bitte um rat..

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lisa1990
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bitte um rat..

Beitragvon lisa1990 » 29.10.2010 20:13

hallo.. meine freundin hat hodgkin, es wurde vor ein paar tagen diagnostiziert. ich kann eigentlich sehr gut mit schicksalsschlägen umgehen und für meine freunde da sein, da ich selbst keine leichte kindheit hatte. ich kümmer mich viel um sie, besuche sie, und entweder wir reden darüber oder wir reden über ganz normale sachen. ich denek, dass ich viele kleine sehr süße gesten gemacht habe und das alles ganz gut meistere und sie sich auch sehr darüber freut. aber ich habe angst sie zu sehr zu bedrängen, und dass sie sich dann so unwürdig bzw bemitleidungswürdig fühlt und das möchte ich eben verhindern.. auch wenn ich eigentlich weiß dass ich es gut mache habe ichangst zu versagen..ich gebe wirklich mein bestes. vielleicht könnt ihr mir sagen, ob ihr euchgefreut habt wenn eure freunde großen einsatz gezeigt haben und alle für euch stehen und liegen gelassen haben oder ob ihr einfach nur in ruhe gelassen werden wolltet. ich habe die erfahrung gemacht dass es toll ist, wenn freunde so für einen da sind, aber ich habe eben angst etwas falsch zu machen. ich hoffe niemandem mit diesem text zu nahe zu treten, es muss ja nur antworten wer will, aber ich würde mich wirklcih sehr über antworten freuen! liebe grüße und danke eure lisa

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peng1967
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Beitragvon peng1967 » 29.10.2010 20:38

Liebe Lisa,
es ist toll, dass du dich so sehr um deine Freundin kuemmern willst, oder es ja auch schon tust. und es ist gut, dass du dir auch darueber Gedanken machst, ob das alles richtig ist, wie du es machst. Dein erster Ansprechpartner bei so was sollte natuerlich deine Freundin selbst sein. Frag sie doch, ob es ihr zu viel wird. Jeder Mensch ist da anders.

Ich kann dir also nur aus meinen eigenen erfahrungen als aktiver Patient berichten. Also, das ist gar nicht so einfach zu erklaeren, wenn ich darueber nachdenke... Einerseits moechte man natuerlich so weit es geht, ein halbwegs "normales" Leben fuehren, also nicht staendig "der Krebskranke" sein. Ist man andererseits aber nun mal. Also, es gibt im taeglichen Leben Dinge, die ich einfach nicht tun kann, wo ich auf Hilfe direkt angewiesen bin. Und ehrlich gesagt, manchmal waer ich froh, wenn ich da eine Freundin wie dich haette. Dann gibt es aber auch wieder Tage, da will ich einfach nur meine Ruhe haben und niemanden sehen. Da strengt mich jedes Gespraech an und ich bin dankbar fuer die Ruecksicht, die dann alle darauf nehmen und einfach bleiben, wo der Pfeffer waechst.

Also, du siehst, das alles laesst sich nicht mit einem Wort beantworten. Sag deiner freundin, dass du fuer sie da bist (und sei es dann natuerlich auch :P ), aber du musst sie nun nicht bemuttern und umhegen. Ich denk, das spielt sich ein zwischen euch, dieses Verhaeltnis zwischen Abstand und Naehe. Weisst du denn schon, welche Therapie sie bekommt?

LG und alles Gute euch, Frank

PS.: Sie kann sich ruhig auch selber hgier anmelden. Schadet nicht.
MH Stadium 3a
Diagnose 16.7.10
Therapie 8xBEACOPP eskaliert
Runde 1: 20.07.10
Runde 2: 10.08.10
Runde 3: 01.09.10 (ein Tag Verspaetung, weil Spital bei Bestellung gepennt)
Runde 4: 21.09.10
Port eingebaut: 12.10.10
Runde 5: 12.10.10
Runde 6: 03.11.10
Runde 7: 23.11.10
Runde 8: 13.12.10
30 Gray ab 10.3.11
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=4707
____________________________
95 % meiner Haare verlor ich durch die Evolution. Wen kuemmert da der Rest?

