Nachdem ich mich schon in einigen Threads zu Wort gemeldet habe, möchte ich mich noch vorstellen. Wäre doch nichts als höflich

Mein Name ist eigentlich Dominik und ich wohne in Aarau, einer Kleinstadt im Nordwesten der Schweiz. Ich bin im 32. Lebensjahr und bin verheiratet. Meine Frau Isabel und ich haben zwei kleine Söhne mit 2 1/2 Jahren und 8 Monaten.
Wenn ich nicht irgendwelche Krebstherapien absolviere bin ich gerne im Internet unterwegs, skate mit den Inlines, verbringe Zeit mit der Familie oder bin als Masochist Schiedsrichter im Inlinehockey.
Zu meiner Krankheitsgeschichte:
Im März 2008 begann wohl das Ganze, als ich vor allem in der Nacht undefinierbare Schmerzen im Magenbereich hatte. Der Schmerz strahlte zuerst vor allem in Richtung oberer Magengegend und Brust aus. Dachte es sei ein Aufstossen. Vom Arzt erhielt ich dann starke Schmerztropfen, die die Symptome wunderbar eindämmten. Als dann auch der Schmerz in den Rücken ausstrahlte, erhielt ich von Pfizer das Präparat Celebrex, welches auch diese Symptome wunderbar eindämmten.
Im April 2008 verschwanden diese Schmerzen plötzlich um dann im Mai durch etwas komplett Neues abgelöst zu werden. Zuerst hatte ich riesige Schmerzen im linken Handgelenk. Erste Diagnose: Sehnenscheidenentzündung. Jedoch wurde dies bald widerlegt, da ich auch im rechten Handgelenk Schmerzen bekam. Danach in den grossen Zehen und vor allem in den Fussknöcheln. Diese waren so geschwollen, dass ich kaum mehr in die Schuhe kam. Danach wanderten die Infekte so in der Gelenkgeschichte herum. Und ich erhielt Medikamtente mit dem wunderbarer Wirkstoff "Diclofenac", welche die Symtome wunderbar eindämmten. Der Besuch bei der Rheumatologin bescherte mir dir Diagnose Polyarthritis. Und da ich gleichzeitig noch im Blutbild eine mögliche Borreliose nachgesagt bekam, wurde ich gleich mal mit Breitbandantibiotika vollgepumpt während einem Monat. Ergebnis: Keines, da es natürlich keine Borreliose war. Was man halt nicht bedachte ist, dass Borreliose-Tests positiv ausfallen, wenn man gleichzeitig mit Epstein-Barr-Virus infiziert ist. Dieser gilt ja als einer der möglichen Hauptauslöser von Morbus Hodgkin.
Im September 2008 klangen die rheumatischen Beschwerden genauso schnell ab wie sie gekommen waren. Dafür kamen die Magenbeschwerden wieder. Juheee. Ich hatte gar keine Zeit für sowas. Stress im Geschäft, das zweite Kind kurz vor der Niederkunft und dann noch Prüfungen für meine Weiterbildung. Ich nahm also die Schmerztropfen hervor und diese dämmten die Symptome wunderbar ein. Nun ja, ich ging dann auf Geheiss meines Arztes trotzdem zur Magenspiegelung. Und da fand man ein Loch im Zwerchfell, welches wohl auf einen Geburtsfehler zurückzuführen ist. Das sei der Grund für meine Magenprobleme und das Aufstossen. Ich soll von nun an Magensäurehemmer einnehmen. Nur irgendwie gingen trotzem die Schmerzen nicht weg. Aber meine Schmerztropfen, ihr wisst es, haben die Symptome weiterhin wunderbar eingedämmt.
Die Magenprobleme gingen wieder. Es begann dann aber immer abends ein stechender Schmerz sich bemerkbar zu machen in der rechten Seite. Aber Diclofenac als geniales Mittel dämmte weiterhin...es ist ja schliesslich Polyarthritis.
Im Januar 2009 fühlte ich mich dann irgendwie schwach, schnell müde und ausgelaugt. Bei Alkoholgenuss verspürte ich im Magen einen beissenden, stechenden Schmerz. Nach einer Ladung Diclofenac aber war dann wieder alles in Ordnung. Zumindest mit den Schmerzen. Ab Februar 2009 hatte ich in der Nacht plötzlich in der linken Brustseite starke Schmerzen. Und zwar jede Nacht. Kein Schmerzmittel half, nur wenn ich auf den Rücken lag und die linke Schulter entspannte. Nach einer Woche hatte ich auch Nachtschweiss. Später tat auch bei Alkoholgenuss die Gegend unter der linken Achselhöhle weh. Eines morgens nach einer Horrornacht, drei Wochen nach dem ersten Nachtschmerz unter der Schulter, schaute ich in den Spiegel. Ein Tumor ragte da aus der Achselhöhle, die nicht mehr ersichtlich war. Der Arzt mass rund 11 x 17 cm rein vom äusseren Messen her. Da war mir und ihm nicht mehr ganz wohl. Wir stellten unter dem grossen Tumor zwei Lymphknoten fest, die durch den Tumor nach unten gedrückt wurden. Diese wurden dann auch noch innerhalb einer Woche operativ entfernt und zur Gewebeprobe ins Labor gesandt.
Ich dachte ehrlich gesagt an nichts Schlimmes. Schlussendlich war das sicher wieder Polyarthritis und ich müsste wohl Kortison spritzen, um den Tumor, der gutartig ist, wegzukriegen. Das Telefongespräch mit meinem Arzt war dann ein Schock. Morbus Hodgkin. Ein bösartiger Tumor also. Es wurde mir sofort klar, dass meine Beschwerden wohl damit zusammenhängen. Gleich anfangs April 2009 wurden die Staginguntersuchungen vorgenommen. Zwar hatte ich noch Hoffnungen, dass ein Stadium II oder III diagnostiziert wird, doch insgeheim wusste ich, dass es wohl schlimmer kommen würde.
Ergebnis: Stadium IVBE; Milz-, Leber und Knochenmarkbefall
Therapie: 8x BEACOPP eskaliert
Mein Leben hat sich natürlich stark geändert. Momentan bin ich im 4. Zyklus und fühle mich psychisch gefestigt und noch stark positiv. Physisch machen die Nebenwirkungen mir schon etwas zu schaffen. Doch probiere mit der Familie ein so normales Leben wie möglich zu führen. Die Kinder geben mir einen geregelten Tagesablauf, was teilweise hart ist, aber eine gewisse Disziplin mit sich bringt sich am Riemen zu reissen.
Mein Motto: Möge die Macht mit uns sein, immer!