Psychoonkologische Unterstützung?

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C.C.
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Psychoonkologische Unterstützung?

Beitragvon C.C. » 06.08.2006 18:30

Hi Leute,
ich bin noch nicht so lange hier, aber ich erwähnte ja bereits, wie hilfreich mir auch das stille Lesen die ganze Zeit über immer wieder war. Das hat mich vor einiger Zeit auch auf die Idee gebracht, einmal etwas für mich - in Gesundheit zumindest - recht Ungewöhnliches zu wagen: Ich habe die psychosoziale Beratung (eigentl. sogar rezeptfreie Begleittherapie für die Seele) der hiesigen Krebsgesellschaft aufgesucht. Dort traf ich eine Psychologin, die mir unerwartet kompetent u. sympathisch geholfen hat, ganzheitlich zu genesen u. mit der Psyche bei der Verarbeitung der körperlichen Seite mitzukommen u. v.a. besser klarzukommen. Die gute Frau rief mich gerade an, um mir mitzuteilen, dass man ihr Freitag gekündigt hat, da solche Beratung von einer Psychologin der Gesellschaft ja nichts gebracht hätte u. das Geld doch lieber in die med. Forschung fliessen sollte. Ich bin so ein Stehaufmännchen mit "Plan B bis Z, falls A nicht funktioniert" jederzeit griffbereit in der Tasche, aber dennoch fühle ich mich grad irgendwie total leer. Ich bin schockiert. Mitten in einer so hochsensiblen u. vertrauensvollen Beziehung, die so eine wichtige Unterstützung auf dem Weg zum gesund werden (hoffentlich) war... Kann das jemand nachvollziehen??? C.C.

Elisabeth
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Beitragvon Elisabeth » 07.08.2006 10:51

Naja, die Spendengelder müssen halt irgendwie verteilt werden, und wie das im Hintergrund abläuft, da kann man nicht reinsehen. Wär ja mal interessant zu erfahren, wie das denn gemessen wurde, dass das nichts gebracht hat...
1993 MH 2A (7. Schwangerschaftsmonat), Bestrahlung (50gy) und Splenektomie
11/2003 Rezidiv 2A, 3X ABVD, HD Cyclophosphamid, vorsorgliche Stammzellsammlung, 2X BEACOPP, Bestrahlung
12/2004-2005 mehrmals Verdacht auf Frührezidiv nach PET
08/2015 alles ok
http://forum.hodgkin-info.de/viewtopic.php?t=778

C.C.
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Beitragvon C.C. » 07.08.2006 12:52

Hi Elisabeth,
genau das frage ich mich auch die ganze Zeit. Es ist jetzt auch nicht so, dass ich keine größeren Sorgen als diese verhältnismäßig kleine hätte. Und andererseits habe ich derzeit - voller Hoffnung auf das Restaging diesen Monat blickend - auch keine derartig existeziellen Sorgen, dass ich ohne Psychologin gar nicht klar käme. Aber erschreckend finde ich es allemal u. ich denke, ich werde mich auch schriftlich beschweren. Die Forschung hat doch längst ergeben, dass Krebs nicht allein mit Medikamenten zu bekämpfen ist. Immerhin gehen dort ja auch Leute zur Beratung, die noch schwerer erkrankt sind. Und wir alle kennen ja genug Beispiele von total unsensiblen Klinikärzten, die einen mental so gar nicht aufbauen. Ist schon interessant, wie sogar in der Krebsgesellschaft mit uns als Patienten so umgegangen wird.

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Caren
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Beitragvon Caren » 07.08.2006 13:58

hi, habe so ein erlebnis in köln in der uniklinik gehabt, habe deswegen auch die nicht ganz so gute meinung von köln.
dort war ein pastor, der ging von zimmer zu zimmer, ganz unverbindlich, und quatschte mit einem. ich wusste erst gar nicht, das das ein pastor vor. er war von der altkatholischen kirche. es waren super nette gespräche, über dies und das, er munterte alle auf. er hat dafür gesorgt, das weihnachten die station geschmückt wurde, das musikveranstaltungen auf der onkologischen station stattgefunden haben. die gelder davon kamen von spenden. eines tages kam dieser pastor auf unser zimmer und meinte, dass er gefeuert wurde, soll heißen prof. diehl, der herrgott in weiß, sah keinen nutzen in ihn, er 'brachte' kein geld, da er keinen zugriff auf die spendengelder hatte, super nicht? so wichtig ist die psyche für die uniklinik köln. sogar der 'erfinder' der hodgkin studie! vor allen dingen, da ich dort auch mit einem stationsarzt zusammen gerasselt bin, der auch noch von der selbsthilfegruppe köln (morbus hodgkin) der ärztliche betreuer ist. das geht ja gar nicht. sodele, so viel von mir. es ist traurig, wenn man so etwas mitbekommt. ich versuche im moment kontakt zu tibetischen ärzten zu bekommen. hört sich abgehoben an, aber die sehen den ganzen menschen. und wenn ich noch einmal erkranke, möchte ich ganzheitlich betreut werden. wahrscheinlich ein wunschdenken, aber vielleicht klappt es ja!!
Caren
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Rodi
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Beitragvon Rodi » 07.08.2006 16:08

Hallo!

Das ist echter Mist, da dachte man, dass die erkenntnis, wie wichtig auch die Psyche bei der Bewältigung einer Krankheit ist, erkannt, und dann wieder solche Rückschritte...
Vielleicht gibt es aber weiterhin die Möglichkeit, weiterhin eine Unterstützung zu bekommen, da eine Therapie von der Krankenkasse übernommen wird, bei meinem Freund werden sogar bis zu 50 Sitzungen bezahlt, das finde ich schon sehr gut!
Ein weiteres Problem kann allerdings sein, auf "die Schnelle" einen Psychologen zu finden, der sich mit Krebserkrankungen ein wenig auskennt und bereits Erfahrungen mit Betroffenen hat, aber mein Freund hatte Glück und ist vor einem Jahr an eine nette Therapeutin gekommen.
Mittlerweile trifft er sie nur noch alle vier Wochen, weil die Krankheit (zum Glück) etwas in den Hintergrund gerückt ist, aber es hat ihm sehr geholfen!

Vielleicht ist das ja auch eine Möglichkeit für Dich, um Dir weitere Unterstützung zu holen und an diesem Punkt fortzufahren.

Alles Gute
Bianca
Diagnose meines Mannes:
Diagnose (Januar 05): MH IIb mit RF (>3 Areale und hohe BSG), HD 14 Arm A (4 Zyklen ABVD), 30 Gy, beendet 08/05, 3. Nachsorge am 01.09.06:alles o.k.!


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