lisa1990
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Beitragvon lisa1990 » 29.10.2010 20:46

sie wird eine kombi aus chemo und strahlen bekommen.. ja also wir reden sehr offen über alles und sie sagt auch dass es sie stört wenn leute mit denen sie keinen näheren kontakt hat nur diese mitleidsmiene aufziehen. ich versuche sie auch abzulenken was zum teil auch ganz gut klappt, aber im endeffekt kommt das thema dann doch immer drauf, was sie aber denke ich auch selbst möchte,weil sie viel davon erzählt wie sie sich fühlt, was ihre ängste sind etc. ich versuche eben wenn ich dasgefühl habe sie braucht es gerade liebevoll zu sein und ihr beizustehen und in anderen momenten, aber einfach ganz normal und lustig zu sein. ich merke deutlich dass sie sich freut, aber es ist einfach so schwierig ich weiß auch nicht.. auch bei der therapie, ich weiß nciht ob sie da einfach alleine sein wollen wird wie das alles gehen soll.. vielen dank auf jeden fall für deine liebe antwort!

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peng1967
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Beitragvon peng1967 » 29.10.2010 20:55

Ja, natuerlich kommt man immer wieder darauf zu sprechen. Und wenn du dich hier mal ein wenig durch das Forum liest, wirst du feststellen, das bleibt auch so. Und zwar fuer immer, oder zumindest die naechsten vielen Jahre. Die Krankheit gehoert ab jetzt eben dazu. Aber ich will euch jetzt damit keine Angst machen.

Wie meinst du das, ob sie bei der therapie alleine sein will? Keine Sorge, das ist sie nicht. Da sind so viele Patienten, die sich ihre Dosis abholen, also, ich muss meist 2h warten, ehe ich einen freien Stuhl bekomme. zu deutsch, es ist rammelvoll, von allein sein keine Spur. Ich weiss schon, du meintest eher, ob DU mitgehen sollst. Weiss ich nicht, ich kann nicht einschaetzen, wie eng eure Beziehung ist. Aber, wenn ich zur Chemo gehe, da ist niemand, der seine Freundin, seinen Freund oder wenigstens Ehepartner mitbringt. (Ok, eine Ausnahme, aber bei dem hab ich auch jedes Mal Angst, dass es seine letzte Chemo ist, dem gehts nicht gut)

LG
MH Stadium 3a

Diagnose 16.7.10

Therapie 8xBEACOPP eskaliert

Runde 1: 20.07.10

Runde 2: 10.08.10

Runde 3: 01.09.10 (ein Tag Verspaetung, weil Spital bei Bestellung gepennt)

Runde 4: 21.09.10

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Runde 5: 12.10.10

Runde 6: 03.11.10

Runde 7: 23.11.10

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neya
Beiträge: 191
Registriert: 04.09.2010 18:49

Beitragvon neya » 31.10.2010 19:01

hey..
bei mir kam bei der ersten chemogabe ne freundin mit.. da waren so viele andere leute..also so wirklich miteinander quatschen ging eher schlecht.. das ganze war für mich dann doch eher unangenehm.. kA wie deine freundin so drauf is...ich persönlich bevorzuge es 'allein' zu sein und was zu lesen ..wenns langweilig wird kann man ja immernoch mit der pflegerin quatschen ;)
frag deine freundin doch einfach mal...oder holse von der chemo ab ..da kannste gut paar miinuten früher reingehn und sehn wies so is..
MH nodulär sklerosierend, Stadium IIa
24.9.10-30.12.10: 4zyklen abvd + Bestrahlung 30Gy, G-CSF Spritze
11.1.11: PET/CT: komplette metabolische remission - dennnoch warten auf die strahlentherapie :?
28.1.11-17.2.11 Bestrahlung 30Gy

15.7.11 Halbjahres NU und alles in Ordnung :D
17.1.14 Krebsfrei und Topfit :)
17.1.14: Neuer Job, neues Zuhause, Topfit und sogar wieder Leistungssport

Julchen82
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Beitragvon Julchen82 » 31.10.2010 19:58

Hallo liebe Lisa!

