Drehe ich jetzt langsam durch???

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Mary
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Drehe ich jetzt langsam durch???

Beitragvon Mary » 01.02.2007 23:59

Hallo zusammen,

eigentlich müßte ich wirklich gut drauf sein, da meine letzte Chemo am Dienstag sein soll und dann ist der "Mist" schonmal überstanden, aber nein.... jetzt drehe ich fast am Rad. Ist mir wirklich etwas unangenehm, aber meine Gedanken machen was sie wollen. :oops:

Nach der letzten Chemo hatte ich mehr Nebenwirkungen als bei den anderen. Jetzt kommt auch noch hinzu, das ich seitdem immer zwischen 37,2 und 37,6° Temperatur habe. Kenne ich sonst gar nicht. Mein Arzt hat gesagt, ich muß mich erst ab 38° melden. Meine Blutwerte waren aber gut(lyko 5,1 HB 13,4) :D . Aber trotzdem mache ich mir Sorgen, das irgendetwas nicht stimmt oder ich eine Infektion bekomme.

Es ist zum :Bolt:

Dann gehen mir noch tausend Sachen durch meine "Chemo-Birne". Wieso waren meine Blutwerte immer gut ( Lyko nie unter 3)? Schlägt die Therapie nicht richtig an? Wieso habe ich nur ein Teil meiner Haare verloren?
Kennt das jemand? Ich weiß, ich sollte glücklich darüber sein, aber irgendwie stellt sich das nicht ein.
Dann geht mir das CT nicht aus dem Kopf, was nach der letzten Chemo gemacht werden soll. Was wird sein? Die pure Angst :( obwohl ja noch bestrahlt wird.

Und dann geht mir die Sache mit der Möglichkeit eines Rediziv nicht aus dem Kopf. Mann was man da schon alles lesen mußte. Das macht schon Angst. Ich bin zur Zeit voll der Schiss-Hase. :cry: Und Hut ab vor allen hier, die so stark sind.Wahnsinn!!!! Ich bin es zur Zeit nicht. Leider.

Sorry, es tut mir echt leid, das ich euch mit sowas nerve. Ich mußte es einfach mal loswerden, diese grauen Gedanken. Meine Familie wollte ich damit nicht nerven, die sind schon alle ziemlich am Ende und freuen sich, das die Chemo bald zu Ende ist. Diese Freude wollte ich Ihnen nicht nehmen.

Danke fürs "Zuhören"

liebe Grüße
Mary
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sparklingmarc
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Beitragvon sparklingmarc » 02.02.2007 00:15

Hi Mary,

sei dir versichert: Du nervst nicht! :blumen:

Tja... ich bin erst mitten im zweiten Zyklus, daher kann ich dir so keine Ratschläge geben.
Aber dass man mal Höhen und Tiefen hat, mal ein Held und dann ein Hasenfuß ist, dass das Kopfkino manchmal durchdreht... das ist meiner Meinung nach normal. Auch wenn dir das jetzt wahrscheinlich nicht weiter hilft...
Momentan bin ich wieder gut drauf, aber ich hatte auch schon meine Durchhänger. Für mich gibt es hier auch ein paar Leute im Forum, vor denen ich echt meinen Hut ziehe...

Von einer Chemo-Birne zur anderen: Es wird schon alles gut gehen! :brav:

Ciao Marc
Ahoi Marc

kuros
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Re: Drehe ich jetzt langsam durch???

Beitragvon kuros » 02.02.2007 02:00

Mary hat geschrieben:Hallo zusammen,

eigentlich müßte ich wirklich gut drauf sein, da meine letzte Chemo am Dienstag sein soll und dann ist der "Mist" schonmal überstanden, aber nein.... jetzt drehe ich fast am Rad. Ist mir wirklich etwas unangenehm, aber meine Gedanken machen was sie wollen. :oops:


Seit Montag bin ich im 4.Zyklus (von 6) und je länger die Chemo geht, desto mehr merke ich wie auch ich mich mit dem "danach" beschäftige. Vorher ging mein Horizont von Tag zu Tag, momentan von Zyklus zu Zyklus. Aber da das Ende absehbar ist, machen sich auch meine Gedanken langsam selbstständig.
Mir hilft dabei vorallem, wenn ich mir sage, dass egal ob Spätfolgen oder Rezidiv.... ich kann JETZT nichts dagegen machen, also beschäftige ich mich wenn überhaupt nur oberflächlich damit.
Was immer du dir danach noch einfangen solltest, damit kannst du dich DANN auseinandersetzen.

