Was sollten Kinder wissen?

Hier kann nach Herzenslust geklönt werden. Alles, was nicht unbedingt mit Morbus Hodgkin zu tun hat, gehört hier rein.
Petra64
Beiträge: 15
Registriert: 09.04.2006 23:07
Wohnort: Bielefeld

Was sollten Kinder wissen?

Beitragvon Petra64 » 08.06.2006 21:20

Vielleicht etwas blöde Überschrift, aber ich überlege seit einigen Tagen, welche Zusatzinfos ich meinen Kindern zu meiner Krankheit geben sollte.
Meine Nr.2 muss in einigen Tagen zu einer Einstellungs- und Jugendschutzuntersuchung. Oft kommen dann ja auch Fragen zu Krankheiten der Eltern. Da reicht es doch wohl völlig, wenn er weiß, dass ich MH hatte oder muss er noch weitere Infos haben?
(Die anderen Ärzte (Kinderarzt usw.) haben oft weitergefragt, aber ich denke eher aus Interesse und nicht, weil sie es wissen mussten.)
Was meint ihr, bzw. welche weiteren Infos habt ihr euren Kindern gegeben?
Dadurch, dass es bei mir so lange her ist und die Kinder zu der Zeit noch nicht da waren haben wir da nie so intensiv drüber gesprochen.

LG
Petra
1981 MH 1a

Benutzeravatar
sassi
Beiträge: 4464
Registriert: 07.10.2004 20:10
Wohnort: österr./stmk
Kontaktdaten:

Beitragvon sassi » 08.06.2006 21:33

hallo petra

ich weiss jetzt nicht wie alt deine kinder sind ?
mein kleiner war damals 3 als ich krank war. und ich hab ihm damals schon alles kindgerecht erzählt.
jetzt kann er sich inzwischen (jetzt 9 jahre) nicht mehr dran erinnern,was da war. aber er kriegt natürlich mit das ich krebs hatte.

wenn er fragen hat, dann beantworte ich ihm die ganz offen und ehrlich . und natürlich kindgerecht.

er weiss, dass krebs tödlich sein kann. ich denke es nutzt auch nix,die kinder da anzulügen,und das vielleicht verharmlosen, weil dann hören sie das von irgendwo anders und man steht als elternteil als lügner da.

ich sage da natürlich sofort dazu,dass ich aber geheilt bin und die krankheit nicht bei jedem gleich tödlich endet!! dass sie also heilbar ist. das ist mir natürlich wichtig,das zu erwähnen.

ich bin da für ehrlichkeit, egal wie alt ein kind ist. klarerweise muss man das schon mit fingerspitzengefühl machen, um die kleinen nicht zu verunsichern.
man muss ja auch nicht von sich auch gleich alles erzählen. einfach nur soviel wie das kind wissen will. die fragen beantworten . das reicht .

ich hoffe das hilft dir ein bissi.
lg sassi
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?p=9147#9147

SASSIS HP

Benutzeravatar
sassi
Beiträge: 4464
Registriert: 07.10.2004 20:10
Wohnort: österr./stmk
Kontaktdaten:

Beitragvon sassi » 08.06.2006 21:36

ups
da hab ich wohl was falsch verstanden :think2:
ich glaub deine "kleinen" sind schon etwas älter :oops:

da hab ich mich wohl vertan .

wieviel jemand für diese untersuchung von der krankheit seiner eltern wissen MUSS weiss ich nicht .:think2:
Diagn.7/99:MH 4b,BEACOPP,.Bestrahlung, 2010-Brustkrebs



http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?p=9147#9147



SASSIS HP

Benutzeravatar
Michi
Beiträge: 549
Registriert: 07.05.2005 20:58
Wohnort: Raum Stuttgart

Beitragvon Michi » 08.06.2006 21:37

Hallo Petra,

zum Zwecke von so einer Einstellungsuntersuchung reicht das völlig aus, denke ich. MH ist nach bisherigen Erkenntnissen nicht erblich und es geht eigentlich niemanden etwas im Detail an.

