Wie geht es dir denn heute?

[Sonnenblume1977]

Danke der Nachfrage! Mir gehts bescheiden! Nicht so bescheiden wie gestern aber bescheidener als vorgestern und ich hoffe morgen wird es noch weniger bescheiden sein.

Neidisch lese ich die Beiträge von anderen die es schon geschafft haben, ängstlich die Beitrage von Rezidiv Betroffenen. Die bange Frage in meinem Kopf ist immer wieder: Schaffe ich das? Ich habe erst die erste Chemo hinter mir und so langsam ahne ich, was andere meinen die sagen es sei kein Spaziergang. Verdammt noch mal, das passte überhaupt nicht in meine Vorstellung was an einer Chemo eigentlich genau schlimm ist. Ist wohl genauso wie beim Kinderkriegen, niemand kann einem erklären wie sich Wehen anfühlen.

Nun schwanke ich... die Schmerzen, wie lang kann ich sie aushalten... meine Kinder (2,5 und 4 Jahre alt), wie lang können sie diesen Zustand aushalten... und mein Mann, wie lang hält er dem Druck, dem er sich aussetzt noch stand...?

Oft frage ich mich was ich falsch gemacht habe und warum ausgerechnet ich? Warum reisst mich dieser scheiss Krebs so aus meinem Leben. Ich wünschte mir mit dem Finger schnippen zu können und alles sei wieder wie vorher! Ich wünschte ich könnte meinen Kindern in die Augen sehen ohne drüber nachdenken zu müssen ob ich ihnen schon zu viel zugemutet habe. Und verdammt nochmal, ich habe gerade mal die ERSTE Chemo hinter mir, ich muß den scheiß noch 5 bis 7 mal mitmachen...

Ich werde wieder gesund!!! Ich habe Kinder die mich brauchen und die ich aufwachsen sehen will! Und ich will mein Leben zurück!!!

Auf in den Kampf!

Gruß Sonnenblume, mit ein paar Gedanken!

[efev]

hallo sonnenblume,

solche gedanken kenne ich, und das mit den finger schnippen habe ich auch oft versucht- hat nur nie geklappt.

wünsche dir viel viel kraft und lass dich bitte nicht gehen- deinen kinder zuliebe

lg efi

[Hans08]

Hallo Anja!

Ich möchte dir keine falschen Hoffnungen machen - ich hatte Beacopp und nicht COP, aber es ging hier einigen im Forum am Anfang nicht so toll und bei weiteren Zyklen wurde es besser.

Das mit den Schleimhäuten im Mund kenn ich auch. Zwar nicht ganz am Anfang aber irgendwann schmeckt alles so wie "Blech". Es gibt Mundspülungen dafür und auch mit Sonnenblumenöl spülen hilft. Aber wirklich nur spülen und nicht runterschlucken das ganze Zeug.

Dein anderes Problem scheint die Psyche zu sein. Diese Frage nach dem "Warum ich" hat sich hier vermutlich schon jeder gestellt. Diese Frage wird man auch irgendwie immer im Hinterkopf haben. Nur das Gemeine ist, es gibt keine präzise Antwort. Man könnte jetzt philosophieren über das Leid in der Welt generell und die verschiedenen Antworten der Religionen. Aber ob dich das wirklich weiter bringt?... Ich kann es nur sagen wie es bei mir war. Ich hab mich irgendwann damit abgefunden, dass es einfach so ist. Der Mensch will ja immer für alles eine Erklärung aber die gibt es nunmal nicht. Und der Mensch hat keinen "Anspruch" auf dauerndes Glück auf dieser Welt. Diese Unabänderlichkeit hat mir irgendwie geholfen. Es ist so und man kann nix ändern - man kann nur das Beste daraus machen.

Das hört sich vielleicht jetzt alles so leicht an - aber ganz so leicht ist es nicht. Diese Frage nach dem "Warum" holte einen immer wieder ein. Aber wenn du es versuchst es vielleicht so als unabänderlich anzunehmen, vielleicht wird es dann etwas leichter.

Ich wünsch dir viel Kraft und alles Gute für die zweite Runde!

VG

[Nachtigall]

Natürlich ist Chemo nicht gerade ein Spaziergang, aber ich glaube heute ist Chemo bestimmt besser zu überstehen als vor 10,20 Jahren. Die Frage "Warum ich" lohnt sich sowiso nicht zu stellen, wie schon gesagt, es gibt keine Antworten darauf und bringt einen nicht wirklich weiter. Hab immer versucht die Chemo positiv zu sehen, weil sie doch das einzige ist was helfen kann. Wünsch Dir viel Kraft für die nächste Zeit, vlG Anja

[sparklingmarc]

Eine Ex-Nachbarin von mir, eine alte Dame, hatte mir irgendwann mal erzählt, dass ihr Mann irgendwann Ende der 60ger / Anfang der 70ger auch an Morbus Hodgkin erkrankt war. Als ich dann gehört hatte, wie die Therapie zu der Zeit gewesen war...

