Regeneration nach Chemo / Wie unterstützen?

[Novalee]

Aus gegebenem Anlass.. Wie lange habt ihr gebraucht um wieder "halbwegs normal" zur sein, was körperliche Kraft, mentalität usw angeht nach der Chemo? Und gibt es da besondere Möglichkeiten außer eben die einer REHA die ich ja machen werde zu unterstützen?

Ich hab total Bammel, dass ich Monate brauche um mich wieder ganz ganz allein um meine Kinder zu kümmern, morgens nicht total gerädert aufzuwachen sondern "hellwach und gut gelaunt" Frühstück zu machen, Vormittags den Haushalt & Einkauf, Mittag machen, Nachmittags Programm, dass was eine Mutter eben "normal" so tut. Das wäre momentan noch undenkbar für mich ohne Unterstützung. Das es jetzt nicht sofort nach der Erholwoche von Zyklus 4 per Fingerschnipp wie "damals" ist, ist mir klar.. Aber mich würd halt schon gerne interessieren, wie sich das so bei euch entwickelt hat und wann ihr eine deutliche Steigerung eurer Leistung gespürt habt. Da ich ja nun keine Chemo mehr bekomme, könnte ich ja eigentlich auch wieder Ferro Sanol nehmen *überleg*, frag ich morgen mal den HA. Hab nämlich echt Angst das mein HB nochmal richtig abrutscht, wenn die "Wirkung" der BTF nachlässt.

[yoda]

Wieso sollte der HB abrutschen? Du hast keine Chemo mehr, die dir ins Blut pfuscht. Der HB wird sich innerhalb von 2 - 5 Wochen erholen. Die restlichen Blutwerte sind nicht ganz so wichtig, da sie auf dein allgemeines Wohlbefinden nicht einen so grossen Einfluss haben.

Vitamine etc. sind jetzt sicher auch nicht mehr verboten und können nicht schaden. Aber eines möchte ich dir gleich mit auf den Weg geben: Du hast nur vier Zyklen erhalten. Ich hatte deren acht. Der Körper wird dennoch die Strapazen erst jetzt beginnen zu verarbeiten. Du hast kein Prednison mehr, das dich aufpusht. Das wirst du spüren. Bei mir ging es über ein Jahr, bis ich keine Fatigue mehr hatte. Und ca. 3 Jahre, bis ich mich fast wieder so wie davor gefühlt habe.

Habe am Anfang nicht zuviele Erwartungen an deinen Körper. Es muss nicht, kann jedoch lange dauern, bis du wieder voll fit bist. Du bist allerdings jung, da steckst du das weg. Versuche auch mit viel Bewegung und Sport dies zu beschleunigen.

[Novalee]

Bis Sonntag habe ich noch das Kortison.. oje.. Das wird auch fehlen

[Karl_Ho]

ich kann Yoda nur zustimmen: ich fühle mich jetzt nach bald einem Jahr wieder halbwegs normal, körperlich, die psychische Verarbeitung hat aber erst nach einem halben jahr nach der Chemo begonnen. Dazwischen: Nierenprobs, Herzprobs, Gürtelrose, Lungenentzündung, richtig paßig. Und das Kortison wirst Du noch so vermissen, psychisch, dass ich Dir rate, die Reste sofort ins Klo zu spülen, damit Du nicht in Versuchung kommst, Dir mal eben Ruhe zu verschaffen und wieder ein paar einzuwerfen. Lass Dir mit allem Zeit, der eigentliche Krieg ist jetzt vorbei, aber bis Dein Garten wieder blüht sozusagen, das könnte dauern ...

[Janine]

Schade dachte das ich aufspringe und alles ist wie vorher
Habe gestern und heute fast nur geschlafen und will ab morgen mit leichtem Sport anfangen, mal sehen wie ich es durchhalte.

[Karl_Ho]

im ernst - das habe ich mir wirklich gedacht damals nach dem motto "gift-hahn ist zu, jetzt ist wieder alles knorke". falsch gedacht

[Janine]

Autsch, dass das nichts wird habe ich mir schon fast gedacht.
Ab wann seid ihr wieder arbeiten gegangen? Habe am 21.05. mein PET CT dann wird entschieden ob bestrahlung oder nicht, danach ab in die Reha.

