chemo rel. gut vertragen, bestrahlung schlecht?

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fluflu
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chemo rel. gut vertragen, bestrahlung schlecht?

Beitragvon fluflu » 19.12.2005 10:37

Hallo Ihr

heute beginnt meine Bestrahlung, die - regulär - drei Wochen dauern soll (30 Gy), d.h. normalerweise bis am 6.1.05. Einen Tag später habe ich meine erste schriftliche Lizentiatsprüfung (entspricht dem Staatsexamen in Deutschland, glaube ich).
Die Chemo habe ich relativ gut ertragen (hatte ja auch nur zwei Zyklen), das Schlimmste waren nicht primär körperliche Beschwerden, sondern Müdigkeit und starke Konzentrationsschwierigkeiten, die sich natürlich beim Lernen besonders unangenehm bemerkbar gemacht haben. Ich stehe wegen der Prüfungen unter Druck und hoffe, dass ich die drei nächsten Wochen möglichst fit und einigermassen "lernfähig" überstehe.
Deshalb meine Frage an Euch: Ist es möglich, dass man die Chemo rel. beschwerdefrei übersteht und dann bei der Bestrahlung Probleme kriegt? Hat jemand von euch die Bestrahlung schlimmer als die Chemo erlebt? Meist ist es ja umgekehrt und man empfindet die Bestrahlung als weniger schlimm.
Mein Zwischenstaging hat übrigens gezeigt, dass sich der Hodgkin vollständig zurückgezogen hat! Ich weiss, dass ich mit meiner rel. harmlosen Therapie ein Glückspilz bin und hoffe deshalb, dass ich euch mit meinem "Problemchen" nicht nerve. :?

Machts gut!
Diagnose September 2005: IIa, 2xAVD plus 30Gy. Studie: HD 13.

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Purmaus
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Beitragvon Purmaus » 19.12.2005 11:02

Hallo fluflu,

schön, dass sich dein MH so gut verzogen hat. Eigentlich sollte die Bestrahlung nicht so anstrengend sein, wie die Chemo. Aber bei mir war es voll umgekehrt. Die Chemo war schon nicht der Renner, aber die Bestrahlung war dann die absolute Krönung. Ich weiß ja nicht, in welcher Region du bestrahlt wirst. ich wurde oberhalb des Zwerchfells bis zum Unterkiefer bestrahlt. Nach ca. der Hälfte der Bestrahlungen hatte ich imemr mehr das Gefühl, jemand würgt mir ständig am Hals rum. Ich nehme an, dass bei mir im Hals alles ausgetrocknet und verbrannt war. Dieses Würgegefühl führte zu ständigem Brechreiz und dauernder Kotzerei. Das Essen rutschte so gut wie gar nicht mehr ohne literweise Wasser runter, kam aber postwendend wieder raus. Die psychische Belastung kam nehme ich an noch dazu. ich hatte den völligen Graus schon allein vor dieser Maske, die ich während der Bestrahlung um hatte. Naja, alles in allem, war ich heilfroh, dass ich die Bestrahlungen dann endlich hinter mir hatte. An einem Donnerstag hatte ich die letzte Bestrahlung und bis zum näxten Montag hielt die Kotzerei an. Aber dann ging es ganz steil bergauf mit mir. Wie gesagt, die meisten haben aber die Bestrahlungen recht gut vertragen.

Alles Gute!
MH II a,RF Bulk mediastina Diagnose 11/03
2 BEACOPP esk.+ 2 ABVD 12/03 - 03/04
Bestrahlung 04-05/04
Rest-LK: 3x5,7x5 cm
CT 04.07.2006: Restgewebe nur noch im Durchmesser 2,3 cm übrig *freu*
CT 10/2008 Restgewebe \\\\\"verkalkt\\\\\"

06/2014: Zungengrundkarzinom als Bestrahlungsfolge
Ich lebe seit 08.07.2014 ohne Zunge, ohne Kehlkopf.
kann nicht sprechen, nicht essen, ernähre mich künstlich.

