo Petra,
Ich war gerade auf Deiner Seite und bin zugegebenermaßen überrascht wie viele Informationen Du unter Deinem Klarnamen ins Netz stellst. Ist das nicht gefährlich?

Was hält Dein Sohn davon, daß Du so viele Details seiner Krankengeschichte mit allen teilst?

Viele Grüße takano
READY TO ROCK!
____________________________
15.12.2011 MH, 2a, 1 RF;
05.01. + 26.01. BEACOPP eskl.;
15.02. + 09.03. + 03.04. + 24.04. ABVD;
11.05. CT;
04.06. PET/CT - negativ
04.07. - 17.07. Bestrahlung 20 Gy
26.07. - 16.08. AHB Freiburg
08.10.2012 1. NU; 15.01.2013 2. NU, 09.04. 3. NU, 02.07. 4. NU , 15.10. 5 NU,

PetraA.

Beitragvon PetraA. » 11.06.2013 09:49

Das ist für ihn okay und mit ihm so abgesprochen. Er möchte nur nicht mit seinem Namen genannt werden, was ich ja auch nicht tue. Ich dachte, dass man auch auf die Art und Weise einigen Menschen helfen kann??

Benutzeravatar
Droschelchen
Beiträge: 438
Registriert: 07.09.2011 14:04

Beitragvon Droschelchen » 11.06.2013 10:04

PetraA. hat geschrieben:Das ist für ihn okay und mit ihm so abgesprochen. Er möchte nur nicht mit seinem Namen genannt werden, was ich ja auch nicht tue. Ich dachte, dass man auch auf die Art und Weise einigen Menschen helfen kann??


Aber weiß er, dass seine gesamte Familie mit vollem Namen genannt wird? Anonym ist anders...
Ich hatte auch einen Blog (wenn du magst kannst du mal lesen: http://melanieimmerweiter.blogspot.de/) Der war aber komplett anonym, außer meinem Vornamen steht da nix drin.

Ich will dir nicht zu nahe treten, aber beim Lesen deines Blogs kam mir schon ein bisschen der Gedanke: "Ich kann den Jungen verstehen."
Wenn meine Mutter sowas geschrieben hätte oder solche Dinge zu mir gesagt, dann hätte ich gedacht "Was will die eigentlich? Muss ich die jetzt noch trösten weil ICH krank bin?" Mir kommt schon ein bisschen der Eindruck, dass du deinen Sohn nicht erwachsen sein lässt.

Wobei ich wie schon gesagt deine Sorge absolut verstehen kann! Ich denke nur, eventuell belastest du ihn damit noch zusätzlich, wenn du ihm ständig sagst, wie viele Sorgen du dir machst. Vertrau ihm doch bitte! Er will doch auch nicht sterben und er wird es auch nicht!
Liebe Grüße, Droschel





http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=5153



Diagnose MH: 7.10.2011

IIA mit RF 3 befallene Regionen



14.11.2011-24.04.2012:

2x BEACOPP esk., 2x ABVD, Bestrahlung 30 GY



06.06.2012. Komplette Remission



1. NU am 05.09.2012: Alles bestens!

Portentnahme am 10.07.2013

8. NU am 21.01.2015: Alles gut

PetraA.

Beitragvon PetraA. » 11.06.2013 10:11

Hi Ihr Lieben,
ja ich hab euch verstanden und werde es ändern. Danke euch allen und werdet und bleibt gesund.

Benutzeravatar
Aquarius
Beiträge: 509
Registriert: 17.05.2011 18:19
Wohnort: bis 08.05.2013 Stuttgart-Vaihingen

Beitragvon Aquarius » 11.06.2013 21:24

HAllo Petra,

leider muß ich mich noch immer unter Aquarius melden, aber das ist ein anderes Thema.

Ich habe den ganzen Schei... auch zwei Jahre mit machen müssen. Ich verstehe deine Ängste, Sorgen, Hoffnungen, auch die Ohnmacht nichts tun können. Du kannst was tun: ermögliche ihn ein Leben, als wäre er nicht krank. Helfe ihm, wenn er dich um Hilfe bittet, ansonsten nimm ihn so wie er ist. Dadurch hilft Du ihm mehr, als wenn Du ihn durch deine Ängste erdrückst. Ich weiß, es ist sehr schwer.

Aber ich selbst weiß wie es ist, wenn man an Krebs erkrankt ist. Das Umfeld reagiert geschockt darauf, obwohl man selber guter Hoffnung ist.Oh Gott, du hast Krebs. warum Du? Du Armer.... Das zieht ein selbst tief runter

Ich habe Emanuel am ersten Tag seiner Chemo begleitet. Erstens wollte ich wissen, wie dieses abläuft(ich war stationär, Emanuel ambulant) und ich wollte ich für ihn dasein.

