SoS! Depressionen durch Cortison oder durch MH?

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Moppel-Fopp_dfF
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SoS! Depressionen durch Cortison oder durch MH?

Beitragvon Moppel-Fopp_dfF » 17.08.2008 14:13

Hi, hi!

Ich arbeite noch an meiner Vorstellung, also hier vorerst ein paar worte über mich.

Mein Name ist Magnus. Ich bin 19 (werde morgen 20^^).
Habe MH IIb-also 6x oder 8x Beacopp esk. (am 26. muss ich zum 6. Kurs; danach wird geschaut obs weg ist...drückt mir die Daumen :wink2: ).

Durch die ersten beiden Kurse bin ich super durchgekommen. Nach dem Dritten ging dann gar nichts mehr. Schlafstörungen, Angstattacken usw. Seitdem ist es psychisch immer schlimmer geworden. Ich fühle keine Freude mehr, mir ist alles egal. Alles woran ich denken kann ist, dass ich vllt. geistig total im A... bin. Ich denke nur noch daran wie es ist Gefühle zu haben. wie sich Freude anfühlte. Wie Trauer, wie Angst. Bin nur noch am heulen.

Nach der dritten und vierten Anwendung war ich in der Psychatrie. Der Psychater hat mir gesagt, dass das eine Anpassungsstörung ist, die durch das Cortison (ich bekomme 14 Tage lang 80mg, dann 7 Tage Pause) ausgelöst und jedes mal wieder getriggert wird.

Also meine Frage: Ist das bei euch anderen auch mal aufgetreten? Ist das ne depressive Phase, durch die jeder durch muss? Ist das vllt. auch einfach die Zeit, in der man sich mit seiner Krankheitssituation auseinandersetzen muss?

Bitte um eure Erfahrungen!

Astrid1961
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Beitragvon Astrid1961 » 17.08.2008 21:39

Hallo Magnus!

Kurze Antwort: Mir wurde gesagt, entweder wird man durch Cortison depressiv oder es putscht auf. Ich bekomme 14 Tage lang 70mg und mir würde es ohne wesentlich schlechter gehen *g*
Ob man ohne auskommen kann weiß ich nicht.

LG Astrid
Diagnose C81.9 Mischtyp Initalstadium III b m. Verd. auf Milzbefall, Mediastinaltumor am 29.02.2008
8 x nach BEACOPP eskaliert.
17.09.2008 fertig mit der Chemo!!!!
Lungenentzündung, Gürtelrose - Stopp der Therapie
20.01.09 endlich PET in Bremen
Danach ???
27.01.2009 Nix leuchtet!!! Therapie zu Ende!!!!
1 NU 16.04.2009 Alles okay!
12 NU 04.2015 Alles schick!

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sassi
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Beitragvon sassi » 17.08.2008 21:59

hallo magnus

depressionen vor, während oder nach der chemo (oft noch jahre danach) sind keine seltenheit. ich würde fast sagen, besser während als jahre danach :wink2:
ob es nun vom cortison kommt oder nicht -wird keiner so leicht beantworten können. wrschl. ist es ein cocktail aus cortison, zytostatika, der situation an sich, der eigenen persönlichkeit, erlebnissen etc.

ich glaube aber , dass es auf jeden fall wichtig ist, dass man sich damit auseinandersetzt.
vor allem erstmal nicht verzweifeln und diese schlechten phasen auch mal zulassen! du hast einiges zu verarbeiten und da kann einem keiner verübeln, wenn man mal gefühllos , depressiv oder sonstwas wird. wer es dir doch verübelt, der sollte mal zum psychologen gehen :winki: :lol:

vielleicht hilft es dir ja auch, wenn du im krankenhaus einen psychologen findest zum reden oder auch selbst einen suchst. wobei man da immer drauf achten sollte,dass man denjenigen dann auch "gut" findet und mit dem "gut kann" sonst einen andren suchen.

und ....
alles gute zum 20. morgen :h010: auch wenns mitten in der chemo ist
(ich musste meinen 31. geburtstag mitten in der chemo "feiern" )
aber ich hoffe nach dem 26. hast du dann erst richtig grund zum feiern.

lg sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?p=9147#9147

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ines75
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Beitragvon ines75 » 18.08.2008 19:37

Hallo Magnus,

diese gefühlsmäßige Leere kenne ich sehr gut! Und sie gehört für mich zu den schlimmsten Sachen, die ich bisher erlebt habe. Ich bin in eine Depression gefallen, als zum ersten Mal die Chemo wegen schlechter Blutwerte verschoben wurde. Ich schiebe es bei mir allerdings weniger aufs Cortison als auf das viele Alleinsein. Das vertrage ich überhaupt nicht gut, und ich war sehr viel allein während der Therapie.

Bei mir hat es drei Monate angehalten. Als ich in den letzten Zyklus gestartet bin und ein Ende abzusehen war, war die Depression wie weggeblasen. Bin seelisch super durch den letzten Zyklus gekommen, obwohl er mich körperlich noch mal ganz schön mitgenommen hat.

Rückblickend würde ich psychologische Hilfe in Anspruch oder sogar Antidepressiva nehmen. Mein Onkologe hat sie mir damals nicht angeboten, weil er dachte, ich würde sie wahrscheinlich eh ablehnen. Damit hatte er zu dem Zeitpunkt vermutlich recht. Aber noch einmal würde ich mir das Leben nicht so schwer machen.

Viele Grüße und alles Gute
Ines
MH IIIAS + 2 Risikofaktoren, diagnostiziert 15.11.04, Therapie: Studie HD15, BEACOPP esk., 8 x 21 Tage, Therapieende 26.6.05, PET vom 4.7.05 zeigt kein aktives Gewebe :D
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ines75
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Beitragvon ines75 » 18.08.2008 19:40

Und alles Gute zum Geburtstag! :h010:

Meine große Party zum 30. ist auch der Chemo zum Opfer gefallen. Aber es gibt noch so viele Partys danach... :D
MH IIIAS + 2 Risikofaktoren, diagnostiziert 15.11.04, Therapie: Studie HD15, BEACOPP esk., 8 x 21 Tage, Therapieende 26.6.05, PET vom 4.7.05 zeigt kein aktives Gewebe :D

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Beitragvon Moppel-Fopp_dfF » 19.08.2008 12:14

Danke danke Leute (für die Glückwünsche und für die Antworten noch mehr^^). Besonders ines.

Meine Freundin hatte auch mal eine Depression und meint auch jeden Tag zu mir, dass sie das Gefühl auch kennt. Naja, dann bin ich doch wohl nicht der einzige, der so komisch drauf ist.

Habe nochmal mit meinem Psychater gesprochen. Der meint, dass das Cortison eh extrem Gefühlsdämpfend ist...bis hin zum totalen Gefühlsstopp. Aber zum Glück ist das nur vorrübergehend.

Ist aber wirklich das schlimmste an der ganzen Geschichte, weil man sich irgendwie kaum vorstellen kann, dass das jemals wieder normal wird und weil man jeden Tag nur lebt um ihn irgendwie "rum zu bekommen".

Aber man sollte vllt. das beste draus machen und versuchen die Zeit vorzubereiten, in der man sich über alle dinge wieder normal freuen kann.

Vielen Dank nochmal für die Antworten. Istn klasse Forum :D


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