Angst Angst Angst

[meerfarbig]

Hallo!

Ich lese schon eine ganze Weile heimlich mit, denn ich weiß nicht, was mit mir los ist und langsam denke ich, dass da eine riesengroße Katastrophe auf mich zu rollt.

Meine Geschichte:

Mein Freund hat mich vor vielen Jahren mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber angesteckt. Etwas später, es war ungefähr 2005, bemerkte ich Knoten im Kieferbereich, die bis heute nicht verschwunden sind. Es sind zwei kleine links und ein großer rechts. Verschieblich aber hart. Sie sind bis heute nicht verschwunden, aber auch nicht gewachsen. Im Nachhinein bescheuert, aber ich habe mir da keine großen Gedanken drum gemacht und wenn doch, es auf meine furchtbar schlechten Zähne geschoben. So vergingen wirklich Jahre, ich habe studiert, Examen gemacht, erste Festanstellung, war gut abgelenkt und habe das, so scheint es mir jetzt, einfach verdrängt. Weiter fiel mir auf, dass der Halsbereich am Kiefer auch irgendwie innen verdickt ist. Fühlt sich an wie Fett und ich dachte, das hätte jeder. Hab jetzt aber mal meinen Freund gefragt und bei ihm gefühlt. Natürlich ist das bei ihm nicht. Jetzt fühle ich auch an der Unterseite des Oberarms so harte Verdickungen oder Knoten (viele!) und kriege extreme Panik. Was ist, wenn ich seit 2005 mit bösartigen Lymphknoten herum laufe? Und nun? Lymphdrüsenkrebs im Endstadium? Ich habe so Angst! Hinzu kommt, dass ich vor 6 Monaten ein gesundes Baby zur Welt gebracht habe. Ich habe so Angst sie nicht aufwachsen zu sehen. Das Ganze schlägt mir so auf den Magen. Ich kann an gar nichts anderes denken. Ich denke immer nur: Das darf nicht sein, das darf nicht sein!

Was meint ihr dazu? Mir ist klar, dass ihr mir eigentlich nicht helfen könnt. Aber was soll ich jetzt tun? Ich will zum Arzt, aber zu welchem am Besten? Manche von euch haben ja einen ganz schönen Ärztemarathon hinter sich. Kann mich nur mein Hausarzt zu einem HNO-Arzt oder Onkologen überweisen? Oder kann ich direkt dort um einen Termin bitten? Gibt es vielleicht doch eine andere Erklärung außer Krebs?

Ich würde mich freuen, wenn das hier ein paar Leute lesen und mir schreiben. Ich bin völlig durch den Wind und kann nur an meine kleine Tochter denken und das macht mich so wahnsinnig!

[yoda]

Nun es gibt viele Lymphomarten. Und bei einem Hodgkin nach sechs Jahren hast du nicht einfach mal so gleichbleibende Lymphies. Die würden sich - vor allem unter der Achsel, zu einem Paket verbacken, welches nicht mehrere kleine Knoten ergäbe. Und glaube mir. Du würdest mittlerweile wohl - wenn du vom Endstadium schreibst - noch ganz andere Probleme mit dir rumschleppen:

Müdigkeit
Gewichtsverlust
Nachtschweiss
Juckreiz (vielmals)
Schlechte Blutwerte
Schmerzen durch Druckstellen der Tumore
Je nachdem neurologische Symptome

Du schreibst nichts von alledem. Und die Panik bringt dir nicht viel. Da gibts nur eins: ein Banküberfall. Nein, natürlich der Gang zu einem fähigen Arzt. Du kannst ja auch deinen Hausarzt um Rat bitten und um eine Überweisung zu einem Spezialisten. Gewisse Blutwerte sagen auch schon einiges aus.

[meerfarbig]

Danke, für deine Antwort. Diese so genannten B-Symptome kann ich nicht bei mir feststellen. Nicht eindeutig zumindest. Das, was sich am Kiefer und Hals so wie ne Fettgeschwulst anfühlt, habe ich schon irgendwie für verbackene Lymphknoten gehalten. Diese 3 großen ,harten, verschieblichen Lymphknoten sind schon ewig unverändert da. Wie lange die Knoten im Arm schon da sind, keine Ahnung?! Ich drücke nur noch wie wild an mir rum, mir ist total übel, es zwickt und zwackt im ganzen Köper, so dass ich befürchte, der Krebs ist schon überall und meine Gedanken überschlagen sich.

