seit August 2002 in Vollremission und trotzdem .....

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Chaskita
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seit August 2002 in Vollremission und trotzdem .....

Beitragvon Chaskita » 03.01.2005 00:23

Hallo!

Seit August 2002 in Vollremission und trotzdem habe ich immer wieder Angst es könnte wieder los gehen.
Ab und zu habe ich geschwollene Lymphknoten,
Nachtschweiß ( natürlich nicht so stark wie ich den Nachtschweiß schon kennengelernt habe),
jucken an den Schienbeinen,
fühle mich schlapp
und dann geht es mir wieder besser.

:oops:

Geht es nur mir so?

Liebe Grüße Chaskita

Die Nachsorgeuntersuchungen sind bis jetzt alle gut ausgefallen,
muss aber immer noch halbjährlich zur Nachsorge

alty
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Beitragvon alty » 03.01.2005 08:31

Hallo Chaskita,
finde ich ja gut, daß du zu uns gefunden hast, obwohl deine Remission schon fast 2 1/2 Jahre zurückliegt. Ist wohl so, daß MH uns unser weiteres Leben immer begleiten wird, ohne daß man natürlich wieder erkranken muß.
Ich selbst bin jetzt 2 Monate in Remission und manchmal beschleichen mich auch im Hinterkopf ängstliche Gedanken, ohne daß ich jedoch solche Beschwerden wie Nachtschweiß oder Hautjucken habe. Dafür muß ich diverse andere "Erscheinungen" als Folge der Therapie ertragen, aber das gibt sich mit der Zeit auch, hoffe ich.
Vielleicht kannst du versuchen, diese Angst vor einem Rückfall nicht zu sehr an dich heranzulassen. Sie könnte dein Leben ohne MH nur daran hindern, sich wieder voll zu entfalten und die schönen Dinge zu erleben.
In diesem Sinne - wenn du das Bedürfnis hast und du deine Angst nicht unterdrücken kannst, dann schreib' hier alles auf, was dich bedrückt. Hier sind so viele Leute, die in Fachkreisen auch "Angstkiller" genannt werden.

Liebe Grüße von Alty

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bonny0404
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Beitragvon bonny0404 » 03.01.2005 11:10

Hallo Chaskita,

ich habe meine Therapien im Mai 2004 beendet und mir geht es genau wie dir.Auch ich habe Nachtschweiß,aber auch in vermindertem Maße und ab und zu geschw.Lymphies.Momentan läuft gerade eine Untersuchung,da ich einen Knoten imHalsbereich habe...die Angst ist mal wieder richtig "hochgekrochen".Belastend finde ich auch,dieses "Altweiber-Gefühl",das hier auch schon mal angesprochen wurde.Alle Arbeit geht viel zögerlicher von der Hand und ständig schleichen sich irgendwelche Infekte ein.
Das mit dem Nachtschweiß erkläre ich mir duch die Hormone,denn ich bin 38 Jahre und durch die Krankheit auch vorzeitig in die Wechseljahre versetzt worden.Auch am Tage habe ich trotz Rotklee-Kapseln noch hin und wieder aufsteigende Hitze und ich denke das man dieses auch nachts hat,es jedoch nicht so spürt,eben nur wenn man dann mal wach wird und merkt...."ganz schön heiß hier"...
Also versuche dich auf jeden Fall nicht so sehr auf die Krankheit zu konzentrieren...vom Grübeln wirds ja auch nicht besser und deine Ängste werden sich nur verstärken.
alles Gute weiterhin bonny
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

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Norbert
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Beitragvon Norbert » 04.01.2005 12:39

Hallo Chaskita,
mir geht es auch wie Dir, ich benenne es immer bei den Nachsorgeuntersuchungen, das ich nur so bei 80% wieder angekommen bin mit der allgemeinen Leistungsfähigkeit (manchmal noch weniger). Aber ich habe tolle Vorsätze für 2005 z.B: mehr Sport, habe wieder mal (hoffe endgültig) mit dem Rauchen aufgehört.
Gerade seit Gestern plagt mich eine Infektion (Erkältung, Grippe o.s.) obwohl ich Grippe Schutz Impfung habe!?, Fieber und die Nase voll am laufen, und alles was so dazu gehört, da denkt man auch wie steckt der Körper und das Abwehrsystem das nun weg? Ich war ja exakt 2 Jahre ohne einen Tag krank, da kann man das mal dem Körper gönnen, oder? Heute geht es schon besser und ich denke am Wochenende ist der Spuk vorbei. Man merkt seine Lympfknoten und ordentlich Nachtschweiss dazu, da kommen Erinnerungen und auch die Angst wieder hoch. Jedenfalls denke ich mit meinen 2 wichtigen Vorsätzen wieder nahe an alte Leistungen und Wohlbefinden anschliessen zu können. Ich wünsche Euch allen (Hier besonders Bonny!) das möglich beste in Gesundheit und allem drum herum.
Euer Norbert
Diagnose 03.04.2002, Stadium 2A (erst \\"2B\\"), Studie HD10, Arm A, ABVD (4 Zyklen, letzte von 8 Gaben verweigert, viele Nebenwirkungen), 30 GRAY Bestrahlung, Nachsorge vom November 2011 ohne Befund, bleibe in Vollremission! :-)
Seit 2006 verheiratet !

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Andreas
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Beitragvon Andreas » 04.01.2005 14:17

Ich denke es geht vielen ehemaligen Hodgies so wie uns. Bei mir hatte sich kurz vor Weihnachten eine Grippe eingeschlichen. Man nimmt die Symptome ernster als früher, ist immer in dieser passiven Erwartungshaltung was wohl als nächstes passiert. Die Lymphknoten werden abgetastet und jede Vergrößerung wird registriert. Aber wenn es wieder vorbei ist fühl ich mich wie neu geboren.

