Reha-sinnvoll oder nicht

[Mällä]

Ich würde eure Meinung über Reha gerne kennenlernen.

Ich war drei Wochen in Freiburg, körperlich hat mir die Reha einiges gebracht muss ich zugeben, aber aus psychischer Sicht gesehen war es echt ne Grenzwertige Erfahrung ( mir gehts aber Gut und fühl mich auch immer noch sehr stabil). Ständig gab es nur das eine Thema dazu kam noch das ich (mit 32) die Jüngste war und das mit gutem Abstand. Am schlimmsten fand ich aber das viele rummgejammert haben wie schwer sies haben aber nicht mal das Wort" Aplasie" kannten. Keiner hatte irgendwie ne vergleichbare Chemo ( dadurch war wenn schon Austausch echt schwierig). Es gab genau einen Vortrag der mir was gebracht hätte und der war dann aus der Wikipedia rauskopiert ( über Hodgkin). Und ich war echt die einzigste Hodgkin_patientin, da wurde mir erst wieder Bewusst das unser Hodgkin doch sehr selten ist . Ich wurde auch bei jeder Therapie gefragt auf welcher Seite mein Mammakarzinom ist toll.
Ich schon auch einige nette Leute kennengelernt ich möchte es auch nicht nur aus negativer Sicht sehen, aber irgendwie hat es mir nicht wirklich gefallen.

Als ich danach bei der NU war fragte mich mein Onko ( der überwiegend Lyphome behandelt) überraschenderweise wies mir auf der Reha gefallen hätte - ich fing an zu erklären und dann meinte er zu mir - das er in letzter nur sooche Rückmeldungen von Hodgkin Patienten bekäme die auch unzufrieden mit der Reha-Situation waren.

Wie seht ihr das, vielleicht hab ja nur ein falschen Eindruck gewonnen

PS: muss noch erwähnen : Meine Besten Vorträge über den Hodgkin bekommt man nur Hier bei euch tollen Leuten

Grüße Mällä

[Mariii]

liebe mälla,

ich kann das nicht sagen, meine kur war sehr erquicklich. wir waren eine unglaublich tolle truppe, mit lauter gruseligen krebsen (vaginal karzinom, natürlich brust, einer hatte am hintern krebs, also anal wat weiss ich usw)
und weil das thema krebs einfach zu schlimm und doof ist, haben wir jeder unsere geschichte erzählt und danach alles was mit dem thema krebsle (sagt der schwabe) zu tun hatte auf die schippe genommen. ich war auch eine der jüngeren und ein austausch war auch mir nicht möglich, aber war mir auch nicht wichtig, den austausch habe ich HIER
am vorletzten! tag fand dann auch eine lymphom stunde statt, dort waren dann tatsächlich auch so ca. 10 lymphom patienten, u. a. glaub ich 3 (mir incl) mit hodgkin, einer hatte leukämie, mehrere non hodgkins.
aber wie gesagt, meine priorität war die erholung und ich hab wahnsinnig tolle menschen kennengelernt, für mich hat es sich absolut gelohnt.

liebe grüssle

[takano-san@gmx.de]

Na das kann ja was werden. In 8 Tagen bin ich am Start in Freiburg.
Und der Sport hat nichts gebracht?
Freiburg ist so ne tolle Stadt, konntest Dich nicht tagsueber ins Freibad abseilen?
Tolle Radwege solls dort im Umland auch geben.

Ich glaub die Geschichten von den anderen zieh ich mir auch nicht rein. Mir reichen meine eigenen Stories.

Mit dem Hodgkin bist halt in einem exquisiten Club gelandet. Seltene Pflaenzchen sind wir.

Gruesse takano

[Roesti]

Hallöle,

also, weil ich das in der Art schon von verschiedenen Seiten vernommen habe und auch keine Lust hatte, mir die damals noch nicht vorhandenen Depris bei anderen zu holen, habe ich immer dankend abgelehnt, wenn AHB oder REHA angeboten wurde. Ich zog es vor, mit meiner Familie in den Skiurlaub zu fahren, mit dem Vorsatz, nur das zu machen, was geht - und es ging erstaunlich viel! Hab mich ansonsten im Hotel richtig verwöhnen lassen - lecker Essen, Wellness-Massagen, lustige Abende mit der Gruppe. Und was besonders half, die beiden Schwestern, denen das Hotel gehört, hatten beide vor 11 bzw. 7 Jahren Brustkrebs und sind voller Energie und Tatendrang und von unglaublich positiver Einstellung, bei aller Rezidivangst, die sie natürlich auch haben. Die Gespräche mit diesen beiden waren besser als jeder Stuhlkreis in einer Klinik.