[maikom]

Hi,

Ich stimme Yoda zu. Klarheit gibt es nur beim Arzt. Wenn du einen guten Hausarzt hast, könnte er erst einmal einen Ultraschall machen (Hals, Nacken, Achseln, Leisten) und mal die Anzahl und Größe der Knoten bestimmen und dann muss man mal schauen, was es ist und wo es her kommt. Spontan gibt es 100 Möglichkeiten für Knoten und weniger als die Hälfte ist bösartig um dich zu beruhigen.

Also mal ab zum Arzt, Blutwerte und Ultraschall sind schnell gemacht.

Maik

[maikom]

Ps.: Hör auf auf den Knoten rumzudrücken, damit übst du nur Reize aus und wie würde es dir gefallen, wenn ständig einer auf dir rumknubbelt.

Maik

[J.ST.]

Hallo,
ich muss Yoda (wie eigentlich immer) recht geben.
Da ich Deine Angst nur zu gut verstehen kann, würde ich Dir raten einen gescheiten Onkologen aufzusuchen und alle bisherigen Befunde (falls vorhanden) mitzunehmen.
Da es immer schwer ist einen schnellen Termin zu bekommen, bin ich damals mit einer Einweisung (vom Hausarzt) in eine Notaufnahme ins Krankenhaus gegangen. Der Vorteil dabei ist, das eine Notaunahme einen Patienten nicht wegschicken darf, und das Du daher schnell und gründlich untersucht wirst.
Also unter http://www.ghsg.org/hd18#letter_w kannst Du Dir eine vernünftige Klinik in Deiner Nähe raussuchen.

So hast Du eine schnelle Diagnose und wenn die positiv, was ich doch hoffe, ausfällt um so besser.

Dir wünsche ich alles alles gute.

Gruß Jürgen

[yoda]

Ach ja und überall im Körper zwickt und zwackt es bei Hodgkin nicht. Denn grundsätzlich ist dies schmerzfrei. Die von dir beschriebenen Symptome sind eher unspezifisch. Es gibt zwar paraneoplastische Symtome, wo auch Nerven betroffen sind, doch die sind kaum über den ganzen Körper verstreut. Die Tumore lösen allenfalls Druck auf umliegendes Gewebe oder gar Organe aus, was dann schmerzhaft ist. Klassische Begleitsymtome habe ich oben schon beschrieben. Du hast eigentlich nichts von alledem. Daher ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass du was anderes hast.

So oder so, ein Arzt muss das beurteilen. Sprich mit ihnen über deine Ängste, dann kann man gezielte Untersuchungen machen.

[takano-san@gmx.de]

Hallo,

ich muss hier schon mal mit dem Kopf schütteln

6 Jahre nicht zum HNO und jetzt hier die Ferndiagnose im Forum abholen wollen?

Geh zum HNO und lass das abklären!

Manchmal muss ich mich doch schon sehr wundern...

Grüße Takano

[Marion1970]

Hallo Meerfarbig,

vielleicht kann ich Dich noch ein bisschen beruhigen. Ich habe schon seit Urzeiten auf beiden Seiten direkt unterhalb des Kiefers geschwollene Lymphknoten. Meinem Hausarzt sind die schon vor Jahren (mindestens vor fünf oder sechs oder noch länger) komisch vorgekommen und er hat damals ein großes Blutbild veranlasst und gesagt, dass ich die mal beobachten soll. Damals war da übrigens nichts. Selbst als ich vor drei Jahren den Hodgkin hatte, war in diesen beiden Lymphknoten nichts und durch die Therapie haben sie sich auch kein bisschen verändert, sie sind nach wie vor etwas größer und gut fühlbar. Warum das so ist, weiß kein Mensch, für die Onkologen war es nie ein Problem, für mich schon gar nicht. Manche haben eben große Nasen oder was auch immer da groß ist, bei mir sind es halt diese beiden Lymphknoten. Scheinbar ist es bei Dir ähnlich, also mach Dir keinen Kopf. Nach sechs Jahren Krebserkrankung (egal ob Hodgkin oder was anderes) wärst Du schon nicht mehr unter uns.

So, jetzt kommt noch Mutters Ferndiagnose: Kann es sein, dass Du durch die Geburt Deiner Tochter zum ersten Mal gemerkt hast, wie viel Verantwortung nun auf Deinen Schultern liegt? Mir ging es damals nämlich nach der Geburt meiner jetzt 11-jährigen Tochter so, meinem Mann übrigens auch. Wir hatten plötzlich beide Angst zu streben, weil man eben plötzlich so viel zu verlieren hat und man für einen anderen kleinen hilflosen Menschen so wichtig ist.

So, ich will Dich keineswegs vom Arztbesuch abhalten, mach es alleine schon deshalb, damit Du wieder zur Ruhe kommst (soweit das geht mit Kindern), aber vielleicht steigerst Du Dich da in was rein. Wie gesagt, ich spreche aus Erfahrung!