Meine Leistungsfähigkeit hab ich eigentlich zu 120% wieder erreicht. Hier und da fehlt zwar ab und an doch ein bissel Lungenvolumen, aber im großen und ganzen fühl ich mich besser als früher. Mein Immunsystem ist zwar immernoch bei 0, aber kleinere Infekte und Grippen sind auch schon das schlimmste was ich bisher bekommen habe. Und solange eben dieses Gefühl da ist, hab ich auch keine sooo großen Ängste vor den Nachsorgeuntersuchungen. Meistens kommen die Gedanken erst im Wartezimmer. Bei der Knochenmarkspunktion schon 1-2 Tage eher.

Der psychische Schaden ist indes immens. Ich denke das erklärt auch bei einigen die geschwächelte Leistungsfähigkeit. Wir unterschätzen unseren Körper da sicher öfters um einiges. Oft traue ich mich gar nicht erst einer richtigen Belastung auszusetzen, aus Angst es könnte irgendwas schädliches passieren. Daran muss gearbeitet werden und das ist gleich mal ein guter Vorsatz für 2005. Neben der Gesundheit ;)
Diagnose: 02/03; Stadium IVb
Therapie: BEACOPP esk. 6x
seit 10/03 in Vollremission

bim
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Beitragvon bim » 14.01.2005 10:22

Ich kann das voll nachvollziehen. Ich hatte erst gestern meine Abschlusskontrolle (ist alles in Ordnung - dem Himmel sei Dank). Mein Problem war eigentlich nie die Angst es nicht zu schaffen, aber vom ersten Moment an hab ich mich gefragt, was ist, wenn das wieder kommt?
Dann weiß man schon, was auf einen zukommt. Man kennt die Nebenwirkungen und einfacher würde eine 2te Runde wohl nicht werden.

Aber dann frage ich mich: "Willst du dein restliches Leben in Angst verbringen?"

Ich denke jede Minute die man mit Angst verbringt ist eine verlorene Minute. Und anstatt sich vorzustellen, was noch alles passieren kann versuch ich dann mir vorzustellen, wie schön es noch sein kann und wie glücklich ich bin, alles überstanden zu haben.

Es geht mir jetzt viel besser als vor MH. Ich weiß mein Leben viel mehr zu schätzen und kann mich über Kleinigkeiten viel, viel mehr freuen. Ein schöner Sonnenaufgang, ein paar nette Worte,....
und auch gesundheitlich geht es um einiges besser als vorher.
Grund genug sich zu freuen!

Ich denke, dass wohl jede Nachsorgeuntersuch die Angst von der Leine lässt. Das gehört halt zu unserem Leben dazu. Aber es gehört auch die unglaubliche Freude dazu, wenn's mal wieder gut gegangen ist.

Langweilig wird unserer Gefühlswelt bestimmt nie wieder! Und wenn's zu schlimm wird, dann können wir uns hier alles von der Seele schreiben!

Du machst das genau richtig, denk ich!

lg
Birgit

PS: ich hab ein kleines Gedanken-Ritual eingeführt, dass ich immer dann annwende, wenn's mir schlecht geht. Ich geh für ein paar Minuten an die Frische Luft, atme ein paar mal tief durch und denk an ein riesiges Feld mit wunderschönen Sonnenlblumen. Je öfter ich das mach, desto schneller hebt sich meine Laune. Das ist wohl wie bei kleinen Kindern. Wenn du sie immer mit dem selben Ritual ins Bett steckst, dann wissen sie, dass Schlafenszeit ist und das einschlafen geht viel schneller.
Probier's mal aus! Ersetzt nur die Sonnenblumen durch was, was dir besonders gut gefällt.

Chaskita
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Beitragvon Chaskita » 16.01.2005 22:48

Vielen dank für eure Antworten.
Mich hat mittlerweile auch eine kräftige Grippe erwischt. meine Lymphe sind noch dicker. Habe aber durch die Erkältung gerade nicht soviel Angst vor Mister MH.
Meine Leistungfähigkeit ist auch noch nicht komplett wieder zurück. Manchmal denke ich , vielleicht waren das vorher auch mehr als 100% und Mister MH wollte mir die 100% zeigen. Mir zeigen, daß ich ein wenig langsamer machen muss. Es ist auch oft schön, man kann viel mehr genießen, wenn alles ein bißchen langsamer läuft.

Mir geht es auch so, ich hatte nie Angst daran zu sterben aber wenn ich mir vorstelle, das alles nochmal machen zu müssen. mhhhh,neeeee

Bonny, dein Weihnachtsgeschenk habe ich auch mit gelesen. Irgendwann gab es eine Entwarnung, ich habe mich sehr darüber gefreut. Aber deine Antwort klingt so, wie wenn die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind? Ist es noch unsicher? Ich habe schon paar Tage nicht mehr mitgelesen.
In die Wechseljahre bin ich nicht gerutscht, glaube ich.

Schön zu hören das andere auch mit dem rauchen kämpfen.
Bist Du noch Nichtraucher Norbert?
Ich wollte eigentlich auch aufhören, habe es aber mal wieder nicht geschafft.
Irgendwann mache ich es auch einfach.
:wink:
Ich danke euch, so Angstkiller tun ganz schön gut.
Das Gedankenritual werde ich mal ausprobieren, werde euch davon berichten.
haltet alle die Ohren steif
liebe Grüße Chaskita


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