Fragen ueber Fragen

Forum für alles, was in irgendeiner Weise mit Morbus Hodgkin zu tun hat. Dieses Forum soll in erster Linie aktuell Betroffenen helfen.

Für alles andere steht das "Plauder Forum" bereit.
Benutzeravatar
sepp
Beiträge: 1
Registriert: 04.03.2006 01:28
Wohnort: Badisch Sibirien

Fragen ueber Fragen

Beitragvon sepp » 04.03.2006 01:57

Hallo allerseits!

Ich bin gerade ueber Wikipedia auf dieses Forum gestossen und da ich momentan sowieso keinen Schlaf finde, will ich doch mal ein paar Fragen los werden. Vielleicht hat jemand von euch jemand einige Antworten...

Erstmal zu mir:
Ich bin mittlerweile 20 Jahre alt und bei mir wurde ein MHL im Dezember festgestellt. Nachdem ich die unzaehligen Untersuchungen hinter mir hatte steht fest, dass ich im Stadium 2a bin. Gestern mittag habe ich (das erste mal ambulant) meine dritte Infusion bekommen. Mein Koerper scheint das Ganze soweit recht gut zu vertragen. Erbrechen, Uebelkeit, Kribbeln in den Fingern, etc.. ist zwar dabei, aber das kann ich wegstecken. Hab schon schlimmeres erlebt. Da soll mich dieser Kleinkrams nicht unterkriegen. :)
Drei bis Vier Tage nach den Infusionen fuehl ich mich eigentlich auch wieder, den Umstaenden entsprechend, grossartig. Nur die Tage direkt nach der Chemo stecke ich doch nicht so leicht weg. Dass ich kaum einen Bissen runterkriege nimmt einen leidenschaftlichen Esser wie mich natuerlich sehr mit und dass ich keinen Schlaf finde zehrt auch sehr an den Nerven. Was mich jedoch am meisten (seit der ersten Infusion) mitnimmt ist, dass ich mich nicht mehr ueber laengere Zeit auf eine Sache konzentrieren kann. Ich lese sehr gern, ich hoere auch sehr gerne Musik... aber laenger als eine Stunde kann ich mich einfach nicht auf eine Sache konzentrieren.
Erging es euch aehnlich? Wie habt ihr die ersten Tage nach der Infusion ueberstanden? Wie habt ihr euch abgelenkt und wieder aufgebaut? Kann man da vielleicht irgendwie mit einer Kur (Massage/Fango/Sauna/etc...) etwas bewirken?

Vielen Dank fuers Lesen
Sepp

Benutzeravatar
DeargDue
Beiträge: 389
Registriert: 24.10.2005 21:26
Wohnort: Fürfeld
Kontaktdaten:

Beitragvon DeargDue » 04.03.2006 03:24

Hi Sepp :-)

Schön, dass du hierher gefunden hast.
Bei mir war es ähnlich, ich konnte nicht essen, nicht schlafen etc.

Also bei dem Essen... ich hab mich dann die Tage hauptsächlich von Bouillon und Babygläschen ernährt... das ging schon runter :)
Und wegen den Schlafstörungen solltest du deinen Arzt mal fragen. Vielleicht verschreibt er dir ja was.
Mir hat auch sehr gut progressive Muskelentspannung geholfen, sowohl beim einschlafen als auch beim konzentrieren. Hier findest du eine Auswahl an CD's und Bücher, einfach nur in der Suche "Muskelentspannung" eingeben. :smiley:

Ach, hast du jetzt NHL oder MH? Ich weiß ja nicht ob du dich bei dem N<->M vertippt hast oder einfach nur ausversehen ein L drangehängt hast ;-)

Liebe Grüße,
Angie

Benutzeravatar
bonny0404
Beiträge: 1729
Registriert: 25.07.2004 16:53
Wohnort: am schönen Meer

Beitragvon bonny0404 » 04.03.2006 06:55

Hallo,

von mir gibts ebenfalls ein Bild-lich willkommen hier.Tut mir echt leid,das es dich auch "erwischt" hat...vor 2 jahren etwa wurde ich aus der klinik entlassen,aber ich habe keinen einzigen tag vergessen,was mir eine viel positivere lebenseinstellung verschafft hat.

Ich hatte/habe auch seit meiner erkrankung mehr oder weniger konzentrationsprobleme.Allerdings bekam ich hochdosis chemo und in der zeit konnte ich nicht mal 10 min.lesen.Gelesen hab ich zwar,aber ich habe den sinn nicht aufnehmen können,musste dann immer wieder kleine abschnitte nachlesen.