Bei meinen Gesprächen mit dem Onkologen/Strahlentherapeuten waren diese auch immer meiner Meinung, dass dies für mich persönlich die bessere Variante ist. Dies ist natürlich für jeden anders und jemand, dem es wirklich körperlich oder psychisch schlecht geht, ist in einer Klinik besser aufgehoben und wird schonender wieder aufgebaut. Das muss jeder für sich entscheiden. Meine weitere persönliche REHA fand/findet auf dem Tennisplatz statt - ohne Krebsthemen, mit jeder Menge Spass und lustigen Abenden mit guten Freunden und nebenbei körperlicher Betätigung. Ich habe das Glück, in einem Verein zu sein, in dem wir viele gesellige Veranstaltungen haben und ein großer Kreis an Leuten in recht freundschaftlichem Verhältnis. Wir kennen uns größtenteils schon fast 20 Jahre und in- und auswendig. Da fühlt man sich dann auch in unserer Lage etwas geborgen.

Es ist schlimm, dass sich in den Kliniken immer Leute tummeln, die nur über Krankheit reden wollen und über ihre eigene Situation jammern. Leider Gottes haben halt viele niemanden, mit dem sie vernünftig darüber sprechen können und sind auf solche Plattformen angewiesen, um wenigstens ein bisschen Seelenmassage zu bekommen. Man kann diese Leute auch verstehen.

Ich ziehe jedenfalls den Schluss aus deiner Erfahrung, dass ich das für mich richtig entschieden habe. Vielleicht nehme ich mittelfristig mal ein Kurangebot an, aber dann auf einer anderen als der Krebsschiene. Mein Mann war gerade 5 Wochen in einer Klinik für psychosomatische Erkrankungen (Stress durch Beziehungen, Mobbing im Beruf, etc) und hat sehr gute Erfahrungen gemacht und für sich positive Einsichten gewonnen. So etwas könnte ich mir dann auch vorstellen.

Wünsche Dir weiterhin gute Erholung und Genesung
Liebe Grüße
Rösti

[Mahira]

zum Thema Reha hat mir mein Hausarzt - er kennt mich ganz gut - ganz klar geraten, keine zu machen.
Er meinte, jemand der so fit ist wie ich, der die ganze Chemo hindurch gearbeitet hat, reiten geht, die Pferdeställe ausmistet bis der Schweiß fließt und ihn allen ernstes fragt, ob er in der guten Woche zwischen den Chemos auch joggen darf, wäre eher ungeeignet für eine Reha .
Er meinte, die Gespräche dort wären oft sehr belastend, die Leute meist deutlich älter (ich bin 32) und körperlich müsste ich wohl nicht aufgebaut werden...
Er rät mir zu einem schönen Urlaub mit meinem Mann und das war auch genau das, was ich machen wollte...

Ich werde mir zwei Wochen frei nehmen, wenn das PET hoffentlich negativ ist, fahre ein paar Tage mit meinem Mann an die See, fahre dann runter an den Bodensee zu meinen Eltern für ein paar Tage und genieße sonst die Zeit hier mit meinen Pferden...
Ich bin überhaupt nicht der Typ zum "gemütlich rumliegen", 1 Stunde Sonnenbad o.ä. am Strand sind für mich die Höchststrafe, weil ich mich nicht bewegen darf und ich denke von allem ganz abgesehen, will ich überhaupt nicht so lange weg von Zuhause...

Home's where the heart is ... und wo mein Herz ist, erhol ich mich eh am besten

ABER: wem die Chemo mehr zugesetzt hat körperlich, wer wirklich auch ein bisschen Aufbau braucht, für den ist eine Reha (wenn der Ort sorgfältig ausgewählt ist, und die Umgebung und die Leute auch passen) sicher sehr hilfreich. Wer außerdem gern mal weg ist von Zuhause, vielleicht auf einer schönen Nordseeinsel, gerade jetzt im Hochsommer (haha, Hochsommer ), für den ist sowas sicher sehr gut...