Ich habe ihn morgens um halb neun(für Emanuel mitten in der Nacht) in seinem Wohnheim abgeholt. Wir fuhren mit der S-Bahn(Emanuel mit ner Pizza in der Hand, die Reste von einer Feier)nach S-Stadtmitte. In der onkologischen Praxis war es voll. Emanuel bekam seinen Platz und los gings mit seiner BEHACOP. Überall Tannenbäume mit vielen Beuteln.
Die Schwester meinte, es dauert mindestens drei Stunden. Ich holte ihn danach wieder ab.
Das war das einzige mal, wo ich ihn begleitete. Ich habe ihn oft zur Behandlung, in die Klinik, ins Wohnheim gefahren, aber dabei war ich nicht mehr. Ich habe ihn auch am Sylvester nach der HD-Chemo aus dem KH geholt.

Emanuel ist leider gestorben, aber nur sekundär am MH. Er war seit fast zwei Jahren an Mh erkrankt, sein Immunsystem war am Arsch und so hat er sich eine Influenza eingefangen, die sich voll auf die Lunge gesetzt hat.

Auch Emanuel hat viele Ratschläge bekommen(z,b Gerstengras, Heilpilze uä) Er hat sich gefreut, wenn seine Tanten kamen, die konnte er dann in Grund und Boden diskutieren.....

Überlass Deinem Sohn, ob er Ratschläge annimmt. wenn er Hilfe braucht, fragt er danach. Dränge ihn nicht.
Emanuel wollte nie Mitleid.

Wir haben einen großen Freundes und Bekanntenkreis. Und mit Absprache mit Emanuel haben wir seine Erkrankung öffentlich gemacht(per mail).
So wußte fast jeder seinen aktuellen Krankheitsstand. Es hat uns und auch Emanuel viel entlastet.

Wie geschrieben wollte er kein Mitleid. er wollte sein Leben so normal wie möglich führen. Meine Frau meint, er hätte kürzer treten sollen, aber er sein Leben so gelebt wie er es wollte, und nicht wie andere dachten, so ist es richtig.

Unterstütze deinen Sohn, hilf ihm, sei für ihn da, aber betränge ihn nicht irgendwas zu tun, wo du meinst, das daß das gut für ihn sein könnte.

ich wünsche Dir viel Kraft, daß richtige zutun.
Mille
10.5.2011: Erster Arztbesuch
19.5.2011: Diagnose: MH Stadium 3 AE mit 4 RF, Lungenbefall und 16-cm-Bulk.
24.5.2011: Start der Chemo: 8xBEACOPP esk
Sept. 2011: Pneumocystis-Lungenentzüngung (PCP) zw 5. und 6. Zyklus
14.2.2012: Start Bestrahlung Mediastinum mit insg 20 Gy
15. bis 20.10.2012: Diagnose Rezidiv 4b, diffuser Lungenbefall
Okt/Nov 2012: 2xDHAP
12.12.2012: Start von HD-BEAM
März 2013 Bestrahlung am Hals 30,6 Gy
April 2013 Influenza mit folgender Lungenentzündung
08.05.2013 Abschalten der Lungenmaschine.
18:16 sanftes entschlafen
Hodgkin-Lebenslauf: Erstbehandlung und Rezidiv

PetraA.

Beitragvon PetraA. » 11.06.2013 22:15

Hallo Mille,
vielen, vielen Dank für deine ehrlichen Worte. Sie tun mir sehr gut. Ich werde mich jetzt auch wieder in diesem Forum abmelden, weil es mich teilweise auch sehr belastet. Das was ich hier von Emanuel gelesen habe, hat mich total beunruhigt und ich kann mir vorstellen, wie ihr euch jetzt fühlt. Ich werde meinen Sohn versuchen nicht unnötig zu belasten. Er geht alleine zu den Therapien. Ich bin nur am Anfang bis die Diagnose komplett feststand unterstützend mitgegangen. Natürlich immer nur mit seinem Einverständnis. Ich weiß was ihr meint, auch ich habe sehr große Angst, dass er sich überlastet, aber ich muss lernen damit umzugehen.
Wie du weißt ist das Sch... schwer, aber ich bin halt noch in der Übungsphase.
Ich wünsche euch weiter ganz viel Kraft. Ich /wir versuchen deine Tipps umzusetzen.
LG Petra


Zurück zu „Morbus Hodgkin“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 192 Gäste