Hallo Nicole,
also, auch ich muss wohl zugeben, dass ich nicht mehr das Durchhaltevermögen an den Tag lege, das ich vor der Erkrankung hatte.
Ich arbeite halbtags, aber nicht, weil ich das so wollte, sondern weil ich damals nur so die Chance auf einen Festvertrag hatte. Jetzt muss ich sagen, ist es das beste was mir passieren konnte, denn Vollzeit würde ich jetzt noch lange nicht schaffen. Langfristig wünsche ich mir eine 30-Stunden-Stelle, weil man ja auch n bisschen Geld verdienen muss

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Jedenfalls geht es mir so ziemlich wie Euch. An manchenTage klappt es super und ich wundere mich dann abends, was ich so alles geschafft habe. An anderen Tagen kriege ich einfach gar nichts gebacken und ich muss mich zum Beispiel regelrecht zwingen, den Abwasch zu machen.
Ich habe auch einen Job, an dem ich mich ordentlich konzentrieren muss und wo ich mir meine Zeiten nicht wirklich einteilen kann. Da ist es dann oft so, dass ich spätestens nach 4 Stunden das Gefühl habe, jetzt hat jemand den Stecker gezogen und ich könnte mich sofort hinlegen und schlafen. Es ist dann nicht immer leicht, durchzuhalten. Da hilft überbrückend: kurz innehalten, Durchatmen, Fenster aufreißen und sich bloß nicht selber stressen!
Ich bin aber optimistisch und rechne damit, dass es immer besser wird und ich im Laufe der Zeit immer ein bisschen mehr schaffe, aber ich lerne auch, zu akzeptieren, dass sich an meinem Rhythmus einiges geändert hat und wenn nicht mehr geht, dann geht nicht mehr und dann muss ich wohl auch damit leben.
Ich kann nicht mehr auf Parties gehen, wo ich weiß, die fangen erst gegen Mitternacht richtig an, weil ich da dann schon auf dem Zahnfleisch kriege. Alle paar Monate schaff ich es dann wiederum doch, auch mal länger wachzubleiben und dann freue ich mich wie ein kleines Kind, weil ich es selbst kaum glauben kann.
Es ist also so, dass ich mich immer wieder ein bisschen herausfordere und versuche die Balance zu finden, sodass ich mich weder über- noch unterfordere. Ich möchte mich nicht so von diesen schwachen Momenten bestimmen lassen, aber komplett ignorieren kann ich sie auch nicht.
Ich versuche, so gut es geht, Sport zu machen, viel zu trinken und mich generell gesund zu ernähren, viele Pausen einzulegen und viel frische Luft abzukriegen.
Für mein Umfeld ist es am besten, wenn sie bescheid wissen. Es ist also gut, das Thema anzusprechen und einfach zu sagen, was möglich ist und was nicht. Das fällt mir auch nicht immer leicht, weil ich mir manchmal wie ein Jammerlappen vorkomme und teilweise ist es für Außenstehende auch schwierig nachzuvollziehen, dass man nicht so ein Durchhaltevermögen an den Tag legt, aber das muss man wohl klipp und klar sagen.
Eines kann ich jedenfalls sagen: mein Schlafbedürfnis ist enorm gestiegen!
Liebe Grüße,
Katja