So, Ihr Lieben,
bin wieder daheim  
 
 
Über das Kliniknetz hab ich mich grün und blau geärgert, lesen ging, aber wenn ich was abschicken wollte, sprang das Bild um auf die Startseite des Kliniknetzes  

 irgendwann gab ich's auf  
 
 
Wie ich schon geschrieben habe, gibt man das BEAM in Heidelberg über 6 Tage, und zwar trennt man das Carmustin (1.Tag) vom Melphalan (6.Tag), weil diese beiden mit den meisten Nebenwirkungen gesegnet sind und falls diese auftreten, will man wissen wovon. Wahrscheinlich ist es so auch weniger belastend, als wenn man gleich am 1.Tag alle 4 Gifte kriegt.
An den Tagen 2-5 morgens und abends Etoposid + Ara C.
Am Tag 3 bekam ich plötzlich hohes Fieber (sehr wahrscheinlich vom Ara C), das sie aber innerhalb von 2 Tagen gut im Griff hatten.
An Tag 5 Hb auf 7,4  

  2 Konserven rote Blutkörperchen.
Die Hochdosis an sich fand ich nicht so schlimm wie DHAP, außer Melphalan verursachen die anderen 3 Stoffe keine so starke Übelkeit, so dass ich die ersten 5 Tage mit Kevatril auskam, am letzten, dem Melphalan-Tag und weitere 2 Tage gab's dann Kevatril + Emend.
Die Transplantation ist unspektakulär, das Zimmer wird mit nassen Windeln, die mit Zitronenöl betupft sind, dekoriert. Man selber legt sich ins Bett, wird an einen Monitor angeschlossen, der EKG mißt und alle 2 Minuten den Blutdruck. Dann muss man Hustentropfen schlucken (das stinkige Konservierungsmittel von den SZ wird über die Lunge abgeatmet und reizt zum Husten), kriegt Tavegil gespritzt (wegen einer möglichen allergischen Reaktion gegen dasselbige) und dann läuft dieser Minibeutel rötlich durchscheinender Saft innerhalb von max. 10 Min. rein.
Kaugummikauen ist ratsam, damit man die eklige Chemikalie nicht schmeckt. Vom Tavegil ist man so müde, dass man gleich danach einpennt (Kaugummi möglichst vorher entfernen!)
Dann fallen die Werte und der Appetit verabschiedet sich endgültig, am Tag 4 nach Transpl. fing meine Zunge an weh zu tun, am nächsten Tag kam sie mir vor wie doppelt so dick und fühlte sich incl. Mundhöhle wund an - dieselbe Entwicklug am anderen Ende des Verdauungstraktes.
Leichtes Fieber. 
Tag  6:  Leukos: 60 - Tiefstpunkt  

  Hb: 9,3  Thr: 11
Tag  7:  L:  130    Hb: 9,5   Thr:  12
Tag  8:  L:  200    Hb: 8,7   Thr:  13  (Durchfall, starke Magen- u. Bauchschmerzen)
Tag  9:  L:  500    Hb: 8,4   Thr:  35  (das ganze Gedärm "wund")
Tag 10:  L: 1040   Hb: 7,6   Thr:  38  (das Bauchweh ist weg, Ein- und Ausgang vieeeel besser, 2 Beutel rote Blutkörperchen)
Tag 11:  L: 1380   Hb: 10,1  Thr:  56  (fühle mich wieder richtig wohl)
Tag 12:  L: 2570   Hb: 11,5  Thr:  94    ENTLASSUNG  

 (das war heute)
Der Prof. meinte, ich sei ein "early bird"  

  eine gute Leukozytenkuh fände ich passender, wie auch immer  

  es lief optimal. 
Während der Anstiegsphase geht's einem richtig sch.... da hatte ich gelegentlich Fieber und bekam die ganze Zeit über Antibiotika per Infusion und ich gebe zu, dass ich auch mal (ohne zu fragen) an meinen mitgebrachten Zofran genascht habe. So mußte ich kein einziges Mal   

 , war allerdings paarmal kurz davor.
Meine stark ausgedünnte Haarpracht fing ganz zum Schluss an, sich zu verabschieden, am Sonntag machte ich der Sauerei mit der Schere ein Ende - jetzt kommen meine neu erstandene HAD-Tücher und die 2 Jahre alte Perücke doch noch zum Einsatz  
 
 
Die Kur ist in Vorbereitung, wahrscheinlich geht's am 9.11. nach Freiburg.
Allen, die mir die Daumen gedrückt haben, vieeelen Dank, hat echt was geholfen  
 
 
Allen, die die HD machen müssen, möchte ich sagen, dass es lang nicht so schlimm ist wie man es sich vorstellt - zumindest aus meiner Erfahrung  

 sicher kein Zuckerschlecken, aber erträglich.
Liebe Grüße von 
Judith (die jetzt 4 kg weniger wiegt  

 )