Pneumonitis (strahleninduzierte Lungenentzündung)

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Sandra123
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Pneumonitis (strahleninduzierte Lungenentzündung)

Beitragvon Sandra123 » 26.03.2010 23:47

Hallo an alle!

Ich nutze dieses Forum zum ersten Mal, auch wenn meine Therapie schon ein paar Tage her ist. Ich bin total begeistert, wie toll sich hier alle gegenseitig unterstützen.
Ich selbst habe (hatte) MH Stadium IIa, behandelt mit AVBD und 3 Wochen Strahlentherapie am Mediastiunum, die erste Nachsorge hat eine Vollremission ergeben. :D

Leider hat mich eine Woche nach Ende der Strahlentherapie aber eine Pneumonitis erwischt, es ging los mit Trockenhustenreiz beim Einatmen. 4 Wochen später hat das CT dann die Pneumonitis angezeigt, erst nach diesen 4 Wochen haben mich die Ärzte ernst genommen und die Behandlung gestartet:

Seit 2 Monaten nehme ich jetzt Kortison (erst 100 mg, dann wöchentlich reduziert, mittlerweile bin ich bei 10 mg angekommen). Trotz Kortison habe ich immernoch (vor allem wenn ich die Dosis wieder etwas reduziere) so ein leichtes Kribbeln in den Atemwegen. Außerdem habe ich immer das Bedürfnis, richtig tief durchatmen zu müssen, ein leichtes Druckgefühl im Brustkorb und Herzrasen bei geringer Anstregung - aber keine Luftnot.
Während der Chemo war das Druckgefühl sehr viel stärker, als wenn jemand auf meinem Brustkorb sitzt und es tat dort weh, wenn ich gelaufen bin, die Ärzte haben es aber ignoriert, weil das CT kurz nach der Chemo keine Lungenentzündung gezeigt hat.

Die Ärtze sagen nun, ich soll das Kortison langsam absetzten. Ich fühle mich dort nicht so 100%ig gut aufgehoben, weil ich den Eindruck habe, dass man sich mit Pneumonitis nicht so gut auskennt.
Hat jemand von Euch Erfahrung mit einer Lungenentzündung durch Strahlentherapie? Kennt jemand einen guten Spezialisten?
Was kann man noch tun? Und hilft das Kortison wirklich, eine Fibrose zu verhindern und hält die Lungenentzündung auf, oder lindert es nur die Symptome?
Hab natürlich wahnsinnig Angst vor Fibrose, Lungenherz und andere Spätfolgen...

Vielen Dank für Eure Hilfe!
MH Stadium HD13: 2a 2xABVD (Beendet im Oktober 09) + Bestrahlung 30 Gray (Beendet Ende Dezember 09). 27.01.10: Diagnose Pneumonitis (strahleninduzierte Lungenentzündung)

Paul
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Beitragvon Paul » 27.03.2010 10:52

Hallo Sandra,
ich hatte während meiner Therapie eine durch Bleomycin verursachte "Alveolitis mit beginnender Fibroisierung", was wohl der Anfang einer echten Fibrose ist. Mir gings richtig mies (Atemnot, ständig hohes Fieber, Entzündungswerte durch die Decke), die Ärzte haben fast 2 Wochen gebraucht um dahinter zu kommen. Als klar war was es ist, habe ich auch 100 mg Cortison bekommen, was wirklich sehr gut gewirkt hat. Innerhalb von 1-2 Tagen war es um Welten besser. Insofern bin ich von der Wirkung von Cortison in so einem Fall (Fibrose) recht überzeugt. Wobei ich natürlich nichts darüber sagen kann, wie es ist, wenn das durch Bestrahlung induziert ist (hatte nur Chemo).
Ich tippe mal eher, dass Deine Beschwerden auf Narbenbildung und ähnliche "Spätfolgen" zurückzuführen sind (sofern nicht noch Fieber dazukommt). Aber zur Beruhigung, insbesondere weil es schon so lange anhält, würde ich Dir raten zu einem anderen Arzt zu gehen. Ich persönlich habe so etwas den Respekt vor den Ärzten verloren, die haben definitiv nicht alle gleich viel drauf.
Warst Du schon in der Reha? Mir hat das geholfen mich wieder etwas an körperliche Belastung zu gewöhnen.
Viele Grüße,
Paul
MH Diagnose 04/07, Stadium IVb
HD15B: 6xBEACOPP esk.

Sandra123
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Beitragvon Sandra123 » 27.03.2010 11:44

Lieber Paul,

vielen Dank! Reha steht noch aus, aber sag mal, was genau bedeuet Alveolitis bzw. wie äußert sich das? Hat das nur die Bronchen und nicht die Lungen bei Dir betroffen? Und wie lange musstes Du das Kortision in welcher Dosis nehmen?
Hast Du heute noch bleibende Schäden und Beschwerden?
Fragen über Fragen...

Liebe Grüße und vielen, vielen Dank!

Paul
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Beitragvon Paul » 27.03.2010 15:53

Hallo Sabine,
eine Alveolitis ist eine Entzündung der Lungenbläschen, soweit ich das verstanden habe. Bei mir hat sich das mit zunehmender Atemknappheit und eben hohem Fieber (>39) geäußert. Bevor man wusste was es war, hatte ich einen Atemtrainer (so ein Ding zum reinpusten). Da bin ich nur auf vielleicht 25% der Normalleistung gekommen und hatte danach immer eher einen Erstickungsanfall. Manchmal hatte man das Gefühl das die Lunge halb kolabiert wäre und man das ganz langsam wieder "aufatmen" muss. War kein Spass. Nach CT und dann noch Bronchioskopie war erst klar, was es ist. Am Anfang habe ich 100 mg Corison bekommen, was dann über Wochen (6-8) runtergesetzt wurde. Genau weiss ich das nicht mehr. Es war alles während der Chemo, als ich sowieso auch normalerweise 80 mg genommen habe (wegen der Geschichte musste ich allerdings 3 Wochen aussetzen).
Mittlerweile (2 1/2 Jahre danach) geht es mir wieder sehr gut und ich kann ganz normal Sport machen. Das ging viel schneller als ich das erwartet hatte. Ich würde sagen 6 Monate nach Chemo war ich wieder fast beim Normalzustand. Beschwerden in dem Sinn habe ich gar keine mehr. Auf die Reha hatte ich erst gar keinen Bock, war aber im nachhinein wirklich gut. So wird man langsam und überwacht wieder an Belastung herangeführt und man hat nicht gleich Angst, wenn einem warm wird oder der Puls hoch geht.
Viele Grüße,
Paul
MH Diagnose 04/07, Stadium IVb

HD15B: 6xBEACOPP esk.

Paul
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Beitragvon Paul » 27.03.2010 16:07

...äh ich meine natürlich Sandra... man sollte nicht zwei Beiträge gleichzeitig lesen...
MH Diagnose 04/07, Stadium IVb

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