Dass es einem immer schlechter geht, liegt denke ich einfach daran, dass der Körper ausgelaugt ist. Mir gehts auch von mal zu mal schlechter aber da sage ich mir einfach: es sind halt keine bösen Zellen mehr für das Chemozeugs übrig.... und nu nehmen sie sich halt die guten vor. Wenn man sichs nur oft genug sagt, dann kann man sich davon überzeugen: es geht mir schlecht, aber das ist eigentlich gut :wink2:


Mary hat geschrieben:Dann gehen mir noch tausend Sachen durch meine "Chemo-Birne". Wieso waren meine Blutwerte immer gut ( Lyko nie unter 3)? Schlägt die Therapie nicht richtig an? Wieso habe ich nur ein Teil meiner Haare verloren?

Ich hab trotz BEACOPP noch Haare auf dem Kopf. Nicht mehr viele, aber als Therapie-indikator fällt die Frisur wohl aus.
Dass deine Blutwerte vorher gut waren und jetzt schlechter werden liegt vielleicht einfach daran, dass du Glück gehabt hast. Aber nu hat dein Knochenmark vielleicht keine Lust mehr immer zu arbeiten und ihm wird ja doch alles wieder kaputt gemacht (das ist wie mit dem Sandburg bauen, dann kommt der böse Chemo-onkel und macht alles kaputt.... irgendwann hat man keine Lust mehr nochmal aufzubauen :lol: )

Wenns zu schlimm wird, dann such dir einen Profi-zuhörer. Dann bekommt deine Familie nicht zu viel mit und du hast trotzdem mal alles abgeladen.

Und keine Angst, du könntest nerven.... du redest mir aus der Seele :blumen:

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sassi
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Beitragvon sassi » 02.02.2007 07:47

hi ihr lieben

da ist es ja wieder....das berühmt berüchtigte ... schwarze loch....
ich kann dir nur sagen, dass das sehr viele nach der chemo trifft.
man ist während der chemo richtig eingespannt mit vielen dingen. lebt von heute auf morgen sozusagen und kommt oft gar nicht gross zum nachdenken.
was ich auch nicht gut finde ist, dass viele meinen immer sooo stark sein zu müssen. klar muss man letztendlich, aber man kann auch mal schwächen zeigen und darf auch mal down sein. sonst passiert eben das, was danach vielen passiert...... ein riesiger berg von emotionen,die man nie zuliess.
all diese gefühle müssen nun verarbeitet werden und das kann schon seine zeit dauern.
du solltest dir aber auf jeden fall vor augen halten, dass das ganz normal ist. es ist normal und ist eben so.

das man sich gedanken macht wie es nun weitergeht ist auch ganz klar.
es ist ja fast , als würde man seinen "job" verlieren :winki:
du hattest monatelang eine beschäftigung...nämlich gesund werden.
wenn du das erfolgreich hinter dich gebracht hast, wirst du dich umorientieren müssen.
also....einen neuen job suchen...:winki:
dieser job lautet dann....gesund bleiben,auf dich acht geben, und leben,leben,leben....

lass das gefühl erstmal zu, dass du down bist.
dieses "eigentlich müsste ich ja nun glücklich sein"....vergiss es. WER bestimmt denn,wann wer glücklich sein muss oder nicht?
also lass dir einfach mal zeit alles was passiert ist zu verarbeiten.
notfalls mit hilfe von einem GUTEN psychologen.

der rest ergibt sich dann von alleine. was du so alles machen wirst.
es gibt da sicher ein oder zwei dinge, die du schon immer während der chemo machen wolltest und nicht konntest ?!jetzt ... geht bald alles wieder. also freu dich mal drauf.

dass die haare nicht ausgehen-sagt übrigens gar nichts aus. armin zb. hatte noch die volle matte aufm kopf während ABVD. und so gut wie keine nebenwirkungen. trotzdem gesund und wird es auch bleiben :D .
und du auch!

alles liebe
sassi :blumen:
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Beitragvon bonny0404 » 02.02.2007 08:28

Hi Mary,

deine sorge um das "DANACH" kann hier sicher jeder gut verstehen.

