.. für diejenigen, die glauben MH haben zu können.

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cultor
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.. für diejenigen, die glauben MH haben zu können.

Beitragvon cultor » 24.06.2009 02:16

Liebe Forummitglieder,

seit einigen Tagen lese ich hier schon die wertvollen Beiträge
und möchte auch mein Lob bzgl. des wirklich gut gelungenen Forums
aussprechen.

Ich schreibe den folgenden Beitrag aus 2 Gründen:

1. damit andere sich nicht verrückt machen brauchen, die vielleicht
glauben MH zu haben.

2. um auch klar zu illustrieren, dass Medizin nicht Medizin ist
und Arzt nicht gleich Arzt. Die Medizin ist nicht etwa eine Wissenschaft wie
Physik, sondern hängt auch viel von persönlichen Erfahrungen der Ärzte ab.
3 Mediziner = 3 unterschiedliche Meinungen (im Worst Case)
3 Physiker = 1 Meinung

Vorab: Ich habe kein bzw. mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kein MH.
Ruhe ist seit heute eingekehrt und zwar D a n k eines Beitrages dieses
Forums, den ich las. Irgendjemand antwortete einem anderen sinngemäß:
"...dass man nicht zum Hausarzt oder HNO gehen sollte, sondern gleich
zum Onkologen, einem echten Spezialisten"

Das konnte ich heute auf mich anwenden. Seit 6 Monaten befinden sich
an meinem Halsmuskel 2 kleinere LK, die kaum zu sehen, allerdings zu tasten
sind. Hinter dem rechten Kiefergelenk befindet sich ein etwas größerer
zweiter LK. Hier die Witz: Der Onkologe meinte heute, es sei gar kein LK,
während mein Hausarzt den als LK deklariert hatte. Daher: Achtung:
Hausärzte sind nie so erfahren mit LK-Tastung, wie ein echter Spezialist,
der jeden Tag mit MH / NH etc. Patienten zutun hat.

Ein Chirurgie-Termin stand am 7.7. an. Seitens des Onkologen wurde mir
allerdings von diesem Termin abgeraten, weil laut seiner Ansicht keine
Gründe dafür ausreichten. Die 2 kleinen LK hielt er für unbedenklich.
Keine B-Symptome, Ultraschall ... alles in Ordnung, Blutwerte waren die
ganze Zeit schon i.Ordnung. (Ich dachte es könnte vielleicht das 1A-Stadium
sein).

Allerdings muß man wohl auch mit den Aussagen eines solchen Spezialisten vorsichtig
sein. Wie hier schon zig-mal gesagt, bringt nur eine histologische Untersuchung
eindeutige Erkenntnis. Mit viel Phantasie könnte ich es trotzdem haben.

Also für Hypochonder oder auch welche, die sich nicht sicher sind, ob sie
es haben könnten:

a) Sorry aber: Immer der Meinung eines Arztes nie 100% trauen (gerne 90%)
b) Ärzte sind Menschen, daher fehlbar. Ist es wirklich der LK, der geschwollen ist,
oder vielleicht etwas anderes? Abklären!
c) Müdigkeit als B-Symptom? .. Fragen, ob andere, z.B. wegen des Wetters, auch müde sind?
d) Ist der LK schon länger da? Wenn ja, ist er gewachsen?
Wenn er sich innerhalb von 6 Monaten kein wenig verändert hat, ist es schon
recht unwahrscheinlich, dass er bösartig ist.

Ich selber zähle mich nicht zu den Hypochonder, allerdings zu den vielleicht
über-vorsichtigen Menschen. Ich kann allerdings ürbigens die gegenteilige
Lebensart nicht nachvollziehen. Es gibt viele, die vorher in den Tag reingelebt
haben und wie aus heiterem Himmel von einer Krebs-Diagnose überfallen wurden
und gesagt haben: Krebs... Ich? .. Das trifft micht nicht.
Dieses Denken hatte ich nie. Dieses Schicksal kann jeden treffen.

Ich wünsche den mutigen Patienten hier wirklich eine gute Genesung.
Zum Glück ist MH noch die "netteste" aller Krebsarten. Habe neulig etwas über einen
Lungenkrebspatient im Endstadium gelesen. Seine Freunde waren Mr.Party und Mrs.Zigarette.
Er hatte dann lieber Chemo genommen, um das Leben künstlich ein Jahr zu verlängern,
denn das Leben war doch so schön, mußte dann aber feststellen, dass die Lebensqualität
durch die sehr starke Chemo sehr beeinträchtigt war. Der Mann ist um die 60.
Meine Meinung dazu: "Guten Morgen! Es gibt welche, die sich nie mit derartigen
ernsten Dingen des Lebens beschäftigt haben"

Rebecca82
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Beitragvon Rebecca82 » 24.06.2009 09:40

Hallo Cultor, ich möchte mich gerne dazu äußern, allerdings nur zu deinem letzten und vorletzten Absatz...

Krebs- das trifft mich nicht... Nun ja ich will nicht sagen, dass ich auch so gedacht habe, bevor ich meine Diagnose erhalten habe. Ich habe mir über Krebs o.a. Krankheiten gar keine Gedanken gemacht, warum auch??? Deswegen war mein Leben aber nicht weniger Lebenswert,als deines, vielleich eher das Gegenteil... Klingt so, als würdest du Menschen mit dieser Einstellung verurteilen? Als würdest du was ändern, wenn du den ganzen Tag dran denkst,dass du morgen an Krebs erkranken könntest, damit hälst du doch das Schicksal nicht auf.

