Unzufriedenheit

Hier kann nach Herzenslust geklönt werden. Alles, was nicht unbedingt mit Morbus Hodgkin zu tun hat, gehört hier rein.
Cream
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Unzufriedenheit

Beitragvon Cream » 11.02.2012 13:21

Hey ihr lieben :)
Ich hab gerade Halbzeit bei der Bestrahlung, bin also bald fertig. Mir gehts auch echt gut damit und was den Krankheitsverlauf angeht bin ich ausgesprochen zufrieden. Und eigentlich sollte man sich darüber freuen und das Leben so gut genießen wie es geht, oder??

Ich bin aber die meiste Zeit völlig unzufrieden mit allem. Im Moment kann es mir niemand recht machen. Wenn meine Freunde sich bemühen und Rücksicht auf mich nehmen, find ich es ätzend, weil ich normal behandelt werden will, also so wie sonst auch... Und ich kann ja auch eigentlich alles machen, was ich voher mit meinen Freunden gemacht hab. Wenn sie mich ganz normal behandeln, ist es mir aber auch nicht recht, da ich dann irgendwie doch eine Sonderbehandlung will.

Mich stört es auch, dass ich keinen geregelten Tagesablauf hab, da ich das Wintersemester beurlaubt war und hab eigentlich so einen Tatendrang. Aber egal, was ich mir vornehme, ich bekomm den Arsch nicht wirklich hoch...

Kennt ihr das? Und wenn ja, wie bekommt man sowas in den Griff? Meine Familie und mein Freund sind schon völlig genervt davon und ich finds auch echt nicht so cool. :D
Morbus Hodgkin, Stadium II A mit Risikofaktoren

27.09.2011 - 20.12.2011
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Sabine65
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Beitragvon Sabine65 » 13.02.2012 07:40

Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Besserung.
Soweit bist du ja schon - super!
Kann dich verstehen, man kann einfach nicht aus seiner Haut. Wahrscheinlich schlägt dir die lange Sonderbehandlung während der Therapie auf die Nerven. Da ich in die Wechseljahre gebiemt wurde, habe mir manchmal auch das zur Ausrede zurecht gelegt.
Halt dir immer wieder einen "Spiegel" vor. Sag den anderen was du willst oder eben nicht. Denn es ist für die Angehörigen und Freunde auch nicht einfach. Genieße die Sonderbehandlung noch ein bisschen und sei nicht ungerecht - der Alltag hat dich bald wieder. Dann ist es vorbei!

LG, Sabine
7/1989: Kleinhirnastrozytom
MH-Diagnose nach Sternotomie 10.8.10, II BE + RF , trotz PET/CT negativ ->Arm C = 8xBEACOPP nach HD 18
09/2010 bis 02/2011 incl. Thrombose
24.2.11: Abschlußuntersuchung mit CT, Herz-Echo, EKG, Sono: REMISSION!
28.3.12: 1.Jahresuntersuchung: alles iO :) Juni 12: Port-Ex
02/13: 2.JahresU-lt.Plan mit EKG- vorangetrieben da ich Rezidiv-Ängste hatte -> aber alles ok
seither alles gut...ab 2016 nur noch jährliche Kontrolle

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schildkröte78
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Beitragvon schildkröte78 » 14.02.2012 09:56

Hi Cream! Genau zu dem Zeitpunkt hab ich auch eine Depriphase bekommen. Für mich damals vollkommen unverständlich. Während der Chemo war ich immer gut zufrieden und motiviert und auf einmal so was. Dabei hatte ich gerade erst erfahren, dass das PET negativ war und "nur noch" die Bestrahlung fehlte.
Ich hatte auch noch den Fehler begangen und war arbeiten gegangen, was mir meine Defizite mit einem Hammerschlag vor Augen führte.
Der Doc hat die richtigen Worte gefunden: "der Tumor ist weg, sie sind zwar geheilt, aber noch lange nicht gesund, denn die Folgen der Therapie kommen erst jetzt zum Vorschein."
Als ich das akzeptiert hatte, hab ich mir selbst viel mehr Zeit gegeben und versucht mich bewusst selbst zu verwöhnen: Lange Spaziergänge, ein Wellnesstag, Shoppen und siehe da-auf einmal ließ sich diese Starre, die mich auf meinem Sofa hielt, viel häufiger abschütteln.
Ich hoffe, dir hilft das etwas, denn dieses Gefühl ist einfach grausam gewesen. Halte durch!!!! Gehst Du eigentlich auch in Reha?
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Beitragvon Cream » 15.02.2012 15:57

Sabine, das mit dem Wechseljahren hab ich auch gern vorgeschoben. Geht aber mittlerweile nicht mehr... Schade! :D Wenn das so einfach wäre zu sagen, was ich will. Ich weiß das selbst nicht so genau. Ich versuchs zu beherzigen nicht ungerecht zu sein... Leider ist die Umsetzung oft viel schwieriger als die Erkenntnis.