Ich finde es ganz toll, dass du dir solche Gedanken um Deine Freundin machst und immer für sie da bist.
Ich kann dazu auch nur sagen, dass natürlich jeder anders darüber denkt.
Meine Freundin ist auch immer für mich da, von der ersten Sekunde an. Sie hat gerade als ich von der Krankheit erfahren habe alles stehen und liegen gelassen und war bei mir. Ich bin ihr sehr dankbar dafür. Sie merkt aber auch, wenn ich einfach mal meine Ruhe haben möchte und zieht sich dann zurück. Sie steht für mich immer auf Abruf bereit und das weiß ich sehr zu schätzen. Natürlich ist auch die Familie immer da, aber manchmal mag man auch mal nur mit einer Freundin quatschen, weinen oder auch einfach mal lachen zwischendurch. Ich finde, das ist immer noch anders als z. B. mit meiner Mama.
Ob du mit zur Chemo gehen solltest, kann ich dir gar nicht sagen, da habe ich selber noch nicht die Erfahrung, da ich das auch noch vor mir habe.
Sei einfach immer für deine Freundin da, aber vergesse dich selber nicht dabei!!!
Alles Gute für deine Freundin und auch für dich!
Liebe Grüße Julia :D

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Asharah
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Beitragvon Asharah » 01.11.2010 12:42

Hallo Lisa,
deine freundin kann sich glücklich schätzen,DICH als freundin zu haben.deine freundin kenn ich leider nicht,desalb kann ich natürlich nicht einschätzen wie sie die sache sieht aber wenn ich von mir ausgehe,ich bin eher der mensch der mehr in ruhe gelassen werden möchte.klar freue ich mich sehr wenn jemand fragt wie es mir geht und ich weis,das wenn ich hilfe brauche oder jemanden zum reden,auch jemand da ist.aber wenn ich betüddelt werden würde würde ich mich unwohl fühlen,weil ich ein ganz normales leben führen möchte,ohne bemitleidet zu werden.aber wie deine freundin das sieht würde ich sie ganz einfach selber fragen,ist doch nichts dabei.

LG

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Katha76
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Registriert: 27.11.2009 12:30
Wohnort: Berlin

Beitragvon Katha76 » 02.11.2010 10:15

liebe lisa,

man kann ja auch zeit miteinander verbringen, ohne dabei zu betüddeln. (denn dabei kommt man sich schon komisch vor) ich habe im kh gern skat gespielt oder einfach nur gequatscht überm kaffee. wie sonst halt auch. ich habe gesagt, wenn ich allein sein wollte, und wenn ich lust auf gesellschaft hatte, war immer jemand da. das war perfekt.

meiner mutter, die das betüddeln vor lauter sorge nicht lassen konnte, habe ich gesagt, sie soll mich gar nicht mehr besuchen. das war zwar hart, aber es ging einfach nicht mehr, war zu genervt...

katharina
MH Stadium II B E mit Risikofaktor: großer Mediastinaltumor (Tennisball) und Perikarderguss Diagnose Mai 09
7 Zyklen Beacopp esk. zwischen Juni und Okt. 09
Kontroll PET 26.11.09: leuchtender Resttumor
15x 2=30 Gy Bestrahlung bis Mitte Januar
Reha in Kreischa im Februar 2010
NU mit CT im Januar 2011: alles gut.
NU Juni/2011: bin gesund
Geburt meiner Überraschungstochter: 2014
NU März/2016: gesund!

Vorstellungsthread: http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic. ... mittendrin

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youssarian
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Beitragvon youssarian » 02.11.2010 14:08

Hi,
Katha76 hat geschrieben:meiner mutter, die das betüddeln vor lauter sorge nicht lassen konnte, habe ich gesagt, sie soll mich gar nicht mehr besuchen. das war zwar hart, aber es ging einfach nicht mehr, war zu genervt...

Das kann ich sehr gut nachvollziehen - und nein: es ist nicht hart. Es ist genau richtig.
Meine "Mutter" z.B. gehört zu der Sorte "schaut alle her wie krank ich bin - ihr müsst mich jetzt alle bedauern". Inzwischen hat sie Anrufsverbot bei mir und wenn wir uns zufällig beim Einkaufen treffen und es fällt auch nur ein Wort übers Befinden (meines oder ihres ist egal) bekommt sie einen verbalen Einlauf von mir wobei sie dann meistens in Tränen ausbricht woraufhin ich mich dann wortlos umdrehe und sie stehen lasse.