Während der thearapie war bei mir auch keine angst da und nach der thearpie kamen dann langsam die ängste.
Ich lag ja im koma,davon 3 wochen auf der intensivstation und dann mit 9 dauerinfusionen,einem luftröhrenschnitt und vielen tabletten 3 monate im KH.Meine eltern haben mir dann auch so dinge erzählt,das ich nun mein leben lang immer medikamente nehmen müsse und jede woche zum arzt usw.

Dann wurde ich entlassen...katheter raus...und zack...muss man allein klar kommen.
Die zeit fand ich psychisch und körperlich sehr schwer.Meine eltern waren die erste woche noch bei mir zu hause,was mir auch gut tat,weil ich ja kaum laufen konnte und sprechen ging,wegen meinem damals noch offenen luftröhrenschnitt nur,indem ich mir das loch im hals zuhielt :?

Ja,also wichtig fand ich dann,das ich mich im internet mit anderen austauschen konnte und nicht allein mit meinen ängsten war.
Die ängste kann dir eigentlich niemand nehmen,aber du musst nun lernen,damit umzugehen
Irgendwie ist doch jeder meister im "verdrängen" und das ist auch gut so.
Stell dir mal vor,überall laufen leute herum,die nur noch depressiv und traurig sind,weil sie sich den ganzen tag vorstellen,das sie irgendwann mal sterben müssen...das wäre doch echt schlimm,oder?Außerdem tut man sich damit keinen gefallen,sorgenvoll in die zukunft zu schauen und es gibt jede menge anderer dinge,die dir in deinem leben passieren könnten,die weitaus schlimmer als MH sind...dafür reicht ein blick in die tages-nachrichten,oder stell dir einfach mal vor,wieviel unfalltote es täglich gibt usw.
Sag dir,das du nochmal glück im unglück hattest und versuche ggfs. mit einem psychologen zu reden,wenn deine ängste zu groß werden sollten.Die familie ist diesbezüglich wirklich kein guter zufluchtspunkt.

An einer positiven einstellung musst du sicher in nächster zeit noch ein bissi arbeiten.Es gibt auch viele bücher,die dir dabei helfen können.Wenn du da tipps möchtest,schreib es einfach hier rein,dann bekommst du ganz sicher jede menge guter literatur.

Ich wurde vor 3 jahren im märz entlassen und bei mir hat der beginnende frühling wahre wunder vollbracht.Mit jedem sonnenstrahl hab ich etwas mehr lebensfreude zurück gewonnen :sunny: und dein erster frühling nach der therapie ist ja auch demnächst da :D


lg bonny
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

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Mary
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Beitragvon Mary » 02.02.2007 10:46

hallo ihr lieben,

vielen lieben dank für eure antworten. das tut echt gut, wenn man nicht alleine ist und verstanden wird :D

@Marc: so zwei chemo-birnen sind schon was nettes :lol:

@Kuros: ich wünsche dir für den rest der therapie ganz viel durchhaltevermögen und das es dir einigermaßen gut geht. du hast völlig recht, es sollte nur das jetzt und heute zählen..... aber manchmal ist es schwer sich daran zu halten

@Sassi und Bonny: euch als alte "Hasen" ganz lieben dank. ihr habt völlig recht und mich auch etwas wachgerüttelt mit eurem beitrag. man sollte sich auf das jetzt konzentrieren und pläne für die zukunft machen. ich werde versuchen etwas positive energie zu laden und mich wieder aufzurappeln. und wenn es nicht geht, auch einfach mal zu weinen.

und wenn es nicht klappt, habe ich ja auch noch das forum hier. :D

schön das es das gibt....

mary
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