Was Du Deinen Kindern allgemein mal dazu erzählen willst, ist ne andere Geschichte. Da kommt es drauf an, ob es Dir wichtig ist, dass Deine Kinder mehr darüber wissen, ob es Deiner Kinder interessiert, ob das für Dich noch ein Thema ist oder eh nur noch ne uralte Geschichte der Vergangenheit (ein Vierteljahrhundert Remission, das klingt doch gut! :daumen: )

Ich habe meinen Kindern alles erzählt. Sie sind 2 Jahre und 6 Jahre alt und ich hab ihnen vom ersten Tag an ehrlich erzählt was MH ist, was Chemo ist , was Strahlen sind, hab auch bewußt das Wort Krebs verwendet und auch auf die Frage, ob man an MH sterben kann, ehrlich geantwortet. Ich würde es wieder so machen - sie haben das Thema gut verarbeitet, wir reden ganz offen drüber in der Familie, bei Freunden, im Kindi, bei Kollegen.

Liebe Grüssle,
Michi
Diagnose Mai 2005: MH Stadium IIa, kein RF; Therapie mit 2xABVD + 30 Gy Bestrahlung. 26.9.05: FERTIG!!!!!
seither alle Nachsorgen: OK!

Benutzeravatar
Jeanine
Beiträge: 126
Registriert: 22.08.2005 11:33
Wohnort: Zarrentin, Meck-Pomm

Beitragvon Jeanine » 09.06.2006 09:16

Hallo Petra!
Wir hatten während meiner Reha in unserem Gesprächskreis das Thema Kinder. Das war ziemlich interessant und unsere Psychologin hat viele Dinge angesprochen, die ich persönlich ziemlich spannend fand. Ich muß vielleicht erwähnen, dass ich mit meiner Tochter schwanger war, als ich die Diagnose MH bekam. Ich habe ihr dann später nur erzählt, dass ich krank wurde, als sie in meinem Bauch gewachsen ist und sie früher zur Welt gekommen ist, damit ich meine Medizin bekommen konnte. Ich dachte dann auch, dass das reicht. Während der Gesprächsrunde hat uns die Psychologin deutlich gemacht, dass man den Kinder ruhig alles über die Krankheit sagen sollte, das vervollständigt den eigenen Lebenslauf für die Kinder, und man sollte ihnen auf jeden Fall deutlich sagen, dass sie NICHT schuld an der Krankheit sind. Das klang für mich erst einmal total schwachsinnig - weil es ja logisch ist. Aber die Kinder machen sich halt oft ein eigenes Bild. Ich habe dann eines Abends mit Emily im Bett gekuschelt und dann mal ganz vorsichtig versucht, dieses Thema nochmal anzuschneiden. Als ich ihr dann sagte, dass sie doch wohl weiß, dass sie nicht schuld hat, dass ich krank geworden bin, meinte sie zu mir: "Auch nicht, weil ich dir immer in den Bauch getreten habe, Mama?!" Da war ich erst einmal baff... Du siehst, dass das mit den eigenen Vorstellungen der Kinder sehr wohl stimmt. Ich habe dann sehr lange mit meiner Maus über meine Krankheit gesprochen und ihr noch einiges mehr - aber natürlich verständlich für eine 4-jährige - als bisher erzählt. Und auch die Frage, ob die bösen Krebszellen wiederkommen können, habe ich versucht, wahrheitsgemäß zu antworten.
Naja, nun ist es bei Dir ja etwas anders gewesen. Da deine Kinder noch nicht geboren waren, als Du an Krebs erkrankt bist, reicht es, denke ich, völlig aus, dass die Kinder wissen, dass Du MH hattest, was das ist und dass es Dir jetzt wieder gut geht. Und gerade für so eine Untersuchung ist es doch auch eher unerheblich, was Du mal hattest. Wie Michi schon geschrieben hat: MH ist nicht erblich und daher bei Untersuchungen der Kinder eigentlich ohne Belang.
Liebe Grüße Jeanine
MH Stadium IIa im August 2001, damals im 6. Monat schwanger, HD 11 (4xABVD, 15 Bestrahlungen) - seit Mai 2002 in Vollremission / seit November 2005 Verdacht auf Mulitple Sklerose


Zurück zu „Plauder Forum“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 22 Gäste