Hallo,
ich habe bei meiner Erkrankung Anfang der 90iger Jahre auch auf einen solchen Ausweis verzichtet. Mit gerade 21 Jahren wollte ich keinen Schwerbehindertenausweis und für mein Sport- und Lehramtsstudium wäre dieser auch nicht förderlich gewesen.
Im öffentlichen Dienst ist es aber auch nicht ganz so einfach, mit so einer Krankengeschichte Fuß zu fassen. Für meine Verbeamtung auf Lebenszeit musste ich mich ganz schön reinhängen. Ob mir ein Ausweis da geholfen hätte weiß ich gar nicht, zumal ich den Ausweis bis zu diesem Zeitpunkt (10 Jahre nach Therapie) schon wieder hätte abgeben müssen.
Gruß Jose
erster Job nach Hodgkin und Studium
Hallo
Hallo Susanne,
ich heiße auch Susanne und wohne auch in München;-) und ich hatte zur selben Zeit meine Therapie wie du. Wenn du jetzt auch noch 24 bist, dann wäre das schon sehr lustig!!!
Ich würde bei der ARbeitssuche ncihts vom MH sagen!!! Bei mir war es so: Ich war mit dem Studium fertig und dann kam der MH. Ich habe mich also nach dem MH dann beworben und mein Uni-Zeugnis war schon ein Jahr alt und ich habe auch lange überlegt, was ich über diese Zeit sagen soll....Ich war bei circa 9 Vorstellungsgesprächen und bei jedem!!! wurde ich gefragt, was ich denn in dieser langen Zeit nach dem Studium gemacht hätte. Ich hab dann einfach erfunden, dass ich bei meiner Mutter in der Praxis mitgearbeitet habe und ein wenig Urlaub gemacht hab.....das hat weiter niemanden gestört.
Von einer Firma wurde ich zuerst telefonisch interviewt, sozusagen überrascht und da hab ich dann, weil ich so überrascht war, gesagt dass ich Krebs hatte. Naja, die haben mich dann zwar noch zum Vorstellungsgespräch eingeladen aber nciht genommen, warum weiß man natürlich nie. Einen SB-Ausweis habe ich nicht, das ist für mich auch gut so, weil ich bei fast jedem Vorstellungsgespräch einen Bogen ausfüllen musste, wo danach gefragt wurde.
Schwierig war es auch mit den sehr kurzen Haaren zum Vorstellen zu gehen. Ich fand zwar nciht, dass ich schlecht aussah, aber halt ein bißchen krass, außerdem hatte ich hinten noch den halbmondförmigen Haarausfall von der Bestrahlung. Naja, das hat niemand gecheckt. Aber du hast ja jetzt bestimmt schon wieder längere Haare.....
Wenn ich meine NAchsorge habe, ist ja noch alle 3 Monate, dann sag ich einfach dass ich zum Arzt muss und nicht warum. Andere gehen auch mal den halben Tag zum Zahnarzt oder sonstwohin. Bis jetzt wurde das akzeptiert. ICh arbeite mittlerweile schon seit 8 Monaten und die Beslastung ist gar ncit so schlimm, wie man denkt. Ich bin zwar manchmal müde, aber das sind die anderen auch.
An deiner STelle würde ich es nicht sagen. Bei dir fällt es ja wirklich nicht auf weil du mitten im STudium krank warst und nciht nach dem STudium wie ich.
Einmal wurde ich in der ARbeit nach meiner Narbe am Hals gefragt, die ist halt schon auffällig. dann hab ich einfach gesagt, dass man mir da ein Muttermal weggeschnitten hat. Das klang plausibel. Die anderen Leute fragen sowas ja einfach ohne Hintergedanken, die wären bloß geschockt, wenn man sagt, was es wirklich ist.
Also, viel Glück beim Bewerben
Susanne
ich heiße auch Susanne und wohne auch in München;-) und ich hatte zur selben Zeit meine Therapie wie du. Wenn du jetzt auch noch 24 bist, dann wäre das schon sehr lustig!!!
Ich würde bei der ARbeitssuche ncihts vom MH sagen!!! Bei mir war es so: Ich war mit dem Studium fertig und dann kam der MH. Ich habe mich also nach dem MH dann beworben und mein Uni-Zeugnis war schon ein Jahr alt und ich habe auch lange überlegt, was ich über diese Zeit sagen soll....Ich war bei circa 9 Vorstellungsgesprächen und bei jedem!!! wurde ich gefragt, was ich denn in dieser langen Zeit nach dem Studium gemacht hätte. Ich hab dann einfach erfunden, dass ich bei meiner Mutter in der Praxis mitgearbeitet habe und ein wenig Urlaub gemacht hab.....das hat weiter niemanden gestört.
