Methylphenidat

[Fran]

Hallo,

ihr seid doch mittlerweile bestimmt auch schon halbe Mediziner!

Hat jemand von Euch schon Erfahrungen mit diesem Medikament
gemacht? Es soll gegen das Fatiuge Syndrom sehr hilfreich sein.
Es wird bei Kindern mit ADS-Syndrom eingesetzt - und ist unter
dem Namen Ritalin im Handel.

Ich bin sehr skeptisch - das es in den Bereich Psychostimulanzen
fällt.

Ich leide immer noch unter meiner geringeren Leistungsfähigkeit..
Aber ich denke mit Gewalt kann man die auch nicht zurückholen.
Allerdings bewerbe ich mich gerade für einen neuen Job - und
da sind mehr als 8 Std. zu Beginn ja gar nichts....

Was meint Ihr? Erfahrungen?

Danke Euch im voraus.

Ciao

[alty]

Hey Fran,

von dem Ritalin habe ich schon gehört, aber auch nur im Zusammenhang mit diesem ADS bei Kindern. Auch in diesem Bereich ist das Medikament recht umstritten.
Ob das Ritalin was bei dem Fatigue Syndrom bewirken kann, weiß ich nicht. Ich empfehle dir aber - falls du es noch nicht getan hast - auch mal deine Schilddrüsenwerte überprüfen zu lassen. Nun weiß ich nix über deine Therapie, aber falls du auch im Halsbereich bestrahlt wurdest, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass die Schilddrüse gelitten und sich eine SD-Unterfunktion eingestellt hat. Symptome dafür sind unter anderen auch Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit usw., also Symptome, die auch beim Fatigue Syndrom vorkommen. Vielleicht gehen deine Probleme auch in diese Richtung.
Schreib' doch mal genauer, was bei dir Sache ist.

Alles Gute!

LG Alty

[alty]

... hab' gerade deine Signatur gesehen ... jetzt weiß ich doch was über deine Therapie.

[bonny0404]

Hallo Fran,

hast du dir schon mal die frage gestellt,warum du unter dieser geringen leistungsfähigkeit leidest?
Vielleicht ist dein körper noch nicht so weit,sich dem stress ders arbeitsalltags auszusetzen.
Du solltest vielleicht auf diese signale hören und nicht versuchen,sie mit einem medikament zu verschleiern.
Vielleicht wird dein körper auch nie wiederso wie leistungsfähig wie vor der therapie sein,wer weiß das schon.
Auf jeden fall finde ich den weg falsch,das du dir so eine schwere arbeit aufnackst,wenn du ja offensichtlich selbst fühlst,das du dem noch nicht gewachsen bist.

Ich schlage dir vor noch zu warten.Es gibt auch viele jobs,die ruhiger sind.Ich hab mich z.b.ganz gut arrangiert halbtags zu arbeiten und erwerbsminderungsrente zu beziehen.Damit verarmt man auch nicht gerade und man hat noch zeit für sich.Aber es gibt auch noch verschiedene andere möglichkeiten,wieder ins berufsleben einzusteigen.

Ich persönlich würde meinem körper nie wieder mit so viel arbeit wie vor meiner erkrankung zumuten.Hab damals auch tägl.14-16 std.gearbeitet,kaum ein wochenende genossen und dann noch meine 3 kinder,die ich allein erzog+haushalt.
Ich war vor dieser zeit sehr gesund und plötzlich signalisierte mir mein körper auch,das er ruhe brauchte,indem ich eine krankheit nach der nächsten bekam.

Also nix überstürzen ist mein rat

[Jason]

Hej Fran,

Hm, Psychostimulanzen scheinen sich ja im Raum Karlsruhe einer enormen Beliebtheit zu erfreuen...

Aber mal im Ernst: Wer will dir das Zeugs denn verschreiben? Wenn es jemand ist, der sich damit auskennt, ist es ja vielleicht nicht die schlechteste Idee. Ritalin wird ja auch bei Narkolepsie verwandt. Und die geht ja auch in Richtung Fatigue-Syndrom.

Und was das ADS-Syndrom angeht: Da wird Ritalin recht freigiebig verschrieben und hilft wohl auch meistens (aber lange nicht immer) Das ist allerdings in dem Zusammenhang hieer völlig irrelevant, weil ADS was komplett anderes ist als Fatigue. Ausserdem beruht es auf dem paradoxen wirkprinzip, dass Ritalin - obwohle es eher antriebsfördernd ist - bei ADS-Kindern (und nur da) zu einer Minderung das Antriebs und Förderung der Konzentrationsfähigkeit führt. Warum weiss kein Mensch . Deswegen verlinke ich übrigens auch den Wikipedia-Artikel zu Methylphenidat hier nicht, weil es da fast nur um Methylphenidat und ADS geht.

Und Ritalin konkret: Bei mir auf der Arbeit hatten wir mal einen Jungen, der mit einer ganz ordentlichen Tagesdosis Ritalin bei uns ankam. Die wurde dann im Laufe der Zeit auf Null gesenkt. Effekt: NULL. Er war mit Ritalin die gleiche nervensägende Krawallschachtel wie ohne. Du brauchst also keine Sorge zu haben, dass Du mit Methylphenidat nur noch als Psücho-Zombie einherwackelst. Eher das Gegenteil...

Die Gefahr bei Psychopharmaka ist ja auch nicht der Ge- sondern der Missbrauch. Und von daher ist es dann wichtig, ob der Arzt, der es Dir verschreibt Ahnung&Erfahrung auf dem Gebiet hat und auch den weiteren Verlauf beobachtet oder ob er dich nur mal versuchsweise mit 'ner Jahresdosis laufenlässt.

Jason

[Sabi]

Hallo Fran!

Naja...auf der einen Seite könnte dir Ritalin ja vielleicht wirklich helfen...auf der anderen Seite hatt es doch etwas von mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Ich empfehle dir, wie Alty erstmal eine Überprüfung der Schilddrüse, vielleicht hast du ja eine Unterfunktion und die kann ja problemlos behoben werden. Fatigue kann aber auch natürlich von einem zu niedrigen HB-Wert kommen, aber der wird ja eigentlich bei jeder Nachsorge mitbestimmt.

Mir wird zwar auch ein "chronisches Erschöpfungssyndrom" attestiert, aber ich merk mittlerweile eigentlich so gut wie nichts mehr davon. Mir wurde damals geraten mit Sport anzufangen etc. nach dem Motto "Von nichts, kommt nichts".
Musst du mal googlen, gibt ja ne Menge Seite im Internet über Fatigue.

Ich würde dir nicht empfehlen Ritalin zu nehmen, vor allem nicht kurz bevor du den neuen Job anfängst. Weißt ja nicht, wie du drauf reagierst und so weiter, kann glaube ich, auch kräftig nach hinten losgehen.
Ich glaube, gegen Fatigue hilft wirklich langsamer Aufbau der Fitness und so weiter und ich glaube damit kann man dass gut in den Griff kriegen.

Wünsch dir alles Gute und kannst ja berichten, wie du dich entschieden hast.

Viele Grüße