Wer das "hart" "unmenschlich" "gemein" oder sonstwie nicht richtig findet darf an seinem Helfersyndrom arbeiten.
Gottverdammt - sie ist meine Mutter ich bin ihr Sohn. Ich bin nicht ihr Psychotherapeut und sie nicht meiner. Als ich selbst noch gesund war konnte ich schon kaum mit ihr umgehen - jetzt kann ich es nicht und um ehrlich zu sein will ich es auch nicht mehr.

LG, Norbert
MH IIIA Behandlung innerhalb HD18 - Arm C (8*BEACOPP esk.)
Diagnose 6/2010
1. Chemozyklus beginn 12.7.2010
2. Zyklus beginn 2.8.2010
3. Zyklus beginn 23.8.2010
4. Zyklus beginn 13.9.2010
5. Zyklus beginn 11.10.2010 (eine Woche verschoben weil zu schwach)
6. Zyklus beginn 1.11.2010
Vorstellung

Sane
Beiträge: 1024
Registriert: 21.09.2007 13:30
Wohnort: Hamburg

Beitragvon Sane » 03.11.2010 10:03

Hallo Norbert,
als ich gerade Deinen Beitrag las, mußte ich laut lachen. Du beschreibst MEINE Mutter!!!
In unserer Familie war sie immer die Kranke und Leidende. Kein Telefonat, in dem nicht irgendwelche Schmerzen erwähnt und beklagt wurden.
Als ich krank wurde war es verkehrte Welt. Ich habe auch sehr deutlich gemacht, was ich brauche um gesund zu werden, nämlich: RUHE!!! :schlafen:

Das hat funktinoniert, sie hat sich daran gehalten.
Heute ist übrigens alles wieder beim alten. Gestern rief sie an, ich fragte, wie es ihr geht, es folgte ein tiefer Seufzer... :lol:

Hodgkin hat aber auch eines geschafft: Ich kann mit mehr Gelassenheit darauf reagieren.
Unser Verhältnis war übrigens immer gut, nicht dass es hier irgendwie falsch "rüberkommt".

Sane
Morbus Hodgkin 2a
8x Beacopp eskaliert 2o.8.07 bis 11.2.08
CT am 22. 2. 2008 zeigt Narbengewebe
PET am 26.3. negativ
Mrt im Dezember zeigt Vergrößerung
CT am 16.4. zeigt \\\"allgemeinen Rückgang aller Lymphomreste\\\"
Seitdem alle NU in Ordnung- Vollremission!

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peng1967
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Registriert: 25.07.2010 22:09
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Beitragvon peng1967 » 04.11.2010 14:10

Hihi, sind alle Muetter erwachsener Kinder so? Meine jedenfalls jammert auch immer mal. Erstaunlicherweise laesst das schlagartig nach und ihr Zustand bessert sich, wenn ich andeute, dass es MIR schlecht geht. Nun ja, ich will nicht unterstellen, dass sie simuliert, ich kann nicht einschaetzen, wie schlecht es ihr geht. Und mit ueber 70 darf man ja auch mal ein Zipperlein haben. Andererseits denke ich, eine Frau, die viele Jahre lang ohne zu zucken immer fuer die Kinder da war, moechte vielleicht (unbewusst) nun endlich auch mal bemuttert werden. Man sollte es ihnen nachsehen. Ich jedenfalls verhalte mich dann immer recht ruecksichtsvoll. Dank 500 km Entfernung kommt dies eh eigentlich viel zu selten vor.
LG, Frank
MH Stadium 3a

Diagnose 16.7.10

Therapie 8xBEACOPP eskaliert

Runde 1: 20.07.10

Runde 2: 10.08.10

Runde 3: 01.09.10 (ein Tag Verspaetung, weil Spital bei Bestellung gepennt)

Runde 4: 21.09.10

Port eingebaut: 12.10.10

Runde 5: 12.10.10

Runde 6: 03.11.10

Runde 7: 23.11.10

Runde 8: 13.12.10

30 Gray ab 10.3.11

http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=4707

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