Von einer Firma wurde ich zuerst telefonisch interviewt, sozusagen überrascht und da hab ich dann, weil ich so überrascht war, gesagt dass ich Krebs hatte. Naja, die haben mich dann zwar noch zum Vorstellungsgespräch eingeladen aber nciht genommen, warum weiß man natürlich nie. Einen SB-Ausweis habe ich nicht, das ist für mich auch gut so, weil ich bei fast jedem Vorstellungsgespräch einen Bogen ausfüllen musste, wo danach gefragt wurde.
Schwierig war es auch mit den sehr kurzen Haaren zum Vorstellen zu gehen. Ich fand zwar nciht, dass ich schlecht aussah, aber halt ein bißchen krass, außerdem hatte ich hinten noch den halbmondförmigen Haarausfall von der Bestrahlung. Naja, das hat niemand gecheckt. Aber du hast ja jetzt bestimmt schon wieder längere Haare.....
Wenn ich meine NAchsorge habe, ist ja noch alle 3 Monate, dann sag ich einfach dass ich zum Arzt muss und nicht warum. Andere gehen auch mal den halben Tag zum Zahnarzt oder sonstwohin. Bis jetzt wurde das akzeptiert. ICh arbeite mittlerweile schon seit 8 Monaten und die Beslastung ist gar ncit so schlimm, wie man denkt. Ich bin zwar manchmal müde, aber das sind die anderen auch.
An deiner STelle würde ich es nicht sagen. Bei dir fällt es ja wirklich nicht auf weil du mitten im STudium krank warst und nciht nach dem STudium wie ich.
Einmal wurde ich in der ARbeit nach meiner Narbe am Hals gefragt, die ist halt schon auffällig. dann hab ich einfach gesagt, dass man mir da ein Muttermal weggeschnitten hat. Das klang plausibel. Die anderen Leute fragen sowas ja einfach ohne Hintergedanken, die wären bloß geschockt, wenn man sagt, was es wirklich ist.
Also, viel Glück beim Bewerben
Susanne
Hallo ihr Lieben,
wie schön, kaum komme ich mal ein paar Tage nicht dazu, ins Forum zu schauen und schon so viele Antworten ;-) Danke an Euch alle!
@ Daniel - klar, lass uns mal nen BWLer Austausch aufmachen, woher kommst du denn? Du kannst mir ja auch mal ne Private Nachricht schicken, wenn du magst! Du willst WP werden? Das kann, gerade bei den großen Gesellschaften schon mal richtig anstrengend werden!
@ Christina
ja, ich denke, du hast mit Deiner Argumentation schon recht! Nur hat vermutlich nur ein Personaler dafür Verständnis, bei dem selbst nicht immer alles glatt gelaufen ist... und die andere Seite ist, dass man sich da schon in den sehr persönlichen Bereich begibt und ob ich das in meinem beruflichen Umfeld so möchte - ich weiß nicht. Ich will ja auch nicht, dass die Krankheit dann so im Vordergrund steht...
@ Florence - Susanne ;-)
nein, ich bin schon 25, also nur fast eine Gemeinsamkeit ;-) wahrscheinlich ist deine Strategie schon richtig - ich hätte nur Bedenken, dass es irgendwann durch einen dummen Umstand auffliegt und sich Kollegen und Arbeitgeber dann getäuscht fühlen - ich meine, solange keiner fragt und ich schwindeln muss - ok, aber sonst hätte ich irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei...
Liebe Grüße,
Susanne
wie schön, kaum komme ich mal ein paar Tage nicht dazu, ins Forum zu schauen und schon so viele Antworten ;-) Danke an Euch alle!
@ Daniel - klar, lass uns mal nen BWLer Austausch aufmachen, woher kommst du denn? Du kannst mir ja auch mal ne Private Nachricht schicken, wenn du magst! Du willst WP werden? Das kann, gerade bei den großen Gesellschaften schon mal richtig anstrengend werden!
@ Christina
ja, ich denke, du hast mit Deiner Argumentation schon recht! Nur hat vermutlich nur ein Personaler dafür Verständnis, bei dem selbst nicht immer alles glatt gelaufen ist... und die andere Seite ist, dass man sich da schon in den sehr persönlichen Bereich begibt und ob ich das in meinem beruflichen Umfeld so möchte - ich weiß nicht. Ich will ja auch nicht, dass die Krankheit dann so im Vordergrund steht...