Oder ließ mal das Profil von Matze, der das Anfang der 90ger "geniesen" durfte...

Klar, es ist immer noch nicht einfach, aber die Medizin hat DERARTIGE Fortschritte gemacht... ich bin dankbar diese Krankheit erst heute bekommen zu haben...

[Sane]

Liebe Sonnenblume,
ich kenne diesen Punkt, an dem man nur noch das Gefühl hat immer weiter ins Dunkel zu gehen.
Ich versuche mal ein paar aufmunternde Worte: Nicht jeder Zyklus ist gleich schlimm. Bei mir war der 4. ziemlich heftig, vom 5. habe ich kaum was gemerkt. Es MUSS also nicht sein, dass es immer schlimmer wird!

Und ich habe auch mal ganz laut Richtung Ostsee gebrüllt: Ich will mein Leben zurück!!! Ich war sooooo wütend. Schreib es auf!! Hier darfst Du Deinen ganzen Mist loswerden!!

Und zum Schluss das Beste: Du bekommst Dein Leben zurück! Wenn es vorbei ist, wirst Du Um eine Erfahrung "reicher" sein. Und gesund!

Ganz liebe Grüße,
die Sane

[bonny0404]

deine gedanken kann dir ganz bestimmt jeder nachfühlen...

ja,es wäre schön,wenn das leben einfach wäre,aber das ist es nicht.manchmal habe ich sogar angst davor und verkrieche mich.

egal,wie du durch die chemo kommst...es wird dir wahrscheinlich wie vielen gehen,das nichts mehr ist,wie es mal war.

ich hab damals wegen meinen kindern auch viel geheult...wegen meiner krankheit nicht,aber ich hatte schon 2 langjährige beziehungen hinter mir und dachte,es würde jetzt endlich mal alles gut werden,aber dann kam der krebs und ich lag von heute auf morgen im koma...

ich hab bis heute nicht alles aufgearbeitet,deshalb bin ich auch nach 4,5 jahren noch hier.

du hast aber keine andere alternative,also mach das beste draus...kinder geben einem viel kraft.

ich wünsch´ dir alles gute!

[leuchtturm]

Aber Sonnenblümchen,

als "alter CHOPper" kann ich Sane´s Aussagen echt nur bestätigen.
Bei mir war auch jede Chemo anders, aber so ab dem 4. Tag ging es mir ganz brauchbar... Wobei ich auch sagen muß, daß jede Zykluswoche - ääh- sagen wir mal- eigen war.

Schau mal, ich kleiner Leuchter hab es inzwischen auch geschafft- insgesamt 44 Chemo- Beutel nebst 28 Spritzen und 40 Tabletten...

Und ich lebe noch, und hab nicht die geringste Lust, damit aufzuhören!

Auch wenns vielleicht blöd klingt - DU wirst das auch schaffen!!! Glaub mir!
Es macht auch wirklich gar keinen Sinn, nach dem Warum zu fragen - es gibt darauf keine Antwort - Du warst einfach auch dran - wie wir auch. Dich trifft keine Schuld an der Erkrankung! Es ist auch kein Makel, das Zeugs zu haben!

Es hilft Dir alles nix - da MUSST Du jetzt durch - keine Widerrede!
Und im Nachhinein wirst Du feststellen, daß es sooooo schlimm doch gar nicht war...
Du hast das Glück im Unglück, ein gut heilbares Exemplar dieses Elends zu besitzen. Und Du wirst es besiegen, und nach einer Zeit wieder (fast) Dein altes Leben zurückbekommen. So wie die Sane das sinngemäß auch ausgedrückt hat.

Sonnenblume, Du schaffst das! Du hast das Recht, auch mal verzweifelt und niedergeschlagen zu sein. Das ist ganz normal.
Schreib Dir Dein Elend von der Seele, hier ist immer jemand für Dich da- Ehrenwort!

Heilende liebe Grüße
vom Leuchtturm

[Sane]

Sag mal Leuchtturm,
wie geht´s Dir denn?????

Hast ja jetzt alles hinter Dir, wie ich lese...

Sane

[Sonnenblume1977]

na dann drück ich auch mal feste die Daumen für das heutige Abschlußstaging!

Lieben Gruß
Sonnenblume

[Blume]

Liebe Sonnenblume!

Ich stelle fest dass es hier wieder viele neue Namen gibt, wenn man einige Wochen nicht ins Forum geschaut hat.....
Ich habe auch 2 kleine Kinder und wenn Du was Spezielles diesbezüglich wissen willst, frag mich ruhig!
Mir haben die Kleinen viel Kraft gegeben wenngleich es natürlich sehr anstrengend war und man oft denkt ohne sie wäre alles einfacher- vor allem die Sorgen weniger!

Den Wunsch zu Schreien kenne ich nur zu gut. Leider fehlt einem oft die Möglichkeit... Ich denke jedoch in Nachhinein man sollte irgendeine Möglichkeit finden den Gefühlen nachzugeben. Sonst bricht es irgedwann mit voller Wucht über einen ein.

LG
Blume