Schildkröte, du triffst es so ziemlich. Mir gehts glaub ich genau so, wie dir damals. Gut, ich geh nicht arbeiten, aber es gibt Tage an denen ich viel unterwegs bin und mir zumindest zeitlich ziemlichen Stress mache.. An solchen Tagen vergesse ich, dass ich eine Krankheit habe, bis ich gegen Abend merke, wie anstrengend ein sonst völlig normaler Tag nun für mich ist. Ich werds mal versuchen mehr für mich zu tun und zu berücksichtigen, dass ich, wie dein Arzt sagte, "noch lange nicht gesund" bin.
Ja, ich wollt auf jeden Fall eine Reha machen. Nur bei der Planung hapert es dann mal wieder. Das liegt nicht nur an meiner momentanen Lethargie, sondern auch daran, dass ich mir generell zu viel Zeit lasse, wenn ich irgendwelche Anträge stellen muss :D Zumindest weiß ich, dass ich in die JER nach Oexen will oder alternativ ans Meer. Ist schon ein Fortschritt, lange Zeit hatte ich nämlich, was das angeht, auch noch keine Ahnung was ich will...

Ich danke euch für euere Antworten. Es ist auf jeden Fall immer schön zu wissen, dass man nicht die einzige ist.
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Beitragvon schildkröte78 » 16.02.2012 09:04

HI Cream! Genau so sah's aus! In dem Moment wo ich etwas getan hab, war ich immer voller Energie und dachte mir Ach, dann mach das doch auch noch. Spätestens am nächsten Tag hatte ich die Rechnung.
Die Reha hat mir sehr gut getan, von Tag zu Tag steigerte sich meine Kondition. Nach der ersten Woche brauchte ich schon keinen Mittagsschlaf mehr!
Ich hab das Walking auch beibehalten so 1-2 mal pro Woche. Außerdem mache ich Qi Gong.
Bad Oexen ist sicher vom Publikum her jünger. Aber falls Du auf Föhr landen solltest, so ist es dort auch ganz nett, zumal man in 5 Minuten am Strand ist.
Liebe Grüße Nicole
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Beitragvon Cream » 16.02.2012 14:13

Was ist denn Qi Gong??

Ja, das Publikum ist auch das einzige, das mich an Oexen reizt. ;) Ich fänds Landschaftlich viel, viel schöner auf Föhr oder in St. Peter-Ording. Zumal ich die deutsche Küste sehr mag, besonders im Frühling und Herbst. Ich kann ja mal berichten wohin es geht, wenn ich es denn irgendwann mal auf die Kette bekomme und die Reha beantrage :D

Herzlichste Grüße!!
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Beitragvon schildkröte78 » 19.02.2012 07:46

Qi Gong ist eine asiatische Entspannungstechnik. Ich hab's in der Reha ausprobiert, weil ich immer so Probleme habe abzuschalten.
Ich fühle mich danach immer wesentlicher munterer. In der Reha war's eine etwas ruhigere Variante, mit vielen Übungen im Sitzen. Jetzt mache ich eine körperlastigere Version mit Einflüssen aus der Kampftechnik. Es ist gut für den Rücken und was ich besonders beeindruckend finde: ich hab keine Regelschmerzen mehr. Das Gedächtnis wird auch trainiert, weil die Koordination der Bewegungen erstmal gelernt sein will. Langfristig gesehen, soll es vor diversen Erkrankungen der Gelenke und des Herzkreislaufsystems schützen. Wer weiß, vielleicht lässt sich der von der Radiologie angedrohte Herzinfarkt ja verhindern... :wink2:

Ja wegen dem Meer hab ich mich gegen Bad Oexen entschieden, zumal ich zu dem Zeitpunkt schon bei meiner 5stufigen Treppe kaum Luft gekriegt hab. Ich hatte dann mal im Forum rumgefragt und man sagte mir, die gucken dass die Patienten altersmäßig zusammengesetzt werden-so war's dann auch.
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Beitragvon Cream » 19.02.2012 17:10

Hört sich interessant an :) Ich bin mal gespannt ob ich auch irgendwas tolles neues für mich entdecke in der Reha. Qi Gong ist ja glaub ich auch etwas wo man nicht einfach so drauf kommen würde...
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