@ Florence - Susanne ;-)
nein, ich bin schon 25, also nur fast eine Gemeinsamkeit ;-) wahrscheinlich ist deine Strategie schon richtig - ich hätte nur Bedenken, dass es irgendwann durch einen dummen Umstand auffliegt und sich Kollegen und Arbeitgeber dann getäuscht fühlen - ich meine, solange keiner fragt und ich schwindeln muss - ok, aber sonst hätte ich irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei...
Liebe Grüße,
Susanne
Diagnose MH Stadium IVb im April 2004, 8* BEACOPP eskaliert (21-Tage Zyklus) von Mai 04 bis Jan 05; Komplikationen: bakterielle Portinfektion und daraufhin Lungenentzündung Juni - Aug 04
Hallo zusammen,
auch ich gehör zur Fraktion der BWLer- sind wir eine gefährdete Berufsgruppe? Oder gibts von unserer Art so viele, dass rein statistisch auch einige MH haben müssen?!?
Meine Meinung zum Thema "Krankheit verschweigen oder nicht":
Hab soeben mein Vordiplom erworben. Dazu gehörte auch ein Praxissemester, das ich bei der Firma Grammer absolviert habe. Weils mir gut gefallen hat und mein Chef (selbst BWLer) mit mir ganz zufrieden war, habe ich nach meinem Praktikum bis heute als Werkstudent dort weitergearbeitet. ALs ich im Oktober von meiner Diagnose erfuhr und wußte, was da die nächsten Monate so auf mich zukommt, hab ich auch mit der Personalabteilung bei der Firma telefoniert, um meinen Vertrag erst mal still zu legen. Da ich die Chemo halbwegs gut vertrage (hab gestern Nummer 7 von 8 bekommen) geh ich mittlerweile sogar wieder arbeiten. Die Verantwortlichen in der Firma haben mich stets unterstützt, mir wurde keine Zeitlimit gegeben, wann ich wieder arbeiten müsse- im Gegenteil: Mir wurde während der Krankheit angeboten, auch mein 2. Praxissemester bei Grammer in China zu machen- mir würde sogar der Flug bezahlt.
Auch mein direkter Vorgesetzter unterstützt mich voll, und hat mir eine Anstellung nach meiner Diplomarbeit in Aussicht gestellt.
Was ich damit sagen will: Es gibt also durchaus Firmen, die für Krankheiten Ihrer Mitarbeiter Verständnis zeigen (wie auch bei Holger beispielsweise)- allerdings macht es wohl einen Unterschied, ob man sich als fremder für eine Stelle bewirbt und MH ins Spiel bringt, oder ob man schon ein Bein im Unternehmen hat.
Auch der Konzern hat übrigens einen Vorteil, wenn ich als offiziell "schwerbehinderter" Mitarbeiter gelte- jedes Unternehmen ab einer bestimmten Größe muß aus Gründen der sozialen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft eine gewisse Schwerbehindertenquote aufweisen- man genießt dann neben den 5 Tagen Sonderurlaub noch einen speziellen Kündigungsschutz...
Sollte ich, wonach es derzeit nicht aussieht, nach überstandener Krankheit und bestandener Dipolmarbeit nicht bei Grammer anfangen, würde ich meine Krankheitsgeschichte wohl nicht auf den Tisch legen- dafür ist mir die allgemein verbreitete Meinung über Krebskranke einfach zu altmodisch. Jeder kennt die Reaktionen in der Verwandtschaft, wenn man sein Geheimnis preis gibt... Wieso sollten gerade die Personalchefs da herzlicher sein?
Insofern gebe ich Christina C. zwar schon Recht, das so eine überstandene Krankheit gewisse Vorteile mit sich bringt, z.B. dass sie einen belastbarer macht, dass man mit Problemen sachlicher umgehen kann oder auch das man eine gewisse Erfahrung im Krisenmanagement mitbringt und wegen Lapalien cooler bleiben kann, als andere. Jedoch ist man da als Bewerber irgendwo in der Nachweispflicht- und oft bekommt man evtl. gar nicht die Chance, sich im Unternehmen zu beweisen, nur weil der verantwortliche Personaler keine Ahnung von MH und den ja wirklich erstklassigen Heilungschancen hat und mit Krebs, wie so viele andere auch, einfach nicht umgehen kann.