[maikom]

Hallo Janine,

arbeiten bin ich 3 Wochen nach Therapieende wieder gegangen, aber auch nur weil mir zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen ist.

Es gibt wie im normalen Leben gute und schlechte Tage, viel hängt auch von der eigenen Psyche ab. Habe mit leichter Bewegung durch die Kinder bedingt angefangen, fühl mich jetzt nicht als wenn ich einen Marathon laufen könnte, aber längere Strecken mit dem Fahrrad funktionieren ganz gut.

Man muss dem Körper was anbieten und schauen wie er reagiert, wenn er mehr Zeit und Ruhe will, muss man ihm das geben...wenn er es annimmt, umso besser.

Maik

[Janine]

Will ja so schnell wie möglich wieder anfangen zu arbeiten, arbeite echt gerne. Aber erst mal abwarten was das CT bringt. [/url]

[luisl]

nach drei Monaten fühlte ich mich wieder recht fit! Nach 4 Monaten habe ich meine Arbeit wieder aufgenommen, doch es wäre schneller gegangen, hätte ich nicht diese blöde Lungenentzündung nach der Chemo bekommen ...
Seit der winter vorbei ist fühle ich mich tip top
Eine Reha kann ich dir sehr empfehlen, z. B. Freiburg
LG Luisl

[Katja79]

Hi,

also, ich stimme meinen Vorschreibern (Redner kann man ja nicht sagen) zu: du solltest deinen Körper nicht über- aber auch und vielleicht vor allem auch nicht unterfordern. Mir hatte damals (wie schön, dass jetzt nach knapp 3 Jahren schon so sagen zu können) die Reha unglaublich gut getan. Zum einen, weil ich meinen Körper wieder intensiv positiv spüren konnte, zum anderen, weil ich dadurch unglaublich fit geworden bin und auch gemerkt habe, was ich alles noch und durch Training auch wieder tun kann.
Ich muss aber auch sagen: bei mir hatte der ganze Regenerationsprozess doch wider Erwarten eine ganze Weile gedauert. Ich hab erst 4 Monate nach Ende der Therapie mit der Wiedereingliederung angefangen - da fiel mir dann aber auch schon echt die Decke auf den Kopf - und dann auch lange Zeit nicht mehr als 20Stunden/Woche gearbeitet. Das war leider auch bedingt durch meinen Arbeitsvertrag, aber ich glaube, ich hätte es auch so schnell nicht geschafft. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich als Arbeitsvermittlerin intensiv mit Menschen zu tun habe, aber es ist wie es ist und die Fatigue hat mich mind. 1 Jahr begleitet.
Ich hatte nur 2 Zyklen, weshalb man diese lange Schwächephase wohl weniger erwartet, aber das zeigt nur, wie individuell die Therapie bei jedem abläuft. Letztlich hat es mir wohl am besten geholfen, dass ich auf meinen Körper gehört habe und alle Nachwirkungen akzeptiert habe (ein anstrengender Prozess!) wie sie eben gekommen sind und nun sind schon 3 Jahre rum und mich erinnern nur noch die Nachsorgetermine daran, was ich einmal hatte. Vielleicht ist mein Körper insgesamt anfälliger geworden, vielleicht aber auch nicht und ich hätte meine Wehwechen auch ohne die Chemo und Bestrahlung und manche Nachwirkungen wie das Raynaud-Syndrom erinnern mich auch einfach daran, dass ich dank der ganzen Behandlung noch am Leben bin und das eigentlich ganz fröhlich!
Summasummarum möchte ich sagen, dass man nicht vorhersagen kann wie es laufen wird, aber es läuft leichter, wenn man es akzeptiert und versucht, das beste daraus zu machen. Wenn es heute nicht geht, geht es heute nicht, dann geht es hoffentlich morgen oder übermorgen. Aber offensichtlich ist bei den meisten von uns definitiv eine positive Entwicklung abzusehen, bei den anderen früher, bei den anderen später. Der Sommer wird dir aber auf jeden Fall helfen .

Viele liebe Grüße,
Katja

[Karl_Ho]

@Janine: Ich hatte nie zu arbeiten aufgehört. Warum auch. Grüße!