Meine nächste Frage wäre,was du für ein Problem damit hast, wenn jemand gerne "Party" macht? Wenn jemand gerne Spaß hat? Davon bekommt man neuerdings auch Krebs? Meine Güte. Also das mit dem Lungenkrebspatienten hättest du dir besser sparen sollen, dass klingt ja fast schon schadenfroh!!! Jeder hat seine Laster, der eine raucht, der andere trinkt, der nächste isst zu viel. Und deshalb hat er es wohl verdient,an Krebs zu erkranken? Lächerlich!

Sei froh,dass du gesund bist, anstatt dich mit solchen Themen auseinander zu setzten und dir dann auch noch solche Urteile darüber zu bilden!
Diagnose 22.04.09 MH 1A
2xABVD+30 Gy
1. Chemo am 12.05.09
2. Chemo am 26.05.09
3. Chemo am 09.06.09
4. Chemo am 23.06.09
Zwischen-CT am 08.07.09 > noch Restgewebe vorhanden
Bestrahlung vom 30.07.-2.09.09
Abschluss-CT am 9.11.09 > Vollremission :-)

cultor
Beiträge: 41
Registriert: 21.06.2009 14:31

Beitragvon cultor » 24.06.2009 12:20

Hallo Rebecca82,

wahrscheinlich ist die Sache ein wenig verkehrt rüber gekommen.
Krebs gönne ich wirklich keinem. Dafür ist diese Erkrankung zu ernst
und zu bitter.

Ich bin ganz einfach der Ansicht, dass zum Leben auch das Nachdenken
über ernste Dinge gehören. Ich habe vor kurzem einen Beitrag in diesem
Forum gelesen, der mich sehr beeindruckt hat. Der Sinn war in etwa: "Der Krebs hat meine Persönlichkeit sehr verändert und war gewzungen mich in jungen Jahren mit Sinn, Tod, Leben auseinanderzusetzen".

Ich kann Dich beruhigen: Auch ich habe eine Menge Spaß im Leben, doch
verdränge ich auch die unangenehmen Seiten des Lebens nicht... oder möglichen unangenehmen Seiten. Vor längerer Zeit kam mit einer Freundin mal das Thema Hospiz und Krebs auf. Es ist erstaunlich, wie viele Leute dieses Thema so schnell verdrängen und davon belastet sind.

Ich stimme Dir ja zu. Warum soll man sich über schwere Krankheiten Gedanken machen. Mache ich übrigens auch nicht immer. Aber ich bin jetzt 35... und mit 35 sollte man sich auch einmal Gedanken über Dinge machen, außerhalb des Party-Lebens des o.g. 60-jährigen Lungenkrebspatienten. Hätter dieser mehr Gedanken gemacht, hätte er sich ein kurzes Ende gegönnt (Diagnose war unheilbar) und sich nicht noch die Chemos reingezogen.

Rebecca82
Beiträge: 152
Registriert: 20.05.2009 21:51
Wohnort: Meiningen

Beitragvon Rebecca82 » 24.06.2009 15:17

Hallo,
na ganz klar, manchmal ist man gezwungen, sich damit auseinander zu setzten, gerade, wenn man selbst oder ein Verwandter oder enger Freund betroffen ist!
Selbst,wenn man gesund ist, kommt man nicht drumrum, das weiß ich. Aber ich denke, man sollte es damit nicht übertreiben (auch dann nicht, wenn man 35 ist :zunge: )

Doch viel lieber die eigene Gesundheit, mit allem Schönen täglich aufs neue genießen! Denn was mit Gesundheit alles verbunden ist, merkt man eigentlich erst, wenn man mal richtig krank ist. Dass es mit vielen körperlichen Einschränkungen einhergeht, ist klar. Das für meinen Teil habe ich gelernt - ich freue mich drauf, wieder gesund zu sein und werde mein "neues Leben" dann bewusster Leben.

Zum Thema Verdrängen - jeder geht mit derartigen Stressituationen doch anders um. Klar muss man sich mit der eigenen Krankheite und deren Auswirkungen auf die Zukunft auseinandersetzten. Aber man muss auch in der Lage sein, das alles ein Stück weit Beiseite zu schieben. Ich tue das, aber nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie. Manchmal muss man stark sein, ob man will oder nicht. Und das ist auch gut so! Warum soll ich Tage, an denen es mir gut geht, damit vergeuden, an meine ach so furchtbare Krankheit zu denken und dann auch noch meine Lieben damit belasten?

Und zu dem 60-jährigen folgendes. Man muss wohl erstmal in der Situation gewesen sein, um darüber zu urteilen. Wie oft ist es so, dass Menschen, ihre Diagnose erhalten mit der Aussage, nur noch 2 Monate zu leben. Dann haben sie aber doch noch 5 gute Jahre gehabt. Manchmal geschehen Wunder. Aber nicht ohne dafür etwas zu tun... Manchmal lohnt es sich zu Kämpfen! Ich würde es jederzeit tun!

Lieber Grüße
Rebecca
Diagnose 22.04.09 MH 1A

2xABVD+30 Gy

1. Chemo am 12.05.09

2. Chemo am 26.05.09

3. Chemo am 09.06.09

4. Chemo am 23.06.09

Zwischen-CT am 08.07.09 > noch Restgewebe vorhanden

Bestrahlung vom 30.07.-2.09.09

Abschluss-CT am 9.11.09 > Vollremission :-)


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