Liebe Grüße, Marion

[meerfarbig]

ich habe nicht um eine Diagnose gebeten. Ich hab mir wirr was von der Seele geschrieben. Du musst es weder lesen, noch kommentieren. Ich bin schon fix und fertig und dann tritt noch einer nach. Danke!

[Jason]

Schlechte Zähne & vergrösserte Lymphknoten am Hals?
Da muss man imho nicht gerade Sherlock Holmes sein...

Ab Zum Zahnarzt und die Kauleiste sanieren! Im besten Fall bist du sie dann los und im schlimmsten Fall müsstest du eh dahin.

Wenn Du nämlich MH hättest, was ich, ehrlich gesagt, nicht sehe, müsstest du vor der Chemo eh dahin.

Warum ich MH nicht sehe:
-Null B-Symptome
-Timing stimmt nicht. Bei MH entwickelt man -lt. meinem Arzt- nach ca. 1/2 Jahr og. B-Symptome. Das dauert keine 6 Jahre.

Was sagt denn dein Hausarzt dazu? Bei der Panik, die du schiebst wirst du ja zumindest den schonmal aufgesucht haben?

J.

[takano-san@gmx.de]

Das war nicht nachgetreten, das war der berühmte "Tritt in den Hintern".

Ich glaub übrigens auch nicht, dass Du Dir unseren hässlichen, buckligen, kleinen Gevatter eingefangen hast. Der hätte sich wahrscheinlich schon deutlicher gemeldet.

Geh trotzdem hin und lass es abklären. Gerade weil Du eine Tochter hast.

takano

[Mahira]

unseren hässlichen, buckligen, kleinen Gevatter

takano

Na, das ist doch mal ne wirklich gelungene, passende Umschreibung!!!

@Jason: ich hatte den MH - da bin ich mir ziemlich sicher - schon ca. 1,5 Jahre ohne jegliche B-Symptomatik und mit bestem Blutbild.
Ich hatte sehr starke Schmerzen in der Brustwirbelsäule, teilweise fiel mir das Einatmen vor allem Morgens schwer... jetzt weiß ich, dass es von dem Bulk im Mediastinum kam, der sich rüde Platz verschaffte und nicht etwa vom vielen Sitzen.
Die Rückenschmerzen sind jetzt weg... aber 6 Jahre halte ich auch für sehr sehr unwahrscheinlich...

LG,
Mahira

[Lunita]

Dem stimme auch ich zu: 6 Jahre wären wohl was den "normalen" Hodgkin betrifft ein wenig zu lang...
Was dem Hodgkin allerdings Monate, manchmal sogar Jahre vorauseilen kann, ist der diffuse, meist sehr quälende Juckreiz. Den haben aber - laut meinem "schönen" Buch über Maligne Lymphome - allerdings nur ca. 20% der Betroffenen. Bei mir war das der Fall: der Juckreiz setzte gut 1 1/2 Jahre vor den anderen Anzeichen ein und damit über 2 Jahre vor der Diagnose. Die Blutwerte zeigten da noch nix auffälliges. Lediglich die Eosinophilie waren erhöht, was man auf meine Hausstauballergie schob. Die anderen Symptome zeigten sich viel später, aber dann doch recht schnell aufeinanderfolgend innerhalb von einem dreiviertel Jahr: Als erstes kam die Abgeschlagenheit. Später kamen dann Nachtschweiß und Schmerzen im Brustkorb dazu, durch den wachsenden Klops im Mediastinum. Du siehst, es kann sich also bisweilen ganz schön hinziehen, bis sich herausstellt, dass man Hodgkin hat. Aber 6 Jahre ohne dass du in der Zeit noch keine richtig großen Lymphknotenpakete in deiner Schlüsselbeingrube, am Hals, in den Achseln,den Leisten oder Brustkorb entwickelt hast - ziemlich unwahrscheinlich. Trotzdem, lass es zu deiner Beruhigung von einem guten Arzt abklären.
Ach ja, und wie Yoda schon schrieb: zwicken und zwacken tut der Hodgkin an und für sich nicht. Er kann nur Schmerzen verursachen wenn er auf die Wirbelsäule, Brustkorb oder andere empfindliche Stellen drückt. Er kann Husten verursachen. Oder Alkohlschmerz. Aber die Lymphknoten selber schmerzen kein bißchen.
Viel Glück dir!

[maikom]

Hallo Meerfarbig,

hast du die Woche mal mit einem Arzt sprechen können und was herausfinden können?

Maik