Inzwischen arbeite ich wieder,an manchen tagen ist meine konzentration nicht gut,daher will ich dem jetzt mit autogenen training zu leibe rücken.Der kurs umfasst 10 sitzungen und wird zu 90% von der KK bezahlt (kostet aber auch so nur 40.-EUR).Autogenes training macht sinn bei konzentrationsproblemen,nur weiß ich leider nicht,ob es während der chemo empfehlenswert ist :think2: Da müsstest du mal mit deinem arzt sprechen.
Es gibt aber auch tai chi oder qui gong um die konzentration zu verbessern,oder auch eine sauerstoff-therapie ist hilfreich.

Ich wünsche dir weiterhin viel kraft für die therapie und möglichst wenige nebenwirkungen.
Übrigens kommen die schlafstörungen vom cortison...auch dein hunger.
man muss die Welt nicht verstehen,man muss nur in ihr zurecht kommen!

Diagnose: Dez.2003
NHL Stadium III-IV,
3 Monate stationäre Behandlung
Therap.:Hochd.Chemo+2x autol.SZT+36 gy mehr über mich
letzte NS 09/2010 alles i.O. Bild

arminio

Beitragvon arminio » 04.03.2006 08:33

Moinsen Sepp,

ich vermute mal, du bekommst 4xABVD , wie ich, oder 2xBeacopp + 2xABVD.
Ich hatte das Glück keinerlei Nebenwirkungen zu haben während der Chemotherapie . Es gibt auch "Antiemetika", die nicht so verbreitet sind :wink2: und die helfen auch noch gegen Appetittlosigkeit. :wink2:

Fango,Sauna und Massagen würde ich während der Chemo nicht machen, weil das Immunsystem stimuiert wird und die Zytostatica eine stärker, vielleicht unerwünschte Wirkung aufweisen.

Laß dich einfach mal von deinen Ärzten beraten und ggfls. ein paar Zofran mitgeben.

Alles Gute für die weitere Therapie.

Gruß Armin

Benutzeravatar
fluflu
Beiträge: 40
Registriert: 22.11.2005 23:04
Wohnort: Schweiz

Beitragvon fluflu » 04.03.2006 09:17

hallo sepp :morning:
herzlich willkommen hier. gut, dass du dieses forum gefunden hast. hier werden dir alle deine fragen beantwortet.
ich hatte zwar nur zwei zyklen AVD, die konzentrationsprobleme haben mir aber dennoch schwer zu schaffen gemacht, zumal ich mich mitten in den vorbereitungen aufs staatsexamen befand. ich konnte, wie bonny, stundenlang lesen, ohne auch irgendwas wirklich in der erinnerung zu behalten. war echt sehr mühsam. :angry:
während der bestrahlung hat dann die konzentrationsfähigkeit wieder langsam zugenommen, und jetzt, nach abschluss der therapie, ist sie fast wieder normal. mein arzt meinte damals: ach ja, das ist die typische "chemoscheibe", und so fühlte sich das tatsächlich auch an, wie eine scheibe, hinter die überhaupt nichts dringt. zudem ist man natürlich auch unheimlich abgelenkt, durch die krankheit. ich hab mich ständig wieder ins forum eingeloggt, obwohl ich ja eigentlich lernen sollte.:wink2:
die schriftlichen prüfungen hab ich dann irgendwie hinter mich gebracht, die mündlichen hab ich um sechs wochen verschoben (am 29.3. und 4.4. ist es jetzt soweit, bitte daumen drücken!!! :rolleyes: ).
das alles um dir zu sagen, dass deine empfindungen völlig normal sind. da kann man nicht viel machen, ausser geduld mit sich und seinem körper haben. gegen das erbrechen würde ich aber unbedingt was unternehmen, denn das schwächt dich ja nur unnötig. dagegen gibts wirklich effiziente mittel.
ich mache seit der chemo tai-chi, was mir zwar gut tut, ob es aber gegen meine konzentrationsschwierigkeiten genützt hat, könnte ich nicht sagen. es ist auf jeden fall gut für deinen körper. von massagen u.ä. würde ich im moment auch absehen.
dir alles gute für den rest der therapie. das mit der konzentration wird schon wieder. :daumen:
ein schönes wochenende!
fluflu

nachtrag: ich hab damals gegen die übelkeit v.a. navoban und paspertin bekommen. bei mir hats gewirkt.
Diagnose September 2005: IIa, 2xAVD plus 30Gy. Studie: HD 13.

