Anfangsstadium morbus hodgkin

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Eve

Anfangsstadium morbus hodgkin

Beitragvon Eve » 06.03.2003 20:08

Hallo Leute, mein Freund ist vor kurzem an Morbus Hodgkin erkrankt und so richtig kann ich es immer noch nicht fassen. Er sieht noch so gesund aus, denn die Chemotherapie wird erst nächste Woche beginnen und bis auf die Narbe am Hals sieht man nichts. Ich kann mich sicher nicht in seine Situation hinein versetzen, aber ich möchte ihm so gut wie möglich helfen und habe vor allem Angst daß er irgendwann wieder an anderer Stelle Krebs bekommen könnte. Ich meine viel weiß ich ja nicht über so eine Chemo, nur daß sie einige Nebenwirkungen haben kann und auch die guten Zellen im Körper zerstört. Ich kann nur hoffen daß er es schafft und werde ihm so gut wie möglich zur Seite stehen.
Er will an einer Studie teilnehmen und ehrlich gesagt weiß ich auch da drüber nicht viel. In dem Merkblatt ist von einer Versicherungssumme die Rede und ich hoffe daß diese Studie auch wirklich das Beste für ihn ist. Oder wäre eine Standarttherapie besser? Kennt sich damit jemand aus?
Worauf muß man besonders achten? Was sollte er die Ärzte noch fragen? Der Krebs ist noch im Anfangsstadium entdeckt worden und seine Stammzellen sind zum Glück völlig OK. Ich verstehe auch nicht so ganz warum er jetzt doch acht Blöcke Chemo über vier Monate bekommen soll und keine Bestrahlung, obwohl doch eigentlich alles so früh entdeckt worden ist. Ist das Risiko nicht groß durch die Chemo später wieder Krebs zu bekommen?

Axel B.

Anfangsstadium morbus hodgkin

Beitragvon Axel B. » 06.03.2003 21:14

Morbus Hodgkin ist eine Systemerkrankung und sollte deshalb auf jeden Fall mit einer Chemotherapie behandelt werden, die im gesamten Körper (sprich System) wirkt. Durch die modernen Chemotherapeutika stellt sich die Medizin die Frage inwiefern es heute noch notwendig ist, die Krebsherde zusätzlich noch zu bestrahlen. Das wird in den sogenannten Studien herausgefunden.

Ob man nun an einer Standardtherapie (die ja auch mal aus einer Studie heraus entwickelt wurde) oder an einer Studie teilnimmt, macht eigentlich keinen grossen Unterschied (zumindest bei MH). Die MH-Therapie ist heute eine der bestentwickelten überhaupt und deshalb sind die Abweichungen der Therapien untereinander auch relativ klein.

Ein wesentliches Problem z.B. bei der modernsten Therapie (BEACOP) ist die nachhaltige Schädigung der Keimdrüsen des Mannes. Das bedeutet, dass die Gefahr dauerhaft unfruchtbar zu werden, bei über 80% liegt. Aber andererseits sind hier die Heilungserfolge auch am höchsten.

Die Verringerung der Gefahr des Zweitkrebses ist wesentliches Ziel der Studien. Im Gegensatz zu früher sind die Chemo-Dosen auch schon sehr viel geringer. Deshalb dürfte die Gefahr, an einem Zweitkrebs durch die Chemotherapie zu erkranken auch nicht mehr so hoch sein, wie beispielsweise vor 10 Jahren.

Was nun die genauen Vor- oder Nachteile der gewählten Therpieform sind, erklärt dir aber am besten der behandelnde Arzt. Er kann euch auch helfen, wenn ihr Samen von deinem Freund einfrieren lassen wollt, für den Fall einer Unfruchtbarkeit.

gallus

Anfangsstadium morbus hodgkin

Beitragvon gallus » 06.03.2003 23:28

hallo eve,

ich finde es ganz toll, wie du dich um deinen freund kümmerst und versuchst, mehr über hodgkin herauszufinden. unter "links" findest du einige nützliche seiten, die viele deiner (medizinischen) fragen beantworten können.
jede therapie ist individuell, darum lässt sich hier nicht beantworten, ob bei deinem freund chemo oder bestrahlung sinnvoller ist. es gibt zwar anhaltspunkte, aber schlussendlich brauchts schon auch einiges vertrauen in den behandelnden onkologen.
der vorteil, bei einer studie mitzumachen ist sicher, dass das staging (bestimmung, welches stadium vorliegt) in der regel sorgfältiger durchgeführt wird und die kontrollen engmaschiger sind.
ich kann mich axel nur anschliessen mit der empfehlung, vor der chemo die spermien zu konservieren. sicher ist sicher, auch wenn sich das abvd-schema kaum auf die fruchtbarkeit auswirkt.
im übrigen ist das risiko, nach chemo zweittumoren zu entwickeln wesentlich kleiner als bei bestrahlung.
ich bin inzwischen seit fast 5 jahren in remission (sprich gesund) und 6 zyklen abvd (=12x chemo) habe meinen spermien nichts angetan. hodgkin ist heilbar !

Susi

Anfangsstadium morbus hodgkin

Beitragvon Susi » 08.03.2003 08:39

Ja, das Risiko wieder Krebs zu bekommen besteht, ABER: Wichtig ist, das dein Freund jetzt gesund wird und dabei wird ihm die Chemo helfen. Keiner weiß, wer zu den statistischen Prozenten gehört die nocheinmal Krebs entwickeln. Das können wir nicht kontrollieren. Wir können aber auch nicht kontrollieren, ob wir morgen einen Verkehrsunfall - statistisch gesehen ebenso wahrscheinlich. Was dir und deinem Freund helfen wird, sind gegenseitige Unterstützung und v.a. Gespräche. Informiert euch zusammen, plant die Behandlungstage, gönnt euch was Gutes,...

Christoph Gress

Anfangsstadium morbus hodgkin

Beitragvon Christoph Gress » 08.03.2003 12:23

Hi Eva,

ich finde es toll wie du mit der Erkrankung deines Freundes umgehst und ihn unterstützt.
Als bei mir die Diagnose MH vor etwas über 1 Jahr gestellt wurde war ich froh, daß meine Freundin so zu mir gehalten hat...
Ich wünsche euch alles Gute und daß auch dein reund geheilt wird.
Hier noch ein paar links:
www.tzb.de/leitlinien/mls/hodgkin.htm
www.morbus-hodgkin.de/infoservice/chemo09.htm
www.inkanet.de

Corinna

Anfangsstadium morbus hodgkin

Beitragvon Corinna » 11.03.2003 09:14

Hallo Eve,

Dein Freund kann wirklich froh sein, dass er in dieser Situation Dich an seiner Seite hat.
Als ich damals vor 8 Jahren erkrankte, mußte ich mit der Diagnose zum größten Teil alleine fertig werden, da ich zu diesem Zeitpunkt keinen Freund hatte. Damals hätte ich gerne jemanden gehabt, der mich mal in den Arm nimmt, wenn ich traurig war. Ich hatte zwar viele Bekannte und meine Familie, aber das kann man mit einem Lebenspartner nicht vergleichen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass das Internet heutzutage so gute Informationen zu M. Hodgkin bietet. Vor 8 Jahren war das Internet noch nicht so verbreiter wie heute und ich hatte ziemliche Schwierigkeiten, mich über meine Krankheit zu informieren, geschweige denn Betroffene kennenzulernen.

Ich wünsche Dir und Deinem Freund alles Gute. Es wird jetzt für Euch keine leichte Zeit werden, aber wenn man alles überstanden hat, um so besser und stärker fühlt man sich dann.

Viele Grüße

Corinna


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