GLG,
Mahira

[Mällä]

Hallo Zusammen

@ Mari
Ich finde es toll das es Dir gefallen hat, ich möchte mal behaupten du hattest sehr viel Glück ich hatte schon auch sehr viele nette Leute um mich rum das möchte ich nicht bezweifeln und wir hatten auch sehr viel Spaß- aber dadurch das ich die Jüngste war kam ich mir vor wie ein Kleinkind ( ich hasse es) Sobald wir was unternommen haben ( hast deine Jacke, bist du eingecremt, hast dein Geldbeutel usw. ) ich bin 32 Hilllfffee
Dazu kam noch das alle extrem überbehütent waren, sobad mal man kurz komisch geschaurt hat wurde gefragt ( gehts dir schlecht, ist allles ok ...)
Ich glaub das hat mich am Meisten genervt und irgendwie auch runtergezogen.

@ takano
Freiburg ist wunderschön , du kannst jederzeit in die Stadt ( 5 min mit der S-Bahn) wie Alt bist du ? Vielleicht hast du auch Glück und es sind noch ein paar Jüngere dabei- ansonsten genieß Freiburg- hab ich auch gemacht ( geh unbedingt in den Schlappen !!!) Das Sportangebot war gut, da ich anscheinend relativ Fit war ( kam mir zwar nicht so vor) war ich in Sportgruppe 3, hat sehr viel Spaß gemacht ( wir waren ganze 2 Personen), Das beste aber an der Reha war, das du 24h Ausgang hast


@Roesti

Ich kann dir nur Recht geben andere Reha bestimmt wieder

[takano-san@gmx.de]

Hallo,

Bin 36. Ich denke ich werds dort schon gut krachen lassen. Fahrrad nehm ich ausserdem mit und den Typen im Schlappen werd ich schoene Gruesse von Dir ausrichten

Da werd ich mal schön einen heben gehen:-)

Ach ja, noch was. Haben die schon Flachbildfernseher? Oder Röhre? Ich weiss, ihr werdet denken ich spak ab, aber ohne Playstation fuehle ich mich so einsam:-)

Takano

[Mällä]

Röhre, die sind da nicht ganz so modern Ich hab auch noch nie ne Onkologische mit Teppichboden ( der echt veraltet ist ) gesehen. Kommt dich jemand besuchen oder so ? Wenn ja bestell gleich im vorfeld ein Doppelzimmer die sind schön groß ! Fahrrad ist gut ( hätte meins auch mitnehmen sollen) da die von der Kliinik nicht so die tollsten sind . Ich wünsch dir viel Spaß

[Lunita]

AHB? Reha? Davor hat es mich irgendwie gegraust.
Vielleicht habe ich eine falsche Vorstellung davon, aber der Gedanke an "Gesprächsgruppen" und ähnliches, ließ (läßt) mich schaudern!
Kommt wahrscheinlich daher, dass ich vor gut 10 Jahren wegen Selbstverletzendem Verhalten mal in einer psychotherapeutischen Klinik war und diese Gruppengespräche etc. fand ich einfach nur zum , zum , zum , kurzum einfach nur . Sorry, ich glaube, ich habe seit damals einfach ein "übles Trauma" davon behalten. Deswegen habe ich AHB und Reha direkt abgelehnt. Hatte einfach bessere Pläne im Sinn.

[Wernher]

Hallo miteinander,

sehr interessant, was Ihr an Eindrücken über die Reha in Freiburg schreibt.
In den nächsten Monaten werde ich auch bei der Tumorbio aufschlagen. Nach meinen Vorstellungen, wird die AHB eine Auszeit für mich sein, in der ich mich kreativ betätigen will. Z. B. endlich mal die Texte aufzuschreiben, die mir schon seit Jahren in meinem Hirn rumspuken.
Da die dort nur Internet über Analogmodem haben, besorgte ich mir einen USB-Surfstick von o2, um gemütlich im Zimmer durchs Web navigieren zu können. Ein Fahrrad will ich auch mitnehmen, da ich mich nicht darauf verlassen will, ob meine Oberschenkel dann schon wieder für ein konventionelles Fahrrad kräftig genug sein werden. Zum Glück kaufte ich mir vor einigen Jahren ein Pedelec (Fahrrad mit Elektrounterstützung), das hier in den Bergen recht nützlich ist.