Wie Jason schon sagte: Lieber ein lebendiger Hund als ein toter Löwe.
Ein Problem würde es bei mir bei der betriebsärztlichen Untersuchung wohl sowieso geben: Hab am Hals eine auffällige Narbe von der Lymphknoten-PE. Auch zwischen der rechten Schulter und der Brust hab ich zwei häßliche Narben, die beim Einbau meines Ports entstanden sind- die müsste ich mit Sicherheit erklären...
Würd mich übrigens freuen über ´nen BWLer-Thread! Bräuchte nämlich ein paar gute Links für Seminararbeiten und Referate, die in Kürze anstehen...
Liebe Grüße
Stefan

auch ich gehör zur Fraktion der BWLer- sind wir eine gefährdete Berufsgruppe? Oder gibts von unserer Art so viele, dass rein statistisch auch einige MH haben müssen?!?

Meine Meinung zum Thema "Krankheit verschweigen oder nicht":
Hab soeben mein Vordiplom erworben. Dazu gehörte auch ein Praxissemester, das ich bei der Firma Grammer absolviert habe. Weils mir gut gefallen hat und mein Chef (selbst BWLer) mit mir ganz zufrieden war, habe ich nach meinem Praktikum bis heute als Werkstudent dort weitergearbeitet. ALs ich im Oktober von meiner Diagnose erfuhr und wußte, was da die nächsten Monate so auf mich zukommt, hab ich auch mit der Personalabteilung bei der Firma telefoniert, um meinen Vertrag erst mal still zu legen. Da ich die Chemo halbwegs gut vertrage (hab gestern Nummer 7 von 8 bekommen) geh ich mittlerweile sogar wieder arbeiten. Die Verantwortlichen in der Firma haben mich stets unterstützt, mir wurde keine Zeitlimit gegeben, wann ich wieder arbeiten müsse- im Gegenteil: Mir wurde während der Krankheit angeboten, auch mein 2. Praxissemester bei Grammer in China zu machen- mir würde sogar der Flug bezahlt.

Was ich damit sagen will: Es gibt also durchaus Firmen, die für Krankheiten Ihrer Mitarbeiter Verständnis zeigen (wie auch bei Holger beispielsweise)- allerdings macht es wohl einen Unterschied, ob man sich als fremder für eine Stelle bewirbt und MH ins Spiel bringt, oder ob man schon ein Bein im Unternehmen hat.
Auch der Konzern hat übrigens einen Vorteil, wenn ich als offiziell "schwerbehinderter" Mitarbeiter gelte- jedes Unternehmen ab einer bestimmten Größe muß aus Gründen der sozialen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft eine gewisse Schwerbehindertenquote aufweisen- man genießt dann neben den 5 Tagen Sonderurlaub noch einen speziellen Kündigungsschutz...
Sollte ich, wonach es derzeit nicht aussieht, nach überstandener Krankheit und bestandener Dipolmarbeit nicht bei Grammer anfangen, würde ich meine Krankheitsgeschichte wohl nicht auf den Tisch legen- dafür ist mir die allgemein verbreitete Meinung über Krebskranke einfach zu altmodisch. Jeder kennt die Reaktionen in der Verwandtschaft, wenn man sein Geheimnis preis gibt... Wieso sollten gerade die Personalchefs da herzlicher sein?
Insofern gebe ich Christina C. zwar schon Recht, das so eine überstandene Krankheit gewisse Vorteile mit sich bringt, z.B. dass sie einen belastbarer macht, dass man mit Problemen sachlicher umgehen kann oder auch das man eine gewisse Erfahrung im Krisenmanagement mitbringt und wegen Lapalien cooler bleiben kann, als andere. Jedoch ist man da als Bewerber irgendwo in der Nachweispflicht- und oft bekommt man evtl. gar nicht die Chance, sich im Unternehmen zu beweisen, nur weil der verantwortliche Personaler keine Ahnung von MH und den ja wirklich erstklassigen Heilungschancen hat und mit Krebs, wie so viele andere auch, einfach nicht umgehen kann.
Wie Jason schon sagte: Lieber ein lebendiger Hund als ein toter Löwe.
Ein Problem würde es bei mir bei der betriebsärztlichen Untersuchung wohl sowieso geben: Hab am Hals eine auffällige Narbe von der Lymphknoten-PE. Auch zwischen der rechten Schulter und der Brust hab ich zwei häßliche Narben, die beim Einbau meines Ports entstanden sind- die müsste ich mit Sicherheit erklären...