Tobi
Beiträge: 140
Registriert: 16.08.2005 13:34

Beitragvon Tobi » 05.03.2006 13:34

hallo Sepp,
herzlich willkommen hier im forum. deine probleme kann ich gut nachvollziehen. ich hatte 4x abvd. ab dem 2. zyklus war es bei mir die ersten vier tage nach der infusion auch so, dass ich kaum essen mochte. da haben mir am obstkuchen und andere frische sachen wie z.b. saft am besten geschmeckt und das war dann eine möglichkeit, wenigstens irgendetwas zu essen und zu trinken. wichtig war, dass alles im haus war, so dass man immer das essen und trinken konnte, worauf man lust hatte. meistens war das dann genau das richtige.
die konzentration war auch dahin, 10 minuten fernsehen war das höchste der gefühle. lesen ging gar nicht. meine liebingsbeschäftigung an den tagen: schlafen und an die decke starren. das war auch gar nicht schlimm, da auch die lust fehlte, etwas anderes zu machen.
nachts schlafen war auch schwierig, in den meisten nächten hatte ich wildeste träume, dass man mit herzrasen aufgewacht ist. mir hat geholfen, ein schwaches licht anzulassen und dann nachts eher zu dösen als zu schlafen. tagsüber ging das schlafen dann besser.
jedenfalls hoffe ich, dass du den rest der chemo gut überstehst. und danach geht es dir schnell wieder besser. alles gute, Tobi.
IIAE (3RF), HD14, 4x ABVD, 30 Gy, Vollremission seit Dezember 2005

Krümel
Beiträge: 1459
Registriert: 10.04.2005 18:18

Beitragvon Krümel » 05.03.2006 16:42

hallo sepp!

auch von mir ein willkommen im forum!

das mit den blöd fühlen nach der chemo, ist vollkommen normal, also mach dir da mal keine gedanken!
du solltest dich auch nicht unter druck setzen damit es dir gut geht! akzeptiere es einfach wie es ist! ruh dich aus etc, dein körper braucht erholung und so zeigt s dein körper!
und das leidenschaftliche essen, kommt auch wieder! ansonsten versuche das zu essen was dir schmeckt, am besten immer kleine mahlzeiten und das über den tag verteilt, und wenn du mal absolut keinen hunger hast, dann versuche trotzdem mal 1-2 bissen zu verdrücken, auch wenn es schwer fällt!

alles gute für die restliche therapiezeit

CArina

Sabi
Beiträge: 661
Registriert: 14.12.2005 21:56

Beitragvon Sabi » 05.03.2006 16:48

Hallo Sepp!Bild
Ein herzliches Willkommen ... auch wenn der Anlass vielleicht nicht grad der schönste ist Bild
Also erst mal, gegen Übelkeit und Erbrechen gibt es wirklich gute Medikamente ... ich nehme aber an dass du welche bekommst, oder? Wenn ja und die Übelkeit und das Erbrechen (kann auch leicht mal wegen Aufgeregtheit und Nervostität auftreten) beim nächsten Mal noch mal auftreten sollten, solltest du dass auf jeden Fall deinem Arzt sagen, dass vielleicht die Medikamente ausgetauscht werden. Das mit dem Kribbeln in den Fingern würde ich auch auf jeden Fall dem Arzt sagen, dass kann von einem bestimmten Chemotherapeutikum kommen und manchmal ist es dann besser dieses wegzulassen. Welche Chemo-Schema bekommst du denn? Und nun zu der Sache mit dem "Nicht-Schlafen" Können. Solltest du Kortison bekommen, kann die Schlaflosigkeit davon kommen. Ich konnte dadurch auch nicht schlafen, aber mit dem Essen hatt ich nie Probleme. Es gibt ein Heftchen ("Die blauen Ratgeber") von der Dt. Krebshilfe zum Thema "Ernährung bei Krebs". Ist ganz hilfreich und liegt auch meistens bei den Praxen aus. Hier ein kleiner Auszug:

:idea: Essen Sie bei Übelkeit schon vor dem Aufstehen trockenes Gebäck (Knäckebrot, Toastbrot, Kekse etc.) Vermeiden Sie Essensgerüche, kochen Sie möglichst nicht selbst und lüften Sie viel. Trinken Sie oft, aber immer zwischen den Mahlzeiten, um den Magen nicht zu schnell zu füllen. Eine Mischung aus Pfefferminz- und Kamillentee kann LInderung verschaffen. Die Getränke sollten kalt sein und das Essen abgekühlt. Gut geeignet sind Kaltschalen, Sorbets (Wassereis) und trockenes Gebäck für zwischendurch.