Ahoi

Wernher

[Mällä]

Hallo Wernher,
ich glaube das alles hat nichts mit der Reha - Freiburg zu tun sondern mit den allgemeinen Umständen auf einer Reha

[Lunita]

Auch ich möchte hinzufügen, dass ich damit NICHT behaupten will, dass AHB, Reha oder auch eine psychotherapeutische/psychosomatische Klinik was Schlechtes wären. Nein! Ich hatte halt nur damals Pech - ähnlich wie Mällä – und bin in einer Gruppe gelandet, in der ich ziemlich allein war. Alles andere waren größtenteils Hausfrauen um die 50 plus, die herum jammerten weil ihr einziges Kind, ihr über alles geliebter Sohnemann-Schnuckelchen plötzlich eine Freundin hatte, mit der er es offenbar sehr ernst meinte und Mama eben nicht mehr die erste Geige in seinem Leben spielte! Aber gut, ich hatte halt einfach nur Pech, denn die Gruppe mit den jungen Leuten war bereits übervoll gewesen. Das hat sich so eingeprägt, dass ich einfach keine Lust auf irgendwelche ähnlichen Sitzungen hatte.

Meine persönliche „Hodgkin-Therapie“ ist jetzt knapp 1 1/2 Jahre alt, wiegt fast 40 Kilo und ist mein täglicher „Personal Trainer“, mein eigener Clown und Komödiant und erinnert mich sogar in ärgerlichen Alltagsmomenten (wenn beispielsweise irgendwelche Rechnungen sich läppern, etc.) daran, was wirklich wichtig ist im Leben und wie man am es am besten zu leben hat; vor allem dann wenn er sich mal wieder genüsslich auf dem Rasen oder Teppich wälzt!

Ein schönes Wochenende euch!

[Icey79]

Hallo Mällä...

Befinde mich zur Zeit gerade in der AHB in Bad Rappenau und witziger Weiße stelle ich mir diese Frage auch öfter. Ist eine Reha wirklich sinnvoll?

Zu einem entgültigen Ergebnis bin ich noch nicht gekommen. Ich kann nur so viel dazu sagen:

Mit der Truppe an meinem Tisch hab ich einen guten Fang gemacht. Hab das Glück das zur Zeit auch ein paar jüngere dort zur Reha sind und wir verstehen uns ganz gut. Zudem hat eine sogar auch MH gehabt (2010) und macht ihre 3 Reha gerade. Somit tauschen wir uns aus, jedoch stehen nicht die Kranheiten im Vordergrund, wir haben da glaub ich ein ganz gutes Gleichgewicht gefunden.
Was die Anwendungen betrifft bin ich noch etwas skeptisch. In Bezug auf Ausdauer und Fitness bringt mir die AHB schon was, aber mein Hauptproblem, die Polioneurophatieschmerzen bekomm ich dort nicht in den Griff. Die Gruppen sind oft überfüllt und der Leistungsstand der Teilnehmer unterscheidet sich manchmal enorm. Ebenso wird wenig auf die Einzelnen Krebsarten eingegangen und die Seminare sind für die Katz.
Spaß machen mir vor allem die Werktherapie und die extra angebotenen Töpfer und Filzkurse.

Vielleicht schreib ich nochmal ein Abschlussstatement nach der AHB, doch ich denke pauschalisieren kann man es nicht und jeder wird seine individuellen positiven und negativen Erfahrungen machen.

Liebe Grüße, Icey

[Vala]

Hey,

Also ich kann nur die Katharinenhöhe im Schwarzwald empfehlen, wenn man noch jünger ist- dort gibt es extra Gruppen für Junge Erwachsene und da wärst du dann wahrscheinlich die Älteste gewesen:)

Und ich kann nicht gerade sagen, dass Hodgkin selten ist-jedenfalls nicht da- dort gibt es im Gegenteil- sehr viele Patienten damit- und auch extra eine Hodgkin -Gruppe
Die Existenz dieser Gruppe wird damit begründet, dass diese Patienten die Chemotherapie und so anders erleben, weil auch die Heilungschancen anders sind- und der Krebs ja auch schon öfter als"kein richtiger Krebs" tituliert wird.
Aber es gab auch ne Gruppe für Knochenkrebs extra usw.

Ich fand es am Anfang alles etwas befremdlich dort wegen der Gruppengeschichten- aber jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass es echt schön war und vor allem denke ich jetzt nach zwei Jahren immernoch sehr positiv daran zurück und erinnere mich an jeden Einzelnen und habe noch Kontakt zu fast allen dort.

Reha rockt:)

[yoda]

Ich empfehle Dagobah. Das einzig Wahre für eine Reha.