nachdem ich jetzt seit einigen Wochen Axels Forum gefunden habe, möchte ich mich auch mal vorstellen.
Ich bin 34 Jahre alt, und seit dem 5.5.2005 die glückliche Mama unseres Sohnes. Bis dahin war ich auf Wolke 7.
Mir war am Ende der Schwangerschaft eine Kugel am Hals aufgefallen, aber da ich sehr viel Wasser hatte in den letzten Wochen der Schwangerschaft, hatte ich mir nichts weiter gedacht. Am 9.5.2005 ließ ich noch im Krankenhaus einen Ultraschall machen. Unklare Raumforderung am Hals! Mit so einer Aussage wollte ich erst mal nach Hause. Entbindung überstanden, Kind gesund, ich konnte stillen, alles andere konnte ich mir nicht vorstellen. Ein paar Tage später rief mein Frauenarzt an, ich sollte der Sache unbedingt nachgehen, es könnte wirklich etwas Schlimmes sein. Daraufhin schaute sich ein Bekannter von mir, der Arzt ist, diesen Knoten am Hals an, sah sofort auch unter dem Schlüsselbein weitere geschwollene Lymphknoten und sagte mir ganz klar, das ist bestimmt Krebs. Er machte für den nächsten Morgen (Samstag) einen Termin mit seinem Chef aus, damit sofort die Biopsie durchgeführt wird. Ich habe vor der OP und nach der OP gestillt, mein Sohn war 3 Wochen alt. An dem Wochenende war ich kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Ich habe nur geweint, ich bekam nichts mehr richtig mit, ich habe meinen Sohn gestillt, ihn angeschaut und mir vorgestellt, dass ich ihn nicht wachsen sehen würde. Ich hatte seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen, meine Hormone waren völlig durcheinander und ich hatte nur noch Angst. Ich rief meine Eltern in Südfrankreich an, sie sollen sofort herkommen, meine Schwiegermutter zog bei uns ein, um den Kleinen zu versorgen, ich war mit der Situation völlig überfordert.
Nach 10 Tagen war der Befund da: Klassischer Hodgkin-Lymphom vom nodulär sklerotisierenden Subtyp. Mein Kleiner war 4 Wochen alt und ich hatte Krebs!
Mein Mann hat sich um den Termin im Klinikum Grosshadern für das Staging gekümmert. Ich hatte noch ein Wochenende, um meinen Kleinen abzustillen (ist mir so schwer gefallen!) und innerhalb von 48 Stunden auf das Fläschchen umzustellen. Als ob er den Ernst der Lage gemerkt hätte, es lief völlig ohne Probleme.
Dann ging alles sehr schnell, Staging, das Unangenehmste war eigentlich nur die Knochenmarkbiopsie als Belohnung war das Knochenmark nicht befallen, Leber und Milz übrigens auch nicht.
Diagnose Morbus Hodgkin Stadium IIIA, Einleitung einer Chemotherapie innerhalb der deutschen Hodgkin Studie HD15, Arm B 6x BEACOPP eskaliert. Es ging auch gleich los, der erste Zyklus wurde stationär gemacht, meine Schwiegermutter sprang für mich als Mama ein. Mein Mann und der Kleine kamen mich jeden Tag besuchen. Jede Minute ohne Jeremy war eine Qual.
Insgesamt ging es mir gut, mir war nicht schlecht und ich vertrug den ersten Zyklus sehr gut, bis auf schlimme Rückenschmerzen (wie bei der Geburt) bei ansteigenden Leukos.
Inzwischen habe ich schon 4 Zyklen hinter mir. Am Montag war das Zwischenstaging. Partielle Remission!!!

Am Dienstag habe ich mit dem Zyklus 5 begonnen. In 6 Wochen ist der Spuk wohl dann hoffentlich vorbei. Ich glaube so fest daran und wenn ich mal Zweifel habe, schaue ich meinen Sohn an. Er gibt mir so viel Kraft, dass ich weiss, dass ich es schaffen werde und er auch mit seiner Mama aufwachsen wird!
Liebe Grüße an alle
Marianne