:idea: Lüften Sie bei Appetilosigkeit das Zimmer gut und vermeiden Sie Essensgerüche. Stellen Sie kleine Portionen bereit, die besonders ansprechend zubereitet sind. Lassen Sie sich ausnahmsweise beim Essen ablenken! Die Patienten sollten immer dann essen können, wenn sie gerade Appetit haben. Stellen Sie kleine Schalen mit Essen bereit, das zum Zugreifen "verführt". Achten Sie auf genügend Vorräte, auch Tiefgefrorenes, dass sich schnell zubereiten lässt. Falls ein wenig Alkohol getrunken werden darf, kann ein Glas Sherry, Wermut oder Sekt vor dem Essen den Appetit anregen.

:idea: Hat sich Ihr Geschmack verändert? Würzen Sie bei Tisch nach, wenn das Essen fade erscheint: Frische Kräuter, Kräutersalz, Knoblauch und Zwiebeln (Pulver zum Streuen ist besser verträglich), Sojasoße, Rind- und Schweinefleisch werden oft als bitter empfunden, Geflügel und Fisch weniger. Fleisch und Fisch können mit Fruchtsaft, Sojasoße oder Wein mariniert werden. Wer kein Fleisch mag, ist mit Milchprodukten, Eiern und Tofu gut versorgt.

:idea: Vermeiden Sie bei Entzündungen der Schleimhäute (Mund, Magen, Darm) Speisen und Getränke, die sehr sauer, sehr süß oder bitter sind (zum Beispiel Tomaten, Essig, Zitrusfrüchte und- säfte, Endiviensalat, Kaffee). Obst und Obstsäfte mit Wasser verdünnt, mit Milchprodukten oder Haferflocken gemischt, können verträglicher sein. Verzichten Sie auch eventuell auch auf Speisen und Getränke, die viel Magensäure "locken": Fleisch, Fisch, Fleischbrühe, Milch, Bier, Kaffee und Weißwein. Essen Sie nicht zu heiße Speisen.

:idea: Bereiten Sie bei Kau- und Schluckbescherden "weiche Kost" zu: Suppen und Breie aus Gemüse, Kartoffeln, Getreide (feines Schrot, Flocken) und Obst, feingeschrotete Brotsorten, Toastbrot, Brötchen, Nudeln, Reis (weiche Sorten), Milchshakes, weiche, milde Käse, Eiscreme, Pudding, Gelee aus Obstsaft, Babynahrung.

:idea: Essen Sie bei Durchfällen wenig frisches Obst, keine blähenden Gemüse und Salate. Gemuste Banane oder geriebene Äpfel und Möhren sind oft günstig. Bevorzugen Sie Getreidediätbreie aus Hafer, Weizen und Reis, Knäckebrot, Knister- und Waffelbrot, ungesüßten Vollkornzwieback, Magerquark, trockene Käse und pürierte Mittagsmahlzeit.

:idea: Bei Verstopfung sollte das Essen reicher an Ballaststoffen sein, denn die pflanzlichen Faser- und Quellstoffe binden das Wasser im Darm, vergrößern das Stuhlvolumen und regen die Darmtätigkeit an. Bild

:idea: Patienten mit Wechsel von Durchfall und Verstopfung sollten auf eine optimale Menge an Ballaststoffen achten.

:idea: Trinken Sie reichlich - 2,5 bis 3 Liter am Tag - wegen des hohen Flüssigkeitsverlustes bei Durchfall und Erbrechen.


Gegen die Konzentrationsschwierigkeiten kann man eigentlich nichts mache, aber empfehlenswert ist das Mitführen eines kleines Büchlein...damit man wichtige Sachen reinschreiben kann ... bei mir passierte bevor ich angefangen habe mir alles Wichtige aufzuschreiben, dass ich echt alles vergessen hatte und mir es nach einer Woche einfiel was ich den Arzt noch unbedingt fragen wollte. Man gewöhnt sich schnell an die Konzentrationsschwierigkeiten und die sind auch relativ gut händelbar.

Viele Grüße
MH 2A mit 2 Risikofaktoren (hohe BSG + 3 befallene Areale)

Therapie: HD14 Arm B (2x Beacopp esk. + 2x ABVD + 30 Gy Grillsession)

Langzeit-Vollremission


Zurück zu „Morbus Hodgkin“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 33 Gäste