Würd mich übrigens freuen über ´nen BWLer-Thread! Bräuchte nämlich ein paar gute Links für Seminararbeiten und Referate, die in Kürze anstehen...
Liebe Grüße
Stefan
Diagnose 10/2005: MH Stadium 1a mit Risikofaktor erhöhte BSG
Therapie 11/2005 bis 04/2006: HD 14 Arm A, also 4 Zyklen ABVD +17 x 1,8 Gray
Remission seit Mai 2006
"Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren!" (B. Brecht)
Hier mehr
Therapie 11/2005 bis 04/2006: HD 14 Arm A, also 4 Zyklen ABVD +17 x 1,8 Gray
Remission seit Mai 2006
"Wer kämpft, kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren!" (B. Brecht)
Hier mehr
Hallo,
muß mich hier auch mal zu Wort melden. Ich denke, man sollte sich vorher einfach nicht zuviele Gedanken machen, was Vorstellungsgespräche angeht. Sicher ist eine gewisse Vorbereitung nicht schlecht, aber es hängt eigentlich alles davon ab, ob man einen guten Draht zu den Leuten dort findet oder nicht.
Bei meinem letzten Jobwechsel hatte ich zwei Gespräche an zwei Tagen direkt nacheinander. Die hätten nicht unterschiedlicher sein können. Bei der ersten (großen) Firme saß so ein Personaltyp, der typische Standardfragen gestellt hat ("was sind ihre Stärken und Schwächen", "Haben sie ein Vorbild" etc.). Damit kann ich persönlich überhaupt nichts anfangen. Entweder legt man sich für solche Fragen vorher etwas zurecht, was die hören wollen, oder man erzählt irgendwas, daß die dann psychologisch auseinandernehmen. Letztendlich konnte die Firma nichts mit mir anfangen und das war wohl auch gut so.
In der Firma am nächsten Tag hat das Gespräch der technische Leiter geführt. Ich sollte kurz erzählen was ich bisher so gemacht hab; danach haben wir einfach eine dreiviertel Stunde locker geplaudert und ich konnte dort anfangen. Das ist die Firma wo ich heute noch bin und ich fühle mich dort sehr wohl.
Nach Krankheiten wurde in beiden Fällen überhaupt nicht gefragt.
Was ich damit sagen will: Man sollte ganz unverkrampft da rangehen. Entweder paßt es und die Firma kann einen so gebrauchen wie man ist, oder eben nicht. Wenn es nicht paßt, würde man in der Firma wahrscheinlich eh nicht besonders glücklich werden.
Wenn man erst in der Firma drin ist, sieht es eh anders aus. In meinem Fall stehen alle super hinter mir. Vorgesetzte, Kollegen und Chef fragen regelmäßig wie es mir geht und unterstützen mich auch prima wenn ich irgendwas brauche. Mein Arbeitsplatz wird auch für mich freigehalten, obwohl es in unserer Branche nicht so toll aussieht und im letzten Jahr etliche Kollegen gehen mußten.
Aber das kann natürlich auch völlig anders laufen...
Ich persönlich würde den Schwerbehindertenausweis angeben, allerdings dazu erklären, daß man das nur der Form halber macht man eigentlich überhaupt nicht eingeschränkt ist. MH erwähnen würde ich nur wenn danach gefragt wird.
Holger
muß mich hier auch mal zu Wort melden. Ich denke, man sollte sich vorher einfach nicht zuviele Gedanken machen, was Vorstellungsgespräche angeht. Sicher ist eine gewisse Vorbereitung nicht schlecht, aber es hängt eigentlich alles davon ab, ob man einen guten Draht zu den Leuten dort findet oder nicht.
Bei meinem letzten Jobwechsel hatte ich zwei Gespräche an zwei Tagen direkt nacheinander. Die hätten nicht unterschiedlicher sein können. Bei der ersten (großen) Firme saß so ein Personaltyp, der typische Standardfragen gestellt hat ("was sind ihre Stärken und Schwächen", "Haben sie ein Vorbild" etc.). Damit kann ich persönlich überhaupt nichts anfangen. Entweder legt man sich für solche Fragen vorher etwas zurecht, was die hören wollen, oder man erzählt irgendwas, daß die dann psychologisch auseinandernehmen. Letztendlich konnte die Firma nichts mit mir anfangen und das war wohl auch gut so.