ICH LIEBE MEIN LEBEN UND LEBE ES GERN. IMMERNOCH.

Mieze
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Beitragvon Mieze » 19.12.2005 11:18

Hallo,

also ich gehöre ja zu den Leuten die die Chemo nicht b esonders gut vertragen habe und ich empfand die Bestrahlung da fast schon als Erleichterung. Erstmal weil es so schnell ging und dann waren die Nebenwirkungen auch kein Vergleich zur Chemo. So ab dem 10. Tag kamen die Schluckbeschwerden und der Geschmack ging weg( ist aber jetzt auch wieder da). Mein Arzt sagte mir, das keine Übelkeit auftritt. Evtl. ist man müder als sonst, was ich aber auch nicht gemerkt habe. Trotz allem ist die Therapie kein Spaziergang und ich wüsste nicht ob ich mir zugetraut hätte unmittelbar nach Bestrahlungsende eine Prüfung abzulegen.

Wünsche Dir viel Glück und Erfolg dafür.

Gruss

Mieze
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seit dem 12.2. glückliche Mama von Lia Josephina

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Boa
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Beitragvon Boa » 19.12.2005 20:29

Hi!

Ich werde gerade bestrahlt und die Nebenwirkungen, die bei mir bis jetzt aufgetreten sind, sind Müdigkeit (aber ich schlafe halt jeden Tag aus) und jetzt fangen langsam die Schluckbeschwerden an. Heute habe ich ein Stück Ananas gegessen und das hat SO weh getan, ich hab fast angefangen zu heulen. Obst ist ab heute tabu (-wg. Fruchtsäure). Lernen würde aber schon ganz gut klappen, bin aber ehrlich gesagt zu faul dazu :roll:

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fluflu
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Beitragvon fluflu » 20.12.2005 19:44

Hi ihr!

vielen Dank für eure Antworten und guten Wünsche! Ist ja schlimm Purmaus, wie du auf die Bestrahlung reagiert hast, ich hoffe jetzt mal, dass dies wirklich eine Ausnahme ist. Die psychische Belastung kann ich gut nachvollziehn, ich finde die Maske auch Horror. Die sitzt bei mir so fest, dass nachher überall Abdrücke davon auf meinem Gesicht zu sehen sind... Ausserdem erinnert der Raum stark an eine Kapelle, so dass ich mir da drin schon halb tot vorkomme :undecided:
Heut war erst das zweite Mal, ich werd mich hoffentlich noch dran gewöhnen. Zum Glück geht das Ganze so schnell vorüber, aber dennoch muss man halt jeden Tag dran denken und ins Krankenhaus fahren - bei der Chemo hatte ich dazwischen wenigstens meine Ruhe.
Hab auch Schwierigkeiten, mich auf das Lernen zu konzentrieren, weil mir halt alles andere im Moment wichtiger erscheint. Andererseits hab ich jetzt so lange studiert und möchte deshalb schon einen einigermassen guten Abschluss hinkriegen... Wenigstens lenkt das Lernen enorm ab. Ich weiss nicht, wie`s wäre, wenn ich jetzt ohne Beschäftigung zuhause sein müsste. Wahrscheinlich würd ich es morgens kaum aus dem Bett schaffen. Hab schon so meine Probleme damit :schlafen: :saumuede: ...

Wann hast du mit der Bestrahlung angefangen, Boa?

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Beitragvon Boa » 20.12.2005 19:56

Hallo!

Ich habe am 7.12. meine erste von 17 Bestrahlungen erhalten. Witzigerweise hatte ich heute keine Beschwerden mehr. Die Ärztin hat gemeint, so ab dem 10ten mal setzen die Beschwerden ein, das war heute bei mir die Zehnte, mal sehen was noch kommt (hoffentlich nix :1910:


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