Beitragvon yoda » 17.08.2009 13:34
Da kann ich meinen Senf dazugeben. Also das mit den Blutwerten ist so, habe da eine Eselsbrücke. Es gibt die drei wichtigen Werte:
- Leukos = Immunabwehr = weisse Blutkörperchen
- Thrombos = Wundheilung = Blutplättchen die Wunden verschliessen
- Hämoglobin = Sauerstofftransport im Blut = rote Blutkörperchen
Leider ist es so, dass es nicht ein Heilmittel gibt, sondern jeder Wert braucht seinen eigenen Pusher:
- Leukos = G-CSF = alias Neupogen oder Neulasta Spritzen (diese regen im Knochenmark künstlich an, dass neue weisse Blutkörperchen gebildet werden. Dies passiert plötzlich und schnell, vor allem in den grossen Reservoirs des Knochenmarks. Dieses befindet sich vor allem im Becken oder den Oberschenkeln. Deshalb auch die Knochenschmerzen.)
- Thrombos = Blutplättchenkonserve (so ein glibberiges gelbes Zeug, welches meist gleich zusammen mit den normalen Blutkonserven gegeben wird, um das Hämoglobin zu steigern.)
- Hämoglobin = Blutkonserven in der eigenen Blutgruppe. Dort wird anscheinend der Sauerstoffgehalt vom Spender mitkonserviert, von dem man dann profitiert und den Wert wieder auf normalhöhe über 130 Einheiten schnellen lässt.)
Alle Blutwerte werden übrigens angegriffen von den Medikamenten von Tag 1 - 7, also auch Natulan. Das macht man bewusst so, dass man sich ab Tag 8 an den Wiederaufbau begeben kann. Die Leukos erholen sich durch das Neupogen oder Neulasta innerhalb von 7 - 10 Tagen in der Regel auf einen einigermassen akzeptablen Wert. Viele schaffen die Thrombos ohne Hilfe rauf. Das ist in der Regel das kleinste Übel. Doch sehr viele wie ich, können ohne Fremdblut den Hämoglobinspiegel nicht erhöhen in der Zeit, wo die nächsten Chemozyklen beginnen. Ist der Spiegel tief, senkt der Körper die lebensnotwendigen Rhytmen ab. Auch den Stoffwechsel, welcher für die Verwertung der Zytostatika der Chemo aber sehr wichtig ist. Daher also gilt: Unter einem Wert von 80 ist eigentlich Fremdblut angesagt, da man sich sowieso auch kaum noch auf den Beinen halten kann. Ich fühle mich danach immer prächtig, auch wenn es vielleicht zum 1. Mal eklig aussieht.
Zu den Venen. Habe auch keinen Port und werde ihn nicht brauchen nehme ich an. Mein Onkologe hat da auch nichts verschlafen. Er ist einfach voll dagegen, wenn man gute Venen hat, einen Port zu verlegen. Es ist ein Fremdkörper und KANN sich entzünden. Während der Therapie wäre das fatal. Das Ding ist übrigens innerhalb von ein paar Stunden verpflanzt. Auch vor einer Chemo kann man dies locker noch tun, also ist nichts verloren. Die blauen und roten Stellen kenne ich. Dein Mann soll sich merken, wo die Venen sind, die selten gehen. Es gibt solche Dinger, die sind voll mit Venenklappen und eigenen sich nicht, obwohl sie gut aussehen. Übrigens kann man auch für Tag 1 - 3 bei guten Venen auch ein Exemplar für 2 Zyklen verwenden. Bei zwei Venen bei mir geschah dies schon, ohne Komplikationen.
Morbus Hodgkin Stadium 4B mit Milz-, Leber- und multipler Knochenbefall; Therapieschema: BEACOPP 8x eskaliert
Therapiebeginn: 08.04.09; Therapieende: 16.09.09; alle Nachsorgeuntersuchungen bis 02.04.14 ok
Vorstellung/Krankheitsgeschichte