In der Firma am nächsten Tag hat das Gespräch der technische Leiter geführt. Ich sollte kurz erzählen was ich bisher so gemacht hab; danach haben wir einfach eine dreiviertel Stunde locker geplaudert und ich konnte dort anfangen. Das ist die Firma wo ich heute noch bin und ich fühle mich dort sehr wohl.
Nach Krankheiten wurde in beiden Fällen überhaupt nicht gefragt.
Was ich damit sagen will: Man sollte ganz unverkrampft da rangehen. Entweder paßt es und die Firma kann einen so gebrauchen wie man ist, oder eben nicht. Wenn es nicht paßt, würde man in der Firma wahrscheinlich eh nicht besonders glücklich werden.
Wenn man erst in der Firma drin ist, sieht es eh anders aus. In meinem Fall stehen alle super hinter mir. Vorgesetzte, Kollegen und Chef fragen regelmäßig wie es mir geht und unterstützen mich auch prima wenn ich irgendwas brauche. Mein Arbeitsplatz wird auch für mich freigehalten, obwohl es in unserer Branche nicht so toll aussieht und im letzten Jahr etliche Kollegen gehen mußten.
Aber das kann natürlich auch völlig anders laufen...
Ich persönlich würde den Schwerbehindertenausweis angeben, allerdings dazu erklären, daß man das nur der Form halber macht man eigentlich überhaupt nicht eingeschränkt ist. MH erwähnen würde ich nur wenn danach gefragt wird.
Holger
25.08.05: Diagnose MH, Mischtyp, Stadium IVa (Milz- und KM-Befall)
Therapie: 8 x BEACOPP eskaliert, recht gut vertragen
Nachwirkungen: z.T. Gelenkschmerzen u.ä.
11.04.2006: Laut PET-CT alles wieder weg!
...
2009: nächste Kontrolle im Dezember
--> Vorstellung<--
Therapie: 8 x BEACOPP eskaliert, recht gut vertragen
Nachwirkungen: z.T. Gelenkschmerzen u.ä.
11.04.2006: Laut PET-CT alles wieder weg!
...
2009: nächste Kontrolle im Dezember
--> Vorstellung<--
Cristina C. hat geschrieben:Ich kenne den Arbeitsmarkt in Deutschland nicht besonders gut und auch nicht den Stellenwert eines Behindertenausweises. Allerdings denke ich, dass es bei BWL-Jobs (bin selbst eine BWLin und habe gerade letzte Woche eine neue Stelle gefunden) auch sehr auf die psychische Belastbarkeit ankommt. Und in dieser Beziehung hast Du ganz bestimmt jede Menge davon. Du hast dich mit der Krankheit auseinander gesetzt, Therapien durchgemacht, den Krebs besiegt, dein Studium wieder aufgenommen und zum Ende gebracht - wenn das nicht auf Belastbarkeit hinweist, was sonst?
Z. B. Fragen wie: "Wurden Sie schon mal mit einem Schicksalsschlag konfrontiert und wie sind Sie damit ungegangen?"; "Was war Ihr grösster Erfolg?" (da könntest Du z.B. antworten, dass Du dich der MH-Erkrankung gestellt hast, dich dadurch besser kennen lerntest -Stärken und Schwächen - und trotzdem deinen Weg -sprich Studium- weitergegangen bist); "Wo liegen Ihre Stärken?" (z. B. dass Du mit unerwarteten Situationen gut umgehen kannst, dass Du sich schnell fängst und das Beste daraus machst, etc.)...
Ich habe z.B. auch erzählt, dass meine Mama an MH erkrankt war, wie ich damit umgegangen bin, was ich unternommen und daraus gelernt habe. Das kam gut an. Personalleiter (die guten zumindest) wollen Menschen mit Ecken und Kanten, die mit beiden Beinen im Leben steht und die auch mit Krisen gut umgehen können. Schlussendlich ist auch der Arbeitsalltag kein Zuckerschlecken.
Und du bist BWL'erin ??? Sorry, dass ich frage ... aber es macht schon einen Unterschied, ob der Bewerber krank war und für das Unternehmen die "Gefahr" besteht, dass er wieder ausfällt !!!
Du hast zwar vollkommen recht, dass so eine Krankheit den Charakter formt und man dran wachsen kann - aber dies wird wohl kaum ein Nicht Betroffener sehen.
Und ein Personaler bestimmt nicht, zumal er genügend Auswahl hat.
Wollte dies nur klarstellen, aber vielleicht gibt es ja doch nette Personaler ...
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